Leichpredigt aus
dem 90. Psalm .
B ey der Fürstlichen
Begrebnis / des Durchleuchtigen hoch-
gebornen Fürstleins und Herrleins/ Herrn Friderichs
des jüngern / Herzogen zu Sachsen / Landgraffen in Düringen / und Marggraffen zu Meissen / Christmilder und seliger gedecht-
nis / den 19. Januarij auff den Abend zwischen 7. und 8.
seliglichen entschlaffen / und in der Pfarkirchen
den 22. eiusdem zur Erden
bestattet .
Gehalten durch
Timotheum Kirchnerum D. Pfarhern
und Superintendenten zu Weymar .
1587 .
Gedruckt zu Jhena / durch
Thobias Steinman .
Dem durchlauchtigen Hochgebornen Fürsten vnnd Herrn / Herrn Friderich Wilhelmen / Hertzogen zu Sachsen / Landgraffen in Düringen / vnd Marggraffen zu Meissen / meinem Gnedigen Fürsten vnd Herrn .
DVrchlauchtiger Hochgeborner Fürst / gnediger Herr / Bey Ewrn F. G. erfrische ich in vnterthenigkeit die wunde / so kaum ein wenig vorhartet / nicht gerne . Jedoch weil E. F. G. selbsten in gnaden von mir begert / die Leichpredigten / so ich in der Pfarkirche / bey der Begrebnis beyder E. F. G. jungen Herrlein seligen / Hertzogs Fridrichs / vnd Hertzogen Johan Wilhelms / Hertzogen zu Sachsen etc . Christmilder gedechtnis gethan / auffs Pappir zu bringen / vnd in druck zuuorfertigen / hat mir als E. F. G. vnterthenigem Diener in allewege anderst nicht gebühren wollen / dann E. F. G. gnedigem begeren vnderthenige fol -
ge zu leisten . Habe demnach so gut als mirs Gott in der eil / vñ trawrigen bekümmernis bescheret / die erste Predigt concipirt , vnd so viel ich derselben noch in frischer gedechtnus gehabt / verzeichnet / welche E. F. G. ich hiemit in aller vnderthenigkeit dedicire , nicht das E. F. G. meiner geringen arbeit bedürffen / sondern zum gedechtnis vñ Christlicher erinnerung / zu förderst derer so sie angehört / vnnd auch vmb dieselbige bey mir vielfeltig angehalten . Kan sich jemand derselben bessern ( als ich zu Gott hoffe ) so soll mirs desto lieber sein / vnd habe dem getreuen Gott desto mehr darfür zu dancken .
Schaffet sie nichts mehr / so ist sie doch ( so viel mein wenige Person anlanget ) eine vnderthenige anzeige eines Christlichen vnd mitleidenden hertzens / das sich warhafftig vmb E. F. G. leid vnd trawrigkeit bekümmert / vnd E. F. G. hertzlichen bestendigen trost / vñ einen andern Segen von Gott nach seinem Väterlichen willen durch Christum wündschet vnd bittet .
One ist es nicht / es haben E. F. G. einen lieben Schatz vnd hertzen frewde / an beyden seligen Herrlein ( Menschlicher weise zu reden ) verloren . Vnd were E. F. G. wol zu günnen / das sie denselben liebsten schatz vnd hertzenfreude lange hetten behalten mögen . Aber es hat dem heiligen Gott anders gefallen / der hatt die lieben Herrlein bey
sich / da sie nicht können verruckt werden / wissen wollen / weil er sie lieb gehabt / vnd in der heiligen Tauffe / zu seinen liebsten Söhnlein / vmb Ihesu Christi seines lieben Sohns willen / auff vnd angenommen .
Es haben Gott lob E. F. G. vnd wissen diesen bestendigen trost / das sie nach Gottes gnedigen willen abgefordert / ohne welchen nicht ein herlein von vnserm Heupt fallen kan / Das sie E. F. G. nicht verloren / sondern nur vorhin geschickt haben / vnd das sie dieselben jhre liebste Schetzlein / in ewiger freude wieder sehen vnd bekommen werde . Wie sie dann auch wissen / das jnen durch solch abscheiden von diesem Jammerthal / nicht vbel : sondern wol geschehen . Darumb geben sie sich auch zu frieden / vnd demütigen sich vnter die gewaltige hand Gottes . Der wolle E. F. G. sampt der selben geliebtem Fürstlichem Ehegemahl langezeit / Kirchen / Schulen / Landen vnd Leuten zum besten / gesund vnnd frisch sparen / zur regierung segen vorleihen / vnd bey friedlichem regiment schützen vnd schirmen / Amen . Datum Weymar / am tage Matthiae Apostoli 1587 .
Eur Fürstlichen Gnaden
Vndertheniger Diener am Wort Gottes .
Timotheus Kirchnerus D .
PSALM. XC .
HErr Gott / du bist vnser zuflucht / für vnnd für .
Ehe dann die Berge worden / vnd die Erde / vnd die Welt geschaffen worden / Bistu Gott von ewigkeit in ewigkeit .
Der du die Menschen lessest sterben / vnd sprichst / Kompt wieder Menschenkinder .
Dann tausent jar sind für dir / wie der Tag / der gestern vergangen ist / Vnd wie eine nachtwache .
Du lessest sie dahin fahren / wie einen strom / vnd sind wie ein schlaff / Gleich wie ein graß / dz doch bald welck wird .
Das da frühe blühet / vnd bald welck wird / Vnd des abents abgehawen wird vnd verdorret .
Das machet dein zorn / das wir so
vergehen / Vnd dein grim / das wir so plotzlich dahin müssen .
Dann vnsere missethat stellestu für dich / Vnser vnerkandte Sünde ins liecht für deinem Angesichte .
Darumb faren alle vnsere tage dahin / durch deinen zorn / Wir bringen vnsere Jare zu / wie ein geschwetz .
Vnser leben weret siebentzig Jar / wans hochkömpt / so sinds achtzig Jar / Vnd wans köstlich gewesen ist / so ists mühe vnd arbeit gewesen / Dañ es feret schnel dahin / als flögen wir dauon .
Wer gleubets aber / das du so sehr zürnest ? Vnd wer fürcht sich für solchem deinem grim ?
Lere vns bedencken / das wir sterben müssen / Auff das wir klug werden .
HErr kere dich doch wieder zu vns / Vnd sey deinen Knechten gnedig .
Fülle vns früe mit deiner gnade /
So wollen wir rhümen vnnd frölich sein vnser lebenlang .
Erfrewe vns nu wieder / nach dem du vns so lange plagest / Nach dem wir so lange vnglück leiden .
Zeige deinen Knechten deine werck / Vnd deine ehre jhren Kindern .
Vnd der HErr vnser Gott sey vns freundlich / Vnd fordere das werck vnser hende bey vns / Ja das werck vnser hende wolt er fordern .
GEliebten im Herrn / wir sind itzo in diesem betrübten zustande zusammen kom men / des Durchleuchtigen / hochgebornen Fürstleins vnd Herrleins Hertzog Friederichs zu Sachssen des Jüngstẽ / im herrn Christo verstorben leiblein in sein ruhe kemmerlein zu bringen / vnnd dem seligen lieben Herrlein / so kaum 16. wochen vnd etliche tage alt worden / den letzten dienst zu leisten .
Vergangenes Freitags / als jhr wisset / sind es gleich 19. wochen gewesen / da dz selige Frewlein / Frewlein Dorothea Maria jhres alters zwey jhar siebentzehen wochen vnd vier tage / auch aus diesem jammerthal abgefordert / vnsere gnedige herrschafft als die Fürstlichen Eltern / vnd vns alle durch solchen ( wie es für der Welt scheinet ) vnzeitigen tod / vber die massen hoch betrübet .
Aber itzo gehet es nochneher / vnd greifft vns der getrewe Gott noch herter an / in dem er das selige Herrlein so plötzlich hinach nimpt . Der gnedige Gott wolle mitten in seinem zorn seiner Barmhertzigkeit eindenck sein / vnd es hiebey aus gnaden bewenden lassen / damit vns ein same vnnd zweiglein vberbleibe / Amen .
Dieweil aber in dieser zusammen kunfft in allewege etwas vmb der gegenwertigen Christen vnnd zuhörer willen / zum vnterricht / lere / trost vnnd ermanung aus Gottes wort sol vnd mus fürgetragen werden / als wollen wir die wort des 90. Psalms ( welcher ein ernste Buspredigt ist / vnd wo Sünde Todt vnd alles vnglück herrüret / auch wes man sich in solchen grossen nöten trösten sol anzeigt ) so itzt verlesen / für vns nemen / vnd mit göttlicher hülff vnnd beystand des heiligen Geistes diese folgende fünff Pünctlein draus abhandeln .
Abteilung dieser Pre digtin fünf Punct . Er stlich den eingang desselben / in welchem vns fürgestellet wird ein Gebet eines hochbetrübten hertzens / welchs gleich erzittert für Gottes gericht vnd zorn / in betrachtung seiner grimmigen straffen / wider die Sünde / vnd sich doch wieder auffmuntert / aus vrsachen so hierbey erzelet werden .
Zum andern / warumb der Gnedige vnd Barmhertzige Gott so hefftig mit dem menschlichen geschlecht zürne / vnnd weshalben er die menschen kinder also elendiglich des todes sterben lasse .
Zum dritten / die klegliche beschreibung der schwacheit vnnd gebrechligkeit dieses Lebens bey allen menschen hohes vnnd nieders standes .
