Leyser, Polycarp: Eine Christliche Leichpredigt/ Bey der Begräbnuß/ deß ... Fritzen von der Schullenburg ... Frankfurt (Main), 1589.wann die Papisten nach erkäntnuß jhrer Sünden / sich entweder zu jhren selbs eignen guten Wercken / oder zu der Heiligen Verdiensten / oder zu andern Notthelffern sich wenden / vnd bey denselben Rhu oder Rast jhrer Sünden halben suchen. Sintemal diese Ehre vnserm HERRN Christo einig vnd allein gebüret / die er keinem andern geben will. Welches dann auch darauß offenbar ist / daß alhier zum dritten stehet / du hast mir Mühe vnd Arbeit gemacht in deinen Sünden. Das ist / der Sohn Gottes hats jhme mit Leiden vnd Sterben bitter sauwr werden lassen / allein damit er vnsere Sünde tilgen möchte / vnd ist gewiß / hette vns auff jrgends ein ander Mittel können geholffen werden / es were gleich durch vnsere selbs eigen Wercke oder durch anderer Leut hülff / so würde der Sohn Gottes sein Mühe vnd Arbeit / oder die bitterkeit seines Leidens wol gespart haben. Nun war aber weder im Himmel noch auff Erden ein ander Mittel zufinden / darumb so hat der Sohn Gottes selbs das beste gethan / damit wir jhm ewig darfür zudancken hetten. Weltliche Fürsten vnd Herren / wann sie schon entlich den jenigen / welche sie beleydiget haben / auß Gnaden vergeben / so wöllen sie darnach trawn jhrer reputation vnd Hoheit nichts abbrechen lassen. Sondern da sitzt der Keyser oder König / der sich versöhnen lassen will / auff einem gewaltigen Stul / in seiner Maiestet vnd herrligkeit / vnd werden als dann die rei herfür gebracht / die müssen einen demütigen Fußfal vnd vnterthenige Abbitt thun / vnd also gleich sam aller Welt Hohn vnd Spott / Schand vnd Schmach vber sich gehen lassen. Vnser HERR vnd Heyland Jesus Christus hats weit anders mit vns gemacht / vnd seiner Göttlichen hoheit eine zeitlang viel entziehen lassen / allein damit er vns arme Sünder mit sich selbs wider zu Gna- wann die Papisten nach erkäntnuß jhrer Sünden / sich entweder zu jhren selbs eignen guten Wercken / oder zu der Heiligen Verdiensten / oder zu andern Notthelffern sich wenden / vnd bey denselben Rhu oder Rast jhrer Sünden halben suchen. Sintemal diese Ehre vnserm HERRN Christo einig vnd allein gebüret / die er keinem andern geben will. Welches dann auch darauß offenbar ist / daß alhier zum dritten stehet / du hast mir Mühe vnd Arbeit gemacht in deinen Sünden. Das ist / der Sohn Gottes hats jhme mit Leiden vnd Sterben bitter sauwr werden lassen / allein damit er vnsere Sünde tilgen möchte / vnd ist gewiß / hette vns auff jrgends ein ander Mittel köñen geholffen werdẽ / es were gleich durch vnsere selbs eigen Wercke oder durch anderer Leut hülff / so würde der Sohn Gottes sein Mühe vnd Arbeit / oder die bitterkeit seines Leidens wol gespart haben. Nun war aber weder im Himmel noch auff Erden ein ander Mittel zufindẽ / darumb so hat der Sohn Gottes selbs das beste gethan / damit wir jhm ewig darfür zudancken hetten. Weltliche Fürsten vnd Herren / wann sie schon entlich den jenigen / welche sie beleydiget haben / auß Gnaden vergeben / so wöllen sie darnach trawn jhrer reputation vnd Hoheit nichts abbrechen lassen. Sondern da sitzt der Keyser oder König / der sich versöhnen lassen will / auff einem gewaltigen Stul / in seiner Maiestet vnd herrligkeit / vnd werden als dann die rei herfür gebracht / die müssen einen demütigen Fußfal vnd vnterthenige Abbitt thun / vnd also gleich sam aller Welt Hohn vnd Spott / Schand vnd Schmach vber sich gehen lassen. Vnser HERR vñ Heylãd Jesus Christus hats weit anders mit vns gemacht / vnd seiner Göttlichen hoheit eine zeitlang viel entziehen lassen / allein damit er vns arme Sünder mit sich selbs wider zu Gna- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0023" n="21"/> wann die Papisten nach erkäntnuß jhrer Sünden / sich entweder zu jhren selbs eignen guten Wercken / oder zu der Heiligen Verdiensten / oder zu andern Notthelffern sich wenden / vnd bey denselben Rhu oder Rast jhrer Sünden halben suchen. Sintemal diese Ehre vnserm HERRN Christo einig vnd allein gebüret / die er keinem andern geben will.</p> <p>Welches dann auch darauß offenbar ist / daß alhier zum dritten stehet / du hast mir Mühe vnd Arbeit gemacht in deinen Sünden. Das ist / der Sohn Gottes hats jhme mit Leiden vnd Sterben bitter sauwr werden lassen / allein damit er vnsere Sünde tilgen möchte / vnd ist gewiß / hette vns auff jrgends ein ander Mittel köñen geholffen werdẽ / es were gleich durch vnsere selbs eigen Wercke oder durch anderer Leut hülff / so würde der Sohn Gottes sein Mühe vnd Arbeit / oder die bitterkeit seines Leidens wol gespart haben. Nun war aber weder im Himmel noch auff Erden ein ander Mittel zufindẽ / darumb so hat der Sohn Gottes selbs das beste gethan / damit wir jhm ewig darfür zudancken hetten.</p> <p>Weltliche Fürsten vnd Herren / wann sie schon entlich den jenigen / welche sie beleydiget haben / auß Gnaden vergeben / so wöllen sie darnach trawn jhrer reputation vnd Hoheit nichts abbrechen lassen. Sondern da sitzt der Keyser oder König / der sich versöhnen lassen will / auff einem gewaltigen Stul / in seiner Maiestet vnd herrligkeit / vnd werden als dann die rei herfür gebracht / die müssen einen demütigen Fußfal vnd vnterthenige Abbitt thun / vnd also gleich sam aller Welt Hohn vnd Spott / Schand vnd Schmach vber sich gehen lassen. Vnser HERR vñ Heylãd Jesus Christus hats weit anders mit vns gemacht / vnd seiner Göttlichen hoheit eine zeitlang viel entziehen lassen / allein damit er vns arme Sünder mit sich selbs wider zu Gna- </p> </div> </body> </text> </TEI> [21/0023]
wann die Papisten nach erkäntnuß jhrer Sünden / sich entweder zu jhren selbs eignen guten Wercken / oder zu der Heiligen Verdiensten / oder zu andern Notthelffern sich wenden / vnd bey denselben Rhu oder Rast jhrer Sünden halben suchen. Sintemal diese Ehre vnserm HERRN Christo einig vnd allein gebüret / die er keinem andern geben will.
Welches dann auch darauß offenbar ist / daß alhier zum dritten stehet / du hast mir Mühe vnd Arbeit gemacht in deinen Sünden. Das ist / der Sohn Gottes hats jhme mit Leiden vnd Sterben bitter sauwr werden lassen / allein damit er vnsere Sünde tilgen möchte / vnd ist gewiß / hette vns auff jrgends ein ander Mittel köñen geholffen werdẽ / es were gleich durch vnsere selbs eigen Wercke oder durch anderer Leut hülff / so würde der Sohn Gottes sein Mühe vnd Arbeit / oder die bitterkeit seines Leidens wol gespart haben. Nun war aber weder im Himmel noch auff Erden ein ander Mittel zufindẽ / darumb so hat der Sohn Gottes selbs das beste gethan / damit wir jhm ewig darfür zudancken hetten.
Weltliche Fürsten vnd Herren / wann sie schon entlich den jenigen / welche sie beleydiget haben / auß Gnaden vergeben / so wöllen sie darnach trawn jhrer reputation vnd Hoheit nichts abbrechen lassen. Sondern da sitzt der Keyser oder König / der sich versöhnen lassen will / auff einem gewaltigen Stul / in seiner Maiestet vnd herrligkeit / vnd werden als dann die rei herfür gebracht / die müssen einen demütigen Fußfal vnd vnterthenige Abbitt thun / vnd also gleich sam aller Welt Hohn vnd Spott / Schand vnd Schmach vber sich gehen lassen. Vnser HERR vñ Heylãd Jesus Christus hats weit anders mit vns gemacht / vnd seiner Göttlichen hoheit eine zeitlang viel entziehen lassen / allein damit er vns arme Sünder mit sich selbs wider zu Gna-
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Zitationshilfe: | Leyser, Polycarp: Eine Christliche Leichpredigt/ Bey der Begräbnuß/ deß ... Fritzen von der Schullenburg ... Frankfurt (Main), 1589, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leyser_leichpredigt_1589/23>, abgerufen am 16.02.2025. |