daß was gutes in den Jüngeren seye, so zwar den Anfechtungen wi- derstehe, aber vom Fleisch übermeisteret werde.
Die Grün- de deren, welche durch das Wort Geist den Satan verstehen, werden herge- leitet; aus dem Zusam- menhang und der Bedeu- tung die diese Wör- ter Geist und Fleisch haben.
§. 7. Demnach verstehen etwelche Hochgelehrte Kirchen-Vätter und geistreiche GOtts-Gelehrte, durch das Wort Geist den Satan, ihre Gründ mögen wohl folgende seyn: (1.) Weil der Heyland schon zuvor von dieser hinterlistigen Nachstellung des Feinds gesprochen, sagende: Satanas begehre sie zu sichten wie den Waitzen; da nun dieses sich- ten jetzt angehe, seye es eben die rechte Zeit gewesen sie dessen aufs frisch zu erinneren. Welche Warnung, bey Luc. 22, 31. stehend, Matthäus nicht hat; Hingegen stehen bey Luca diese Worte nicht, der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Uber diß ists nichts ungewöhnliches daß der Teufel in der Schrifft einfältig pneuma, Geist geheissen werde, Luc. IX. 39. siehe! der Geist greifft ihn, so schreyet er alsbald, u. s. w. Ephes. II. 2. wird er ge- nennt der Geist, der zu dieser Zeit sein Werck hat in den Kindern des Unglaubens; und dann auch hier ist er genugsam bezeichnet aus den Umständen, indem JEsus von Versu- chung redt; nun aber ist der Satan der Versucher, der alle Gele- genheiten behend ergreifft, den Menschen zu fällen, und derselben keine vorbey streichen laßt.
So werden die Menschen Fleisch genennt, Esaj. 40, 6. Alles Fleisch ist Heu; anzuzeigen, daß es ohnmöglich siegen könnte oh- ne Hülff des H. Geistes, aber dann in JEsu Krafft weit überwinde, als der seinen Jüngeren Macht gegeben zu tretten auf Schlangen und Scorpionen, und über alle Ge- walt des Feindes, und nichts werde sie beschädigen, und darinn sollen sie sich freuen, daß ihnen die Gei- ster unterthan seyena.
Aus dem Zwecke den JE- sus hier hat.
§. 8. (2.) Kommt diese Erklärung trefflich mit dem Zweck der Er- mahnung Christi zur Wachtbarkeit überein; in welcher er seinen Jün- geren, durch Vorhaltung der Gefahr von einem stäts auf seinen Vor- theil bedachten und nach Raub begierigen Geist, den Schlaf aus den Augen reiben wollte; Wie dann eben auch dieses Motiv der hier so treuhertzig gewarnete Petrus gebraucht die Heiligen zum wachen
zu
aLuc. X. 19. 20.
Anhang.
daß was gutes in den Juͤngeren ſeye, ſo zwar den Anfechtungen wi- derſtehe, aber vom Fleiſch uͤbermeiſteret werde.
Die Gruͤn- de deren, welche durch das Wort Geiſt den Satan verſtehen, werden herge- leitet; aus dem Zuſam- menhang und der Bedeu- tung die dieſe Woͤr- ter Geiſt und Fleiſch haben.
§. 7. Demnach verſtehen etwelche Hochgelehrte Kirchen-Vaͤtter und geiſtreiche GOtts-Gelehrte, durch das Wort Geiſt den Satan, ihre Gruͤnd moͤgen wohl folgende ſeyn: (1.) Weil der Heyland ſchon zuvor von dieſer hinterliſtigen Nachſtellung des Feinds geſprochen, ſagende: Satanas begehre ſie zu ſichten wie den Waitzen; da nun dieſes ſich- ten jetzt angehe, ſeye es eben die rechte Zeit geweſen ſie deſſen aufs friſch zu erinneren. Welche Warnung, bey Luc. 22, 31. ſtehend, Matthaͤus nicht hat; Hingegen ſtehen bey Luca dieſe Worte nicht, der Geiſt iſt willig, aber das Fleiſch iſt ſchwach. Uber diß iſts nichts ungewoͤhnliches daß der Teufel in der Schrifft einfaͤltig πνευμα, Geiſt geheiſſen werde, Luc. IX. 39. ſiehe! der Geiſt greifft ihn, ſo ſchreyet er alsbald, u. ſ. w. Epheſ. II. 2. wird er ge- nennt der Geiſt, der zu dieſer Zeit ſein Werck hat in den Kindern des Unglaubens; und dann auch hier iſt er genugſam bezeichnet aus den Umſtaͤnden, indem JEſus von Verſu- chung redt; nun aber iſt der Satan der Verſucher, der alle Gele- genheiten behend ergreifft, den Menſchen zu faͤllen, und derſelben keine vorbey ſtreichen laßt.
