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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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mit seiner Braut der Kirche.
ren JEsu eine Braut finden und zuführen mögen geb wo denn die
Speise seye, hiemit wird es ihnen mehr um JESU sein Reich und
desselben Erweiterung seyn, als aber um Nahrung und Einkommen:
Dann ihre Speise wird auch seyn, daß sie vollstrecken den Willen
deß, der sie gesandt hat, das Jnteresse ihres HErren wird ihnen
so tieff im Hertzen liegen, daß sie ihrer selbst darob vergessen werden,
so gar suchen sie nicht das ihre sondern dasjenige das Christi JEsu
ist Phil. 2. an ihrer eigenen Person und Sach ist ihnen so viel als
nichts gelegen, wo sie nur etwa einen Vortheil vor Christi Reich
vermögen zu gewinnen, also ware Griechenland, sonderlich Corin-
thus Paulo ein Weinkeller, eine Fürstliche Tafel, ein himmlisch
Paradieß, er ware von purer Fröhlichkeit Christo eine Braut gefun-
den zu haben dermassen satt und vergnügt, daß er ihnen auch nur
die Nothdurfft nicht wollte abnehmen a. Es wird diesen Knechten
lieber seyn in einer Wildniß unter Löwen und Leoparten, Wölfen
und Bären zu haussen, wann sie nur Christi Reich erweitern können,
als an Königlichen Höfen und Städten, da nicht so reicher Nutzen
zu schaffen wäre.

Das zeigt anbey, wie heilig, wie abgeschieden von ihnen selbst
und allen Creaturen, wie eingekehrt zu GOTT bloß ihne anschauend,
sie mit dieser hoch-wichtigen Sach umgehen werden, sie werden nicht
nur etwa mit Gelegenheit inter pocula beym Trunck davon wollen
reden, und einige andere eigene Angelegenheiten dabey mit unter-
mengen, sondern in GOttes Gegenwart, mit untermengten verbor-
genen Seufftzern ihre aufgetragene Commission ablegen: Elieser ver-
gasse den Elieser, und dachte nur an Jsaac und Abraham, und an
den GOTT Abrahams und Jsaacs; nicht anders werden geartet
seyn die Knechte, so JESUS brauchen wird zu seinem Werck in
Filadelfia, ihr alleiniger Seelen-Wunsch wird seyn, daß doch die
Seelen als Christi Bräute nur auf GOTT schauen, und ihme al-
lein anhangen, sie haben Ehre, Herrlichkeit und Vergnügen an
dem genug daß sie der allmächtige GOTT als seine Werckzeuge da-
zu hat wollen gebrauchen.

Deren
Predigten
seynd
gründlich
und Hertz-
treffend.

§. 8. 19. Der Vortrag Eliesers ist gewaltig pathetisch, und be-
stehet aus Centner-schweren Gründen und Krafft-Wörtern v. 34-48.

34. Und
a 2 Cor. XI. 2. 10.
O o o o o o o

mit ſeiner Braut der Kirche.
ren JEſu eine Braut finden und zufuͤhren moͤgen geb wo denn die
Speiſe ſeye, hiemit wird es ihnen mehr um JESU ſein Reich und
deſſelben Erweiterung ſeyn, als aber um Nahrung und Einkommen:
Dann ihre Speiſe wird auch ſeyn, daß ſie vollſtrecken den Willen
deß, der ſie geſandt hat, das Jntereſſe ihres HErren wird ihnen
ſo tieff im Hertzen liegen, daß ſie ihrer ſelbſt darob vergeſſen werden,
ſo gar ſuchen ſie nicht das ihre ſondern dasjenige das Chriſti JEſu
iſt Phil. 2. an ihrer eigenen Perſon und Sach iſt ihnen ſo viel als
nichts gelegen, wo ſie nur etwa einen Vortheil vor Chriſti Reich
vermoͤgen zu gewinnen, alſo ware Griechenland, ſonderlich Corin-
thus Paulo ein Weinkeller, eine Fuͤrſtliche Tafel, ein himmliſch
Paradieß, er ware von purer Froͤhlichkeit Chriſto eine Braut gefun-
den zu haben dermaſſen ſatt und vergnuͤgt, daß er ihnen auch nur
die Nothdurfft nicht wollte abnehmen a. Es wird dieſen Knechten
lieber ſeyn in einer Wildniß unter Loͤwen und Leoparten, Woͤlfen
und Baͤren zu hauſſen, wann ſie nur Chriſti Reich erweitern koͤnnen,
als an Koͤniglichen Hoͤfen und Staͤdten, da nicht ſo reicher Nutzen
zu ſchaffen waͤre.

