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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Geistliche Sonnen-Wende
vergessen kan, daß sie sich nicht erbarme über den
Sohn ihres Leibs, und ob sie denselbigen vergesse,
so will er doch deiner nicht vergessen, dann sihe, in
seine Händ hat er dich gezeichnet
a.

Welches
dann ei-
nen von
der Welt
ab und zu
JEsu lei-
ten solle.

§. 12. Also wende dich zu deinem JEsu, und sage zur Welt:
Ade du Welt, Ade Welt-Freud! ich kehre zu meinem JEsu, als
meinem Bräutigam, daß er mich erquicke, meine Sünden tilge,
mich heilige; O JESU meine Sonne! meine einige Wonne, und
rechtes Leben! Packe dich Satan, ich habe lang genug dir gedie-
net, von nun an dinge ich zu JESU, dann es ist genug daß ich
die vergangene Zeit des Lebens zubracht nach heyd-
nischen Willen, da ich wandlete in Unzucht, Lüsten,
Trunckenheit, Fresserey, Saufferey, und greulichen
Abgöttereyen
b; Von nun an, soll nichts in und bey mir
seyn, als lauter JESUS, ich lebe, aber doch nun nicht
mehr ich, sondern Christus soll hinfort in mir leben,
das was ich jetz lebe im Fleisch, das lebe ich im Glau-
ben des Sohns GOttes, der mich geliebet hat, und
sich selbst für mich dargegeben
c. O wie wird mir mein
JEsus so wohl thun, und zwar alsdann erst recht, wann die, so
jetz meiner spotten, in finsteren Oerteren ihre dißmahlige Narrheit
bereuen werden, wann die, so in jetziger Welt-Verwirrung nach
ihrem und der ihrigen Sinn dahin fahren, dorten in der Höll erst
nüchtern werden von ihren tausenderley Affaires; und zu ihnen selbst
kommen.

Um die
gantze Le-
bens-Zeit
in seiner
Liebe zuzu-
bringen.

§. 13. Bringe dann, o lieber Mensch! deine Zeit in der Liebe
JEsu zu! Laß dich nicht so sehr kräncken was andere sagen von dir
und deines gleichen halten, wende dich nur zu JEsu; o wann du es
wußtest, wie er dir so nah wäre, o wie wurdest du alles gehen und
reden lassen, dich eilends nach ihme umwenden, und allem andern
den Rucken kehren d, sagend: Du Welt, sage was du wilt, spotte
und höhne so lang es dir gefällt, du kanst nichts anders, du hasts

meinem
a Jes. XL. 15. 16.
b 1 Petr. IV. 3.
c Gal. II. 20.
d Luc.
XIV.
33.

Geiſtliche Sonnen-Wende
vergeſſen kan, daß ſie ſich nicht erbarme uͤber den
Sohn ihres Leibs, und ob ſie denſelbigen vergeſſe,
ſo will er doch deiner nicht vergeſſen, dann ſihe, in
ſeine Haͤnd hat er dich gezeichnet
a.

Welches
dann ei-
nen von
der Welt
ab und zu
JEſu lei-
ten ſolle.

§. 12. Alſo wende dich zu deinem JEſu, und ſage zur Welt:
Ade du Welt, Ade Welt-Freud! ich kehre zu meinem JEſu, als
meinem Braͤutigam, daß er mich erquicke, meine Suͤnden tilge,
mich heilige; O JESU meine Sonne! meine einige Wonne, und
rechtes Leben! Packe dich Satan, ich habe lang genug dir gedie-
net, von nun an dinge ich zu JESU, dann es iſt genug daß ich
die vergangene Zeit des Lebens zubracht nach heyd-
niſchen Willen, da ich wandlete in Unzucht, Luͤſten,
Trunckenheit, Freſſerey, Saufferey, und greulichen
Abgoͤttereyen
b; Von nun an, ſoll nichts in und bey mir
ſeyn, als lauter JESUS, ich lebe, aber doch nun nicht
mehr ich, ſondern Chriſtus ſoll hinfort in mir leben,
das was ich jetz lebe im Fleiſch, das lebe ich im Glau-
ben des Sohns GOttes, der mich geliebet hat, und
ſich ſelbſt fuͤr mich dargegeben
c. O wie wird mir mein
JEſus ſo wohl thun, und zwar alsdann erſt recht, wann die, ſo
jetz meiner ſpotten, in finſteren Oerteren ihre dißmahlige Narrheit
bereuen werden, wann die, ſo in jetziger Welt-Verwirrung nach
ihrem und der ihrigen Sinn dahin fahren, dorten in der Hoͤll erſt
nuͤchtern werden von ihren tauſenderley Affaires; und zu ihnen ſelbſt
kommen.

