Leyser, Polycarp: Eine Christliche Leichpredigt/ Bey der Begräbnuß/ deß ... Fritzen von der Schullenburg ... Frankfurt (Main), 1589.kurtz vor drey Vhrn kompt die Altfraw mit einer Magd zu mir / an zeigend / ich wolte zu den Junckern kommen / so baldt ich komme gibt er mir die Handt vnd sagte daß ich wolt naher Lochten gehen / da ich alle zeit früe vmb fünff oder sechs pflege daß Ampt durch Gott es hülff zuuerrichten / vnd die Leut vermanen / daß sie ja fleissig mit grossem ernst von grund jhres Hertzen Gott für S. G. anruffen wolten. Die weil ich aber sahe / mich auch der Medicus berichtet / wie die schwacheit zunam / bin ich bey dem Beth stehen blieben. Vmb drey / höret ich daß seine G. sagten: O Gott erbarme dich vber mich armes Blut / vnd hilff mir durch deine heylige fünff wunden roth. Daraußich gelegenheit nam mit S. G. zu reden / die weil mir der Medicus anzeigte / er möchte es wol leiden: Sagte derwegen Gestrenger Juncker daß ist ein kurtz / doch sehr schon vnnd im Glauben an den HERRN Jesum Christum kräfftiges Gebett / genommen auß dem 51. Psalm. Gott sey mir gnedig / nach deiner güte / vnd tilge meine Sünde nach deiner grossen Barmhertzigkeit. Wasche mich wol von meiner Missethat / vnd reinige mich von meiner Sünde / Dann ich erkenne meine Missethat / vnd meine Sünde ist jmmer für mir. Sagte seiner G. den gantzen Psalm vor / vnd zeigte durch regierung vnd erinnerung des heyligen Geistes / wie wir Menschen alle sämptlich nicht allein ein armes sondern durchauß verderbtes Fleisch vnd Blut seyn / alles tichten vnnd trachten vnsers Hertzen nur böse jmmerdar. Gen. 6. 8. Vnter dem Fluch deßGal. 3. 4. Gesetzes vnter Gottes gerechtem Zorn zur ewigen Verdamnuß als rechte Hellebrände gehörig / deß Himmelreichs vnd ewigen Lebens gantz vnd gar vnwirdig. Dann wir seyn aus sündlichem Samen gezeuget / vnd vnsere Mütter haben vns in Sünden empfangen / vnd auff diese Welt geborn. Sey vnser gantze Art vnd Natur durchauß verderbt / daß vns vnmüglich Gottrecht zuerkennen / furchten lieben od zuvertrau wen / zum Himmel oder ewigen Leben zukommen. kurtz vor drey Vhrn kompt die Altfraw mit einer Magd zu mir / an zeigend / ich wolte zu dẽ Junckern kom̃en / so baldt ich komme gibt er mir die Handt vnd sagte daß ich wolt naher Lochtẽ gehen / da ich alle zeit früe vmb fünff oder sechs pflege daß Ampt durch Gott es hülff zuuerrichten / vnd die Leut vermanen / daß sie ja fleissig mit grossem ernst von grund jhres Hertzen Gott für S. G. anruffen wolten. Die weil ich aber sahe / mich auch der Medicus berichtet / wie die schwacheit zunam / bin ich bey dem Beth stehen blieben. Vmb drey / höret ich daß seine G. sagten: O Gott erbarme dich vber mich armes Blut / vnd hilff mir durch deine heylige fünff wunden roth. Daraußich gelegenheit nam mit S. G. zu reden / die weil mir der Medicus anzeigte / er möchte es wol leiden: Sagte derwegẽ Gestrenger Juncker daß ist ein kurtz / doch sehr schon vnnd im Glauben an den HERRN Jesum Christum kräfftiges Gebett / genommen auß dem 51. Psalm. Gott sey mir gnedig / nach deiner güte / vnd tilge meine Sünde nach deiner grossen Barmhertzigkeit. Wasche mich wol von meiner Missethat / vnd reinige mich von meiner Sünde / Dann ich erkenne meine Missethat / vnd meine Sünde ist jmmer für mir. Sagte seiner G. den gantzen Psalm vor / vnd zeigte durch regierung vnd erinnerung des heyligẽ Geistes / wie wir Menschẽ alle sämptlich nicht allein ein armes sondern durchauß verderbtes Fleisch vnd Blut seyn / alles tichten vnnd trachten vnsers Hertzen nur böse jmmerdar. Gen. 6. 8. Vnter dem Fluch deßGal. 3. 4. Gesetzes vnter Gottes gerechtem Zorn zur ewigen Verdamnuß als rechte Hellebrände gehörig / deß Himmelreichs vnd ewigen Lebens gantz vnd gar vnwirdig. Dañ wir seyn aus sündlichem Samẽ gezeuget / vñ vnsere Mütter habẽ vns in Sündẽ empfangẽ / vñ auff diese Welt geborn. Sey vnser gantze Art vñ Natur durchauß verderbt / daß vns vnmüglich Gottrecht zuerkeñen / furchtẽ lieben od zuvertrau wen / zum Himmel oder ewigen Leben zukom̃en. