Wie die Be- trachtung nach ande- rer Blu- men uns die Be- schaffen- heit der Braut Christi vorstellen.ment durchdringen, also daß sich ihre Wunder augenscheinlich auf der nackenden Erden mehren, und auch jedes Gräßlein als mit grü- nem Sammet bekleidet wird, und die Blätter so strahlenreich glän- tzen, daß kein Smaragd so grün, so klar, so rein, daß das Feld wohl ein grünlichs Firmament scheinen mag, mit dunckel-rothen Blu- men, als Rubinen mit Silber-weissen Lilien, und mit Himmel- blauen Blümlein, wie mit Sternlein durchzogen. Schaue in jedem Garten ein Rosen-Busch, als ein Uberbleibsel aus Edens Lust-Geländ als ein schöne Abbildung von Christi Braut in der Laodicäischen Ge- meind; sie siehet aus als eine Königin mit Purpur angethan, die gelbe Saat scheinet eine guldene Crone von 12. Sternen, der Blät- ter-Strauch ein hoher Thron von Smaragden, das Heer der Dor- nen geharnischte Trabanten, die Wacht halten um das Bette Sa- lomons, die gläntzende Diamanten-helle Thau-Tröpffe stellen vor: die Liebes- und Freuden-Thränen JEsu des Sohns GOttes über sie, daß um sie her murmlende, ab und zufliegende Bienen-Schwarm scheint ihrer Majestät aufzuwarten, die Schaaren der Völcker, so sie seelig preisen, und ihrem Umgang manche Honig-süsse Ruh und Seelen-Friede zu dancken haben in himmlischer Quell. Wie spielt nicht die himmlische Sonn in Wundern, das niedere Veyelchen der Demuth, der reinliche Jesmin der Weißheit, Unschuld, Kleinheit, voll balsamischen Geruchs des Evangelii, die Glocken-Blum soll öffters als ein Bett-Glock gezogen werden, JEsum mit liebreichem Gesang zu erhöhen, und mit sehnlichster Begierde um sein Hülff zu ersuchen; Die Sonnen-Blum heißt uns in Liebes-Flammen funcklen gegen GOTT, die hohen Kayser-Cronen lehren uns die Eitelkeit aller Welt Herrlichkeit, so mehr von rauchen Winden beschwert ist als niedriges Graß; Die Tulipen mahnen mich an stoltze Töchteren in ihren buntfärbigen Kleideren, eine schlechte Augenlust ohne Geruch der H. Liebe Christi, also ist ein jeder gerechtfertigter und geheiligter, der in Christi geistlich Paradisischer Erde stehet eine Blume nach sei- ner Art;
Freude so bey einem über dieses herrliche Reich JE- su entste- hen solle.
§. 17. O schöner Blumen-Krantz in JEsu Hand a! O manig- faltige Sommer-Freud b! da die Seele spatzieren gehet und sich er- lustiget, dazu sie JEsus auch aufmuntert, o schön Paradieß-Gärt-
lein,
aJoh. XX. 15.
bRom. XIV. 17.
Der geiſtliche Fruͤhling.
Wie die Be- trachtung nach ande- rer Blu- men uns die Be- ſchaffen- heit der Braut Chriſti vorſtellen.ment durchdringen, alſo daß ſich ihre Wunder augenſcheinlich auf der nackenden Erden mehren, und auch jedes Graͤßlein als mit gruͤ- nem Sammet bekleidet wird, und die Blaͤtter ſo ſtrahlenreich glaͤn- tzen, daß kein Smaragd ſo gruͤn, ſo klar, ſo rein, daß das Feld wohl ein gruͤnlichs Firmament ſcheinen mag, mit dunckel-rothen Blu- men, als Rubinen mit Silber-weiſſen Lilien, und mit Himmel- blauen Bluͤmlein, wie mit Sternlein durchzogen. Schaue in jedem Garten ein Roſen-Buſch, als ein Uberbleibſel aus Edens Luſt-Gelaͤnd als ein ſchoͤne Abbildung von Chriſti Braut in der Laodicaͤiſchen Ge- meind; ſie ſiehet aus als eine Koͤnigin mit Purpur angethan, die gelbe Saat ſcheinet eine guldene Crone von 12. Sternen, der Blaͤt- ter-Strauch ein hoher Thron von Smaragden, das Heer der Dor- nen geharniſchte Trabanten, die Wacht halten um das Bette Sa- lomons, die glaͤntzende Diamanten-helle Thau-Troͤpffe ſtellen vor: die Liebes- und Freuden-Thraͤnen JEſu des Sohns GOttes uͤber ſie, daß um ſie her murmlende, ab und zufliegende Bienen-Schwarm ſcheint ihrer Majeſtaͤt aufzuwarten, die Schaaren der Voͤlcker, ſo ſie ſeelig preiſen, und ihrem Umgang manche Honig-ſuͤſſe Ruh und Seelen-Friede zu dancken haben in himmliſcher Quell. Wie ſpielt nicht die himmliſche Sonn in Wundern, das niedere Veyelchen der Demuth, der reinliche Jeſmin der Weißheit, Unſchuld, Kleinheit, voll balſamiſchen Geruchs des Evangelii, die Glocken-Blum ſoll oͤffters als ein Bett-Glock gezogen werden, JEſum mit liebreichem Geſang zu erhoͤhen, und mit ſehnlichſter Begierde um ſein Huͤlff zu erſuchen; Die Sonnen-Blum heißt uns in Liebes-Flammen funcklen gegen GOTT, die hohen Kayſer-Cronen lehren uns die Eitelkeit aller Welt Herrlichkeit, ſo mehr von rauchen Winden beſchwert iſt als niedriges Graß; Die Tulipen mahnen mich an ſtoltze Toͤchteren in ihren buntfaͤrbigen Kleideren, eine ſchlechte Augenluſt ohne Geruch der H. Liebe Chriſti, alſo iſt ein jeder gerechtfertigter und geheiligter, der in Chriſti geiſtlich Paradiſiſcher Erde ſtehet eine Blume nach ſei- ner Art;
Freude ſo bey einem uͤber dieſes herrliche Reich JE- ſu entſte- hen ſolle.
