Kirchner, Timotheus: Gründlicher beständiger Bericht und Widerlegung der kurzen Antwort etlicher Anhaltischer Theologen. Jena, 1587.sintemal sie selbst wissen / das simile nicht idem sey / derwegen sie der verkerung / welcher sie sich alhier gebrauchen / wol enthalten mögen / da sie daraus erzwingen wollen / das die menscheit Christi an jr selbst zur zeit der Creutzigung vnd sonsten in jrem leiden / keine beschwerung empfunden / denn wir gnugsam bezeugt / das wir halten die ernidrigung Christi nach seiner menschlichen natur sey nicht eine fictio oder simulatio / sondern eine rechte ware aller tieffeste ernidrigung gewest / vnd das Christus warhaffte schmertzen / in seinem allerhöchsten leiden empfunden habe. Sie fragen auch / wie es zusammen stimme / das Christus nicht alleine als Gott / sondern auch als mensch gegenwertig vber alles regiere / vnd dz er gleichwol am Jüngsten tage warhafftig erniederfaren werde / das letzte gericht zuhalten. Aber das hat jhnen D. Lutherus vorlengst in seiner grossen hekentnis verantwortet / da er schreibet: Christus könne sich der leiblichen degreiflichen weise / raum zugeben / vnd zu nemeen / die er auff erden zur zeit der ernidrigung gebraucht hat / nochmals gebrauchen / wenn er wolle / wie er nach seiner aufferstehung gethan vnd am Jüngsten tage derselben weise gebrauchen werde. Wie Paulus sagt. 1. Timot. 6. Welchen wird offenbaren zu seiner zeit der selige Gott / vnnd Coloss. 3. Wenn Christus ewer leben sich offenbaren wird etc. Ob nu die Anhaltischen solche antwort D. Lutheri verachten / ligt vns nichts an / sie werdens zu seiner zeit wol gewar werden / was sie mit solcher verachtung ausgerichtet haben. Pag. 54. 55.Sie begehren gleichsfals eine Conciliation dieser antilogien / dz Christus mit seinem leibe sichtbarlicher weise motu locali / gen Himel gefaren / Christi leib behalte seine vmbschriebenheit vnd endligkeit / vnd sey doch nicht leiblicher reum- sintemal sie selbst wissen / das simile nicht idem sey / derwegen sie der verkerung / welcher sie sich alhier gebrauchen / wol enthalten mögen / da sie daraus erzwingen wollen / das die menscheit Christi an jr selbst zur zeit der Creutzigung vnd sonsten in jrem leiden / keine beschwerung empfunden / denn wir gnugsam bezeugt / das wir halten die ernidrigung Christi nach seiner menschlichen natur sey nicht eine fictio oder simulatio / sondern eine rechte ware aller tieffeste ernidrigung gewest / vnd das Christus warhaffte schmertzen / in seinem allerhöchsten leiden empfunden habe. Sie fragen auch / wie es zusammen stimme / das Christus nicht alleine als Gott / sondern auch als mensch gegenwertig vber alles regiere / vnd dz er gleichwol am Jüngsten tage warhafftig erniederfaren werde / das letzte gericht zuhalten. Aber das hat jhnen D. Lutherus vorlengst in seiner grossen hekentnis verantwortet / da er schreibet: Christus könne sich der leiblichen degreiflichen weise / raum zugeben / vnd zu nemeen / die er auff erden zur zeit der ernidrigung gebraucht hat / nochmals gebrauchen / wenn er wolle / wie er nach seiner aufferstehung gethan vnd am Jüngsten tage derselben weise gebrauchen werde. Wie Paulus sagt. 1. Timot. 6. Welchen wird offenbaren zu seiner zeit der selige Gott / vnnd Coloss. 3. Wenn Christus ewer leben sich offenbaren wird etc. Ob nu die Anhaltischen solche antwort D. Lutheri verachten / ligt vns nichts an / sie werdens zu seiner zeit wol gewar werden / was sie mit solcher verachtung ausgerichtet haben. Pag. 54. 55.Sie begehren gleichsfals eine Conciliation dieser antilogien / dz Christus mit seinem leibe sichtbarlicher weise motu locali / gen Himel gefaren / Christi leib behalte seine vmbschriebenheit vnd endligkeit / vnd sey doch nicht leiblicher reum- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0136"/> sintemal sie selbst wissen / das simile nicht idem sey / derwegen sie der verkerung / welcher sie sich alhier gebrauchen / wol enthalten mögen / da sie daraus erzwingen wollen / das die menscheit Christi an jr selbst zur zeit der Creutzigung vnd sonsten in jrem leiden / keine beschwerung empfunden / denn wir gnugsam bezeugt / das wir halten die ernidrigung Christi nach seiner menschlichen natur sey nicht eine fictio oder simulatio / sondern eine rechte ware aller tieffeste ernidrigung gewest / vnd das Christus warhaffte schmertzen / in seinem allerhöchsten leiden empfunden habe.