Zum vierden / wie es doch immer zugehe / das dz men schliche hertz in solchen betrübten kümmerlichen wesen oder zustande gleichwol so sicher sey / so wenig an den Todt vnnd seliges Sterbstündlein gedencke / oder sich bey zeit darzu bereite / vnd wes man sich wider des Todes schrecken vnd traw rigen anblick trösten solle .
Zum fünfften / das hertzliche fleheliche Gebet / in welchem Moyses vnnd wir alle vmb linderung der straffen den zrewen Gott bitten sollen .
Hieuon Christlich zur besserung vnnd trost zu reden vnnd handlen / verleihe Gott sein gnad vnnd geist vmb des einigen mitlers Ihesu Christi willen / Amen .
Vom Ersten .
HErr Gott du bist vnser zuflucht für vnnd für / Beschreibung eines hochbetrübten hertzens / so in betrachtung der göttlichen straffen Gottes ge richt vnnd zorn für sich siehet . Ehe deñ die Berge worden / vnd die Erde vnd die Welt geschaffen wurde / bistu Gott von Ewigkeit in Ewigkeit etc .
Spricht Moyses in seinem kleglichen vnnd sehnlichen Gebet / drückt mit diesen worten aus / wie einem hochbekümmerten vnd betrübten hertzen zu sinn oder mut sey / wenn es in den Exempeln der straffen ( deren die Welt jederzeit voll ist / vnnd Gott den rohen sichern menschen für vnnd für vnter augen stellet ) Gottes gestrenges Gericht vnnd seinen grimmigen zorn / betrachtet / nemlich das es sich für solchem zorn spiegel der massen entsetze vnnd erzittere / das es für angst vnnd betrübten Leide schier versincken vnnd verzagen möchte / vnnd doch durch die krafft des Almechtigen in solchem schrecken sich wieder auffmuntert / jhm ein muht durch hülff vnnd beystand des heiligen Geistes schöpffet / vnnd bey sich selbst schleust / dennoch wird mir Gott noch gnedig sein / vnnd wird noch gut oder besser mit mir werden / wie seltzam vnnd gefehrlich auch es sich mit mir ansehen lesset . Ach der trewe Gott wirdts noch also mit mir machen / das ich jhm dancken werde / das er meines angesichts hülffe vnd mein Gott ist / Psal. 42 .
Ja sprichstu / wie jsts müglich / das ich in solchem betrübnis vnnd angst meiner Seelen / da ich der meinen Kranckheit vnd bittern Todt für augen sehe / darzu kommen / oder mich solcher gestalt trösten kan ?
Moyses antwortet / vnd zeiget drey vrsachen an / in welchen Wie vnnd worinne einbetrübtes hertz / in solcher seiner angst vnd noht / raht vnnd trost finden könne vnd sölle . Erste vrsach . Gott ist vnser wonung oder zuflucht . er weiset / wie ein betrübt hertz zu bestendigen trost kommen könne .
Du meinest wol ( spricht er ) in deinem trübsal / weñ Gott . dich seinen zorn sehen lest in den gemeinen land oder Welt plagen / sonderlich aber in den hausplagen / so dein eigen Haus / Weib / Kinder / Freund / habe vnnd gut betreffen ( als zum Exempel / wenn dir dein liebste würmlein durch den bittern todt so jemmerlich hinweggerissen werden ) es sey nu gar aus mit dir / vnd Gottes Barmhertzigkeit habe ein Ende / oder er werde gentzlich von dir absetzen / vnd hinfurter sich deiner gar nicht erbarmen / aber sey getrost / vnd gieb dich zu frieden / Denn Gott zürne wie er jmmer wolle / vnd straffe so hart als er jmmer wolle / so ists vnd bleibets doch gewis / das er der busfertigen gleubigen betrübten Christen ( Maon habitaculum ) wonung oder zuflucht sey / in dem sie sich raths vnnd trosts / in trübsal vnnd leid erholen / dohin sie in jhrem Creutz sicher fliehen / vnd behalten werden können / bis das trübe wetter vnd die marter oder Creutz wochen für vber gehe .
Ob du nu in gros trübsal / angst vnnd noht versencket bist / so stehet dir dennoch allezeit Gottes haus noch offen / vnd er ist bereit / dich ein zulassen / in seinen schutz vnd schirm zu nemen / bis die trüben Wolcken / Wasserwogen vnd wellen des lieben Creutzes Psal. 42. hinweg sein .
Traun wer in fürstehen dem Creutz vnnd leiden / es lange jhn selbst oder die seinigen an / noch ein solch mittel weis / dadurch er zu Gott selbst / der ein Gott alles trostes ist . 2. Cor. 1. kommen / vnnd in Gott selbst gleich als in einem festen hausse Schutz vnd Schirm finden kan / der hat keine vrsach zuuerzweyffeln oder zuuerzagen / oder gar zu sehr kleinmütig zu sein / gleich als konte oder wolte jm Gott nicht mehr helffen .
Du weist ( spricht Moyses ) in deinem itzigen Creutz / da dir dein liestes würmlein genommen / oder dich sonst ein grosser vnfal betreten hat / dieses mittel / das du von stund an durch ein gleubiges hertzliches gebet im namen vnnd auffs Blut Ihesu Christi gegründet / zu Gott selbst gleich als in ein fest Haus oder Schloß kommen kanst / in welchem du schutz / schirm / raht vnnd trost / in deinem grossen kümmernis gewißlich findest .
Derwegen soltu dich zu frieden geben / vnd so kleinmütig oder erschrocken nicht sein / gleich als könte oder wolte Gott nicht mehr helffen / oder als were es nun gar aus mit dir .
Also hat sich Moyses selbst ( wie diese seine wort anzeigen ) getröstet / vnnd also leret er / das du dich auch in deinem betrübten zustand trösten vnnd auffmuntern sollest .
Vnd dieses ist die erste vrsach / in welcher Moyses andeutet / wie ein hertz in angst vnnd noht zum trost kommen möge / das es in seinem kümmernis vñ sorgen nicht verzweyffeln dürffe .
Diese vrsach must du dir lernen nutz machen / vnnd in deinem trübseligen zustande dir selbst zu sprechen / vnd sagen / Ey Gott ist aller betrübten wonung vnnd zuflucht / in den grossen nöten / so sie betreffen / so wird er ja auch mein wohnung / zuflucht / vñ trost sein / vnnd mich betrübten menschen nicht aus stossen / wenn ich zuflucht in meinem schmertzlichen leiden zu jm hab . Er hats nie keinem versagt / wird mirs auch nicht versagen . Es wird keiner zu schanden der sein harret / spricht der 25. Psalm / vnnd verlest keinen der sein angesicht in nöten ersucht . Psal. 34. Ey so wird er mich auch nicht lassen zuschanden werden / sondern wird mich gewislich nach dem leide vnnd trawrigkeit / damit er mich itzo angreifft / wider erfrewen . Thren. 3 . Der Herr verstössct nicht
ewiglich / Sondern er betrübt wol / vñ erbarmet sich wider / nach seiner grossen güte / denn er nicht von hertzen die menschen plagt vnd betrübt .
Die ander vrsach . Ja möchtestu gedencken / Gott ist 2 Vrsach . Gott ist aller betrüb ten vnnd trawtigen hertzen zuflucht für vnd für / oder zu allen zeiten . vieleicht nur zu gewisser zeit / vnnd gewissen Leuten eine zuflucht / wer weis ob er mirs auch sein wil ? Darauff antwortet Moyses . Für vnnd für / ist er aller betrübten menschen oder hertzen zuflucht / à generatione in generationem , Das ist / von anbegin der Welt bis zum ende / ist er aller betrübten schutz vñ schirm gewest / wirds auch bis an Jüngsten tag sein vnnd bleiben . Psal. 65. spricht Dauid / Du erhörest gebet / darumb kömet alles fleisch zu dir / Der Herr Christus spricht Matthei 11 Kompt zu mir alle die jhr müheselig vnd beladen seit / ich wil euch erquicken . Im 50. Psalm spricht Gott / Ruffe mich an in der noht / das ist / zu welcher zeit du in noht vnd gefahr bist / oder weñ vnd zu welcher stunde vnd zeit du betrübet bist / so wil ich dich erretten .
Dieses hat Moyses / ja es habens alle Patriarchen / Propheten / heilige Könige / im alten Testament mit der that erfaren / das du ein solcher Gott bist / allen denen so auff dich trawen / Joseph / Maria / Zacharias / Elisabeth / Petrus / Paulus etc. habens im werck also befunden / das der Herr für vnd für / oder zu allen zeiten / vnd bey allen / die jhn anruffen / sich finden lest / vnd sie in seinen gnedigen Schutz vnd Schirm auffnimt .
Derwegen darffstu dir hieran keinen zweiffel machen / das er auch deine zuflucht / deine stercke / vnd trost sein wolle / zu welcher zeit du jn nur darumb durch ein gleubiges gebet auff Christi blut gegründet / ansprichst .
Einen herrlichen vnd trefflichen Trost gibt es einem betrübten hertzen / wenn es weis / das Gott zu allen zeiten aller
trawrigen sich erbarmet / sie zu sich genommen / jhnen schutz vnnd schirm geleistet hat / vnd darff sich hierauff steiff vnnd fest in seinem bekümmernis vnnd angst verlassen .
Sterben dir deine liebste Kinderlein / oder gehet dir sonst ein vnglück zu handen / so weistu gewis / das Gott dennoch deine zuflucht sey / vnnd das er sich deiner nicht weniger als aller betrübten hertzen von anbegin der Welt etc . erbarmen vnd annemen wolle / Derwegen so mus der vnfall sich wenden / das Creutz auff hören / vnd mus dir alles zum besten dienen Rom. 8.