Um die
gantze Le-
bens-Zeit
in ſeiner
Liebe zuzu-
bringen.

§. 13. Bringe dann, o lieber Menſch! deine Zeit in der Liebe
JEſu zu! Laß dich nicht ſo ſehr kraͤncken was andere ſagen von dir
und deines gleichen halten, wende dich nur zu JEſu; o wann du es
wußteſt, wie er dir ſo nah waͤre, o wie wurdeſt du alles gehen und
reden laſſen, dich eilends nach ihme umwenden, und allem andern
den Rucken kehren d, ſagend: Du Welt, ſage was du wilt, ſpotte
und hoͤhne ſo lang es dir gefaͤllt, du kanſt nichts anders, du haſts

meinem
a Jeſ. XL. 15. 16.
b 1 Petr. IV. 3.
c Gal. II. 20.
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33.
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[138/0234] Geiſtliche Sonnen-Wende vergeſſen kan, daß ſie ſich nicht erbarme uͤber den Sohn ihres Leibs, und ob ſie denſelbigen vergeſſe, ſo will er doch deiner nicht vergeſſen, dann ſihe, in ſeine Haͤnd hat er dich gezeichnet a. §. 12. Alſo wende dich zu deinem JEſu, und ſage zur Welt: Ade du Welt, Ade Welt-Freud! ich kehre zu meinem JEſu, als meinem Braͤutigam, daß er mich erquicke, meine Suͤnden tilge, mich heilige; O JESU meine Sonne! meine einige Wonne, und rechtes Leben! Packe dich Satan, ich habe lang genug dir gedie- net, von nun an dinge ich zu JESU, dann es iſt genug daß ich die vergangene Zeit des Lebens zubracht nach heyd- niſchen Willen, da ich wandlete in Unzucht, Luͤſten, Trunckenheit, Freſſerey, Saufferey, und greulichen Abgoͤttereyen b; Von nun an, ſoll nichts in und bey mir ſeyn, als lauter JESUS, ich lebe, aber doch nun nicht mehr ich, ſondern Chriſtus ſoll hinfort in mir leben, das was ich jetz lebe im Fleiſch, das lebe ich im Glau- ben des Sohns GOttes, der mich geliebet hat, und ſich ſelbſt fuͤr mich dargegeben c. O wie wird mir mein JEſus ſo wohl thun, und zwar alsdann erſt recht, wann die, ſo jetz meiner ſpotten, in finſteren Oerteren ihre dißmahlige Narrheit bereuen werden, wann die, ſo in jetziger Welt-Verwirrung nach ihrem und der ihrigen Sinn dahin fahren, dorten in der Hoͤll erſt nuͤchtern werden von ihren tauſenderley Affaires; und zu ihnen ſelbſt kommen. §. 13. Bringe dann, o lieber Menſch! deine Zeit in der Liebe JEſu zu! Laß dich nicht ſo ſehr kraͤncken was andere ſagen von dir und deines gleichen halten, wende dich nur zu JEſu; o wann du es wußteſt, wie er dir ſo nah waͤre, o wie wurdeſt du alles gehen und reden laſſen, dich eilends nach ihme umwenden, und allem andern den Rucken kehren d, ſagend: Du Welt, ſage was du wilt, ſpotte und hoͤhne ſo lang es dir gefaͤllt, du kanſt nichts anders, du haſts meinem a Jeſ. XL. 15. 16. b 1 Petr. IV. 3. c Gal. II. 20. d Luc. XIV. 33.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/234>, abgerufen am 28.04.2024.