flüchten, und drähet sich aus vom Gehorsam gegen GOtt, und las- set die Seelen, die mehr werth seynd als die gantze Welt, die Schaf, für welche Christus sein Leben gelassen, und Blut geschwitzet, dem Wolff in Rachen lauffen, nur um einer Hand voll Ehr oder Vor- theil willen, daran man keinen Abgang leiden will, vermeynend es seye genug, wann man die Wahrheit auf der Cantzel so ins gemein hinsage. Aber du lieber Prediger! wie darffst du vor JEsu erschei- nen! Dessen Evangelium und Lebens-Weg in Selbst- und Welt- Verläugnung du anderen eingeschwätzt, und aber selbst nie gegangen, JEsu heilige Gebott anderen erklärt, und hast sie selbst nicht gehalten.
§. 13. Damit ich noch zum dritten mahl, nach dem Exempel JE-Zuruff an die studie- rende Ju- gend zu JEsu zu gehen. su, auch die in dem Schlaff liegende Jugend aufwecke, thue ich auch eine Anred an sie. Ach daß sich doch die studierende Jugend dahin bewegen liesse, den Oelberg zu besuchen, und in diesen Angst-Gar- ten spatzieren zu gehen! wie viel erstaunliche Geheimnuß würden ih- nen da eröffnet werden! das ist die Schule und Les-Zimmer, da die H. Apostel selbst ihre tieffe Weißheit gefasset, und ihr Göttliche Lehr erlernet haben, dadurch sie die Sonnen, Lichter und Lehrer der Welt worden seynd; JEsus ist das Buch des Lebens, darinn man alles findet, was zur Seeligkeit in GOtt dienet, nach dem bekannten Sprüchlein: Omnia nos Christi vita docere potest: d. i.
Das Leben JEsu kan o Mensch dich alles lehren, Wann du nur auch darzu wirst allen Fleiß ankehren.
§. 14. Dann der beste Ausleger der H. Schrifft ist JEsus derBeschaf- fenheit de- ren welche Er anneh- men wer- de. Gecreutzigte, allein an dieser Hohen Schul stehen die Wort oudas [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]o- b[fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]los e[fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]ito; diß ist ein erschröcklich Ort, dann das ist das Haus GOt- tes, und die Pforten des Himmels, wer hinein will, muß die Schu- he des eitelen Wandels in Jugend-Lüsten und der närrischen Ruhm- sucht ausziehen; dann daselbst wohnen die H. Engel, die niemand zu diesem Baum des Lebens hinzulassen, oder er seye entschlossen, sich von dem Unflath der alten Geburt zu reinigen; Dieses ist der Berg der Heiligkeit GOttes, umzäunet von der herrlichen Majestät; kein thierischer Mensch mag da durchbrechen; und so jemand sich erküh- nete mit ungebrochenem Hertzen aus eitelem Hochmuth diesen Berg anzurühren, so würde er gesteiniget, und mit einem Geschoß erschos- sen; die Göttlichen Urtheil würden ihne treffen, daß er zu einer Säu- len der Verstockung wurd; da sollte mancher Student erfahren,
daß
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liegende Wein-Trauben.
fluͤchten, und draͤhet ſich aus vom Gehorſam gegen GOtt, und laſ- ſet die Seelen, die mehr werth ſeynd als die gantze Welt, die Schaf, fuͤr welche Chriſtus ſein Leben gelaſſen, und Blut geſchwitzet, dem Wolff in Rachen lauffen, nur um einer Hand voll Ehr oder Vor- theil willen, daran man keinen Abgang leiden will, vermeynend es ſeye genug, wann man die Wahrheit auf der Cantzel ſo ins gemein hinſage. Aber du lieber Prediger! wie darffſt du vor JEſu erſchei- nen! Deſſen Evangelium und Lebens-Weg in Selbſt- und Welt- Verlaͤugnung du anderen eingeſchwaͤtzt, und aber ſelbſt nie gegangen, JEſu heilige Gebott anderen erklaͤrt, und haſt ſie ſelbſt nicht gehalten.
§. 13. Damit ich noch zum dritten mahl, nach dem Exempel JE-Zuruff an die ſtudie- rende Ju- gend zu JEſu zu gehen. ſu, auch die in dem Schlaff liegende Jugend aufwecke, thue ich auch eine Anred an ſie. Ach daß ſich doch die ſtudierende Jugend dahin bewegen lieſſe, den Oelberg zu beſuchen, und in dieſen Angſt-Gar- ten ſpatzieren zu gehen! wie viel erſtaunliche Geheimnuß wuͤrden ih- nen da eroͤffnet werden! das iſt die Schule und Les-Zimmer, da die H. Apoſtel ſelbſt ihre tieffe Weißheit gefaſſet, und ihr Goͤttliche Lehr erlernet haben, dadurch ſie die Sonnen, Lichter und Lehrer der Welt worden ſeynd; JEſus iſt das Buch des Lebens, darinn man alles findet, was zur Seeligkeit in GOtt dienet, nach dem bekannten Spruͤchlein: Omnia nos Chriſti vita docere poteſt: d. i.
