Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite


6.
Der Sohn dem Vater gehorsam ward,
Er kam zu mir auf Erden,
Von einer Jungfran rein und zart,
Er wolt mein Bruder werden.
Gar heimlich führt er sein Gewalt,
Er gieng in einer armen Gstalt,
Den Teufel wolt er fangen.
7.
Er sprach zu mir: Halt dich an mich,
Es soll dir jetzt gelingen,
Jch geb mich selber gantz für dich,
Da will ich für dich ringen:
Denn ich bin dein, und du bist mein,
Und wo ich bleib, da sollt du seyn,
Uns soll der Feind nicht scheiden.
8.
Vergiessen wird er mir mein Blut,
Darzu mein Leben rauben,
Das leid ich alles dir zu gut,
Das halt mit festen Glauben.
Den Tod verschlingt das Leben mein,
Mein Unschluld trägt die Sünde dein:
Da bist du seelig worden.
9. Gen


6.
Der Sohn dem Vater gehorſam ward,
Er kam zu mir auf Erden,
Von einer Jungfran rein und zart,
Er wolt mein Bruder werden.
Gar heimlich fuͤhrt er ſein Gewalt,
Er gieng in einer armen Gſtalt,
Den Teufel wolt er fangen.
7.
Er ſprach zu mir: Halt dich an mich,
Es ſoll dir jetzt gelingen,
Jch geb mich ſelber gantz fuͤr dich,
Da will ich fuͤr dich ringen:
Denn ich bin dein, und du biſt mein,
Und wo ich bleib, da ſollt du ſeyn,
Uns ſoll der Feind nicht ſcheiden.
8.
Vergieſſen wird er mir mein Blut,
Darzu mein Leben rauben,
Das leid ich alles dir zu gut,
Das halt mit feſten Glauben.
Den Tod verſchlingt das Leben mein,
Mein Unſchluld traͤgt die Suͤnde dein:
Da biſt du ſeelig worden.
9. Gen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0094" n="38"/>
            <fw place="top" type="header">
              <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            </fw>
            <lg>
              <l> <hi rendition="#c">6.</hi> </l><lb/>
              <l>Der Sohn dem Vater gehor&#x017F;am ward,</l><lb/>
              <l>Er kam zu mir auf Erden,</l><lb/>
              <l>Von einer Jungfran rein und zart,</l><lb/>
              <l>Er wolt mein Bruder werden.</l><lb/>
              <l>Gar heimlich fu&#x0364;hrt er &#x017F;ein Gewalt,</l><lb/>
              <l>Er gieng in einer armen G&#x017F;talt,</l><lb/>
              <l>Den Teufel wolt er fangen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg>
              <l> <hi rendition="#c">7.</hi> </l><lb/>
              <l>Er &#x017F;prach zu mir: Halt dich an mich,</l><lb/>
              <l>Es &#x017F;oll dir jetzt gelingen,</l><lb/>
              <l>Jch geb mich &#x017F;elber gantz fu&#x0364;r dich,</l><lb/>
              <l>Da will ich fu&#x0364;r dich ringen:</l><lb/>
              <l>Denn ich bin dein, und du bi&#x017F;t mein,</l><lb/>
              <l>Und wo ich bleib, da &#x017F;ollt du &#x017F;eyn,</l><lb/>
              <l>Uns &#x017F;oll der Feind nicht &#x017F;cheiden.</l>
            </lg><lb/>
            <lg>
              <l> <hi rendition="#c">8.</hi> </l><lb/>
              <l>Vergie&#x017F;&#x017F;en wird er mir mein Blut,</l><lb/>
              <l>Darzu mein Leben rauben,</l><lb/>
              <l>Das leid ich alles dir zu gut,</l><lb/>
              <l>Das halt mit fe&#x017F;ten Glauben.</l><lb/>
              <l>Den Tod ver&#x017F;chlingt das Leben mein,</l><lb/>
              <l>Mein Un&#x017F;chluld tra&#x0364;gt die Su&#x0364;nde dein:</l><lb/>
              <l>Da bi&#x017F;t du &#x017F;eelig worden.</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">9. Gen</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[38/0094] 6. Der Sohn dem Vater gehorſam ward, Er kam zu mir auf Erden, Von einer Jungfran rein und zart, Er wolt mein Bruder werden. Gar heimlich fuͤhrt er ſein Gewalt, Er gieng in einer armen Gſtalt, Den Teufel wolt er fangen. 7. Er ſprach zu mir: Halt dich an mich, Es ſoll dir jetzt gelingen, Jch geb mich ſelber gantz fuͤr dich, Da will ich fuͤr dich ringen: Denn ich bin dein, und du biſt mein, Und wo ich bleib, da ſollt du ſeyn, Uns ſoll der Feind nicht ſcheiden. 8. Vergieſſen wird er mir mein Blut, Darzu mein Leben rauben, Das leid ich alles dir zu gut, Das halt mit feſten Glauben. Den Tod verſchlingt das Leben mein, Mein Unſchluld traͤgt die Suͤnde dein: Da biſt du ſeelig worden. 9. Gen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/94
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/94>, abgerufen am 21.11.2024.