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0045" n="43"/> kurtz vor drey Vhrn kompt die Altfraw mit einer Magd zu mir / an zeigend / ich wolte zu dẽ Junckern kom̃en / so baldt ich komme gibt er mir die Handt vnd sagte daß ich wolt naher Lochtẽ gehen / da ich alle zeit früe vmb fünff oder sechs pflege daß Ampt durch Gott es hülff zuuerrichten / vnd die Leut vermanen / daß sie ja fleissig mit grossem ernst von grund jhres Hertzen Gott für S. G. anruffen wolten.</p> <p>Die weil ich aber sahe / mich auch der Medicus berichtet / wie die schwacheit zunam / bin ich bey dem Beth stehen blieben. Vmb drey / höret ich daß seine G. sagten: O Gott erbarme dich vber mich armes Blut / vnd hilff mir durch deine heylige fünff wunden roth. Daraußich gelegenheit nam mit S. G. zu reden / die weil mir der Medicus anzeigte / er möchte es wol leiden: Sagte derwegẽ Gestrenger Juncker daß ist ein kurtz / doch sehr schon vnnd im Glauben an den HERRN Jesum Christum kräfftiges Gebett / genommen auß dem 51. Psalm. Gott sey mir gnedig / nach deiner güte / vnd tilge meine Sünde nach deiner grossen Barmhertzigkeit. Wasche mich wol von meiner Missethat / vnd reinige mich von meiner Sünde / Dann ich erkenne meine Missethat / vnd meine Sünde ist jmmer für mir. Sagte seiner G. den gantzen Psalm vor / vnd zeigte durch regierung vnd erinnerung des heyligẽ Geistes / wie wir Menschẽ alle sämptlich nicht allein ein armes sondern durchauß verderbtes Fleisch vnd Blut seyn / alles tichten vnnd trachten vnsers Hertzen nur böse jmmerdar. Gen. 6. 8. 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kurtz vor drey Vhrn kompt die Altfraw mit einer Magd zu mir / an zeigend / ich wolte zu dẽ Junckern kom̃en / so baldt ich komme gibt er mir die Handt vnd sagte daß ich wolt naher Lochtẽ gehen / da ich alle zeit früe vmb fünff oder sechs pflege daß Ampt durch Gott es hülff zuuerrichten / vnd die Leut vermanen / daß sie ja fleissig mit grossem ernst von grund jhres Hertzen Gott für S. G. anruffen wolten.
Die weil ich aber sahe / mich auch der Medicus berichtet / wie die schwacheit zunam / bin ich bey dem Beth stehen blieben. Vmb drey / höret ich daß seine G. sagten: O Gott erbarme dich vber mich armes Blut / vnd hilff mir durch deine heylige fünff wunden roth. Daraußich gelegenheit nam mit S. G. zu reden / die weil mir der Medicus anzeigte / er möchte es wol leiden: Sagte derwegẽ Gestrenger Juncker daß ist ein kurtz / doch sehr schon vnnd im Glauben an den HERRN Jesum Christum kräfftiges Gebett / genommen auß dem 51. Psalm. Gott sey mir gnedig / nach deiner güte / vnd tilge meine Sünde nach deiner grossen Barmhertzigkeit. Wasche mich wol von meiner Missethat / vnd reinige mich von meiner Sünde / Dann ich erkenne meine Missethat / vnd meine Sünde ist jmmer für mir. Sagte seiner G. den gantzen Psalm vor / vnd zeigte durch regierung vnd erinnerung des heyligẽ Geistes / wie wir Menschẽ alle sämptlich nicht allein ein armes sondern durchauß verderbtes Fleisch vnd Blut seyn / alles tichten vnnd trachten vnsers Hertzen nur böse jmmerdar. Gen. 6. 8. Vnter dem Fluch deß Gesetzes vnter Gottes gerechtem Zorn zur ewigen Verdamnuß als rechte Hellebrände gehörig / deß Himmelreichs vnd ewigen Lebens gantz vnd gar vnwirdig.
Gal. 3. 4. Dañ wir seyn aus sündlichem Samẽ gezeuget / vñ vnsere Mütter habẽ vns in Sündẽ empfangẽ / vñ auff diese Welt geborn. Sey vnser gantze Art vñ Natur durchauß verderbt / daß vns vnmüglich Gottrecht zuerkeñen / furchtẽ lieben od zuvertrau wen / zum Himmel oder ewigen Leben zukom̃en.
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Zitationshilfe: | Leyser, Polycarp: Eine Christliche Leichpredigt/ Bey der Begräbnuß/ deß ... Fritzen von der Schullenburg ... Frankfurt (Main), 1589, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leyser_leichpredigt_1589/45>, abgerufen am 16.02.2025. |