Die dritte vrsach / denn spricht er / Ehe denn die Berge 3. Vrsach . Er ist Gott von Ewigkeit zu ewigkeit / der allenoht / sie sey so gros sie immer wolle / abwenden / vnd aus allem trübsal erretten kan . worden / vnnd die Erde vnnd Welt geschaffen worden / bistu Gott von Ewigkeit in ewigkeit etc . In trübsal vnd vnglück lest sichs ansehen / als were die noht / so vns drücket / schwerer vnnd vntreglicher denn kein mühlstein / ja als lege einem Himel / Erden / vnd die gantze Welt auffm halse / also / dz er vnter solcher last endlich gar zu boden gehen müsse / vnd sey vnmüglich / das jm hieuon könne geholffen werden .
Ach / es drücket hart nach / wenn der heilige Gott / vns vnsere liebste würmlein hinweg nimpt / wenn er vns vnserer liebsten Eltern vnd Freunde beraubt / vnd ist einem als denn nicht anders zu muht / als legen jm alle Creaturen auffm hertzen / müste auch vnter solchem Creutz vnd Elend gar vnd gantz zu scheitern gehen .
Da spricht Moyses / Fürchte dich nicht / es sol keine noht haben . Ist die noht gros / ist die angst deines hertzens gros / ist dein Leid vnnd bekümmernis gros / vnnd lest sich ansehen / als wolle vnnd werde es dich gar vnterdrücken / sey getrost vnnd vnuerzagt / du hast einen solchen Herrn vnnd Gott / der grösser ist denn alle noht / der aus
allen / auch aus den allerschweresten vnnd grösten nöten helffen kan / vnd viel tausend betrübten menschen von anbegin geholffen hat / der wird dir auch helffen .
Er ist ein ewiger almechtiger Gott / des hand zu helffen kein ziel hat / wie gros auch sey der schade . Psal. 130 . Ob die noht / so dich betroffen hat / dich bedünckete grosser vñ schwerer zu sein / deñ Himmel / Erden / oder die gantze Welt / so las doch dir nicht grawen / sage getrost in deinem hertzen / Ich sprach / Ich mus dieses Creutz itzo leiden / aber die rechte hand des Höchsten Psal. 77 . kan das alles endern . Es war ja einegrosse noht / darinnen Moyses hafftet / als die kinder Israel solten durchs rote Meer gehen / aber Gott halff draus / Es war freilich ein grosse noht / da Dauid die Pestilentz drey tage in Israel erwehlen muste / aber Gott wandte sie wunderbarlich abe . Ezechias war in grosser noht / da er an der pest lag / vnd die botschafft vom Herrn kriegte / er solt sein Testament machen vnd sterben / aber Gott halff jhm daraus / vnd legte jhm nach 15 . jar an seinem leben zu / Jesa. 38 . In was nöten der Apostel Paulus offt gewest / erzehlet er 2. Cor. 11. aber Gott hat jhm wunderbarlich aus denen allen geholffen .
Wes halben woltestu denn kleinmütig sein vnnd verzagen / derselbige ewige Gott der allen betrübten hertzen von anbegin geholffen hat / lebt je noch / er kan nochmals helffen / vnd hilfft auch gewiß allen die jhn anruffen / die noht darinnen sie hafften / sey so gros als sie jmmer wolle / Psal. 46. Gott ist vnser zuuersicht vnnd stercke / eine hülffe in den grossen nöten / die vns troffen haben / darumb fürchten wir vns nicht / weñ gleich die Welt vntergienge / vnnd die Berge mitten ins Meer süncken etc. vnd Psal. 73 . Wenn ich nur dich habe / so frage ich nichts nach Himmel vnd Erden . Weñ mir gleich leib vnd Seel verschmacht / so bistu doch Gott allezeit meines hertzen trost vnd mein teil .
Diese drey vrsachen sollen alle bekümmerte hertzen stetigs für augen haben / sich als in einem trost Spiegel darinnen zu ersehen / so werden sie in jrem bekümmernis gewislich hülffe vnnd trost finden . Denn Gott kan sich selbst nicht leugnen .
So viel vom Ersten Punct / wie einem bekümmerten hertzen zu muht sey / in schwerem Creutz / vnd wenn vns Gott seinen gerechten zorn in den Exempeln der straffen sehen lesset / vnnd wie es hinwieder in nöten sich auffmuntern / rahts vnnd trosts in seinem anligen erholen könne vnd solle .
Vom andern .
Die gantze heilige Schrifft bezeuget / in sonderheit aber der 103. Psalm / wie gnedig vnnd gütig vnser Gott sey / vnd das er nicht mit vns handeln wolle nach vnsern Sünden oder vergelten nach vnser Missethat / Möchte derwegen jemand sich nicht vnbillich verwundern vnnd sagen / wie ers denn vber sein veterlich hertz bringen könne / das er vns arme kinder so jemmerlich durch die vorhergehende greuliche kranckheiten vnd endlich durch den todt hinrichten vnnd als arme schlacht schäfflein würgen lasse .
Moyses antwortet vnnd spricht : Das mache Gottes zorn / das wir so vergehen / vnd sein grim / das wir so plötzlich dahin müssen .
Was ( sagstu ) haben wir jhm denn zu leide gethan / das er so hefftig mit vns zürnet / vnnd einen solchen grimmigen zorn oder vnwillen auff vns geworffen hat ?
Ach spricht Moyses / der gerechte heilige Gott zürnet nicht ohne vrsach so hart mit euch / sondern ist dessen befugt aus diesen zweyen heupt vrsachen .
Erstlich / der Erbsünde wegen / in welcher jhr allesampt 2. Vrsachen derwegen
alle menschen dem sterben oder tode vnterworf fen sind nemlich Erb vnnd wirckliche sünden . empfangen vnnd geboren werdet / vnsere vnerkandte sünde / spricht er / stellestu ins liecht für deinem angesicht / das ist die Erbsünde / welche menschlicher vernunfft vnbekant ist . Deñ keine vernunfft oder Philosophia weis von diesem jemmerlichen schaden / das vnser Natur in der Erbseuche solle empfangen vnnd geboren sein . Wie sie denn auch nicht weis oder verstehet / woher solcher schade rüret oder seinen vrsprung hat / nemlich aus dem erbermlichen fall der ersten menschen im Paradiß Gen. 3. Rom. 5. Vnd freilich aller Welt verborgen sein vnd bleiben würde / wenn sich Gott in seinem Wort hiruon nicht sonderlich geoffenbaret hette .
Weil nu spricht Moyses jhr arme vnuerstendige menschẽ hiruon nichts vberal wisset / auch ob es euch gleich durch Gottes Wort fürgehalten wird / nicht fast darmit beküm̃ert / so stellet Gott selbst solche eure vnerkante seuche vnd grossen schaden ins liecht für seinem angesichte / vndweiset sie euch in dem Spiegel seines göttlichen Gesetzes / in welchem sein zorn vom Himel offenbaret wird vber alles gottloses wesen vnnd vngerechtigkeit der menschen Rom. 1. Vnd demnach es für augen / das jhr wenig darauff gebet / wenn nicht die schrechlichen zeichen vnd straffen dabey sein / so lest er für vnd für aus seinem gerechten zorn wieder die Sünde einen menschen nach dem andern dahin sterben / vñ den todt teglich grassiren vnd wüten vnter den merschen kindern / der würget itzo diesen bald einen andern / vnnd schonet keines / wes standes er auch sey / wie jhr an diesem seligen Herrlin dessen ein Exempel für augen hat / welchs in seiner blüct dahin gerissen / auff das jhr aus solchem trawrigen zornspiegel doch etlicher massen erkennen lernt / was für ein erschrecklicher grosser jamer es vmb die Erbsünde sey / vnd das sie keines weges gering schetzig zu achten sey / wie sie etwa vnter dem Babstumb von den Sophisten extenuirt , vnd gering schetzig ist gemacht worden .
Der mensch ist ja die schöneste Creatur vnter andern / aber wie jemerlich er durch mancherley kranckheiten in seinem Leben zerplagt vnd endlich durch den todt so erbermlich hingerissen wirde / das ist für augen / vnnd habens auch die Heiden als Theophrastus Aristotelis Diseipel vnnd andere mehr zum hefftigsten beklaget / das da Gott etlichen vnuernünfftigen Thieren als Hirschen vnd andern so ein langes Leben gegeben / die armen menschen so plotzlich vnnd ehe sie recht wüsten was dieses Leben were / wieder durch den todt hinweg neme .
Niemand aber vnter allen Adams kindern hette wissen mõ gen / woher solcher jammer entstünde / wens Gott selbst in seinem wort nicht offenbart / das solchs alles vmb der vnerkandten sünde oder Erbsünde willen dem mensehlichen geschlecht wiederfüre vnd begegnete .
Viel habens dafür gehalten bey den Philosophis oder Naturkündigern / es were natürlich / vnd der mensch were also geschaffen / das er sterben müste . Aber Gottes Wort Ge. 2 . 3. Psal. 90. berichtet viel anders .
Darumb wir denn dem lieben Gott hoch dafür zu dancken haben / das er vns dennoch die vrsach solches grausamen elendes in seinem wort gezeiget vnnd zugleich geweisset / wo wir raht wider den tod vnd alles vnglück / so aus der sünde erfolget / suchen vnd finden sollen .