</p> <note place="left">Pag. 54. Es ist nicht wiedereinander das Christus warer Got vnd mensch vber alles gegenwertig regiere / vnd gleichwol am Jüngsten tage werde warhafftig herniederfaren.</note> <p>Sie fragen auch / wie es zusammen stimme / das Christus nicht alleine als Gott / sondern auch als mensch gegenwertig vber alles regiere / vnd dz er gleichwol am Jüngsten tage warhafftig erniederfaren werde / das letzte gericht zuhalten. Aber das hat jhnen D. Lutherus vorlengst in seiner grossen hekentnis verantwortet / da er schreibet: Christus könne sich der leiblichen degreiflichen weise / raum zugeben / vnd zu nemeen / die er auff erden zur zeit der ernidrigung gebraucht hat / nochmals gebrauchen / wenn er wolle / wie er nach seiner aufferstehung gethan vnd am Jüngsten tage derselben weise gebrauchen werde. Wie Paulus sagt. 1. Timot. 6. Welchen wird offenbaren zu seiner zeit der selige Gott / vnnd Coloss. 3. Wenn Christus ewer leben sich offenbaren wird etc.</p> <p>Ob nu die Anhaltischen solche antwort D. Lutheri verachten / ligt vns nichts an / sie werdens zu seiner zeit wol gewar werden / was sie mit solcher verachtung ausgerichtet haben.</p> <note place="left">Pag. 54. 55.</note> <p>Sie begehren gleichsfals eine Conciliation dieser antilogien / dz Christus mit seinem leibe sichtbarlicher weise motu locali / gen Himel gefaren / Christi leib behalte seine vmbschriebenheit vnd endligkeit / vnd sey doch nicht leiblicher reum- </p> </div> </body> </text> </TEI> [0136]
sintemal sie selbst wissen / das simile nicht idem sey / derwegen sie der verkerung / welcher sie sich alhier gebrauchen / wol enthalten mögen / da sie daraus erzwingen wollen / das die menscheit Christi an jr selbst zur zeit der Creutzigung vnd sonsten in jrem leiden / keine beschwerung empfunden / denn wir gnugsam bezeugt / das wir halten die ernidrigung Christi nach seiner menschlichen natur sey nicht eine fictio oder simulatio / sondern eine rechte ware aller tieffeste ernidrigung gewest / vnd das Christus warhaffte schmertzen / in seinem allerhöchsten leiden empfunden habe.
Sie fragen auch / wie es zusammen stimme / das Christus nicht alleine als Gott / sondern auch als mensch gegenwertig vber alles regiere / vnd dz er gleichwol am Jüngsten tage warhafftig erniederfaren werde / das letzte gericht zuhalten. Aber das hat jhnen D. Lutherus vorlengst in seiner grossen hekentnis verantwortet / da er schreibet: Christus könne sich der leiblichen degreiflichen weise / raum zugeben / vnd zu nemeen / die er auff erden zur zeit der ernidrigung gebraucht hat / nochmals gebrauchen / wenn er wolle / wie er nach seiner aufferstehung gethan vnd am Jüngsten tage derselben weise gebrauchen werde. Wie Paulus sagt. 1. Timot. 6. Welchen wird offenbaren zu seiner zeit der selige Gott / vnnd Coloss. 3. Wenn Christus ewer leben sich offenbaren wird etc.
Ob nu die Anhaltischen solche antwort D. Lutheri verachten / ligt vns nichts an / sie werdens zu seiner zeit wol gewar werden / was sie mit solcher verachtung ausgerichtet haben.
Sie begehren gleichsfals eine Conciliation dieser antilogien / dz Christus mit seinem leibe sichtbarlicher weise motu locali / gen Himel gefaren / Christi leib behalte seine vmbschriebenheit vnd endligkeit / vnd sey doch nicht leiblicher reum-
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Gründlicher beständiger Bericht und Widerlegung der kurzen Antwort etlicher Anhaltischer Theologen. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_bericht_1587/136>, abgerufen am 16.02.2025. |