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Leyser, Polycarp: Eine Christliche Leichpredigt/ Bey der Begräbnuß/ deß ... Fritzen von der Schullenburg ... Frankfurt (Main), 1589.

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Er nicht wartet biß wir bey jhm demütig vmb die Außsöhnung anhalten / dann solches wol sonsten in Ewigkeit verbleiben möchte / sondern er beutet gutwillig vns die Versöhnung Matt. 11.an / rüffet vns im Euangelio auff das aller freundlichst zu sich / mit dem Erbieten / Er wölle vns erquicken / vnd verspricht allhier / Er / Er selbs wölle vnsere Vbertrettung tilgen.

Wer wil doch diese Gütigkeit deß Sohns Gottes / genugsam erkennen / wil geschweigen rühmen oder preisen mögen? Vnd dieses ists / daß Gott eben bey diesem Propheten saget: Meine Gedancken sind nicht ewere Gedancken / Jesa. 55.vnd ewere Wege sind nicht meine Wege / sondern so viel der Himmel höher ist / dann die Erde / so sind auch meine Wege höher / dann euwere Wege / vnnd meine Gedancken / dann euwere Gedancken.

Daß aber / fürs ander / in diesem Spruch / das Wörtlin Ich / zu zweyen malen widerholet wirdt / das erinnert vns daß dieser Jesus / Gottes vnd Maria Sohn / vns einig vnd Jesa. 63.allein von den Sünden helffe / dann er ists / der bey dem Propheten saget: Ich trette die Kelter allein / vnd ist niemandt vnter den Völckern mit mir. Daher vns auch die Apostel lehren vnd sagen: Es ist in keinem andern Heil / es ist auch Jerem. 9.kein ander Nam den Menschen gegeben / darinnen wir sollen selig werden / dann allein der Name Jesus / sol vnd muß also hie gelten / was der HERR bey dem Propheten Jeremia Actor. 4.saget: Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weißheit / ein Starcker rühme sich nicht seiner Stärcke / ein Reicher rühme sich nicht seines Reichthumbs. Sondern wer sich rühmen wil / der rühme sich deß / daß er mich wisse vnd kenne / daß ich der HERR bin / der Barmhertzigkeit / Raht vnd Gerechtigkeit vbet auff Erden / dann solches gefellt mir / spricht der HERR.

Darumm ist es ein Gottlose vnd verführische Meynung /

Er nicht wartet biß wir bey jhm demütig vmb die Außsöhnung anhalten / dann solches wol sonsten in Ewigkeit verbleiben möchte / sondern er beutet gutwillig vns die Versöhnung Matt. 11.an / rüffet vns im Euangelio auff das aller freundlichst zu sich / mit dem Erbietẽ / Er wölle vns erquicken / vnd verspricht allhier / Er / Er selbs wölle vnsere Vbertrettung tilgen.

Wer wil doch diese Gütigkeit deß Sohns Gottes / genugsam erkennen / wil geschweigen rühmen oder preisen mögen? Vnd dieses ists / daß Gott eben bey diesem Propheten saget: Meine Gedancken sind nicht ewere Gedancken / Jesa. 55.vnd ewere Wege sind nicht meine Wege / sondern so viel der Himmel höher ist / dann die Erde / so sind auch meine Wege höher / dann euwere Wege / vnnd meine Gedancken / dann euwere Gedancken.

Daß aber / fürs ander / in diesem Spruch / das Wörtlin Ich / zu zweyen malen widerholet wirdt / das erinnert vns daß dieser Jesus / Gottes vnd Maria Sohn / vns einig vnd Jesa. 63.allein von den Sünden helffe / dañ er ists / der bey dem Propheten saget: Ich trette die Kelter allein / vnd ist niemandt vnter den Völckern mit mir. Daher vns auch die Apostel lehren vnd sagen: Es ist in keinem andern Heil / es ist auch Jerem. 9.kein ander Nam den Menschen gegeben / darinnen wir sollen selig werden / dann allein der Name Jesus / sol vnd muß also hie gelten / was der HERR bey dem Propheten Jeremia Actor. 4.saget: Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weißheit / ein Starcker rühme sich nicht seiner Stärcke / ein Reicher rühme sich nicht seines Reichthumbs. Sondern wer sich rühmen wil / der rühme sich deß / daß er mich wisse vnd kenne / daß ich der HERR bin / der Barmhertzigkeit / Raht vñ Gerechtigkeit vbet auff Erden / dann solches gefellt mir / spricht der HERR.

Darum̃ ist es ein Gottlose vnd verführische Meynung /

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[20/0022] Er nicht wartet biß wir bey jhm demütig vmb die Außsöhnung anhalten / dann solches wol sonsten in Ewigkeit verbleiben möchte / sondern er beutet gutwillig vns die Versöhnung an / rüffet vns im Euangelio auff das aller freundlichst zu sich / mit dem Erbietẽ / Er wölle vns erquicken / vnd verspricht allhier / Er / Er selbs wölle vnsere Vbertrettung tilgen. Matt. 11. Wer wil doch diese Gütigkeit deß Sohns Gottes / genugsam erkennen / wil geschweigen rühmen oder preisen mögen? Vnd dieses ists / daß Gott eben bey diesem Propheten saget: Meine Gedancken sind nicht ewere Gedancken / vnd ewere Wege sind nicht meine Wege / sondern so viel der Himmel höher ist / dann die Erde / so sind auch meine Wege höher / dann euwere Wege / vnnd meine Gedancken / dann euwere Gedancken. Jesa. 55. Daß aber / fürs ander / in diesem Spruch / das Wörtlin Ich / zu zweyen malen widerholet wirdt / das erinnert vns daß dieser Jesus / Gottes vnd Maria Sohn / vns einig vnd allein von den Sünden helffe / dañ er ists / der bey dem Propheten saget: Ich trette die Kelter allein / vnd ist niemandt vnter den Völckern mit mir. Daher vns auch die Apostel lehren vnd sagen: Es ist in keinem andern Heil / es ist auch kein ander Nam den Menschen gegeben / darinnen wir sollen selig werden / dann allein der Name Jesus / sol vnd muß also hie gelten / was der HERR bey dem Propheten Jeremia saget: Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weißheit / ein Starcker rühme sich nicht seiner Stärcke / ein Reicher rühme sich nicht seines Reichthumbs. Sondern wer sich rühmen wil / der rühme sich deß / daß er mich wisse vnd kenne / daß ich der HERR bin / der Barmhertzigkeit / Raht vñ Gerechtigkeit vbet auff Erden / dann solches gefellt mir / spricht der HERR. Jesa. 63. Jerem. 9. Actor. 4. Darum̃ ist es ein Gottlose vnd verführische Meynung /

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Zitationshilfe: Leyser, Polycarp: Eine Christliche Leichpredigt/ Bey der Begräbnuß/ deß ... Fritzen von der Schullenburg ... Frankfurt (Main), 1589, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leyser_leichpredigt_1589/22>, abgerufen am 25.04.2024.