Kirchner, Timotheus: Leichpredigt aus dem 90. Psalm : Bey der Fürstlichen Begrebnis, des ... Herrn Friderichs des jüngern, Hertzogen zu Sachsen. Jena, 1587.Diese drey vrsachen sollen alle bekümmerte hertzen stetigs für augen haben / sich als in einem trost Spiegel darinnen zu ersehen / so werden sie in jrem bekümmernis gewislich hülffe vnnd trost finden. Denn Gott kan sich selbst nicht leugnen. So viel vom Ersten Punct / wie einem bekümmerten hertzen zu muht sey / in schwerem Creutz / vnd wenn vns Gott seinen gerechten zorn in den Exempeln der straffen sehen lesset / vnnd wie es hinwieder in nöten sich auffmuntern / rahts vnnd trosts in seinem anligen erholen könne vnd solle. Vom andern. Die gantze heilige Schrifft bezeuget / in sonderheit aber der 103. Psalm / wie gnedig vnnd gütig vnser Gott sey / vnd das er nicht mit vns handeln wolle nach vnsern Sünden oder vergelten nach vnser Missethat / Möchte derwegen jemand sich nicht vnbillich verwundern vnnd sagen / wie ers denn vber sein veterlich hertz bringen könne / das er vns arme kinder so jemmerlich durch die vorhergehende greuliche kranckheiten vnd endlich durch den todt hinrichten vnnd als arme schlacht schäfflein würgen lasse. Moyses antwortet vnnd spricht: Das mache Gottes zorn / das wir so vergehen / vnd sein grim / das wir so plötzlich dahin müssen. Was (sagstu) haben wir jhm denn zu leide gethan / das er so hefftig mit vns zürnet / vnnd einen solchen grimmigen zorn oder vnwillen auff vns geworffen hat? Ach spricht Moyses / der gerechte heilige Gott zürnet nicht ohne vrsach so hart mit euch / sondern ist dessen befugt aus diesen zweyen heupt vrsachen. Erstlich / der Erbsünde wegen / in welcher jhr allesampt2. Vrsachen derwegen Diese drey vrsachen sollen alle bekümmerte hertzen stetigs für augen haben / sich als in einem trost Spiegel darinnen zu ersehen / so werden sie in jrem bekümmernis gewislich hülffe vnnd trost finden. Denn Gott kan sich selbst nicht leugnen. So viel vom Ersten Punct / wie einem bekümmerten hertzen zu muht sey / in schwerem Creutz / vnd wenn vns Gott seinen gerechten zorn in den Exempeln der straffen sehen lesset / vnnd wie es hinwieder in nöten sich auffmuntern / rahts vnnd trosts in seinem anligen erholen könne vnd solle. Vom andern. Die gantze heilige Schrifft bezeuget / in sonderheit aber der 103. Psalm / wie gnedig vnnd gütig vnser Gott sey / vnd das er nicht mit vns handeln wolle nach vnsern Sünden oder vergelten nach vnser Missethat / Möchte derwegen jemand sich nicht vnbillich verwundern vnnd sagen / wie ers denn vber sein veterlich hertz bringen könne / das er vns arme kinder so jemmerlich durch die vorhergehende greuliche kranckheiten vnd endlich durch den todt hinrichten vnnd als arme schlacht schäfflein würgen lasse. Moyses antwortet vnnd spricht: Das mache Gottes zorn / das wir so vergehen / vnd sein grim / das wir so plötzlich dahin müssen. Was (sagstu) haben wir jhm denn zu leide gethan / das er so hefftig mit vns zürnet / vnnd einen solchen grimmigen zorn oder vnwillen auff vns geworffen hat? Ach spricht Moyses / der gerechte heilige Gott zürnet nicht ohne vrsach so hart mit euch / sondern ist dessen befugt aus diesen zweyen heupt vrsachen. Erstlich / der Erbsünde wegen / in welcher jhr allesampt2. Vrsachen derwegen <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0017"/> <p>Diese drey vrsachen sollen alle bekümmerte hertzen stetigs für augen haben / sich als in einem trost Spiegel darinnen zu ersehen / so werden sie in jrem bekümmernis gewislich hülffe vnnd trost finden. Denn Gott kan sich selbst nicht leugnen.