Zum andern spricht er sind auch die wircklichen sünde ein vrsach des Todes / vnser missethat stellestu für dich . Denn es bleibet bey der Erbsünde nicht / sondern weil die nenschliche natur durch die angeborne Erbsünde vber die masse sehr vorderbt ist / so folgen in vns auch viel wircklicher sünden / als früchte der Erbseuche / welche den gerechten heiligen Got ferner erzürnen vñ verursachen / das er sein Gericht vber vns menschen gehen lesset / vnd dem tode verhenget vns
erstlich mit mancherley Kranckheiten wol zu plagen / vnd dieses Lebens müde zu machen / vñ zum andern verstatet / das er einen nach dem andern one vnterscheid wegnimbt / auch der reichẽ gewaltigen Herrn kinderlein eben so wenigverschonet / als der ermsten Betler vnd jhrer kinder / Summa Summarum sie müssen alle an den reigen vnnd schenckt es keinem . Psal. 39. Vmb der sünde willen straffstu die menschen kinder vnd verzehrest jhre schöne / als wenn sie von motten verzehret würden / Ach wie gar nichts sind doch alle menschen / die so sicher leben . Vom Könige Saul sagt die Schrifft 1. Chron. 11. das er in seiner Missethat gestorben / die er wieder den Herrn gethan hatte . Item. 1. Chro . 2. stehet / Ger aber der Sohn Juda war böse für dem Herrn / darumb tödtet jhn der Herr . Jerobeam sambt seinem gantzen hause oder Stammen / ist gestorben vnnd vmbkommen der sünde halben / das er Israel sündigen machet / mit den gülden Kelbern . Ahab vnd seine 70. Söhne 2. Reg. 10. sturben auch jhrer abgötterey wegen / vñ kamen jem̃erlich vmb / wie am gezeigten ort zu lesen ist . Vnd was darffs viel wort / Die erste Welt ist durch die Sindflut der sünden halben erseuffet vndgetödtet worden / bis auff acht Menschen Gen. 6. Sodoma / Gomorrha etc. sind auch jhrer sünden wegen mit Fewr vom Himel verderbt vñ vmbbracht / bis auff Loth vnd seine Töchter Ge. 19. Vnzehliche kinderlein sind in der Sindflut vnd in der Feursglut zu Sodom mit vmbkom̃en vnd durch den bittern tod jem̃erlich hingerichtet . Die 42. Knaben / wie in Elisaej hi storia 2. Reg. 2. zu sehen / sind auch jhrer sünde wegen vonn den zweyen Beehren vmbgebracht / das sie des Propheten spotteten . Hiobs Söhne vnd Töchter desgleichen / sind auff einmahl vber dem Wolleben blieben / da der Wind das haus einwarff / vnd sie alle miteinander erbermlich vnnd plötzlich vmb jhr leben kamen . Der Israeliten kinder / welche in das
Wasser geworffen vnnd erseufft worden / Exod . 1. Cap. sind auch in grosser anzahl gewest / welche der Erbsünde vnd jhrer Eltern mißhandlung mit haben entgelten müssen . Wer wil erzehlen oder aussprechen / was für ein grosser hauff alter vnd Junger Leute vnnd kinderlein in beiden zerstörungen der Sadt Jerusalem auffm Platz blieben / vnd jemmerlich gestorben sind .
Fragstu / aus was vrsach aber dieses numehr selige Herrlein / da zu entgegen / so bezeit sein Leben geschlossen / vnnd durch den Todt dahin gerissen sey ? So antwortet Moyses / vmb seiner Erbsünde vnnd missethat willen .
Ey sprichstu / es hat ja das liebe selige Herrlein noch nicht sündigen können ? Antwort / der Erbsünde wegen ist es des Todes schüldig gewest Gene. 3. Rom. 5. für eins . Fürs ander / ob es wol seines alters halben nicht also hat sündigen können / wie wir alten / so ist dennoch die Erbsünde / so in seinem fleisch gewonet / Ro. 7. in jhm auch krefftig gewest . So haben auch sonder allen zweiffel vnsere / das ist / herrschaft vñ vnterhanen sünde nicht wenig vrsach darzu gegeben / das das liebe Herrlein / welches Gott gefallen hat / desto ehe hinweggerafft / damit sein verstand nicht verkehret / noch seine Seele in diesen geferlichen zeiten Sapient : 4. durch falsche lehre / so itzo mit gewalt allenthalben einreisset / verführet würde . Wir auch dessen so sehr nicht erschrecken sollen / wenn er vnsere liebe würmlein in der blüte so jemmerlich durch den Todt hinweg reisset / Sintemal sie als denn viel besser bey dem lieben Gott denn bey vns selbst / versorget .
Diese beide vrsachen / sage ich / sollen wir heute mit vleis erwegen / damit wir nicht in diese gedancken gerathen / als thue vns Gott vnrecht / oder als fare er zu geschwinde mit vns vnd vnsern kinderlein / wenn er sie so kleglich oder plötzlich durch den zeitlichen todt hinweg nimpt .
Denn die vrsachen sind wichtig vnd gros / das allerhöhest Der gerechte heilige Gott ist dessen wol befugt / das er vns der Sünden halben dem Tode vbergebe . Gut ist durch vnsere Sünde erzürnet / Derwegen sol es vns nicht wunder nemen / das es vns hinwieder seiner gerechtigkeit nach also mitnimpt / vnd seinen zorn durch den Tod an vns vnd vnsern armen würmlein sehen lest .
Beides der Erbsünde wegen / vnnd denn auch der wircklichen sünde halben ists Gott befugt / das er vns sterben lesset . Sintemal der sünden solt der Todt ist. Rom. 6. vnd der leib sterben mus vmb der Sünden willen / Rom. 8.
Das Gott gleich seer / ob er wol fürvnd für menschen sterben lase / dennoch bis an Jün gsten tag andere menschen wolle lassen geboren werden . Alle menschen werden mit die sem bescheid geboren das sie sterben müssen . Wil denn der heilige gerechte Gott also das gantze menschliche geschlecht durch den Todt würgen lassen / so wirds ja nicht lange weren / die Welt wird müssen gantz wüst vnnd öde werden / vnnd wird niemands vberal vberbleiben ? Nein spricht Moyses / es wird derhalben an menschen nicht mangeln / so lang diese zergengliche Welt stehen sol / denn der Herr spricht / komet wieder menschen kinder / das ist / ob er gleich teglich etliche menschen alt vnd jung / hohes vnnd nidriges standes sterben lesset / so lest er doch hergegen auch teglich andere geboren werden . Aber doch mit diesen beding / das dieselben zu jhrer zeit auch fort müssen / vnd des Todes sterben / da wird nicht anders aus . Denn es ist allen menschen gesetzt einmahl zu sterben / vnd hernach das gericht . Hebr. 9. da mögen wir vns alle hohes vnd nidriges standes / Herrn vnnd Knecht / Jung vnd alt / reich vnnd arm / nachachten / vnd darzu in der zeit / weil die Thür der gnaden noch offen stehet / auff gefast machen . Denn der Todt lieben Christen seumet nicht .
So viel auch vom andern Punct / nemlich von den vrsachen / derwegen Gott mit dem menschlichen geschlecht so hefftig zürnet / vnd sie alle miteinander ohne vnterscheid der Person vnd Stende / sterben lest .
Vom dritten .
Ich habe ( sprichstu ) aus diesem 90 Psalm hören verlesen Was Moy sen bewegt habe die gebrechligkeit menschliches lebens also deutlich zu beschreiben . / welch ein jem̃erlich / gebrechlich elend ding es sey vmb aller menschen leben / wie kombt aber Moyses da rauff / das ers so gar arg machet / solt einem doch schier graw en zu leben / wenn es also vmb das menschliche leben gewand ist ?
Es bewegt jhn lieber Christ darzu die vnaussprechliche sicherheit menschliches hertzen / welchs ob es wol in solchem elend hafftet / mit solchem vnseglichem jammer vmbfangen ist / vnd kein augenblick seines Lebens sicher / dennoch so trotzig ist / das es solches alles verachtet vnd in wind schlegt / bis das es plötzlich mit des Todes furcht vnd schrecken vmbgeben / vnd ehe es dessen recht gewar wird / fort muß / vnd dieses betrübte jammerthal reumen / ob er dasselbige etlicher massen hiedurch bewegen möchte / diesem jammer anderst nach zudencken / sich mit starcker atzney dawieder zu verwahren vnd der verdampten sicherheit bezeit abzustehen . Denn mit dem Tode vnd sterbstündlein nicht gut zu schertzen ist .
Wolan Moyses als ein man Gottes / der durch erleuchtung des heiligen Geistes verstehet / was für ein gebrechlich ding es vmb des menschen Leben sey / der braucht sehr gewaltige vnnd durchdringende wort / die wir nacheinander vns zur Busse vnnd bekerung zu Gott anzureitzen itzo mit vleis so viel müglich in der furcht des Herrn erwegen wollen .
Tausent jhar spricht Moyses sind für dir / wie der tag 1. Des menschen leben ist nicht einestages lang für Gott ob es gleich lang weret der gestern vorgangen ist . Wil so viel sagen / jhr armen menschen last euch bedüncken / wenn eur einer etwa ein 40. oder 50. jhar alt wird / jhr habt lange gelebet / vnd es sey eine
lange zeit . Es erhelt sich aber in der warheit also mit euch vnd euerm Leben / das ob jhr gleich Mathusalems alter erreichtet / vnnd noch drüber bis ins tausent jhar lebetet / das es dennoch für Gottes augen kaum ein tag were / ja nur wie ein tag der schon gestern vergangen ist . Euch dünckt es lang sein / ist aber in warheit ein kurtzes vnd gebrechliches Leben / weret auch eine kurtze zeit . Denn ob jhr gleich lebet / so seit jr doch mitten im Leben mit dem tode vmbfangen / tragt des todeszeichen teglich vmb / an euern leiben . Denn so mancherley kranckheiten vnnd plagen sein / damit jhr behafftet seid / so mancherley signa mortis oder todes zeichen tragt jhr am halse / welche euch alle augenblick des elendes vnnd gebrechligkeit dieses Lebens / vnd des fürstehenden plötzlichen todes erinnern . Denn kömbt der Todt nicht heute / so kömbt er doch morgen .
