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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811.

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mehr wie funfzehn. Für die Kranken sind eigne
Zimmer bereitet, es sey dann nur eine gleichgül-
tige äußere Verletzung, wie ein verstauchter Fuß,
von welchem ein blühender Knabe in dem einen
Saal im Bett gehalten, und von seinen Gespielen
fröhlich unterhalten ward. In den Sälen, auf
den Treppen, überall begegnete ich dem jungen
Geschlecht, das munter und schäkernd umherrann-
te, sich hie und da balgte, lachte und schwatzte,
und vor dem mich begleitenden Lehrer munter sein
Wesen trieb. Die Achtsamkeit und anständige
Höflichkeit ohne Scheu und Geckerei, mit der die
jungen Leute die neugierige fremde Frau überall
begrüßten, war sehr angenehm, sie war von dem
Gemisch von Selbstvertrauen und Bescheidenheit
zusammen gesetzt, aus dem in spätern Jahren
Männerkraft und Männermilde hervorgeht. Bei
meinen Wünschen und Glauben an eine bessere
Zukunft, konnte ich mir von dem zu bearbeitenden
Stoff, der so glücklich von der Natur vorbereitet ist,
günstige Resultate versprechen.

Von hier ging ich in das Erziehungshaus der
Soldatenkinder. Ihnen ist ein Theil des Gebäu-
des eingeräumt, das der König zur Zeit, wie er
hier residirte, für sich zurichten ließ; daher man

mehr wie funfzehn. Fuͤr die Kranken ſind eigne
Zimmer bereitet, es ſey dann nur eine gleichguͤl-
tige aͤußere Verletzung, wie ein verſtauchter Fuß,
von welchem ein bluͤhender Knabe in dem einen
Saal im Bett gehalten, und von ſeinen Geſpielen
froͤhlich unterhalten ward. In den Saͤlen, auf
den Treppen, uͤberall begegnete ich dem jungen
Geſchlecht, das munter und ſchaͤkernd umherrann-
te, ſich hie und da balgte, lachte und ſchwatzte,
und vor dem mich begleitenden Lehrer munter ſein
Weſen trieb. Die Achtſamkeit und anſtaͤndige
Hoͤflichkeit ohne Scheu und Geckerei, mit der die
jungen Leute die neugierige fremde Frau uͤberall
begruͤßten, war ſehr angenehm, ſie war von dem
Gemiſch von Selbſtvertrauen und Beſcheidenheit
zuſammen geſetzt, aus dem in ſpaͤtern Jahren
Maͤnnerkraft und Maͤnnermilde hervorgeht. Bei
meinen Wuͤnſchen und Glauben an eine beſſere
Zukunft, konnte ich mir von dem zu bearbeitenden
Stoff, der ſo gluͤcklich von der Natur vorbereitet iſt,
guͤnſtige Reſultate verſprechen.

Von hier ging ich in das Erziehungshaus der
Soldatenkinder. Ihnen iſt ein Theil des Gebaͤu-
des eingeraͤumt, das der Koͤnig zur Zeit, wie er
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[324/0338] mehr wie funfzehn. Fuͤr die Kranken ſind eigne Zimmer bereitet, es ſey dann nur eine gleichguͤl- tige aͤußere Verletzung, wie ein verſtauchter Fuß, von welchem ein bluͤhender Knabe in dem einen Saal im Bett gehalten, und von ſeinen Geſpielen froͤhlich unterhalten ward. In den Saͤlen, auf den Treppen, uͤberall begegnete ich dem jungen Geſchlecht, das munter und ſchaͤkernd umherrann- te, ſich hie und da balgte, lachte und ſchwatzte, und vor dem mich begleitenden Lehrer munter ſein Weſen trieb. Die Achtſamkeit und anſtaͤndige Hoͤflichkeit ohne Scheu und Geckerei, mit der die jungen Leute die neugierige fremde Frau uͤberall begruͤßten, war ſehr angenehm, ſie war von dem Gemiſch von Selbſtvertrauen und Beſcheidenheit zuſammen geſetzt, aus dem in ſpaͤtern Jahren Maͤnnerkraft und Maͤnnermilde hervorgeht. Bei meinen Wuͤnſchen und Glauben an eine beſſere Zukunft, konnte ich mir von dem zu bearbeitenden Stoff, der ſo gluͤcklich von der Natur vorbereitet iſt, guͤnſtige Reſultate verſprechen. Von hier ging ich in das Erziehungshaus der Soldatenkinder. Ihnen iſt ein Theil des Gebaͤu- des eingeraͤumt, das der Koͤnig zur Zeit, wie er hier reſidirte, fuͤr ſich zurichten ließ; daher man

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Zitationshilfe: Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/338>, abgerufen am 24.11.2024.