So werden die Menſchen Fleiſch genennt, Eſaj. 40, 6. Alles Fleiſch iſt Heu; anzuzeigen, daß es ohnmoͤglich ſiegen koͤnnte oh- ne Huͤlff des H. Geiſtes, aber dann in JEſu Krafft weit uͤberwinde, als der ſeinen Juͤngeren Macht gegeben zu tretten auf Schlangen und Scorpionen, und uͤber alle Ge- walt des Feindes, und nichts werde ſie beſchaͤdigen, und darinn ſollen ſie ſich freuen, daß ihnen die Gei- ſter unterthan ſeyena.
Aus dem Zwecke den JE- ſus hier hat.
§. 8. (2.) Kommt dieſe Erklaͤrung trefflich mit dem Zweck der Er- mahnung Chriſti zur Wachtbarkeit uͤberein; in welcher er ſeinen Juͤn- geren, durch Vorhaltung der Gefahr von einem ſtaͤts auf ſeinen Vor- theil bedachten und nach Raub begierigen Geiſt, den Schlaf aus den Augen reiben wollte; Wie dann eben auch dieſes Motiv der hier ſo treuhertzig gewarnete Petrus gebraucht die Heiligen zum wachen
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§. 7. Demnach verſtehen etwelche Hochgelehrte Kirchen-Vaͤtter und
geiſtreiche GOtts-Gelehrte, durch das Wort Geiſt den Satan, ihre
Gruͤnd moͤgen wohl folgende ſeyn: (1.) Weil der Heyland ſchon zuvor
von dieſer hinterliſtigen Nachſtellung des Feinds geſprochen, ſagende:
Satanas begehre ſie zu ſichten wie den Waitzen; da nun dieſes ſich-
ten jetzt angehe, ſeye es eben die rechte Zeit geweſen ſie deſſen aufs
friſch zu erinneren. Welche Warnung, bey Luc. 22, 31. ſtehend,
Matthaͤus nicht hat; Hingegen ſtehen bey Luca dieſe Worte nicht,
der Geiſt iſt willig, aber das Fleiſch iſt ſchwach. Uber diß iſts nichts
ungewoͤhnliches daß der Teufel in der Schrifft einfaͤltig πνευμα,
Geiſt geheiſſen werde, Luc. IX. 39. ſiehe! der Geiſt greifft
ihn, ſo ſchreyet er alsbald, u. ſ. w. Epheſ. II. 2. wird er ge-
nennt der Geiſt, der zu dieſer Zeit ſein Werck hat in
den Kindern des Unglaubens; und dann auch hier iſt er
genugſam bezeichnet aus den Umſtaͤnden, indem JEſus von Verſu-
chung redt; nun aber iſt der Satan der Verſucher, der alle Gele-
genheiten behend ergreifft, den Menſchen zu faͤllen, und derſelben
keine vorbey ſtreichen laßt.
So werden die Menſchen Fleiſch genennt, Eſaj. 40, 6. Alles
Fleiſch iſt Heu; anzuzeigen, daß es ohnmoͤglich ſiegen koͤnnte oh-
ne Huͤlff des H. Geiſtes, aber dann in JEſu Krafft weit uͤberwinde,
als der ſeinen Juͤngeren Macht gegeben zu tretten
auf Schlangen und Scorpionen, und uͤber alle Ge-
walt des Feindes, und nichts werde ſie beſchaͤdigen,
und darinn ſollen ſie ſich freuen, daß ihnen die Gei-
ſter unterthan ſeyen a.
§. 8. (2.) Kommt dieſe Erklaͤrung trefflich mit dem Zweck der Er-
mahnung Chriſti zur Wachtbarkeit uͤberein; in welcher er ſeinen Juͤn-
geren, durch Vorhaltung der Gefahr von einem ſtaͤts auf ſeinen Vor-
theil bedachten und nach Raub begierigen Geiſt, den Schlaf aus
den Augen reiben wollte; Wie dann eben auch dieſes Motiv der hier
ſo treuhertzig gewarnete Petrus gebraucht die Heiligen zum wachen
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 480. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/576>, abgerufen am 22.11.2024.
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