So habt jhr euch auch der zeit euers Lebens so allbereit vergangen ist / nicht fast anzumassen / aldieweil was daruon weg ist / nicht wieder kombt / was euch auch künfftig begegenen / vnnd wie lange jhr des Todes gesichert sein möget / ist gantz vngewis vnnd euch verborgen . Habt also von der zeit / in welcher jhr lebet / nichts denn das gegenwertige stündlein / welchs augenblicklich ableufft / vnd nimmer stille stehet . Darumb auch Hiob Cap. 14. spricht / Der mensch vom Weibe geboren lebet kurtze zeit / vnnd ist vol vnruge / gehet auff wie eine Blume / vnd fellet abe / fleucht wie ein schatten vnd bleibet nicht / Er hat seine bestimbte zeit / die zaal seiner Monden stehet bey dir / Du hast ein ziel gesezt / das wird er nicht vbergehen .
Vnser seliges Herrlein belangende hat gegen Gottes vrtheil von der zeit / dauon Moyses handelt / nicht ein stündlein gelebt . Vnd wie viel ist jhr vnter vns / so in der blüet dahin gerissen werden / ehe sie recht wissen / was ein mensch vnd was dieses Leben sey .
Derwegen sol vns die kurtze zeit vnsers nichtigen elenden Lebens / so vns Moyses in diesen worten so deutlich für augen stellet / erinnern / das wir der sicherheit abstehen / vnnd nicht wehnen / wir haben noch etlich hundert jhar für vns zu leben : sondern viel mehr bedencken / das wir alle stunde sterben / dieweil augenblicklich etwas von der zeit vnd ziel vnsers Lebens ableufft .
Vnser Leben ( spricht Moyses ferner ) ist wie eine nachtwache 2. Es ist wie / eine nachtwache . für dir . Die alten haben die nacht in vier wachen abgeteilet / vnd zu einer jeden wache drey stunden verordenet .
Da wil nu Moyses sagen / jhr stehet in den sichern gedancken / jhr seid eures Lebens mechtig / vnd dermassen vorgewisset / das euch niemand vberal dasselbige nemen oder rauben könne / aber jhr jrret weit . Denn gleich wie ein Kriegsman auff der nachtwache augenblicklich des feindes gewertig sein muß / welcher jhn erwürge / sonderlich wenn er sicher ist vnd schlefft . Also verhelt es sich auch mit euch sterblichen menschen / augenblicklich müsset jhr eures abgesagten vnd vnuersonlichen feindes des Todes gewertig sein / vnnd weil jhr bey solchem gefehrlichen zustande noch sicher seit vnnd schlaffet / so stehet es vmb euch desto gefehrlicher . Wie solchs die tegliche erfarung bezeuget . Denn es stirbt diese stunde oder fürabents / der in seinem Sinn noch 40. oder 50. jhar zu leben vormeinte . Wer hette dencken sollen / das vnser liebes Herrlein so plötzlich von seiner nachtwache solte abgefordert worden sein ? Hiobs kinder hetten wol gemeint / es solte der Himel ehe fallen / als das sie solten von jhrem hause so plötzlich zu tode geschlagen werden . Achabs 70. Sohne desgleichen / hettens für eine Fabel gehalten / wenn einer den tag zuuor jhnen gesagt / das sie alle solten auff einmahl getödtet / jhre kopffe in Körben gegen Jesrael getragen / vnd an zwene hauffen ins Thor daselbst geleget werden . So bald vnd vnuorsehens kombt der Tod .
Wie auch der Heuptman ohne das / wenn die Wache aus ist / die jhenigen so gewacht abe / vnnd newe Wechter aufführet / also führet der gerechte Gott einen menschen nach dem andern durch den Todt abe / vnnd führet andere wieder auff / welche eben in der gefahr des todes augenblicklich stehen / als die vorigen / vnnd wens die reige jhnen bringt / fort müssen sie wollen oder wollen nicht . Deñ wieder des Todes krafft wechst kein Kraut im garten / wie man sagt / vnd wenn sich einer vermauren liesse / so keme doch der Todt zu jhm / In Summa es vermag sich seiner kein lebendig mensch zu erwehren / wenn er auch bis in die Wolcken bawete .
Derwegen mögen ich vnd du vnserer schantz wol warnemen / denn wir stehen auch auff dieser Wache / vnd müssen gewertig sein / wenn wir durch den Todt / der gleich als vnsers Herrn Gottes Heubtman oder Wachmeister ist / abgeruffen werden .
Wie auch die Nachtwache eine kurtze zeit / nemlich nur drey stunden begreifft / also weret vnser Leben eine sehr kurtze zeit / zu dem das es ein müheselig vnd elendes leben ist / voller angst / sorge / Kranckheit / gebrechen vnd vnruge . Derhalben wir auch billich selbst ein sehnlich vorlangen nach einem seligen sterbstündlein haben solten / wenn die liebe dieses zeitlichen lebens vnser hertzen nicht so gar eingenommen / vnnd wir in Sorgen dieses lebeus nicht so gar ersoffen weren .
3. Des menschen leben feretschnel dahin / wie ein strom . Nochmals vergleicht Moyses die sehwacheit vnnd gebrechligkeit vnsers lebens mit einem strom / der schnel dahin leufft / vnd nicht mag auffgehalten werden .
Denn wie ein solcher strom ohne alles auffhalten fort leufft / also reist der Todt vnser leben ab / ohn alles wehren . Wenn wir von Adams zeit an rechnen / so hat er fort vnnd fort mit seinem schnellen lauff durchgedrungen / vnnd einen
nach dem andern / wie ein gewaltiger strom mit sich weggeführet .
Es ist vnaussprechlich / wie viel hundert tausent menschen er getödtet vnnd ins grab bracht / von Adams zeit an / bis hieher . Wo sind die mechtigen Monarchen / Nimrodt / Nebucadnezar / Cyrus / Alexander Magnus / Julius Caesar / Augustus etc . Freilich hat sie dieser mechtiger strom der Todt alle mit sich weggerissen / das man jhre stete nicht mehr kennet . Psal. 103 .
Wie auch dieser gewaltiger Strom keines mechtigen Potentaten bis auff gegenwertige stunde verschonet / also reist er noch jmmer fort / hat vns auch itzo vnser seliges Herrlein mit ergriffen vnd hinweggerissen / nicht ohne schmertzen der Fürstlichen Eltern vnd vnser selbst .
Wie soll man jhm aber thun / dieser reissende strom machts nicht anderst / er helt gleicheit / nimpt die grossen so wol als die kleinen / die Herrn so wol als die Knechte / vnnd verschonet niemandts . Es kan auch keiner für dieses reissenden durchdringenden stroms macht bawen / bleiben vnd gesichert sein / dieweil er der Sünden halben macht hat vber alle Adams kinder / sie sind hohes oder niedriges standes .
Was zeihen wir vns denn / das wir so sicherlich leben / so wir doch one vnterlaß in der gewissen gefhar des Todes sitzen / vnd er als denn einbricht / wenn wir vns sein am aller wenigsten versehen ?
Er vergleicht auch die gebrechligkeit vnsers lebens mit 4. Es ist wie ein schlaff . einem schlaff . Wir schlaffen ein / ehe wirs gewar werden / wachen wieder auff vnuorsehens . Also schlaffen wir im tode ein / ehe wir meinen . Ja wenn wir aller menschen leben recht anschawen wollen / ists nicht war / das weil wir in mutterleibe gtragen werden / gleich als in einem langwirigen schlaff sein / vnnd von diesem leben nichts wissen ?
Werden wir zur Welt geboren / so bringen wir auch fast die meiste zeit mit schlaffen zu / vnnd ehe wir ein wenig zur vernunfft oder jharen kommen / vnnd erkennen lernen / was dieses zeitliche Leben sey / schlaffen wir im Tode wieder ein / sterben dahin / das wir schier nicht recht wissen / ob wir gelebt haben vnd hie gewesen sein / oder nicht .
Dieses selige Herrlein ist auch in seiner blüet eingeschlaffen / vnnd hat jhm der Todt das Leben geraubt / ehe es recht erfahren / was dieses Leben gewesen / vnd zwar es gehet teglich also / auch mit vns andern zu .
Ach wie mancher mensch stirbet im schlaff auff seinem ruhe Bettlein / vnuorwarnter sache / morgends find man jhn tod auff seinem lager / vnnd weis nicht wie jhm geschehen ist . Vnd da gleich dieses nicht mit allen menschen sich begibt / so greifft doch der Todt zu allen / vnd lest keinen durch passiren / sie müssen jhm alle herhalten / vnnd des tödlichen schlaffs einschlaffen / da wird nichts anders aus .
Dieses last vns lieben Christen wol bedencken / vnnd nicht so sicher in tag hienein Leben . Dieses selige Herrlein spricht itzo zu vnser jglichen / hodie mihi cras tibi / heute mir / morgen dir . Ich bin itzo im tode entschlaffen / siehe zu / das du nicht der nechste nach mir seiest / du hast wieder Brieff noch Siegel dafür / du must ( wilt oder wilt nicht ) mit dem alten Simeon entlich dieses Liedlein : singen Der Todt ist mein schlaff worden .
Das gleichnis / so Moyses vom grase nimbt / das bald 5. Es ist auch wie ein gras auff dem felde / so bald abgehawen wird . welck wird / des abends abgehawen wird vnd verdorret / ist der heiligen Schrifft sehr gemein / wie es auch Psal. 103. stehet / bedarff auch nicht viel erklerens .