</p> <p>So viel vom Ersten Punct / wie einem bekümmerten hertzen zu muht sey / in schwerem Creutz / vnd wenn vns Gott seinen gerechten zorn in den Exempeln der straffen sehen lesset / vnnd wie es hinwieder in nöten sich auffmuntern / rahts vnnd trosts in seinem anligen erholen könne vnd solle.</p> </div> <div> <head>Vom andern.<lb/></head> <p>Die gantze heilige Schrifft bezeuget / in sonderheit aber der 103. Psalm / wie gnedig vnnd gütig vnser Gott sey / vnd das er nicht mit vns handeln wolle nach vnsern Sünden oder vergelten nach vnser Missethat / Möchte derwegen jemand sich nicht vnbillich verwundern vnnd sagen / wie ers denn vber sein veterlich hertz bringen könne / das er vns arme kinder so jemmerlich durch die vorhergehende greuliche kranckheiten vnd endlich durch den todt hinrichten vnnd als arme schlacht schäfflein würgen lasse.</p> <p>Moyses antwortet vnnd spricht: Das mache Gottes zorn / das wir so vergehen / vnd sein grim / das wir so plötzlich dahin müssen.</p> <p>Was (sagstu) haben wir jhm denn zu leide gethan / das er so hefftig mit vns zürnet / vnnd einen solchen grimmigen zorn oder vnwillen auff vns geworffen hat?</p> <p>Ach spricht Moyses / der gerechte heilige Gott zürnet nicht ohne vrsach so hart mit euch / sondern ist dessen befugt aus diesen zweyen heupt vrsachen.</p> <p>Erstlich / der Erbsünde wegen / in welcher jhr allesampt<note place="right">2. Vrsachen derwegen</note> </p> </div> </body> </text> </TEI> [0017]
Diese drey vrsachen sollen alle bekümmerte hertzen stetigs für augen haben / sich als in einem trost Spiegel darinnen zu ersehen / so werden sie in jrem bekümmernis gewislich hülffe vnnd trost finden. Denn Gott kan sich selbst nicht leugnen.
So viel vom Ersten Punct / wie einem bekümmerten hertzen zu muht sey / in schwerem Creutz / vnd wenn vns Gott seinen gerechten zorn in den Exempeln der straffen sehen lesset / vnnd wie es hinwieder in nöten sich auffmuntern / rahts vnnd trosts in seinem anligen erholen könne vnd solle.
Vom andern.
Die gantze heilige Schrifft bezeuget / in sonderheit aber der 103. Psalm / wie gnedig vnnd gütig vnser Gott sey / vnd das er nicht mit vns handeln wolle nach vnsern Sünden oder vergelten nach vnser Missethat / Möchte derwegen jemand sich nicht vnbillich verwundern vnnd sagen / wie ers denn vber sein veterlich hertz bringen könne / das er vns arme kinder so jemmerlich durch die vorhergehende greuliche kranckheiten vnd endlich durch den todt hinrichten vnnd als arme schlacht schäfflein würgen lasse.
Moyses antwortet vnnd spricht: Das mache Gottes zorn / das wir so vergehen / vnd sein grim / das wir so plötzlich dahin müssen.
Was (sagstu) haben wir jhm denn zu leide gethan / das er so hefftig mit vns zürnet / vnnd einen solchen grimmigen zorn oder vnwillen auff vns geworffen hat?
Ach spricht Moyses / der gerechte heilige Gott zürnet nicht ohne vrsach so hart mit euch / sondern ist dessen befugt aus diesen zweyen heupt vrsachen.
Erstlich / der Erbsünde wegen / in welcher jhr allesampt
2. Vrsachen derwegen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_leichpredigt_1587 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_leichpredigt_1587/17 |
Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Leichpredigt aus dem 90. Psalm : Bey der Fürstlichen Begrebnis, des ... Herrn Friderichs des jüngern, Hertzogen zu Sachsen. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_leichpredigt_1587/17>, abgerufen am 03.07.2024. |