meinem JEsu auch so gemacht, er ist mir Freund und Freud genug, wann er mich nur dorten sein Kind und Bruder nennet, so ligt mir nichts daran, wie du Welt mich titulierst, meiner spottest, und von mir singest a; Einmalen ich wende mich zu JESU, sollte es dich noch so verdriessen. Darum so wende dich ab von der Welt.
§. 14. Allein diß ist noch gar ein leichtes vor Kinder und schwa-Kan ohne Uberwin- dung vieler Schwü- rigkeit nicht ge- schehen. che Anfänger; äussere Abgescheidenheit von dem Welt-Getümmel haben auch die Heyden vor Zeiten redlich geübt, und noch heut zu Tag viele Malabaren; Ach es ist noch über diß ein blutiger Kampff anzutretten mit unsichtbaren Banden, so die Seel auch in der ent- ferntesten Einsamkeit halten, und nicht wollen zu GOtt kommen las- sen, sonderen mit ihrem Getümmel und Gedräng die innere Sinnen einnehmen, und solcher Gestalten verwirren, daß wann die Seel meynt sie könne in der Einsamkeit mit JEsu umgehen, so wird sie im Augenblick tausend Meilweges von ihrer Stätte weggerucket, und findet sich auf dem Rathhauß, Marckt, im Kramladen, wo nicht gar zu Paris, in Moscau, Constantinopel; da gilts ringen, durch- brechen wo man aller geschaffenen Dingen vergessen, und mit dem ewigen Gut freundlich und gemeinsam umgehen will, daß nichts mehr darzwischen komme, und eine Schiedwand mache zwischen JESU und der Seelen.
§. 15. Und hierinn ligt der gröste Fehler der Frommen, daß sieDerhal- ben muß man sorg- fältig über seine Ge- dancken wachen, GOTT nicht erlangen, weilen sie so untreu und lässig sind die ein- fallende fremde Gedancken zu dämpffen; darum klagt GOtt auch über sein heutig Jsrael: Jmmerdar irren sie mit dem Hertzen/ aber sie wissen meine Wege nicht/ daß ich schwöre in meinem Zorn/ sie sollen in meine Ruh nicht kommenb; Mein Volck gehorchet nicht meiner Stimm/ und Jsrael will mein nicht/ so habe ich sie ge- lassen in ihres Hertzens Dünckel/ daß sie wandlen nach ihrem Rath; wolte mein Volck mir nicht gehorsam seyn, und Jsrael auf meinem Wege gehen/ so wolte ich ihre Feind bald dämpffen/ und meine Hand über ihre Widerwertigen wenden, und die den HEr- ren hassen, müßten an ihm fehlen/ ihre Zeit aber wurde ewiglich währen/ und ich würde sie mit dem besten Waitzen speisen/ und mit dem Honig aus den Felsen sättigenc.
§. 16.
aPsalm LXIX. 12. 13.
bHebr. III. 10. 11.
cPsalm. LXXXI. 12-17.
S 2
einer glaubigen Seele nach JESU.
meinem JEſu auch ſo gemacht, er iſt mir Freund und Freud genug, wann er mich nur dorten ſein Kind und Bruder nennet, ſo ligt mir nichts daran, wie du Welt mich titulierſt, meiner ſpotteſt, und von mir ſingeſt a; Einmalen ich wende mich zu JESU, ſollte es dich noch ſo verdrieſſen. Darum ſo wende dich ab von der Welt.
§. 14. Allein diß iſt noch gar ein leichtes vor Kinder und ſchwa-Kan ohne Uberwin- dung vieleꝛ Schwuͤ- rigkeit nicht ge- ſchehen. che Anfaͤnger; aͤuſſere Abgeſcheidenheit von dem Welt-Getuͤmmel haben auch die Heyden vor Zeiten redlich geuͤbt, und noch heut zu Tag viele Malabaren; Ach es iſt noch uͤber diß ein blutiger Kampff anzutretten mit unſichtbaren Banden, ſo die Seel auch in der ent- fernteſten Einſamkeit halten, und nicht wollen zu GOtt kommen laſ- ſen, ſonderen mit ihrem Getuͤmmel und Gedraͤng die innere Sinnen einnehmen, und ſolcher Geſtalten verwirren, daß wann die Seel meynt ſie koͤnne in der Einſamkeit mit JEſu umgehen, ſo wird ſie im Augenblick tauſend Meilweges von ihrer Staͤtte weggerucket, und findet ſich auf dem Rathhauß, Marckt, im Kramladen, wo nicht gar zu Paris, in Moſcau, Conſtantinopel; da gilts ringen, durch- brechen wo man aller geſchaffenen Dingen vergeſſen, und mit dem ewigen Gut freundlich und gemeinſam umgehen will, daß nichts mehr darzwiſchen komme, und eine Schiedwand mache zwiſchen JESU und der Seelen.