Denn wie das gras blüet / bald welck wird / abgehawen wird vnnd verdorret / so gehets mit vns menschen auch zu . Wird ein kindlein hohes oder nidriges Standes zur Welt
geboren / so fehet es an zu blühen / es wehret aber mehrerteils nicht lang . Denn die lieben kinderlein offt im Kindelbett mit schweren Kranckheiten vberfallen werden / vnnd in der blüet anfahen zuuerwelcken / durch den Todt abgehawen werden / vnnd im grabe verwesen / vermodern vnnd verdorren .
Treibts gleich ein Kindlein etlich jhar an / so ist es doch mißlich / wie die erfahrung ausweiset / das allzeit mehr Junger angehender blümlein oder zarter Kinderlein vnd sonst Junger menschen auff den Gottes acker getragen werden / als alter verlebter Leute . Dieses gehet für vnd für also / vnnd im stetem laufft / wer nur ein wenig die augen auffthun / vnd vmb sich sehen wil / der muß bekennen das es war sey .
Solcher massen ist auch vnser liebes Herrlein in der blüet schwach worden / hat angefangen durch leibs schwacheit zuuorwelcken / bis das es endlich vom Tode gar abgehawen ist / vnnd numehr in seinem ruhebettlein zu Staub / Aschen / vnd Erden werden soll / daraus es genommenn ist / Gene. 3.
Es helt auch der Todt diesen brauch / das er teglich herumb wandert / aus einem Hause ins ander / aus einem Gemach ins ander / vnd sucht die Blumen zusammen / so lang gnug nach Gottes vrtheil gewachsen haben / bricht eine nach der andern abe / vnd nimpt sie mit sich . Thut diffals nicht anders / als weñ er alle augenblick einem jeden zu schrie / hörstu mensch du bist auch der Blumen eine / so ich abbrechen werde / du bist reiff / sehe dich für / ich werde meine todten hand plötzlich nach dir ausstrecken / vnd dich abbrechen / darumb verlaß dich nicht auff deine jugent / schöne oder stercke / denn du weist selbs nicht / wenn du solst abgebrochen werden .
Aber vnsers hertzen sicherheit stopfft vns armen menschen die Ohren zu / das wir solchs todtgeschrey nicht hören /
bis das der Tod den angriff thuet / vnnd die blume abreist .
6. Des menschen leben feret dahin wie ein geschweg . Es vergleicht abermals Moyses vnser leben mit einem geschwetz / vnd spricht / Es faren vnsere tage dahin / durch dei nen zorn / vnd wir bringen vnsere jhare zu wie ein geschwetz .
Hie ist sonderlich zu mercken das Wort ( Panu ) welchs also vertirt wird / das es so viel heisse als hinweg gehen . Deñ gleich wie einer der von einem andern hinweg gehet / jm den rücken vnnd nicht das angesicht zu keret . Also findet sichs auch mit vnserm gebrechlichen leben / das keret vns nicht das angesicht sondern den rücken zu / so bald als wir geboren werden / wendet es sich leufft daruon / vnd thut als wenn es sagt / Hie ist meines bleibens nicht / du must leider fort / da wird nichts anders aus .
Wie es denn solcher gestalt von Adams zeit an allen menschen den rücken zugekeret / vnd von jhnen gelauffen ist / hat sich auch von keinem bis auff gegenwertige stunde aufhalten lassen .
Summa / das leben tauret nicht / es stehet nicht eine stunde stille / es bleibt mit dem menschen nicht in einem stande / es verkeret vnnd verwandelt sich jmmerdar mit jhm / bald gehets jm wol / bald vbel / bald ist er gesund / bald todt / kranck vnnd stirbet dohin . Dieses gehet jmmer für vnd für also zu / mit allen menschen Herrn vnd Knechten / hohen vnd niedrigen / reichen vnd armen / jungen vnd alten .
Ach freilich ist es war / das wir vnser leben zubringen wie ein geschwetz . Denn gleich wie ein wort das mit dem munde ausgesprochen wird / sich bald verleuret / also gehets mit vnserm leben auch / denn es verleuret sich bald .
Vnd wie es bald geschehen ist / das einer ein wort gered hat / also ist es auch vmb eines menschen leben bald
geschehen / es weret eine kurtze zeit / vnnd feret geswinde dahin .
Wie auch die rede des menschen ein klang oder schall ist / so bald in der lufft dahin feret . Also ists auch mit vnserm leben . Wenn wir meinen / es stehe am besten darumb / vnnd es hange der Himel voller geigen / haben vns auch für dem Tode nichts vberal zu besorgen / so gehen wir plötzlich dahin .
Ebner massen ist es auch mit diesem seligen Herrlein gangen / das hat sein leben kurtz zubracht / wie ein wort behend ausgesprochen wird / vnnd sich der hall als denn verleuret .
Dir vnnd mir wirds eben also gehen / wir hafften in gleicher gefahr / ob wirs wol aus sicherheit nicht gleuben / sondern verlachen .
Ey möchte ein sicherer vnd frecher mensch sagen / Moy 7. Es weret 70. jhare wens hoch kömpt / so sinds 80 jhare . ses saget gleichwol / vnser leben weret 70. jhar etc . Ja lieber / er setzt aber nicht dabey / das du eben 70. jhar erreichen / oder ein 80. jheriger werden sollest .
Bey etlichen ( spricht er ) weret es so lang / aber wie die erfahrung bezeuget / bey den wenigsten . Ach wie wenig seind der / so 70. oder 80. jhar alt werden . Wie viel aber hergegen deren / so in der jugent bezeit dahin gerafft werden .
Darumb darffstu sicherer mensch dir diese gedancken nicht machen / als müssestu eben ein 70. oder 80. jeriger werden . An gedancken vnd gespannetem Tuch gehet viel abe . Ach wie manchem sicherem stoltzen trotzigem menschen feilet die rechnung / so er jhm vor seinem leben gemacht . Der reiche man Lue . 12. wie auch Luc. 16. hettens jn nicht treumen lassen / das sie so plötzlich wandern / vnnd dis leben lassen müsten .
Im fall es nu gleich 70. oder 80. jhar ( welchs doch gantz vngewis ist ) werete / so spricht doch Moyses / lieber mensch / was wilstu viel auff dieses elende leben trotzen / so es doch wenn es am köstlichen ist / mühe vnd arbeit ist / oder voller vn ruhe / Sünden / Sorgen / Kranckheiten / jamer / vnnd noht ist / vnnd mehr vnglücks vnterworffen als vnser hertz begreiffen / oder vnser mund aussprechen kan .
Besiehe aller menschen leben / vom höchsten an bis auff den nidrigsten vnd allergerinsten / so wirstu befinden / das es leider alzu war ist / dauon Moyses sagt / vnser leben wo es am köstlichsten ist / da sey es mühe vnnd Erbeit / Ach Jacob / Joseph / Moyses / Dauid vnnd andere habens wol an jhnen selbst erfahren / desgleichen alle Gottseligen von anbegin an jhnen selbst befunden / das dem also sey / Derwegen sie denn auch fro worden / wen sich jhr sterbstündlem herzu genahet .
Vnser seliges Herrlein / hat weder 70. noch 80. jhar erreichet / sondern hat dauon gemust / da es kaum 16. wochen alt / so wirds entlich mit vns auch gehen . Wer wil vns gut dafür sein / das wir 70. oder 80. jhar erleben / vnd solche alte greise werden sollen ? Niemands .
Des menschen leben feretschnel dahin als flöhe es daruon vnnd lest sich nicht auffhalten Entlich schleust Moyses / vnd spricht / vnser leben feret schnel dahin / als flögen wir dauon . Wie der Vogel schnelle fleuget / also feret vnser leben schnel dahin / vnnd reist abe wie ein Webers faden Jesa . 38 .
Dessen aber allen vnangesehen stellen wir vns / als wolten wir ewig hie bleiben / vnd als hetten wir Brieff dafür das wir nicht sterben dürfften . Aber es feilet weit .
Vnser liebes Herrlein / ist auch so schnel daruon geflogen / Gott helffe vns wen vnser stündlein kömbt / frolich vnd mit gnaden hinnach .
Vnd so viel auch vom dritten Punct / nemlich von der beschreibung der gebrechligkeit dieses vnsers lebens / dadurch
vns Moyses reitzen wil die sicherheit faren zu lassen / auff ein besser vnnd seliger Leben zu trachten . Aber hieuon im folgenden Punct weiter .
Vom vierden Punct .
IN betrachtung dieses möcht einer gedencken / es were nicht müglich / das menschlich hertz in solchem grausamen elend vnd jammer der kranckheiten vnnd des Todes / damit es gepresset wirdt / so frech vnnd sicher sein solle .
Aber Moyses klaget / das der weniger teil solchs straffen vnd plagen zu hertzen neme . Der grössest hauffe lasse Gott zürnen / drewen / straffen / mit kranckheiten den menschen plagen / vnd endlich durch den Todt würgen / neme sich aber dessen nichts vber all an / sondern gehe drunter hin / als were jhm nichts drumb zu thun / vnnd als könte man Gotte seinen gerechten zorn wol aussitzen . Gleich wie der Schecher am Creutz zur lincken seiten / ob er wol dem tode vbergeben vnnd gecreutziget war / dennoch des Herrn Christi vnd seines mitgesellen noch darzu spottet .
Lieber woher kömbt doch solche erschreckliche sicherheit ?
