Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Gründlicher beständiger Bericht und Widerlegung der kurzen Antwort etlicher Anhaltischer Theologen. Jena, 1587.

Bild:
<< vorherige Seite

freylich anders nicht denn Götliche gewalt oder allmacht sein kan.

Schreibt nicht Gregorius Nyssenus / das das Ewige wort seiner menschlichen Natur / seiner Gotheit krafft gegeben habe.

Setzet nicht Damascenus Lib. 2. Cap. 22. Item Lib. 3. Cap. 21. Das die seele Christi vmb der persönlichen voreinigung willen / begabt sey mit der erkentnis zukünfftiger dinge vnd dz sie mit der Gotheit des worts / so vber alles herschet vnd regieret / erkenne vnd dispensiere / nicht als eines blossen Menschen Seele / sondern wie sie mit dem wort personlich vereinigt / vnd des Sons Gottes eigene Seele ist?

Also sind es nicht Oecumenij wort Eph. 4. ut omnia cum carne impleret / dz er alles mit seinem fleisch erfülle / oder allen Creaturen gegenwertig sey. Es kan ja nimmermehr verleugnet werden / das die lebendmachende krafft / Gottes eigene krafft sey. Nu spricht Synodus Ephesina / Das caro Christi viuifica / das ist / das Christi fleisch lebendigmachend sey / wie solts dann nicht erwiesen sein / das die art zu reden in der Veter schrifften oder Symbolis stehe / das Christi fleisch almechtige gewalt habe?

Wie auch dieses nicht mag mit grunde der warheit wiedersprochen werden / das die ehre der anruffung Gottes eigene ehre / Matestet vnd herligkeit sey. Nu ist es der gantzen Christenheit bekant / dz die Patres schreiben / Carnem Christi esse adorabilem / das Christi fleisch an zubeten sey. Derwegen vnwiedersprechlich war / das Christi fleisch oder menschliche Natur vmb der personlichen voreinigung willen / vnd in derselben Göttliche allmechtige krafft vnd allwissenheit habe / denn sonst kondte des menschen Son / wie sich Christus selbst nennet / die ehre der anruffung mit nichten zugeschrieben werden. Noch

freylich anders nicht denn Götliche gewalt oder allmacht sein kan.

Schreibt nicht Gregorius Nyssenus / das das Ewige wort seiner menschlichen Natur / seiner Gotheit krafft gegeben habe.

Setzet nicht Damascenus Lib. 2. Cap. 22. Item Lib. 3. Cap. 21. Das die seele Christi vmb der persönlichen voreinigung willen / begabt sey mit der erkentnis zukünfftiger dinge vñ dz sie mit der Gotheit des worts / so vber alles herschet vnd regieret / erkenne vnd dispensiere / nicht als eines blossen Menschen Seele / sondern wie sie mit dem wort personlich vereinigt / vnd des Sons Gottes eigene Seele ist?

Also sind es nicht Oecumenij wort Eph. 4. ut omnia cum carne impleret / dz er alles mit seinem fleisch erfülle / oder allen Creaturen gegenwertig sey. Es kan ja nimmermehr verleugnet werden / das die lebendmachende krafft / Gottes eigene krafft sey. Nu spricht Synodus Ephesina / Das caro Christi viuifica / das ist / das Christi fleisch lebendigmachend sey / wie solts dann nicht erwiesen sein / das die art zu reden in der Veter schrifften oder Symbolis stehe / das Christi fleisch almechtige gewalt habe?

Wie auch dieses nicht mag mit grunde der warheit wiedersprochen werden / das die ehre der anruffung Gottes eigene ehre / Matestet vnd herligkeit sey. Nu ist es der gantzen Christenheit bekant / dz die Patres schreiben / Carnem Christi esse adorabilem / das Christi fleisch an zubeten sey. Derwegen vnwiedersprechlich war / das Christi fleisch oder menschliche Natur vmb der personlichen voreinigung willẽ / vnd in derselben Göttliche allmechtige krafft vnd allwissenheit habe / denn sonst kondte des menschẽ Son / wie sich Christus selbst nennet / die ehre der anruffung mit nichtẽ zugeschrieben werden. Noch