§. 15. Und hierinn ligt der groͤſte Fehler der Frommen, daß ſieDerhal- ben muß man ſorg- faͤltig uͤber ſeine Ge- dancken wachen, GOTT nicht erlangen, weilen ſie ſo untreu und laͤſſig ſind die ein- fallende fremde Gedancken zu daͤmpffen; darum klagt GOtt auch uͤber ſein heutig Jſrael: Jmmerdar irren ſie mit dem Hertzen/ aber ſie wiſſen meine Wege nicht/ daß ich ſchwoͤre in meinem Zorn/ ſie ſollen in meine Ruh nicht kommenb; Mein Volck gehorchet nicht meiner Stimm/ und Jſrael will mein nicht/ ſo habe ich ſie ge- laſſen in ihres Hertzens Duͤnckel/ daß ſie wandlen nach ihrem Rath; wolte mein Volck mir nicht gehorſam ſeyn, und Jſrael auf meinem Wege gehen/ ſo wolte ich ihre Feind bald daͤmpffen/ und meine Hand uͤber ihre Widerwertigen wenden, und die den HEr- ren haſſen, muͤßten an ihm fehlen/ ihre Zeit aber wurde ewiglich waͤhren/ und ich wuͤrde ſie mit dem beſten Waitzen ſpeiſen/ und mit dem Honig aus den Felſen ſaͤttigenc.
§. 16.
aPſalm LXIX. 12. 13.
bHebr. III. 10. 11.
cPſalm. LXXXI. 12-17.
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einer glaubigen Seele nach JESU.
meinem JEſu auch ſo gemacht, er iſt mir Freund und Freud genug,
wann er mich nur dorten ſein Kind und Bruder nennet, ſo ligt mir
nichts daran, wie du Welt mich titulierſt, meiner ſpotteſt, und von
mir ſingeſt a; Einmalen ich wende mich zu JESU, ſollte es dich
noch ſo verdrieſſen. Darum ſo wende dich ab von der Welt.
§. 14. Allein diß iſt noch gar ein leichtes vor Kinder und ſchwa-
che Anfaͤnger; aͤuſſere Abgeſcheidenheit von dem Welt-Getuͤmmel
haben auch die Heyden vor Zeiten redlich geuͤbt, und noch heut zu
Tag viele Malabaren; Ach es iſt noch uͤber diß ein blutiger Kampff
anzutretten mit unſichtbaren Banden, ſo die Seel auch in der ent-
fernteſten Einſamkeit halten, und nicht wollen zu GOtt kommen laſ-
ſen, ſonderen mit ihrem Getuͤmmel und Gedraͤng die innere Sinnen
einnehmen, und ſolcher Geſtalten verwirren, daß wann die Seel
meynt ſie koͤnne in der Einſamkeit mit JEſu umgehen, ſo wird ſie
im Augenblick tauſend Meilweges von ihrer Staͤtte weggerucket,
und findet ſich auf dem Rathhauß, Marckt, im Kramladen, wo nicht
gar zu Paris, in Moſcau, Conſtantinopel; da gilts ringen, durch-
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ewigen Gut freundlich und gemeinſam umgehen will, daß nichts mehr
darzwiſchen komme, und eine Schiedwand mache zwiſchen JESU
und der Seelen.
Kan ohne
Uberwin-
dung vieleꝛ
Schwuͤ-
rigkeit
nicht ge-
ſchehen.
§. 15. Und hierinn ligt der groͤſte Fehler der Frommen, daß ſie
GOTT nicht erlangen, weilen ſie ſo untreu und laͤſſig ſind die ein-
fallende fremde Gedancken zu daͤmpffen; darum klagt GOtt auch uͤber
ſein heutig Jſrael: Jmmerdar irren ſie mit dem Hertzen/ aber ſie
wiſſen meine Wege nicht/ daß ich ſchwoͤre in meinem Zorn/ ſie
ſollen in meine Ruh nicht kommen b; Mein Volck gehorchet nicht
meiner Stimm/ und Jſrael will mein nicht/ ſo habe ich ſie ge-
laſſen in ihres Hertzens Duͤnckel/ daß ſie wandlen nach ihrem
Rath; wolte mein Volck mir nicht gehorſam ſeyn, und Jſrael auf
meinem Wege gehen/ ſo wolte ich ihre Feind bald daͤmpffen/ und
meine Hand uͤber ihre Widerwertigen wenden, und die den HEr-
ren haſſen, muͤßten an ihm fehlen/ ihre Zeit aber wurde ewiglich
waͤhren/ und ich wuͤrde ſie mit dem beſten Waitzen ſpeiſen/ und
mit dem Honig aus den Felſen ſaͤttigen c.
Derhal-
ben muß
man ſorg-
faͤltig uͤber
ſeine Ge-
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wachen,
§. 16.
a Pſalm LXIX. 12. 13.
b Hebr. III. 10. 11.
c Pſalm. LXXXI. 12-17.
S 2
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/235>, abgerufen am 22.11.2024.
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