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Kirchner, Timotheus: Leichpredigt aus dem 90. Psalm : Bey der Fürstlichen Begrebnis, des ... Herrn Friderichs des jüngern, Hertzogen zu Sachsen. Jena, 1587.

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Wie auch der Heuptman ohne das / wenn die Wache aus ist / die jhenigen so gewacht abe / vnnd newe Wechter aufführet / also führet der gerechte Gott einen menschen nach dem andern durch den Todt abe / vnnd führet andere wieder auff / welche eben in der gefahr des todes augenblicklich stehen / als die vorigen / vnnd wens die reige jhnen bringt / fort müssen sie wollen oder wollen nicht. Denn wieder des Todes krafft wechst kein Kraut im garten / wie man sagt / vnd wenn sich einer vermauren liesse / so keme doch der Todt zu jhm / In Summa es vermag sich seiner kein lebendig mensch zu erwehren / wenn er auch bis in die Wolcken bawete.

Derwegen mögen ich vnd du vnserer schantz wol warnemen / denn wir stehen auch auff dieser Wache / vnd müssen gewertig sein / wenn wir durch den Todt / der gleich als vnsers Herrn Gottes Heubtman oder Wachmeister ist / abgeruffen werden.

Wie auch die Nachtwache eine kurtze zeit / nemlich nur drey stunden begreifft / also weret vnser Leben eine sehr kurtze zeit / zu dem das es ein müheselig vnd elendes leben ist / voller angst / sorge / Kranckheit / gebrechen vnd vnruge. Derhalben wir auch billich selbst ein sehnlich vorlangen nach einem seligen sterbstündlein haben solten / wenn die liebe dieses zeitlichen lebens vnser hertzen nicht so gar eingenommen / vnnd wir in Sorgen dieses lebeus nicht so gar ersoffen weren.

3. Des menschen leben feretschnel dahin / wie ein strom.

Nochmals vergleicht Moyses die sehwacheit vnnd gebrechligkeit vnsers lebens mit einem strom / der schnel dahin leufft / vnd nicht mag auffgehalten werden.

Denn wie ein solcher strom ohne alles auffhalten fort leufft / also reist der Todt vnser leben ab / ohn alles wehren. Wenn wir von Adams zeit an rechnen / so hat er fort vnnd fort mit seinem schnellen lauff durchgedrungen / vnnd einen

Wie auch der Heuptman ohne das / wenn die Wache aus ist / die jhenigen so gewacht abe / vnnd newe Wechter aufführet / also führet der gerechte Gott einen menschen nach dem andern durch den Todt abe / vnnd führet andere wieder auff / welche eben in der gefahr des todes augenblicklich stehen / als die vorigen / vnnd wens die reige jhnen bringt / fort müssen sie wollen oder wollen nicht. Deñ wieder des Todes krafft wechst kein Kraut im garten / wie man sagt / vnd wenn sich einer vermauren liesse / so keme doch der Todt zu jhm / In Summa es vermag sich seiner kein lebendig mensch zu erwehren / wenn er auch bis in die Wolcken bawete.

Derwegen mögen ich vnd du vnserer schantz wol warnemen / denn wir stehen auch auff dieser Wache / vnd müssen gewertig sein / wenn wir durch den Todt / der gleich als vnsers Herrn Gottes Heubtman oder Wachmeister ist / abgeruffen werden.

Wie auch die Nachtwache eine kurtze zeit / nemlich nur drey stunden begreifft / also weret vnser Leben eine sehr kurtze zeit / zu dem das es ein müheselig vnd elendes leben ist / voller angst / sorge / Kranckheit / gebrechen vnd vnruge. Derhalben wir auch billich selbst ein sehnlich vorlangen nach einem seligen sterbstündlein haben solten / wenn die liebe dieses zeitlichen lebens vnser hertzen nicht so gar eingenommen / vnnd wir in Sorgen dieses lebeus nicht so gar ersoffen weren.

3. Des menschen leben feretschnel dahin / wie ein strom.

Nochmals vergleicht Moyses die sehwacheit vnnd gebrechligkeit vnsers lebens mit einem strom / der schnel dahin leufft / vnd nicht mag auffgehalten werden.

Denn wie ein solcher strom ohne alles auffhalten fort leufft / also reist der Todt vnser leben ab / ohn alles wehren. Wenn wir von Adams zeit an rechnen / so hat er fort vnnd fort mit seinem schnellen lauff durchgedrungen / vnnd einen

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[0026] Wie auch der Heuptman ohne das / wenn die Wache aus ist / die jhenigen so gewacht abe / vnnd newe Wechter aufführet / also führet der gerechte Gott einen menschen nach dem andern durch den Todt abe / vnnd führet andere wieder auff / welche eben in der gefahr des todes augenblicklich stehen / als die vorigen / vnnd wens die reige jhnen bringt / fort müssen sie wollen oder wollen nicht. Deñ wieder des Todes krafft wechst kein Kraut im garten / wie man sagt / vnd wenn sich einer vermauren liesse / so keme doch der Todt zu jhm / In Summa es vermag sich seiner kein lebendig mensch zu erwehren / wenn er auch bis in die Wolcken bawete. Derwegen mögen ich vnd du vnserer schantz wol warnemen / denn wir stehen auch auff dieser Wache / vnd müssen gewertig sein / wenn wir durch den Todt / der gleich als vnsers Herrn Gottes Heubtman oder Wachmeister ist / abgeruffen werden. Wie auch die Nachtwache eine kurtze zeit / nemlich nur drey stunden begreifft / also weret vnser Leben eine sehr kurtze zeit / zu dem das es ein müheselig vnd elendes leben ist / voller angst / sorge / Kranckheit / gebrechen vnd vnruge. Derhalben wir auch billich selbst ein sehnlich vorlangen nach einem seligen sterbstündlein haben solten / wenn die liebe dieses zeitlichen lebens vnser hertzen nicht so gar eingenommen / vnnd wir in Sorgen dieses lebeus nicht so gar ersoffen weren. Nochmals vergleicht Moyses die sehwacheit vnnd gebrechligkeit vnsers lebens mit einem strom / der schnel dahin leufft / vnd nicht mag auffgehalten werden. Denn wie ein solcher strom ohne alles auffhalten fort leufft / also reist der Todt vnser leben ab / ohn alles wehren. Wenn wir von Adams zeit an rechnen / so hat er fort vnnd fort mit seinem schnellen lauff durchgedrungen / vnnd einen

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Leichpredigt aus dem 90. Psalm : Bey der Fürstlichen Begrebnis, des ... Herrn Friderichs des jüngern, Hertzogen zu Sachsen. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_leichpredigt_1587/26>, abgerufen am 28.04.2024.