Das zeigt anbey, wie heilig, wie abgeſchieden von ihnen ſelbſt
und allen Creaturen, wie eingekehrt zu GOTT bloß ihne anſchauend,
ſie mit dieſer hoch-wichtigen Sach umgehen werden, ſie werden nicht
nur etwa mit Gelegenheit inter pocula beym Trunck davon wollen
reden, und einige andere eigene Angelegenheiten dabey mit unter-
mengen, ſondern in GOttes Gegenwart, mit untermengten verbor-
genen Seufftzern ihre aufgetragene Commiſſion ablegen: Elieſer ver-
gaſſe den Elieſer, und dachte nur an Jſaac und Abraham, und an
den GOTT Abrahams und Jſaacs; nicht anders werden geartet
ſeyn die Knechte, ſo JESUS brauchen wird zu ſeinem Werck in
Filadelfia, ihr alleiniger Seelen-Wunſch wird ſeyn, daß doch die
Seelen als Chriſti Braͤute nur auf GOTT ſchauen, und ihme al-
lein anhangen, ſie haben Ehre, Herrlichkeit und Vergnuͤgen an
dem genug daß ſie der allmaͤchtige GOTT als ſeine Werckzeuge da-
zu hat wollen gebrauchen.

Deren
Predigten
ſeynd
gruͤndlich
und Hertz-
treffend.

§. 8. 19. Der Vortrag Elieſers iſt gewaltig pathetiſch, und be-
ſtehet aus Centner-ſchweren Gruͤnden und Krafft-Woͤrtern v. 34-48.

34. Und
a 2 Cor. XI. 2. 10.
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[1209/1305] mit ſeiner Braut der Kirche. ren JEſu eine Braut finden und zufuͤhren moͤgen geb wo denn die Speiſe ſeye, hiemit wird es ihnen mehr um JESU ſein Reich und deſſelben Erweiterung ſeyn, als aber um Nahrung und Einkommen: Dann ihre Speiſe wird auch ſeyn, daß ſie vollſtrecken den Willen deß, der ſie geſandt hat, das Jntereſſe ihres HErren wird ihnen ſo tieff im Hertzen liegen, daß ſie ihrer ſelbſt darob vergeſſen werden, ſo gar ſuchen ſie nicht das ihre ſondern dasjenige das Chriſti JEſu iſt Phil. 2. an ihrer eigenen Perſon und Sach iſt ihnen ſo viel als nichts gelegen, wo ſie nur etwa einen Vortheil vor Chriſti Reich vermoͤgen zu gewinnen, alſo ware Griechenland, ſonderlich Corin- thus Paulo ein Weinkeller, eine Fuͤrſtliche Tafel, ein himmliſch Paradieß, er ware von purer Froͤhlichkeit Chriſto eine Braut gefun- den zu haben dermaſſen ſatt und vergnuͤgt, daß er ihnen auch nur die Nothdurfft nicht wollte abnehmen a. Es wird dieſen Knechten lieber ſeyn in einer Wildniß unter Loͤwen und Leoparten, Woͤlfen und Baͤren zu hauſſen, wann ſie nur Chriſti Reich erweitern koͤnnen, als an Koͤniglichen Hoͤfen und Staͤdten, da nicht ſo reicher Nutzen zu ſchaffen waͤre. Das zeigt anbey, wie heilig, wie abgeſchieden von ihnen ſelbſt und allen Creaturen, wie eingekehrt zu GOTT bloß ihne anſchauend, ſie mit dieſer hoch-wichtigen Sach umgehen werden, ſie werden nicht nur etwa mit Gelegenheit inter pocula beym Trunck davon wollen reden, und einige andere eigene Angelegenheiten dabey mit unter- mengen, ſondern in GOttes Gegenwart, mit untermengten verbor- genen Seufftzern ihre aufgetragene Commiſſion ablegen: Elieſer ver- gaſſe den Elieſer, und dachte nur an Jſaac und Abraham, und an den GOTT Abrahams und Jſaacs; nicht anders werden geartet ſeyn die Knechte, ſo JESUS brauchen wird zu ſeinem Werck in Filadelfia, ihr alleiniger Seelen-Wunſch wird ſeyn, daß doch die Seelen als Chriſti Braͤute nur auf GOTT ſchauen, und ihme al- lein anhangen, ſie haben Ehre, Herrlichkeit und Vergnuͤgen an dem genug daß ſie der allmaͤchtige GOTT als ſeine Werckzeuge da- zu hat wollen gebrauchen. §. 8. 19. Der Vortrag Elieſers iſt gewaltig pathetiſch, und be- ſtehet aus Centner-ſchweren Gruͤnden und Krafft-Woͤrtern v. 34-48. 34. Und a 2 Cor. XI. 2. 10. O o o o o o o

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1305>, abgerufen am 22.11.2024.