Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 2. Leipzig, 1776.gesprochen, ohne Umschweife! Hier ward er schon wieder hitzig. -- Zitternd antwortete ich: Erlau- Sie mir erst, vom Hofrath Schrager zu sprechen! Er mag ein Mann seyn, der seine Vorzüge und Verdienste hat; aber, Gott! muß er deßwegen auch sogleich für mich seyn? Jch kann ihn unmöglich ... Teufelskind! rief mein Vater, willst du mich zu Tod ärgern? du ... Lassen Sie sie erst ausreden! sagte meine Schwägerin; was sie denn für herr- liche Gründe vorbringen mag. -- Jch habe, sag- te ich, indem ich mich mit einem gewissen Stolz gegen sie wendete, ich habe keine Gründe gegen ihn, als mein Herz. Dein Teufelsherz, rief Papa, wo der infame Kerl drinn festsitzt! -- Verzeihn Sie, sagte ich, solche Namen verdient er nicht. -- Willst du's besser wissen, Kanaille? Genug! willst du den Hofrath, oder nicht? -- Jch kann ihn nicht wollen! -- Nun so holen dich alle T * *! indem er mit geballter Faust auf mich zukam, und ihn mei- ne Mutter und mein Bruder in den Arm fielen. -- Sie müssen ihn aber wollen, sagte meine Schwä- gerin. Was haben Sie denn gegen ihn, als Jhren schändlichen Eigensinn, und daß der Bettler Jhnen im Kopf steckt? Jch ward hitzig. Madam, das verbitt ich mir! Was, was? rief mein Bru- geſprochen, ohne Umſchweife! Hier ward er ſchon wieder hitzig. — Zitternd antwortete ich: Erlau- Sie mir erſt, vom Hofrath Schrager zu ſprechen! Er mag ein Mann ſeyn, der ſeine Vorzuͤge und Verdienſte hat; aber, Gott! muß er deßwegen auch ſogleich fuͤr mich ſeyn? Jch kann ihn unmoͤglich … Teufelskind! rief mein Vater, willſt du mich zu Tod aͤrgern? du … Laſſen Sie ſie erſt ausreden! ſagte meine Schwaͤgerin; was ſie denn fuͤr herr- liche Gruͤnde vorbringen mag. — Jch habe, ſag- te ich, indem ich mich mit einem gewiſſen Stolz gegen ſie wendete, ich habe keine Gruͤnde gegen ihn, als mein Herz. Dein Teufelsherz, rief Papa, wo der infame Kerl drinn feſtſitzt! — Verzeihn Sie, ſagte ich, ſolche Namen verdient er nicht. — Willſt du’s beſſer wiſſen, Kanaille? Genug! willſt du den Hofrath, oder nicht? — Jch kann ihn nicht wollen! — Nun ſo holen dich alle T * *! indem er mit geballter Fauſt auf mich zukam, und ihn mei- ne Mutter und mein Bruder in den Arm fielen. — Sie muͤſſen ihn aber wollen, ſagte meine Schwaͤ- gerin. Was haben Sie denn gegen ihn, als Jhren ſchaͤndlichen Eigenſinn, und daß der Bettler Jhnen im Kopf ſteckt? Jch ward hitzig. Madam, das verbitt ich mir! Was, was? rief mein Bru- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p> <floatingText> <body> <div> <div n="2"> <p><pb facs="#f0488" n="908"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> geſprochen, ohne Umſchweife! Hier ward er ſchon<lb/> wieder hitzig. — Zitternd antwortete ich: Erlau-<lb/> Sie mir erſt, vom Hofrath Schrager zu ſprechen!<lb/> Er mag ein Mann ſeyn, der ſeine Vorzuͤge und<lb/> Verdienſte hat; aber, Gott! muß er deßwegen auch<lb/> ſogleich fuͤr mich ſeyn? Jch kann ihn unmoͤglich …<lb/> Teufelskind! rief mein Vater, willſt du mich zu<lb/> Tod aͤrgern? du … Laſſen Sie ſie erſt ausreden!<lb/> ſagte meine Schwaͤgerin; was ſie denn fuͤr herr-<lb/> liche Gruͤnde vorbringen mag. — Jch habe, ſag-<lb/> te ich, indem ich mich mit einem gewiſſen Stolz<lb/> gegen ſie wendete, ich habe keine Gruͤnde gegen<lb/> ihn, als mein Herz. Dein Teufelsherz, rief Papa,<lb/> wo der infame Kerl drinn feſtſitzt! — Verzeihn<lb/> Sie, ſagte ich, ſolche Namen verdient er nicht. —<lb/> Willſt du’s beſſer wiſſen, Kanaille? Genug! willſt<lb/> du den Hofrath, oder nicht? — Jch kann ihn nicht<lb/> wollen! — Nun ſo holen dich alle T * *! indem er<lb/> mit geballter Fauſt auf mich zukam, und ihn mei-<lb/> ne Mutter und mein Bruder in den Arm fielen. —<lb/> Sie muͤſſen ihn aber wollen, ſagte meine Schwaͤ-<lb/> gerin. Was haben Sie denn gegen ihn, als<lb/> Jhren ſchaͤndlichen Eigenſinn, und daß der Bettler<lb/> Jhnen im Kopf ſteckt? Jch ward hitzig. Madam,<lb/> das verbitt ich mir! Was, was? rief mein Bru-<lb/></p> </div> </div> </body> </floatingText> </p> </div> </body> </text> </TEI> [908/0488]
geſprochen, ohne Umſchweife! Hier ward er ſchon
wieder hitzig. — Zitternd antwortete ich: Erlau-
Sie mir erſt, vom Hofrath Schrager zu ſprechen!
Er mag ein Mann ſeyn, der ſeine Vorzuͤge und
Verdienſte hat; aber, Gott! muß er deßwegen auch
ſogleich fuͤr mich ſeyn? Jch kann ihn unmoͤglich …
Teufelskind! rief mein Vater, willſt du mich zu
Tod aͤrgern? du … Laſſen Sie ſie erſt ausreden!
ſagte meine Schwaͤgerin; was ſie denn fuͤr herr-
liche Gruͤnde vorbringen mag. — Jch habe, ſag-
te ich, indem ich mich mit einem gewiſſen Stolz
gegen ſie wendete, ich habe keine Gruͤnde gegen
ihn, als mein Herz. Dein Teufelsherz, rief Papa,
wo der infame Kerl drinn feſtſitzt! — Verzeihn
Sie, ſagte ich, ſolche Namen verdient er nicht. —
Willſt du’s beſſer wiſſen, Kanaille? Genug! willſt
du den Hofrath, oder nicht? — Jch kann ihn nicht
wollen! — Nun ſo holen dich alle T * *! indem er
mit geballter Fauſt auf mich zukam, und ihn mei-
ne Mutter und mein Bruder in den Arm fielen. —
Sie muͤſſen ihn aber wollen, ſagte meine Schwaͤ-
gerin. Was haben Sie denn gegen ihn, als
Jhren ſchaͤndlichen Eigenſinn, und daß der Bettler
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