Erstlich daher / das menschliche vernunfft weder verstehet 1. Vrsach der sicherheit menschliches hertzens . noch gleubet / das der mensch in Sünden empfangen vnnd geboren sey / vnnd das er derwegen vnter Gottes grimmigen zorn haffte / wie droben durch Moysen ist angedeutet worden . Was Erbsünde saget die vernunfft / solt Gott vmb dieses schadens willen so hefftig zürnen / es ist nicht müglich ? Sie wil aber mutwillig nicht wissen / das der sünden solt der todt sey Rom. 6 .
Zum andern doher / das der leidige Sathan das menschliche 2. Vrsach . hertz verblendet ( denn er ist krefftig in den kindern
des Ephe . 2. ) das es seinen eigenen jammer nicht erkennet / auch Gotte selbst ob er wol in seinem heiligen Gesetz sich vernemen lest / das er der Sünden feind sey / vnd vns menschen straffe / dennoch nicht gleubet / sondern wenn solchs in der Predigt getrieben vnnd gescherffet wird / verlachet / wie an der jtzigen Welt augenscheinlich zu sehen / die ist sicher vnnd feret fort in jhrer vnbusfertigkeit / Gott drawe / straffe oder mache was er wolle .
3. Vrsach . Zum dritten / hilfft nicht wenig hierzu das zeitlich glück . Denn wenn es vns menschen nur ein wenig nach vnsers hertzen wundsch vnnd willen gehet / so kan vns niemand im zwang halten / wir lecken vnd springen wie die geilen Kelber Jerem. 31. Glück vnd gut machen muht / thut aber selten gut .
4. Vrsach . Zum vierden / kömbt hierzu die persuasion von Gottes barmhertzigkeit / das wir gedencken / Ey es ist lange so arg nicht / als man es machet . Die Prediger scherffen die Sünde vnd Gottes zorn sonsten also / das sie vns gerne in vnser freude jrre machen wolten .
Vber solche schendliche verfluchte sicherheit klaget nu Moyses zum hefftigsten / Ach spricht er / wer gleubts das du so seer zürnest / vnnd wer fürcht sich für solchem deinem grim .
Es ist lieben freunde mit Gottes zorn nicht gut sehertzen Was Gott tes zorn sey / vnd in sich begreiffe . / Denn wenn Gott zürnet / so müssen alle Creaturen mit vns zürnen vnd wieder vns sein / wie solchs alle gottlose vnd vnbusfertige entlich erfahren .
So können wir fürs ander Gottes zorn nicht entlauffen / wir leben oder sterben oder wo wir sind / so ist er vnser mechtig / vnd sind in seinen henden Psal . 139.
Vber das so begreifft Gottes zorn zugleich die straffen / so er der Sünden halben vber vns arme menschen ergehen lest .
Diese sind nu mancherley Kranckheiten / armut / Krieg / Pestilentz / vnd wer kan sie alle erzehlen ?
Hierbey bleibt es noch nicht / sondern es erfolgt darauff der todt / welcher vns menschen jemmerlich vnd mehrer teils plötzlich vnd vnuorsehens hinrichtet . Vnd wo wir in diesem leben nicht bekeret werden / vnd durch den glauben an Christum vergebung der sünden erlangen / so belegt er vns entlich mit dem ewigen Todt / hellischer pein vnd ewiger verdamnis an leib vnnd seele . Noch wil dieses alles bey den rohlosen sichern menschen nichts helffen .
Wie ist jm denn in solchem grossem jammer vnd elende zuthun ?
Moyses antworttet / Ach Herr lere vns bedencken / das Wie ein Christen mensch vmb die rechte Himlische Klugheit selig vnd wol zu sterben bit ten solle . wir sterben müssen / auff das wir klug werden / als wolt er sagen / Herr wenn du nicht vnsere sichere hertzen ermunterst vnd durch deinen gnaden geist enderst / so sterben vnd verterhen wir in vnser sicherheit vnd faren in abgrund der hellen .
Was muß vns aber der heilige Gott leren / wenn wir dem ewigen Tode vnd zorn Gottes entfliehen sollen ?
Er mus vns bedencken leren / das wir sterben müssen . Ist denn dieses vns menschen hiebevor vnbewust ?
Ob es vns wol etlicher massen aus der teglichen erfarung bekand / jedoch gehen wir jmmer mit andern gedancken vmb / vnnd bekümmern vns zum wenigsten vmb ein seliges sterbstündlein / wie dieses leider aller welt exempel gnugsam bezeugen .
Der menschen geringste sorge ist diese / wie sie selig vnd wol sterben möchten .
Es ist aber nicht gnugsam / das wir wissen / der Tod warte vns auff den dinst / vnd das stündlein des Todes sey vnsicher : sondern wir bedürffen noch darüber sagt Moyses / das wir klug werden .
Was heist aber klug werden ? Die Welt helts dafür / Was klug werden heisse . es sey die allergrösseste torheit / sich viel mit dem tode bekümmern / denn solch bekümmernis bringe kein frölichen muht / sondern stürtze den menschen in trawrigkeit vnnd verzweiffelung .
Aber es muß sein / sollen wir anderst der mal einst selig sterben vnnd wol fahren / das wir bezeit nach solcher himlischen klugheit trachten lernen / auff das vns der Todt nicht vbereile / oder hinderschleiche .
Nu gehört zu solcher klugheit / erstlich gewis dafür halten / das wir alle augenblick des todes zu gewarten haben / deñ er schleicht vns auff der versen nach / ja er hat schon seine todtenhende vnd klawen an vns angeleget / bey vnserm leibslebeu .
Zum andern / das weil das sterbstündlein vngewis / vmb so viel desto mehr von nöthen sey / sich bezeit darzu gefast zumachen . Denn die klugheit selig zu sterben lest sich nicht so plötzlich lernen / vnnd wer verzeucht dieselbige zu lernen bis in seinen letzten seufftzen / mit dem stehet es sehr gefehrlich . Denn spate Busse ist selten rechte busse / wiewol ware busse in diesem leben nimmer zu spat kömet . Der Schecher wird nach am Creutz zu gnaden genommen / aber es ist gefehrlich darauff zu wagen / sintemal einem leichtlich das Trom kan zu kurtz / vnnd der weg vntergangen werden / das er stirbet / ehe er sich recht besinnen kan / wie er selig sterben möge .
Zum dritten / das ( wie gemelt ) die busse nicht zu sparen : sondern an Ihesum Christum den Todswürger vnnd Fürsten des lebens zu gleuben / vnd das hertz teglich zu einem seligen abdruck aus diesem jammerthal für vnd für zubereiten sey . Ach es ist fein / wenn ein Christ teglich seuffzet / Herr lere mich bedencken / das ich sterben muß / auff das ich klug wer -
de / behüt mich für verdamlicher sicherheit vnnd verachtung des todes . Ach Herr lere doch mich Psal. 39. das ein ende mit mir haben muß / vnd mein leben ein ziel hat / vnd ich dauon muß . Siehe meine tage sind einer hand breit bey dir / vnd mein leben ist wie nichts für dir / wie gar nichts sind alle menschen / die doch so sicher leben / Sela . Sie gehen daher wie ein schemen / vnnd machen jhr viel vergeblicher vnruge / sie samlen vnnd wissen nicht wer es kriegen wird . Ach vnser seliges Herrlein ist nu mit tode verfaren / lere vns behertzigen / das wir jhm folgen müssen / ein jeder weñ sein stündlein vorhanden ist / vnnd hilff vns auch selig vnnd wol sterben / Amen .
Neben dem / das nu Moyses vns in diesem vierden Punct leret vmb ein seliges Sterbstündlein oder vmb klugheit selig vnnd wol zu sterben bitten / so schleust er auch schönen trost in diese wort mit ein / denn wir fleissig erwegen sollen .
Als erstlich / wenn Gott vmb ein seliges Serbstündlein Trost in dieses gebetlein vmb ein seliges sterbstündleinmit eingeschlossen . beten leret / mit dem meinet ers freilich hertzlich gut . Mich leret er darumb bitten / derwegen / es gehe in dieser Welt wie es wolle / so weis ich doch / das es Gott hertzlich gut mit mir meine / vnd wolle mich hertzlich gerne selig wissen .
Zum andern / wenn Gott vmb ein seliges stündlein vnd vmb das ewige leben beten heist / dem ist ers auch bereit willig zu geben . Mich heist er darumb bitten . Ist demnach kein zweiffel / daser mirs auch gerne geben wölle .
Zum dritten / ists vngezweiffelt war / das welches from hertz in Christo Gott jemals vmb solche hohe gabe gebeten hat / dem hat er sie nicht versaget : sondern gutwillig mitgeteilet / wie an Moyse / Simeon / Paulo vnd andern zu sehen .
Nu bete ich von hertzen im namen vnnd auffs Blut Ihesu Christi seines Sohns vmb ermelte gabe / das ist vmb ein seliges stündlein vnd ewiges leben .
Derwegen setzt ichs in keinen zweiffel / er werde mir solche gabe auch mittheilen / vnd mich dermal einst selig aufflösen / vnd im friede von hinnen faren lassen .
So viel auch vom vierden Punct .
Vom Fünfften vnd Letzten .
1 Warumb ein Christlich hertz in dem betrübtenzustande / dieses elenden vnd gebrechlichen lebens zu förderst aber wenn Gottes straffen vber vns gehen oder gangen sind bitten solle . Erstlich vmb gna de / vnd abwendung götliches zorus . ENdlich schleust Moyses diesen schönen Psalm mit einem sehnlichen Gebet / darinnen wir jhm billich nachfolgen sollen .
