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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811.

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-- welche Reihe von Gewaltthätigkeiten verflicht
da nicht unsre Phantasie, von der Geschichte be-
reichert, in ihre Lage. Nicht allein die Wohltha-
ten der Ruhe und Sicherheit beschäftigten meine
Betrachtungen, sondern auch alle die sanften Tu-
genden und forschenden Wissenschaften die aus ih-
nen entstehen. Ich stand in einer stürmischen
Mondnacht an dem Fenster, und vertiefte mich in
diese Betrachtungen, indeß mein Blick auf der
Aussicht, die vor mir lag, ruhete. Den Tag
über hatte mich das lebendige Treiben auf dem
Kanal, und an dem gegenseitigen Ufer ungemein
ergötzt. Von halb drei bis drei Uhr hatte ich mei-
ne Aufmerksamkeit darauf gewendet, die Fahrzeu-
ge zu zählen, die vor dem Fenster vorbei schifften,
-- ich hatte in der halben Stunde dreizehn Schif-
fe gezählt. Alles waren große Barken mit drei
Seegeln, meistens mit Torf, Brettern und
Säcken beladen -- die kleinen Kähne rechnete ich
nicht mit. Jetzt nach Mitternacht herrschte eine
allgemeine Stille; auf und ab dem Kanal lagen
viele Fahrzeuge am Ufer, deren kleine Wimpel an
der Spitze des Mastbaums bei den einzelnen
Windstößen flatterten. Ihr sanftes Schwanken
bewegte zuweilen das ruhige Wasser, daß es leise

— welche Reihe von Gewaltthaͤtigkeiten verflicht
da nicht unſre Phantaſie, von der Geſchichte be-
reichert, in ihre Lage. Nicht allein die Wohltha-
ten der Ruhe und Sicherheit beſchaͤftigten meine
Betrachtungen, ſondern auch alle die ſanften Tu-
genden und forſchenden Wiſſenſchaften die aus ih-
nen entſtehen. Ich ſtand in einer ſtuͤrmiſchen
Mondnacht an dem Fenſter, und vertiefte mich in
dieſe Betrachtungen, indeß mein Blick auf der
Ausſicht, die vor mir lag, ruhete. Den Tag
uͤber hatte mich das lebendige Treiben auf dem
Kanal, und an dem gegenſeitigen Ufer ungemein
ergoͤtzt. Von halb drei bis drei Uhr hatte ich mei-
ne Aufmerkſamkeit darauf gewendet, die Fahrzeu-
ge zu zaͤhlen, die vor dem Fenſter vorbei ſchifften,
— ich hatte in der halben Stunde dreizehn Schif-
fe gezaͤhlt. Alles waren große Barken mit drei
Seegeln, meiſtens mit Torf, Brettern und
Saͤcken beladen — die kleinen Kaͤhne rechnete ich
nicht mit. Jetzt nach Mitternacht herrſchte eine
allgemeine Stille; auf und ab dem Kanal lagen
viele Fahrzeuge am Ufer, deren kleine Wimpel an
der Spitze des Maſtbaums bei den einzelnen
Windſtoͤßen flatterten. Ihr ſanftes Schwanken
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[295/0309] — welche Reihe von Gewaltthaͤtigkeiten verflicht da nicht unſre Phantaſie, von der Geſchichte be- reichert, in ihre Lage. Nicht allein die Wohltha- ten der Ruhe und Sicherheit beſchaͤftigten meine Betrachtungen, ſondern auch alle die ſanften Tu- genden und forſchenden Wiſſenſchaften die aus ih- nen entſtehen. Ich ſtand in einer ſtuͤrmiſchen Mondnacht an dem Fenſter, und vertiefte mich in dieſe Betrachtungen, indeß mein Blick auf der Ausſicht, die vor mir lag, ruhete. Den Tag uͤber hatte mich das lebendige Treiben auf dem Kanal, und an dem gegenſeitigen Ufer ungemein ergoͤtzt. Von halb drei bis drei Uhr hatte ich mei- ne Aufmerkſamkeit darauf gewendet, die Fahrzeu- ge zu zaͤhlen, die vor dem Fenſter vorbei ſchifften, — ich hatte in der halben Stunde dreizehn Schif- fe gezaͤhlt. Alles waren große Barken mit drei Seegeln, meiſtens mit Torf, Brettern und Saͤcken beladen — die kleinen Kaͤhne rechnete ich nicht mit. Jetzt nach Mitternacht herrſchte eine allgemeine Stille; auf und ab dem Kanal lagen viele Fahrzeuge am Ufer, deren kleine Wimpel an der Spitze des Maſtbaums bei den einzelnen Windſtoͤßen flatterten. Ihr ſanftes Schwanken bewegte zuweilen das ruhige Waſſer, daß es leiſe

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Zitationshilfe: Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/309>, abgerufen am 24.11.2024.