Das Leben JEſu kan o Menſch dich alles lehren, Wann du nur auch darzu wirſt allen Fleiß ankehren.
§. 14. Dann der beſte Ausleger der H. Schrifft iſt JEſus derBeſchaf- fenheit de- ren welche Er anneh- men wer- de. Gecreutzigte, allein an dieſer Hohen Schul ſtehen die Wort οὐδὰς [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt]ο- β[fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt]λὸς ε[fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt]ίτω; diß iſt ein erſchroͤcklich Ort, dann das iſt das Haus GOt- tes, und die Pforten des Himmels, wer hinein will, muß die Schu- he des eitelen Wandels in Jugend-Luͤſten und der naͤrriſchen Ruhm- ſucht ausziehen; dann daſelbſt wohnen die H. Engel, die niemand zu dieſem Baum des Lebens hinzulaſſen, oder er ſeye entſchloſſen, ſich von dem Unflath der alten Geburt zu reinigen; Dieſes iſt der Berg der Heiligkeit GOttes, umzaͤunet von der herrlichen Majeſtaͤt; kein thieriſcher Menſch mag da durchbrechen; und ſo jemand ſich erkuͤh- nete mit ungebrochenem Hertzen aus eitelem Hochmuth dieſen Berg anzuruͤhren, ſo wuͤrde er geſteiniget, und mit einem Geſchoß erſchoſ- ſen; die Goͤttlichen Urtheil wuͤrden ihne treffen, daß er zu einer Saͤu- len der Verſtockung wurd; da ſollte mancher Student erfahren,
daß
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fuͤr welche Chriſtus ſein Leben gelaſſen, und Blut geſchwitzet, dem
Wolff in Rachen lauffen, nur um einer Hand voll Ehr oder Vor-
theil willen, daran man keinen Abgang leiden will, vermeynend es
ſeye genug, wann man die Wahrheit auf der Cantzel ſo ins gemein
hinſage. Aber du lieber Prediger! wie darffſt du vor JEſu erſchei-
nen! Deſſen Evangelium und Lebens-Weg in Selbſt- und Welt-
Verlaͤugnung du anderen eingeſchwaͤtzt, und aber ſelbſt nie gegangen,
JEſu heilige Gebott anderen erklaͤrt, und haſt ſie ſelbſt nicht gehalten.
§. 13. Damit ich noch zum dritten mahl, nach dem Exempel JE-
ſu, auch die in dem Schlaff liegende Jugend aufwecke, thue ich auch
eine Anred an ſie. Ach daß ſich doch die ſtudierende Jugend dahin
bewegen lieſſe, den Oelberg zu beſuchen, und in dieſen Angſt-Gar-
ten ſpatzieren zu gehen! wie viel erſtaunliche Geheimnuß wuͤrden ih-
nen da eroͤffnet werden! das iſt die Schule und Les-Zimmer, da die
H. Apoſtel ſelbſt ihre tieffe Weißheit gefaſſet, und ihr Goͤttliche Lehr
erlernet haben, dadurch ſie die Sonnen, Lichter und Lehrer der Welt
worden ſeynd; JEſus iſt das Buch des Lebens, darinn man alles
findet, was zur Seeligkeit in GOtt dienet, nach dem bekannten
Spruͤchlein: Omnia nos Chriſti vita docere poteſt: d. i.
Zuruff an
die ſtudie-
rende Ju-
gend zu
JEſu zu
gehen.
Das Leben JEſu kan o Menſch dich alles lehren,
Wann du nur auch darzu wirſt allen Fleiß ankehren.
§. 14. Dann der beſte Ausleger der H. Schrifft iſt JEſus der
Gecreutzigte, allein an dieſer Hohen Schul ſtehen die Wort οὐδὰς _ ο-
β_ λὸς ε_ ίτω; diß iſt ein erſchroͤcklich Ort, dann das iſt das Haus GOt-
tes, und die Pforten des Himmels, wer hinein will, muß die Schu-
he des eitelen Wandels in Jugend-Luͤſten und der naͤrriſchen Ruhm-
ſucht ausziehen; dann daſelbſt wohnen die H. Engel, die niemand zu
dieſem Baum des Lebens hinzulaſſen, oder er ſeye entſchloſſen, ſich
von dem Unflath der alten Geburt zu reinigen; Dieſes iſt der Berg
der Heiligkeit GOttes, umzaͤunet von der herrlichen Majeſtaͤt; kein
thieriſcher Menſch mag da durchbrechen; und ſo jemand ſich erkuͤh-
nete mit ungebrochenem Hertzen aus eitelem Hochmuth dieſen Berg
anzuruͤhren, ſo wuͤrde er geſteiniget, und mit einem Geſchoß erſchoſ-
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len der Verſtockung wurd; da ſollte mancher Student erfahren,
daß
Beſchaf-
fenheit de-
ren welche
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men wer-
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/541>, abgerufen am 22.11.2024.
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