Huber, Victor Aimé: Sieben Briefe über englisches Revival und deutsche Erweckung. Frankfurt (Main), 1862.nahmen fehlt es zwar nicht, aber diese zeichnen sich keineswegs Was nun aber eben diese gehobene, aufgeregte Stimmung so- *) Wie z. B. das: "come to Jesus -- come to Jesus -- just now!" --
Manche lange Lieder bestehen fast nur aus drei bis vier immer wieder- holten Sätzen. nahmen fehlt es zwar nicht, aber dieſe zeichnen ſich keineswegs Was nun aber eben dieſe gehobene, aufgeregte Stimmung ſo- *) Wie z. B. das: „come to Jesus — come to Jesus — just now!‟ —
Manche lange Lieder beſtehen faſt nur aus drei bis vier immer wieder- holten Sätzen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0027" n="21"/> nahmen fehlt es zwar nicht, aber dieſe zeichnen ſich keineswegs<lb/> durch ihre praktiſche Wirkſamkeit und Popularität aus. Dagegen<lb/> üben manche andere, völlig unbedeutende <hi rendition="#aq">hymns</hi> hauptſächlich vielleicht<lb/> durch einen Refrain, worin gewiße Schlagwörter <note place="foot" n="*)">Wie z. B. das: <hi rendition="#aq">„come to Jesus — come to Jesus — <hi rendition="#g">just now!</hi>‟</hi> —<lb/> Manche lange Lieder beſtehen faſt nur aus drei bis vier immer wieder-<lb/> holten Sätzen.</note> oft unzählige<lb/> Male wiederholt werden, von einer großen aufgeregten Maſſe ge-<lb/> ſungen, eine wahrhaft mächtige, auch völlig ungleichartige oder feind-<lb/> liche Elemente mit ſich fortreißende Wirkung, die ſich zu jener Auf-<lb/> regung als Urſache und Wirkung in gegenſeitiger Steigerung ver-<lb/> hält. Endlich und zu allem Ueberfluß muß unter den Faktoren und<lb/> Mitteln des Revivals natürlich auch die <hi rendition="#g">Preſſe</hi> gezählt werden,<lb/> als Trägerin derſelben Momente der Predigt und des Gebets im<lb/> weiteſten Sinne und mit Einſchluß der poetiſchen Form — ja auch<lb/> des muſikaliſchen Hebels (durch Notenbeilagen u. ſ. w.). Dabei<lb/> werden wir wohl auch Berichte, worin dem Revival ſein eigenes,<lb/> natürlich eben nicht ſehr dunkel gehaltenes Bild, ſeine Kämpfe und<lb/> Siege mit obligatem Commentar zur Anſchauung gebracht werden,<lb/> unter den Begriff der Predigt ziehen dürfen. Eins in’s Andere<lb/> gerechnet, kann es gewiß nicht befremden, wenn dies Alles in Bro-<lb/> ſchüren, regelmäßigen Zeitſchriften und fliegenden Blättern — mit<lb/> einem Worte in einer eigenen Revivalliteratur und Preſſe auch dem<lb/> Aermſten zugänglich gemacht, ſehr weſentlich zu der Ausbreitung<lb/> der Bewegung und namentlich zu der An- und Aufregung beige-<lb/> tragen hat, welche dann die Wirkung der mündlichen Predigt, des<lb/> Gebets, der individuellen Seelſorge ſo außerordentlich begünſtigte.</p><lb/> <p>Was nun aber eben dieſe gehobene, aufgeregte Stimmung ſo-<lb/> wohl der Jndividuen, als mehr oder weniger zahlreicher Kreiſe und<lb/> Verſammlungen betrifft, ſo ſcheint es ſehr überflüßig, darüber zu<lb/> ſtreiten, ob ſie zu den Wirkungen oder zu den Urſachen des Revivals<lb/> zu rechnen. Es liegt auf der Hand, daß ſie <hi rendition="#g">beiden</hi> Kategorieen<lb/> angehört und daß eben darin und in ihrem Verhältniß der Wechſel-<lb/> wirkung zu Predigt, Gebet und Geſang ihre Hauptbedeutung als<lb/> vielleicht das zu den Erfolgen der Sache am entſcheidendſten mit-<lb/> wirkende Moment liegt. Dabei kommt vor Allem auch die bekannte,<lb/> allen Maſſenbewegungen und Verſammlungen gemeinſame Erſchei-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [21/0027]
nahmen fehlt es zwar nicht, aber dieſe zeichnen ſich keineswegs
durch ihre praktiſche Wirkſamkeit und Popularität aus. Dagegen
üben manche andere, völlig unbedeutende hymns hauptſächlich vielleicht
durch einen Refrain, worin gewiße Schlagwörter *) oft unzählige
Male wiederholt werden, von einer großen aufgeregten Maſſe ge-
ſungen, eine wahrhaft mächtige, auch völlig ungleichartige oder feind-
liche Elemente mit ſich fortreißende Wirkung, die ſich zu jener Auf-
regung als Urſache und Wirkung in gegenſeitiger Steigerung ver-
hält. Endlich und zu allem Ueberfluß muß unter den Faktoren und
Mitteln des Revivals natürlich auch die Preſſe gezählt werden,
als Trägerin derſelben Momente der Predigt und des Gebets im
weiteſten Sinne und mit Einſchluß der poetiſchen Form — ja auch
des muſikaliſchen Hebels (durch Notenbeilagen u. ſ. w.). Dabei
werden wir wohl auch Berichte, worin dem Revival ſein eigenes,
natürlich eben nicht ſehr dunkel gehaltenes Bild, ſeine Kämpfe und
Siege mit obligatem Commentar zur Anſchauung gebracht werden,
unter den Begriff der Predigt ziehen dürfen. Eins in’s Andere
gerechnet, kann es gewiß nicht befremden, wenn dies Alles in Bro-
ſchüren, regelmäßigen Zeitſchriften und fliegenden Blättern — mit
einem Worte in einer eigenen Revivalliteratur und Preſſe auch dem
Aermſten zugänglich gemacht, ſehr weſentlich zu der Ausbreitung
der Bewegung und namentlich zu der An- und Aufregung beige-
tragen hat, welche dann die Wirkung der mündlichen Predigt, des
Gebets, der individuellen Seelſorge ſo außerordentlich begünſtigte.
Was nun aber eben dieſe gehobene, aufgeregte Stimmung ſo-
wohl der Jndividuen, als mehr oder weniger zahlreicher Kreiſe und
Verſammlungen betrifft, ſo ſcheint es ſehr überflüßig, darüber zu
ſtreiten, ob ſie zu den Wirkungen oder zu den Urſachen des Revivals
zu rechnen. Es liegt auf der Hand, daß ſie beiden Kategorieen
angehört und daß eben darin und in ihrem Verhältniß der Wechſel-
wirkung zu Predigt, Gebet und Geſang ihre Hauptbedeutung als
vielleicht das zu den Erfolgen der Sache am entſcheidendſten mit-
wirkende Moment liegt. Dabei kommt vor Allem auch die bekannte,
allen Maſſenbewegungen und Verſammlungen gemeinſame Erſchei-
*) Wie z. B. das: „come to Jesus — come to Jesus — just now!‟ —
Manche lange Lieder beſtehen faſt nur aus drei bis vier immer wieder-
holten Sätzen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |