Leyser, Polycarp: Eine Christliche Leichpredigt/ Bey der Begräbnuß/ deß ... Fritzen von der Schullenburg ... Frankfurt (Main), 1589.vmb ohne vnterlaß / durch den wahren Glauben an Christum auffrichten. Welches hohe vnd grosse Wolthaten wider die Sünd / Er selbs der HERR allhier durch den Propheten mit herrlichen trefflichen Worten beschreibet / da er saget: Ich / Ich tilge deine Vbertrettung vmb meinen willen / vnd gedencke deiner Sünde nicht. In welchen Worten erstlich die Person angezeiget wirdt / welche vns der schweren Last abhilfft / da er saget / Ich / Ich. Wer ist der Ich? Es ist vnser lieber HERR vnnd Heyland Jesus Christus / der Ewige vnnd Eingeborne Sohn Gottes / von welchem der Psalm zeuget: Daß jhmPsalm. 5. Gottloß wesen nicht gefalle. Allhier aber ist in warheit wunderns wol wehrt / daß der einige Gottes Sohn / der für sich selbs die Sünde hasset / dannoch der Sünder vbertretten tilget / das ist / erstlich büsset / vnd hernach vergibet. Vnd hie gehöret ein rechter wahrer Christlicher Glaub darzu / welcher hoffe da nichts zu hoffen scheinet. Dann welcher köndte hoffen / daß Gott /Rom. 40 dem von Natur nichts mehr zu wider ist / dann die Sünde / so gnädig vnd barmhertzig seyn solte / daß er für sich vnd auß eignem Antrieb / von vns gantz vngebetten / darauff bedacht seyn solte / daß vns von vnsern Sünden geholffen würde. Fürsten vnd hohe Potentaten / wenn sie von jren Vnderthanen / oder jemands anderßbeleidiget vnd er zürnet sind worden / kan man sie kaum mit harter schwerer Mühe vnd Arbeit dar zu bringen / daß sie die gefaste Vngnad fallen lassen / da muß man viel vnd lang vnderthänig supplicieren / man muß fürnemme vnd ansehenliche Intercessiones oder Fürbitt außbringen / wann man etwas fruchtbarlichs außrichten wil. Aber dieser grosse Fürst / Himmels vnnd der Erden / der eingeborne Sohn Gottes / der so viel vnd offt von vns erzürnet / beleydiget / verspottet vnd verachtet ist worden / der ist weit anderß gesinnet / dann Weltliche Herren / dann vmb ohne vnterlaß / durch den wahren Glauben an Christum auffrichten. Welches hohe vnd grosse Wolthaten wider die Sünd / Er selbs der HERR allhier durch den Propheten mit herrlichen trefflichen Worten beschreibet / da er saget: Ich / Ich tilge deine Vbertrettung vmb meinen willen / vnd gedencke deiner Sünde nicht. In welchen Worten erstlich die Person angezeiget wirdt / welche vns der schweren Last abhilfft / da er saget / Ich / Ich. Wer ist der Ich? Es ist vnser lieber HERR vnnd Heyland Jesus Christus / der Ewige vnnd Eingeborne Sohn Gottes / von welchem der Psalm zeuget: Daß jhmPsalm. 5. Gottloß wesen nicht gefalle. Allhier aber ist in warheit wunderns wol wehrt / daß der einige Gottes Sohn / der für sich selbs die Sünde hasset / dannoch der Sünder vbertrettẽ tilget / das ist / erstlich büsset / vnd hernach vergibet. Vnd hie gehöret ein rechter wahrer Christlicher Glaub darzu / welcher hoffe da nichts zu hoffen scheinet. Dann welcher köndte hoffen / daß Gott /Rom. 40 dem von Natur nichts mehr zu wider ist / dann die Sünde / so gnädig vñ barmhertzig seyn solte / daß er für sich vnd auß eignem Antrieb / von vns gantz vngebettẽ / darauff bedacht seyn solte / daß vns von vnsern Sünden geholffen würde. Fürsten vnd hohe Potentaten / wenn sie von jren Vnderthanen / oder jemands anderßbeleidiget vñ er zürnet sind wordẽ / kan man sie kaum mit harter schwerer Mühe vñ Arbeit dar zu bringẽ / daß sie die gefaste Vngnad fallen lassen / da muß man viel vnd lang vnderthänig supplicieren / man muß fürnem̃e vnd ansehenliche Intercessiones oder Fürbitt außbringen / wann man etwas fruchtbarlichs außrichten wil. Aber dieser grosse Fürst / Himmels vnnd der Erden / der eingeborne Sohn Gottes / der so viel vñ offt von vns erzürnet / beleydiget / verspottet vnd verachtet ist wordẽ / der ist weit anderß gesinnet / dann Weltliche Herren / dann <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0021" n="19"/> vmb ohne vnterlaß / durch den wahren Glauben an Christum auffrichten. Welches hohe vnd grosse Wolthaten wider die Sünd / Er selbs der HERR allhier durch den Propheten mit herrlichen trefflichen Worten beschreibet / da er saget: Ich / Ich tilge deine Vbertrettung vmb meinen willen / vnd gedencke deiner Sünde nicht.</p> <p>In welchen Worten erstlich die Person angezeiget wirdt / welche vns der schweren Last abhilfft / da er saget / Ich / Ich. Wer ist der Ich? 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vmb ohne vnterlaß / durch den wahren Glauben an Christum auffrichten. Welches hohe vnd grosse Wolthaten wider die Sünd / Er selbs der HERR allhier durch den Propheten mit herrlichen trefflichen Worten beschreibet / da er saget: Ich / Ich tilge deine Vbertrettung vmb meinen willen / vnd gedencke deiner Sünde nicht.
In welchen Worten erstlich die Person angezeiget wirdt / welche vns der schweren Last abhilfft / da er saget / Ich / Ich. Wer ist der Ich? Es ist vnser lieber HERR vnnd Heyland Jesus Christus / der Ewige vnnd Eingeborne Sohn Gottes / von welchem der Psalm zeuget: Daß jhm Gottloß wesen nicht gefalle.
Psalm. 5. Allhier aber ist in warheit wunderns wol wehrt / daß der einige Gottes Sohn / der für sich selbs die Sünde hasset / dannoch der Sünder vbertrettẽ tilget / das ist / erstlich büsset / vnd hernach vergibet. Vnd hie gehöret ein rechter wahrer Christlicher Glaub darzu / welcher hoffe da nichts zu hoffen scheinet. Dann welcher köndte hoffen / daß Gott / dem von Natur nichts mehr zu wider ist / dann die Sünde / so gnädig vñ barmhertzig seyn solte / daß er für sich vnd auß eignem Antrieb / von vns gantz vngebettẽ / darauff bedacht seyn solte / daß vns von vnsern Sünden geholffen würde.
Rom. 40 Fürsten vnd hohe Potentaten / wenn sie von jren Vnderthanen / oder jemands anderßbeleidiget vñ er zürnet sind wordẽ / kan man sie kaum mit harter schwerer Mühe vñ Arbeit dar zu bringẽ / daß sie die gefaste Vngnad fallen lassen / da muß man viel vnd lang vnderthänig supplicieren / man muß fürnem̃e vnd ansehenliche Intercessiones oder Fürbitt außbringen / wann man etwas fruchtbarlichs außrichten wil. Aber dieser grosse Fürst / Himmels vnnd der Erden / der eingeborne Sohn Gottes / der so viel vñ offt von vns erzürnet / beleydiget / verspottet vnd verachtet ist wordẽ / der ist weit anderß gesinnet / dann Weltliche Herren / dann
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Zitationshilfe: | Leyser, Polycarp: Eine Christliche Leichpredigt/ Bey der Begräbnuß/ deß ... Fritzen von der Schullenburg ... Frankfurt (Main), 1589, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leyser_leichpredigt_1589/21>, abgerufen am 16.02.2025. |