Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Leyser, Polycarp: Eine Christliche Leichpredigt/ Bey der Begräbnuß/ deß ... Fritzen von der Schullenburg ... Frankfurt (Main), 1589.

Bild:
<< vorherige Seite

den bringen vnd versöhnen möchte. Dann da er in Göttlicher Phil. 2.gestalt war / hat er es nicht für ein Raub geachtet Gott gleich zuseyn / sondern hat sich derselben geeussert / vnnd Knechts gestalt an sich genommen. In welcher Knechts gestalt / er keine Mühe noch Arbeit / ja auch den schmählichen Jes. 53.schändlichen Tod des Creutzes nicht gescheuhet / sonder gutwillig auff sich genommen hat / damit wir durch seine Wunden heil würden. Wer wolte sich nun an diesem Heyland nicht genügen lassen / sondern an seinerstatt einen andern suchen? Dieweil doch vnser keiner vmb sein selbs wegen so viel leiden würde / als viel der HERR Christus vmb vnsernt wegen gelitten hat.

Warumb er aber solches alles gethan habe / das zeuget dieser Spruch auch deutlich vnnd klar an / da er saget: Vmb meinent willen. Dann wer wolte sich doch vnter allen Menschenkindern rühmen können / daß er solches vmb Gott verdienet habe? Dieweil wir doch alle vnter dem zorn Gottes Rom. 11.eingeschlossen sind / auff daß sich Gott vnser aller erbarme. Daher ist die gantze heilige Schrifft dahin gerichtet / daß sie solche hohe vnd vnaußsprechliche Güte Gottes preisen Rom. 5.vnd rühmen möge. Dann also saget der H. Apostel Paulus / darumb preiset Gott sein Liebe gegen vns / daß Christus für vns gestorben ist da wir noch Sünder waren. Vnnd abermals Joannes: Daran ist erschienen die Liebe 1 Joan. 4.Gottes gegen vns / daß Gott seinen eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt / daß wir durch jhn leben sollen. Darin stehet die Liebe / nicht daß wir Gott geliebet haben / sondern daß er vns geliebet hat / vnd gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für vns.

Dieses dienet vns trefflichen zu stärckung vnsers Glaubens / damit wir in allen vnsern Anfechtungen / welche vns wegen vnserer Sünden begegnen / desto getröster vns auff die Gnad vnnd Barmhertzigkeit Gottes vtrlassen können.

den bringen vnd versöhnen möchte. Dann da er in Göttlicher Phil. 2.gestalt war / hat er es nicht für ein Raub geachtet Gott gleich zuseyn / sondern hat sich derselben geeussert / vnnd Knechts gestalt an sich genommen. In welcher Knechts gestalt / er keine Mühe noch Arbeit / ja auch den schmählichẽ Jes. 53.schändlichẽ Tod des Creutzes nicht gescheuhet / sonder gutwillig auff sich genom̃en hat / damit wir durch seine Wundẽ heil würden. Wer wolte sich nun an diesem Heyland nicht genügen lassen / sondern an seinerstatt einen andern suchen? Dieweil doch vnser keiner vmb sein selbs wegen so viel leidẽ würde / als viel der HERR Christus vmb vnsernt wegen gelitten hat.

Warumb er aber solches alles gethan habe / das zeuget dieser Spruch auch deutlich vnnd klar an / da er saget: Vmb meinent willen. Dann wer wolte sich doch vnter allen Menschenkindern rühmen köñen / daß er solches vmb Gott verdienet habe? Dieweil wir doch alle vnter dem zorn Gottes Rom. 11.eingeschlossen sind / auff daß sich Gott vnser aller erbarme. Daher ist die gantze heilige Schrifft dahin gerichtet / daß sie solche hohe vnd vnaußsprechliche Güte Gottes preisen Rom. 5.vnd rühmen möge. Dann also saget der H. Apostel Paulus / darumb preiset Gott sein Liebe gegen vns / daß Christus für vns gestorben ist da wir noch Sünder waren. Vnnd abermals Joannes: Daran ist erschienen die Liebe 1 Joan. 4.Gottes gegen vns / daß Gott seinen eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt / daß wir durch jhn leben sollen. Darin stehet die Liebe / nicht daß wir Gott geliebet haben / sondern daß er vns geliebet hat / vnd gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für vns.

