Leyser, Polycarp: Eine Christliche Leichpredigt/ Bey der Begräbnuß/ deß ... Fritzen von der Schullenburg ... Frankfurt (Main), 1589.köndte / wandere dahin vnd nach gehaltenem Catechismo vermantich die Leut sämptlich auch für S. G. demütiglich auß her tzen grunde zubitten / welches nach dem es verrichtet / finde vmb zwey Vhr nach Mittag ich dieselben in der kleinen Stuben auff dem Ruhbetlein liegen / gab mir die Hand vnd klagte die Fraw von der Schulenburg vber die plötzliche verenderung / vnd sehr grosse Hitz. Fragten ob die Leut den Allmächtigen Gott für jhre G. angeruffen / vnd wie sie es berichtet / gab der Juncker sich wol zu frieden / hatte kurtz zuvor die außlegung des heyligen Euangelij mit andacht angehöret / vnnd wartete des Erbarn wolgelarten Herren M. Hermanni Conerding von Braunschweig welches fleisses S. G. vber ein Jarlang in der Artzney / in beschwerlicher Leibs schwachheit / nicht ohne nutz vnd frommen durch Gottes segen gebraucht. Welcher auch vmb vier Vhr nach Mittag an kompt / vnd in allen dingen müglichen fleiß anwendet. Stehet der Juncker den Abendt von seinem Ruhbett auff / gehet in sein Schlaffkammer hart darbey vnd legt sich in dem Namen des HErrn zu Ruhe. Wie S. G. ein wenig eingeschlaffen vnd widerumb auffwachen / befindet die Fraw von der Schulenburg daß die schwacheit zunimpt / vnd lesset den Medicum foddern / lieset vnter deß dem Junckern die schöne tröstliche Predigt deß Mich a. 5.seligen Lutheri vber den Spruch des H. Propheten Micha: von der Stadt da der Son des ewigen Allmechtigen Vatters hat sollen geborn werden / von dem Ampt vnd Königreich deß HErrn Jesu Christi / welcher ist vnser einiger Moschel Hertzog vnd HErr / der vns arme verlorne vnd verdampte Hellebrende erlöset / erworben vnd gewonnen hat / daß wir ewiglich sein eigen seyn vnd bleiben sollen. Der Juncker höret mit fleiß zu / ist aber vnter dem Angesicht gantz roth / die Brust war enge / vnd wird jhm das außwerffen sehr schwer / hat erstlich wenig Rothblut / darnach eitel schäumigen Schleim außgeworffen. Den Morgen köndte / wandere dahin vnd nach gehaltenem Catechismo vermantich die Leut sämptlich auch für S. G. demütiglich auß her tzen grunde zubittẽ / welches nach dem es verrichtet / finde vmb zwey Vhr nach Mittag ich dieselben in der kleinen Stuben auff dem Ruhbetlein liegen / gab mir die Hand vnd klagte die Fraw von der Schulenburg vber die plötzliche verenderung / vnd sehr grosse Hitz. Fragten ob die Leut den Allmächtigen Gott für jhre G. angeruffen / vnd wie sie es berichtet / gab der Juncker sich wol zu frieden / hatte kurtz zuvor die außlegung des heyligen Euangelij mit andacht angehöret / vnnd wartete des Erbarn wolgelarten Herren M. Hermanni Conerding von Braunschweig welches fleisses S. G. vber ein Jarlang in der Artzney / in beschwerlicher Leibs schwachheit / nicht ohne nutz vnd frommen durch Gottes segen gebraucht. Welcher auch vmb vier Vhr nach Mittag an kompt / vnd in allen dingen müglichẽ fleiß anwendet. Stehet der Juncker den Abendt von seinem Ruhbett auff / gehet in sein Schlaffkammer hart darbey vnd legt sich in dem Namen des HErrn zu Ruhe. Wie S. G. ein wenig eingeschlaffen vnd widerumb auffwachen / befindet die Fraw von der Schulenburg daß die schwacheit zunimpt / vnd lesset den Medicum foddern / lieset vnter deß dem Junckern die schöne tröstliche Predigt deß Mich a. 5.seligen Lutheri vber den Spruch des H. Propheten Micha: von der Stadt da der Son des ewigen Allmechtigen Vatters hat sollen geborn werden / von dem Ampt vnd Königreich deß HErrn Jesu Christi / welcher ist vnser einiger Moschel Hertzog vñ HErr / der vns arme verlorne vnd verdampte Hellebrende erlöset / erworben vnd gewonnen hat / daß wir ewiglich sein eigen seyn vnd bleiben sollen. Der Juncker höret mit fleiß zu / ist aber vnter dem Angesicht gantz roth / die Brust war enge / vnd wird jhm das außwerffen sehr schwer / hat erstlich wenig Rothblut / darnach eitel schäumigen Schleim außgeworffen. Den Morgẽ <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0044" n="42"/> köndte / wandere dahin vnd nach gehaltenem Catechismo vermantich die Leut sämptlich auch für S. G. demütiglich auß her tzen grunde zubittẽ / welches nach dem es verrichtet / finde vmb zwey Vhr nach Mittag ich dieselben in der kleinen Stuben auff dem Ruhbetlein liegen / gab mir die Hand vnd klagte die Fraw von der Schulenburg vber die plötzliche verenderung / vnd sehr grosse Hitz. Fragten ob die Leut den Allmächtigen Gott für jhre G. angeruffen / vnd wie sie es berichtet / gab der Juncker sich wol zu frieden / hatte kurtz zuvor die außlegung des heyligen Euangelij mit andacht angehöret / vnnd wartete des Erbarn wolgelarten Herren M. Hermanni Conerding von Braunschweig welches fleisses S. G. vber ein Jarlang in der Artzney / in beschwerlicher Leibs schwachheit / nicht ohne nutz vnd frommen durch Gottes segen gebraucht. Welcher auch vmb vier Vhr nach Mittag an kompt / vnd in allen dingen müglichẽ fleiß anwendet. Stehet der Juncker den Abendt von seinem Ruhbett auff / gehet in sein Schlaffkammer hart darbey vnd legt sich in dem Namen des HErrn zu Ruhe.</p> <p>Wie S. G. ein wenig eingeschlaffen vnd widerumb auffwachen / befindet die Fraw von der Schulenburg daß die schwacheit zunimpt / vnd lesset den Medicum foddern / lieset vnter deß dem Junckern die schöne tröstliche Predigt deß <note place="left">Mich a. 5.</note>seligen Lutheri vber den Spruch des H. Propheten Micha: von der Stadt da der Son des ewigen Allmechtigen Vatters hat sollen geborn werden / von dem Ampt vnd Königreich deß HErrn Jesu Christi / welcher ist vnser einiger Moschel Hertzog vñ HErr / der vns arme verlorne vnd verdampte Hellebrende erlöset / erworben vnd gewonnen hat / daß wir ewiglich sein eigen seyn vnd bleiben sollen.</p> <p>Der Juncker höret mit fleiß zu / ist aber vnter dem Angesicht gantz roth / die Brust war enge / vnd wird jhm das außwerffen sehr schwer / hat erstlich wenig Rothblut / darnach eitel schäumigen Schleim außgeworffen. Den Morgẽ </p> </div> </body> </text> </TEI> [42/0044]
köndte / wandere dahin vnd nach gehaltenem Catechismo vermantich die Leut sämptlich auch für S. G. demütiglich auß her tzen grunde zubittẽ / welches nach dem es verrichtet / finde vmb zwey Vhr nach Mittag ich dieselben in der kleinen Stuben auff dem Ruhbetlein liegen / gab mir die Hand vnd klagte die Fraw von der Schulenburg vber die plötzliche verenderung / vnd sehr grosse Hitz. Fragten ob die Leut den Allmächtigen Gott für jhre G. angeruffen / vnd wie sie es berichtet / gab der Juncker sich wol zu frieden / hatte kurtz zuvor die außlegung des heyligen Euangelij mit andacht angehöret / vnnd wartete des Erbarn wolgelarten Herren M. Hermanni Conerding von Braunschweig welches fleisses S. G. vber ein Jarlang in der Artzney / in beschwerlicher Leibs schwachheit / nicht ohne nutz vnd frommen durch Gottes segen gebraucht. Welcher auch vmb vier Vhr nach Mittag an kompt / vnd in allen dingen müglichẽ fleiß anwendet. Stehet der Juncker den Abendt von seinem Ruhbett auff / gehet in sein Schlaffkammer hart darbey vnd legt sich in dem Namen des HErrn zu Ruhe.
Wie S. G. ein wenig eingeschlaffen vnd widerumb auffwachen / befindet die Fraw von der Schulenburg daß die schwacheit zunimpt / vnd lesset den Medicum foddern / lieset vnter deß dem Junckern die schöne tröstliche Predigt deß seligen Lutheri vber den Spruch des H. Propheten Micha: von der Stadt da der Son des ewigen Allmechtigen Vatters hat sollen geborn werden / von dem Ampt vnd Königreich deß HErrn Jesu Christi / welcher ist vnser einiger Moschel Hertzog vñ HErr / der vns arme verlorne vnd verdampte Hellebrende erlöset / erworben vnd gewonnen hat / daß wir ewiglich sein eigen seyn vnd bleiben sollen.
Mich a. 5. Der Juncker höret mit fleiß zu / ist aber vnter dem Angesicht gantz roth / die Brust war enge / vnd wird jhm das außwerffen sehr schwer / hat erstlich wenig Rothblut / darnach eitel schäumigen Schleim außgeworffen. Den Morgẽ
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