Vnnd erstlich bittet er / Herr kere dich doch wieder zu vns / vnnd sey deinen Knechten gnedig . Das ist / Ach Herr las deinen grim nicht ohne auffhören wieder vns gehen / wir habens zwar mit dir verderbt / Herr vnd Knechte / herrschaffe vnd vnterthanen / darumb du vns auch dieses selige Herrlein genommen hast . Aber kere dich wieder zu vns / las nicht deinen gantzen zorn anbrennen / sonst müssen wir alle verderben . Wir bekennen beneben vnser lieben herrschafft / das wir wieder dich gesündiget haben / aber rechne nicht alte vnd alle schuld zu / sondern mitten in deinem zorn dencke an deine barmhertzigkeit .
Zum andern / Fülle vns frü mit deiner gnade / so wollen wir rühmen vnd frölich sein vnser lebelang . Das ist Ach du heiliger vnd barmhertziger Gott erweise vns deine gnade / das wir in vnsern sünden nicht sterben . Denn wenn du wilt 2 Zum andern / das er vns ja in vnsern sunden nicht sterben oder verderben lasse . sünde zurechnen / wer kan Herr für dir bleiben Psal . 130.
Vnser liebe Herrschafft vnd wir müssen bekennen / das wir deinen zorn vnd straffen mit vnsern vielfeltigen sünden wol verdint haben / aber wende gnade ein / du bist ja ein solcher Gott / der gütig vnd gnedig ist .
Denn es ist dir ja mit vnserm sterbenn vnnd verderben nichts vberall gedienet . Darumb laß vns leben / vnnd erzei -
ge vns deine gnade / so wollen wir rühmen vnd frölich sein vnser lebelang / das du dich vnser so hertzlich erbarmet / vnd die woluerdiente straffen so gnediglich gelindert hast .
So betet auch Ezechias Jesa. 38 . Die helle lobet dich nicht / so rühmet dich der Todt nicht / vnnd die in die gruben fahren / warten nicht auff deine warheit : sondern allein die da leben / loben dich wie ich jetzo thue . Der Vater wird den kindern deine warheit kundt thun .
Zum dritten / Erfrewe vns nu wieder / nach dem du vns Zum dritten vmb ein frölichs hilfftündlein / dessen man vnterm creutz lang / gewartet . so lange plagest / nach dem wir so lange vnglück leiden . Das ist / ach du getrewer Gott hast ja dein stündlein / in welchem du vns mit kranckheit / vnd andern elend plagest / wie du denn auch hergegen dein freuden vnd helffstündlein hast . Nu hastu vns lange geplagt / hast vns das selige Frewlein / vnd numehr auch das liebe Herrlein durch den Todt genommen / lieber Gott erfrewe vns doch wieder / wende das fürstehende vbel von vns abe / vnd schenck vns aus gnaden das liebe krancke Herrlein / das noch vbrig ist / ist es anders dein heiliger guter wille / vnd weissest / das es jhm vnnd vns allen nutz vnd selig sein mag .
Denn wenn du für vnd für zürnen vnd straffen woltest / so müsten wir vnter deinem gerechten zorn zu boden gehen / müsten auch vnter dem stets werenden Creutz entlich in verzweiffelung fallen . Derwegen erfrewe vns wider / dz wir dich mit frölichen hertzen vnd munde loben vnd preisen können .
Zum vierden / zeige deinen Knechten deine werck / das ist Zum 4. vmb leben gesundheit segen vnd wolfart desgleichẽ vmb gedult . leben / hülffe / vnnd alles gutes / vnd deine ehre jhren kindern / das ist / verschaffe Herr vmb deiner gütigkeit willen / das vnsere Herrschafft lebe / tröste sie in jhrem Creutz / hilffs jhnen tragen / gib jhnen gedult vnnd alles guts an leib vnd Seele / schenck jhnen / ists dein lieber wille / das vbrige Herrlein / das sie bey demselben vnnd andern zu rühmen haben / wie du
dich gnedig vber sie erbarmet / jhnen in der grossen noht wun derbarlich geholffen / auff das auch dieselben aus solchen Exempeln der hülffe erkennen lernen / das du ein solcher Gott seist / der da wol last aufflegt / aber darneben getreulich hilfft / wens am aller sorglichsten vnnd gefehrlichsten stehet / vnnd das du aus allem vbel / wie gros es jmmer sey / erretten vnd erlösen könnest .
Zum 5. vmb erhal tung Kirchen / Schu len / vnd friedlichen guten Regiments . Zum fünfften / Der Herr vnser Gott sey vns freundlich / vnd fordere das werck vnser hende bey vns / ja das werck vnser hende wolt er fordern . Das ist / Ach Herr erhalte vnter vns deine Kirchen / vnnd las vns dein Volck vnnd Erbe sein / vnd bleiben . Fördere Kirchen / Schulen vnd Regiment bey vns / vnd hilff das es allenthalben wol zugehe .
Verleihe gnad / das vnsere herrschafft jhr ampt treulich verrichte / Kirchen / Schulen vnd der Regierung sich ernstlich anneme / vnnd gib segen zu jhrem Ampt vnd Regierung / das wirs allesampt empfindlich geniessen .
Gib auch vns solche hertzen / das wir in vnsern Emptern vnd beruff trew sein / vnd befördere auch das werck vnserer hende / damit etwas gutes vnter vns geschehe / dir zu Lob / Ehr / vnd Preiß . So viel auch dißmal vom fünfften vnd letzten Punct .
Was vnnd wie von des seligen Herrleins Tode zu vrteilen sey . DAs liebe selige Herrlein betreffend / kan ich mehr nichts von sagen / denn weil es in seinem westerhembdlein / das ist in der vnschuld des Herrn Ihesu Christi / in welches namen es getaufft ist / welche vnschuldt jm auch in der heiligen tauffe durch den glauben angezogen Galat . 3. das derwegen gar kein zweiffel / es sey seliglich vnd im Herrn verschieden / vnd sey numehr ein liebes Fürstlein im Himel / bey den lieben Engelein / empfinde freude vnnd ewiges leben . Denn der gerechten Seelen leben in der hand Gottes
Gewißlich ist jhm wol / vnd begert nicht wieder zu vns in dieses jammerthal zu komen / in welchem es nichts denn schmertzen vnd todt befunden vnd erfaren hat .
Die Fürstlichen Eltern haben das liebe Herrlein nicht verloren : sondern nur vorhin geschickt / vnd erwarten sein mit grossen freuden in jhener Welt / do sie es wieder finden / vnnd ewige gemeinschafft in freude vnnd seligkeit mit jhme haben / vnd keinen Todt oder dergleichen mehr vbels an jhme sehen werden .
VNs aber gilt des seligen Herrleins plötzlicher todt / daran ist kein zweiffel . Denn wenn Gott was grosses im sinn hat / rafft er die seinigen vorhin / vnnd nimbt sie weg / das sie die folgende straffen nicht mit ansehen vnd aus stehen dürffen . Also ists gewiß / das Gott dieses selige Herrlein für den zunahenden straffen / so Deutzschland vnd also auch diesen Landen gelten / hinweggenomen / vnnd in sein ruhekemmerlein gebracht .
Es ist auch dieses nicht vergebens / das das selige Herrlein so bald auff das Frewlein gefolget / vnd das ohne das in kurtzer zeit so viel hoher heubter mit tode abgangen .
Grosse verenderung werden den Regimenten / Kirchen vnd Schulen hiedurch gedrawet / Gott helffe vns / das wirs erkennen / vnd bezeit bedencken / was zu vnserm friede dienet / Gott mit bußfertigen hertzen vnd durch ein gleubiges gebet in die rute fallen / ehe denn sein zorn gar einbreche .
Der lieben herrschafft wird hiedurch angedeutet busse zuthun / sich zu bekeren / vnnd dem zornigen Gott auch in die rute zufallen . Denn wenn Gott die junge herrschafft hinreisset / prediget er den alten busse / vnnd offenbart jn seinen gerechten zorn vom himel .
Vns als den vnterthanen wird gleichfalß ernstlich gedrawet .
Wolan die gnadenthüer stehet offen / wenn wir nur rechtschaffene busse theten / an Christum von hertzen gleubten / vnser sündlich leben besserten oder rechtschaffene früchte der Busse wircketen .
Gott sey Herrschafft vnd vnterthanen gnedig / vnd verleihe beiden busfertige hertzen / glauben an Christum / vnd ernstliche besserung des lebens / vmb Ihesu Christi willen .
Also habt jr nu geliebten Christen die erklerung des 90. Psalms / so wir in fünff Puncte getheilet / angehöret .
Zum ersten wie eim betrübten hertzen in seinem grossen bekümmernis vnd sorge zu mutt sey / vnd wo es doch trost suchen vnd finden solle . Zum andern / aus was vrsachen Gott mit vns menschen so hefftig zürne / vnd mit dem Tode so ernstlich straffe / nemlich vmb der sünde willen . Zum dritten mit was gewaltigen worten vnd gleichnissen Moyses die gebrechligkeit dieses vnsers elenden lebens beschreibe .
Zum vierden / wie er vns beten lere vmb Himlische klugheit selig zu sterben vnd abzuscheiden . Zum fünfften / wie er sein ge bet / vns zu errinnern / wz auch wir in solchem betrübtẽ zustan de von Gott bitten sollen / beschleust . Der Herr Ihesus Christus / von dem alle gute gaben herkommen / der wolle vns die lere dieses Psalms Moysis in vnser hertzen schreiben / das wir sie die zeit vnsers lebens bewaren / vnd in leben vnnd sterben selig gebrauchen / Amen / Amen .
Herr Ihesu beschere dem seligen Herrlein / so itzo in sein ruhebettlein gelegt / in deiner herrlichen wieder kunfft / eine fröliche aufferstehung .
AMEN .