§. 17. O ſchoͤner Blumen-Krantz in JEſu Hand a! O manig- faltige Sommer-Freud b! da die Seele ſpatzieren gehet und ſich er- luſtiget, dazu ſie JEſus auch aufmuntert, o ſchoͤn Paradieß-Gaͤrt-
lein,
aJoh. XX. 15.
bRom. XIV. 17.
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Der geiſtliche Fruͤhling.
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der nackenden Erden mehren, und auch jedes Graͤßlein als mit gruͤ-
nem Sammet bekleidet wird, und die Blaͤtter ſo ſtrahlenreich glaͤn-
tzen, daß kein Smaragd ſo gruͤn, ſo klar, ſo rein, daß das Feld
wohl ein gruͤnlichs Firmament ſcheinen mag, mit dunckel-rothen Blu-
men, als Rubinen mit Silber-weiſſen Lilien, und mit Himmel-
blauen Bluͤmlein, wie mit Sternlein durchzogen. Schaue in jedem
Garten ein Roſen-Buſch, als ein Uberbleibſel aus Edens Luſt-Gelaͤnd
als ein ſchoͤne Abbildung von Chriſti Braut in der Laodicaͤiſchen Ge-
meind; ſie ſiehet aus als eine Koͤnigin mit Purpur angethan, die
gelbe Saat ſcheinet eine guldene Crone von 12. Sternen, der Blaͤt-
ter-Strauch ein hoher Thron von Smaragden, das Heer der Dor-
nen geharniſchte Trabanten, die Wacht halten um das Bette Sa-
lomons, die glaͤntzende Diamanten-helle Thau-Troͤpffe ſtellen vor:
die Liebes- und Freuden-Thraͤnen JEſu des Sohns GOttes uͤber ſie,
daß um ſie her murmlende, ab und zufliegende Bienen-Schwarm
ſcheint ihrer Majeſtaͤt aufzuwarten, die Schaaren der Voͤlcker, ſo
ſie ſeelig preiſen, und ihrem Umgang manche Honig-ſuͤſſe Ruh und
Seelen-Friede zu dancken haben in himmliſcher Quell. Wie ſpielt
nicht die himmliſche Sonn in Wundern, das niedere Veyelchen der
Demuth, der reinliche Jeſmin der Weißheit, Unſchuld, Kleinheit,
voll balſamiſchen Geruchs des Evangelii, die Glocken-Blum ſoll
oͤffters als ein Bett-Glock gezogen werden, JEſum mit liebreichem
Geſang zu erhoͤhen, und mit ſehnlichſter Begierde um ſein Huͤlff zu
erſuchen; Die Sonnen-Blum heißt uns in Liebes-Flammen funcklen
gegen GOTT, die hohen Kayſer-Cronen lehren uns die Eitelkeit aller
Welt Herrlichkeit, ſo mehr von rauchen Winden beſchwert iſt als
niedriges Graß; Die Tulipen mahnen mich an ſtoltze Toͤchteren in
ihren buntfaͤrbigen Kleideren, eine ſchlechte Augenluſt ohne Geruch
der H. Liebe Chriſti, alſo iſt ein jeder gerechtfertigter und geheiligter,
der in Chriſti geiſtlich Paradiſiſcher Erde ſtehet eine Blume nach ſei-
ner Art;
Wie
die Be-
trachtung
nach ande-
rer Blu-
men uns
die Be-
ſchaffen-
heit der
Braut
Chriſti
vorſtellen.
§. 17. O ſchoͤner Blumen-Krantz in JEſu Hand a! O manig-
faltige Sommer-Freud b! da die Seele ſpatzieren gehet und ſich er-
luſtiget, dazu ſie JEſus auch aufmuntert, o ſchoͤn Paradieß-Gaͤrt-
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a Joh. XX. 15.
b Rom. XIV. 17.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/456>, abgerufen am 24.11.2024.
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