Kirchner, Timotheus: Leichpredigt aus dem 90. Psalm : Bey der Fürstlichen Begrebnis, des ... Herrn Friderichs des jüngern, Hertzogen zu Sachsen. Jena, 1587.alle menschen dem sterben oder tode vnterworf fen sind nemlich Erb vnnd wirckliche sünden.empfangen vnnd geboren werdet / vnsere vnerkandte sünde / spricht er / stellestu ins liecht für deinem angesicht / das ist die Erbsünde / welche menschlicher vernunfft vnbekant ist. Denn keine vernunfft oder Philosophia weis von diesem jemmerlichen schaden / das vnser Natur in der Erbseuche solle empfangen vnnd geboren sein. Wie sie denn auch nicht weis oder verstehet / woher solcher schade rüret oder seinen vrsprung hat / nemlich aus dem erbermlichen fall der ersten menschen im Paradiß Gen. 3. Rom. 5. Vnd freilich aller Welt verborgen sein vnd bleiben würde / wenn sich Gott in seinem Wort hiruon nicht sonderlich geoffenbaret hette. Weil nu spricht Moyses jhr arme vnuerstendige menschen hiruon nichts vberal wisset / auch ob es euch gleich durch Gottes Wort fürgehalten wird / nicht fast darmit bekümmert / so stellet Gott selbst solche eure vnerkante seuche vnd grossen schaden ins liecht für seinem angesichte / vndweiset sie euch in dem Spiegel seines göttlichen Gesetzes / in welchem sein zorn vom Himel offenbaret wird vber alles gottloses wesen vnnd vngerechtigkeit der menschen Rom. 1. Vnd demnach es für augen / das jhr wenig darauff gebet / wenn nicht die schrechlichen zeichen vnd straffen dabey sein / so lest er für vnd für aus seinem gerechten zorn wieder die Sünde einen menschen nach dem andern dahin sterben / vnd den todt teglich grassiren vnd wüten vnter den merschen kindern / der würget itzo diesen bald einen andern / vnnd schonet keines / wes standes er auch sey / wie jhr an diesem seligen Herrlin dessen ein Exempel für augen hat / welchs in seiner blüct dahin gerissen / auff das jhr aus solchem trawrigen zornspiegel doch etlicher massen erkennen lernt / was für ein erschrecklicher grosser jamer es vmb die Erbsünde sey / vnd das sie keines weges gering schetzig zu achten sey / wie sie etwa vnter dem Babstumb von den Sophisten extenuirt, vnd gering schetzig ist gemacht worden. alle menschen dem sterben oder tode vnterworf fen sind nemlich Erb vnnd wirckliche sünden.empfangen vnnd geboren werdet / vnsere vnerkandte sünde / spricht er / stellestu ins liecht für deinem angesicht / das ist die Erbsünde / welche menschlicher vernunfft vnbekant ist. Deñ keine vernunfft oder Philosophia weis von diesem jemmerlichen schaden / das vnser Natur in der Erbseuche solle empfangen vnnd geboren sein. Wie sie denn auch nicht weis oder verstehet / woher solcher schade rüret oder seinen vrsprung hat / nemlich aus dem erbermlichen fall der ersten menschen im Paradiß Gen. 3. Rom. 5. Vnd freilich aller Welt verborgen sein vnd bleiben würde / wenn sich Gott in seinem Wort hiruon nicht sonderlich geoffenbaret hette. Weil nu spricht Moyses jhr arme vnuerstendige menschẽ hiruon nichts vberal wisset / auch ob es euch gleich durch Gottes Wort fürgehalten wird / nicht fast darmit beküm̃ert / so stellet Gott selbst solche eure vnerkante seuche vnd grossen schaden ins liecht für seinem angesichte / vndweiset sie euch in dem Spiegel seines göttlichen Gesetzes / in welchem sein zorn vom Himel offenbaret wird vber alles gottloses wesen vnnd vngerechtigkeit der menschen Rom. 1. Vnd demnach es für augen / das jhr wenig darauff gebet / wenn nicht die schrechlichen zeichen vnd straffen dabey sein / so lest er für vnd für aus seinem gerechten zorn wieder die Sünde einen menschen nach dem andern dahin sterben / vñ den todt teglich grassiren vnd wüten vnter den merschen kindern / der würget itzo diesen bald einen andern / vnnd schonet keines / wes standes er auch sey / wie jhr an diesem seligen Herrlin dessen ein Exempel für augen hat / welchs in seiner blüct dahin gerissen / auff das jhr aus solchem trawrigen zornspiegel doch etlicher massen erkennen lernt / was für ein erschrecklicher grosser jamer es vmb die Erbsünde sey / vnd das sie keines weges gering schetzig zu achten sey / wie sie etwa vnter dem Babstumb von den Sophisten extenuirt, vnd gering schetzig ist gemacht worden. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0018"/><note place="left">alle menschen dem sterben oder tode vnterworf fen sind nemlich Erb vnnd wirckliche sünden.</note>empfangen vnnd geboren werdet / vnsere vnerkandte sünde / spricht er / stellestu ins liecht für deinem angesicht / das ist die Erbsünde / welche menschlicher vernunfft vnbekant ist. 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Vnd demnach es für augen / das jhr wenig darauff gebet / wenn nicht die schrechlichen zeichen vnd straffen dabey sein / so lest er für vnd für aus seinem gerechten zorn wieder die Sünde einen menschen nach dem andern dahin sterben / vñ den todt teglich grassiren vnd wüten vnter den merschen kindern / der würget itzo diesen bald einen andern / vnnd schonet keines / wes standes er auch sey / wie jhr an diesem seligen Herrlin dessen ein Exempel für augen hat / welchs in seiner blüct dahin gerissen / auff das jhr aus solchem trawrigen zornspiegel doch etlicher massen erkennen lernt / was für ein erschrecklicher grosser jamer es vmb die Erbsünde sey / vnd das sie keines weges gering schetzig zu achten sey / wie sie etwa vnter dem Babstumb von den Sophisten extenuirt, vnd gering schetzig ist gemacht worden.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0018]
empfangen vnnd geboren werdet / vnsere vnerkandte sünde / spricht er / stellestu ins liecht für deinem angesicht / das ist die Erbsünde / welche menschlicher vernunfft vnbekant ist. Deñ keine vernunfft oder Philosophia weis von diesem jemmerlichen schaden / das vnser Natur in der Erbseuche solle empfangen vnnd geboren sein. Wie sie denn auch nicht weis oder verstehet / woher solcher schade rüret oder seinen vrsprung hat / nemlich aus dem erbermlichen fall der ersten menschen im Paradiß Gen. 3. Rom. 5. Vnd freilich aller Welt verborgen sein vnd bleiben würde / wenn sich Gott in seinem Wort hiruon nicht sonderlich geoffenbaret hette.
alle menschen dem sterben oder tode vnterworf fen sind nemlich Erb vnnd wirckliche sünden. Weil nu spricht Moyses jhr arme vnuerstendige menschẽ hiruon nichts vberal wisset / auch ob es euch gleich durch Gottes Wort fürgehalten wird / nicht fast darmit beküm̃ert / so stellet Gott selbst solche eure vnerkante seuche vnd grossen schaden ins liecht für seinem angesichte / vndweiset sie euch in dem Spiegel seines göttlichen Gesetzes / in welchem sein zorn vom Himel offenbaret wird vber alles gottloses wesen vnnd vngerechtigkeit der menschen Rom. 1. Vnd demnach es für augen / das jhr wenig darauff gebet / wenn nicht die schrechlichen zeichen vnd straffen dabey sein / so lest er für vnd für aus seinem gerechten zorn wieder die Sünde einen menschen nach dem andern dahin sterben / vñ den todt teglich grassiren vnd wüten vnter den merschen kindern / der würget itzo diesen bald einen andern / vnnd schonet keines / wes standes er auch sey / wie jhr an diesem seligen Herrlin dessen ein Exempel für augen hat / welchs in seiner blüct dahin gerissen / auff das jhr aus solchem trawrigen zornspiegel doch etlicher massen erkennen lernt / was für ein erschrecklicher grosser jamer es vmb die Erbsünde sey / vnd das sie keines weges gering schetzig zu achten sey / wie sie etwa vnter dem Babstumb von den Sophisten extenuirt, vnd gering schetzig ist gemacht worden.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Leichpredigt aus dem 90. Psalm : Bey der Fürstlichen Begrebnis, des ... Herrn Friderichs des jüngern, Hertzogen zu Sachsen. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_leichpredigt_1587/18>, abgerufen am 23.07.2024. |