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0017"/>
freylich anders nicht denn Götliche            gewalt oder allmacht sein kan.</p>
        <p>Schreibt nicht Gregorius Nyssenus / das das Ewige wort seiner menschlichen Natur / seiner            Gotheit krafft gegeben habe.</p>
        <p>Setzet nicht Damascenus Lib. 2. Cap. 22. Item Lib. 3. Cap. 21. Das die seele Christi vmb            der persönlichen voreinigung willen / begabt sey mit der erkentnis zukünfftiger dinge            vn&#x0303; dz sie mit der Gotheit des worts / so vber alles herschet vnd regieret /            erkenne vnd dispensiere / nicht als eines blossen Menschen Seele / sondern wie sie mit dem            wort personlich vereinigt / vnd des Sons Gottes eigene Seele ist?</p>
        <p>Also sind es nicht Oecumenij wort Eph. 4. ut omnia cum carne impleret / dz er alles mit            seinem fleisch erfülle / oder allen Creaturen gegenwertig sey. Es kan ja nimmermehr            verleugnet werden / das die lebendmachende krafft / Gottes eigene krafft sey. Nu spricht            Synodus Ephesina / Das caro Christi viuifica / das ist / das Christi fleisch            lebendigmachend sey / wie solts dann nicht erwiesen sein / das die art zu reden in der            Veter schrifften oder Symbolis stehe / das Christi fleisch almechtige gewalt habe?</p>
        <p>Wie auch dieses nicht mag mit grunde der warheit wiedersprochen werden / das die ehre der            anruffung Gottes eigene ehre / Matestet vnd herligkeit sey. Nu ist es der gantzen            Christenheit bekant / dz die Patres schreiben / Carnem Christi esse adorabilem / das            Christi fleisch an zubeten sey. Derwegen vnwiedersprechlich war / das Christi fleisch oder            menschliche Natur vmb der personlichen voreinigung wille&#x0303; / vnd in derselben            Göttliche allmechtige krafft vnd allwissenheit habe / denn sonst kondte des            mensche&#x0303; Son / wie sich Christus selbst nennet / die ehre der anruffung mit            nichte&#x0303; zugeschrieben werden. Noch
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0017] freylich anders nicht denn Götliche gewalt oder allmacht sein kan. Schreibt nicht Gregorius Nyssenus / das das Ewige wort seiner menschlichen Natur / seiner Gotheit krafft gegeben habe. Setzet nicht Damascenus Lib. 2. Cap. 22. Item Lib. 3. Cap. 21. Das die seele Christi vmb der persönlichen voreinigung willen / begabt sey mit der erkentnis zukünfftiger dinge vñ dz sie mit der Gotheit des worts / so vber alles herschet vnd regieret / erkenne vnd dispensiere / nicht als eines blossen Menschen Seele / sondern wie sie mit dem wort personlich vereinigt / vnd des Sons Gottes eigene Seele ist? Also sind es nicht Oecumenij wort Eph. 4. ut omnia cum carne impleret / dz er alles mit seinem fleisch erfülle / oder allen Creaturen gegenwertig sey. Es kan ja nimmermehr verleugnet werden / das die lebendmachende krafft / Gottes eigene krafft sey. Nu spricht Synodus Ephesina / Das caro Christi viuifica / das ist / das Christi fleisch lebendigmachend sey / wie solts dann nicht erwiesen sein / das die art zu reden in der Veter schrifften oder Symbolis stehe / das Christi fleisch almechtige gewalt habe? Wie auch dieses nicht mag mit grunde der warheit wiedersprochen werden / das die ehre der anruffung Gottes eigene ehre / Matestet vnd herligkeit sey. Nu ist es der gantzen Christenheit bekant / dz die Patres schreiben / Carnem Christi esse adorabilem / das Christi fleisch an zubeten sey. Derwegen vnwiedersprechlich war / das Christi fleisch oder menschliche Natur vmb der personlichen voreinigung willẽ / vnd in derselben Göttliche allmechtige krafft vnd allwissenheit habe / denn sonst kondte des menschẽ Son / wie sich Christus selbst nennet / die ehre der anruffung mit nichtẽ zugeschrieben werden. Noch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_bericht_1587
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_bericht_1587/17
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründlicher beständiger Bericht und Widerlegung der kurzen Antwort etlicher Anhaltischer Theologen. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_bericht_1587/17>, abgerufen am 24.11.2024.