Dieses dienet vns trefflichen zu stärckung vnsers Glaubens / damit wir in allen vnsern Anfechtungen / welche vns wegen vnserer Sünden begegnen / desto getröster vns auff die Gnad vnnd Barmhertzigkeit Gottes vtrlassen können.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0024" n="22"/>
den bringen vnd versöhnen                      möchte. Dann da er in Göttlicher <note place="left">Phil.                      2.</note>gestalt war / hat er es nicht für ein Raub geachtet Gott gleich zuseyn                      / sondern hat sich derselben geeussert / vnnd Knechts gestalt an sich genommen.                      In welcher Knechts gestalt / er keine Mühe noch Arbeit / ja auch den                          schmähliche&#x0303;                      <note place="left">Jes. 53.</note>schändliche&#x0303; Tod des                      Creutzes nicht gescheuhet / sonder gutwillig auff sich genom&#x0303;en                      hat / damit wir durch seine Wunde&#x0303; heil würden. Wer wolte sich nun                      an diesem Heyland nicht genügen lassen / sondern an seinerstatt einen andern                      suchen? Dieweil doch vnser keiner vmb sein selbs wegen so viel leide&#x0303; würde / als viel der HERR Christus vmb vnsernt wegen gelitten                      hat.</p>
        <p>Warumb er aber solches alles gethan habe / das zeuget dieser Spruch auch deutlich                      vnnd klar an / da er saget: Vmb meinent willen. Dann wer wolte sich doch vnter                      allen Menschenkindern rühmen kön&#x0303;en / daß er solches vmb Gott                      verdienet habe? Dieweil wir doch alle vnter dem zorn Gottes <note place="left">Rom. 11.</note>eingeschlossen sind / auff daß sich Gott                      vnser aller erbarme. Daher ist die gantze heilige Schrifft dahin gerichtet / daß                      sie solche hohe vnd vnaußsprechliche Güte Gottes preisen <note place="left">Rom. 5.</note>vnd rühmen möge. Dann also saget der H.                      Apostel Paulus / darumb preiset Gott sein Liebe gegen vns / daß Christus für vns                      gestorben ist da wir noch Sünder waren. Vnnd abermals Joannes: Daran ist                      erschienen die Liebe <note place="left">1 Joan. 4.</note>Gottes gegen vns                      / daß Gott seinen eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt / daß wir durch jhn                      leben sollen. Darin stehet die Liebe / nicht daß wir Gott geliebet haben /                      sondern daß er vns geliebet hat / vnd gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für                      vns.</p>
        <p>Dieses dienet vns trefflichen zu stärckung vnsers Glaubens / damit wir in allen                      vnsern Anfechtungen / welche vns wegen vnserer Sünden begegnen / desto getröster                      vns auff die Gnad vnnd Barmhertzigkeit Gottes vtrlassen können.
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[22/0024] den bringen vnd versöhnen möchte. Dann da er in Göttlicher gestalt war / hat er es nicht für ein Raub geachtet Gott gleich zuseyn / sondern hat sich derselben geeussert / vnnd Knechts gestalt an sich genommen. In welcher Knechts gestalt / er keine Mühe noch Arbeit / ja auch den schmählichẽ schändlichẽ Tod des Creutzes nicht gescheuhet / sonder gutwillig auff sich genom̃en hat / damit wir durch seine Wundẽ heil würden. Wer wolte sich nun an diesem Heyland nicht genügen lassen / sondern an seinerstatt einen andern suchen? Dieweil doch vnser keiner vmb sein selbs wegen so viel leidẽ würde / als viel der HERR Christus vmb vnsernt wegen gelitten hat. Phil. 2. Jes. 53. Warumb er aber solches alles gethan habe / das zeuget dieser Spruch auch deutlich vnnd klar an / da er saget: Vmb meinent willen. Dann wer wolte sich doch vnter allen Menschenkindern rühmen köñen / daß er solches vmb Gott verdienet habe? Dieweil wir doch alle vnter dem zorn Gottes eingeschlossen sind / auff daß sich Gott vnser aller erbarme. Daher ist die gantze heilige Schrifft dahin gerichtet / daß sie solche hohe vnd vnaußsprechliche Güte Gottes preisen vnd rühmen möge. Dann also saget der H. Apostel Paulus / darumb preiset Gott sein Liebe gegen vns / daß Christus für vns gestorben ist da wir noch Sünder waren. Vnnd abermals Joannes: Daran ist erschienen die Liebe Gottes gegen vns / daß Gott seinen eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt / daß wir durch jhn leben sollen. Darin stehet die Liebe / nicht daß wir Gott geliebet haben / sondern daß er vns geliebet hat / vnd gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für vns. Rom. 11. Rom. 5. 1 Joan. 4. Dieses dienet vns trefflichen zu stärckung vnsers Glaubens / damit wir in allen vnsern Anfechtungen / welche vns wegen vnserer Sünden begegnen / desto getröster vns auff die Gnad vnnd Barmhertzigkeit Gottes vtrlassen können.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/leyser_leichpredigt_1589
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/leyser_leichpredigt_1589/24
Zitationshilfe: Leyser, Polycarp: Eine Christliche Leichpredigt/ Bey der Begräbnuß/ deß ... Fritzen von der Schullenburg ... Frankfurt (Main), 1589, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leyser_leichpredigt_1589/24>, abgerufen am 16.04.2024.