Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710.Sinn-Gedichte. Drum bleibt es bibel-wahr,Daß uns die mägdgen trefflich lieben, Und wenn wir stürben, uns wohl gar Mit ihren nadeln bald aus unsern gräbern grüben. An Dorinden, DOrinde! du bist noch beglückt zu falle kommen,Als sie auf dem eise gefallen. C. H. Weil deine jungferschafft nicht schaden hat genommen; Nun nimm dich ja in acht, auf daß die wohlluft-bahn Dich, durch ihr feurig eis nicht anders fällen kan. An Rasinden. WAs ist es, daß bey uns die jungfern heßlich macht?C. H. Die kleider-ordnung nimmt den meisten ihre pracht; Die ordnung ist gewiß auch zur Rasinde kommen, Drum hat auf einmal sie so schrecklich abgenommen. Antwort auf * * * * DJe schönste, die durch mich wird künfftig sollen kindeln,C. H. Die lieget unbeso rgt noch in den feuchten windeln, Jch weiß sonst nichts von ihr, als daß sie dieses hat, Warum der Adam dort so nah zur Eva trat. Die wohllust. DJe wohllust könten wir weit besser wehlust heissen,C. H. Weil man am ende muß in saure äpffel beissen. Als
Sinn-Gedichte. Drum bleibt es bibel-wahr,Daß uns die maͤgdgen trefflich lieben, Und wenn wir ſtuͤrben, uns wohl gar Mit ihren nadeln bald aus unſern graͤbern gruͤben. An Dorinden, DOrinde! du biſt noch begluͤckt zu falle kommen,Als ſie auf dem eiſe gefallen. C. H. Weil deine jungferſchafft nicht ſchaden hat genommen; Nun nimm dich ja in acht, auf daß die wohlluft-bahn Dich, durch ihr feurig eis nicht anders faͤllen kan. An Raſinden. WAs iſt es, daß bey uns die jungfern heßlich macht?C. H. Die kleider-ordnung nimmt den meiſten ihre pracht; Die ordnung iſt gewiß auch zur Raſinde kommen, Drum hat auf einmal ſie ſo ſchrecklich abgenommen. Antwort auf * * * * DJe ſchoͤnſte, die durch mich wird kuͤnfftig ſollen kindeln,C. H. Die lieget unbeſo rgt noch in den feuchten windeln, Jch weiß ſonſt nichts von ihr, als daß ſie dieſes hat, Warum der Adam dort ſo nah zur Eva trat. Die wohlluſt. DJe wohlluſt koͤnten wir weit beſſer wehluſt heiſſen,C. H. Weil man am ende muß in ſaure aͤpffel beiſſen. Als
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0046" n="44"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Sinn-Gedichte.</hi> </fw><lb/> <l>Drum bleibt es bibel-wahr,</l><lb/> <l>Daß uns die maͤgdgen trefflich lieben,</l><lb/> <l>Und wenn wir ſtuͤrben, uns wohl gar</l><lb/> <l>Mit ihren nadeln bald aus unſern graͤbern gruͤben.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">An Dorinden,<lb/> Als ſie auf dem eiſe gefallen.</hi><lb/> C. H.</hi> </head><lb/> <l><hi rendition="#in">D</hi>Orinde! du biſt noch begluͤckt zu falle kommen,</l><lb/> <l>Weil deine jungferſchafft nicht ſchaden hat genommen;</l><lb/> <l>Nun nimm dich ja in acht, auf daß die wohlluft-bahn</l><lb/> <l>Dich, durch ihr feurig eis nicht anders faͤllen kan.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">An Raſinden.</hi><lb/> C. H.</hi> </head><lb/> <l><hi rendition="#in">W</hi>As iſt es, daß bey uns die jungfern heßlich macht?</l><lb/> <l>Die kleider-ordnung nimmt den meiſten ihre pracht;</l><lb/> <l>Die ordnung iſt gewiß auch zur Raſinde kommen,</l><lb/> <l>Drum hat auf einmal ſie ſo ſchrecklich abgenommen.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Antwort auf * * * *</hi><lb/> C. H.</hi> </head><lb/> <l><hi rendition="#in">D</hi>Je ſchoͤnſte, die durch mich wird kuͤnfftig ſollen kindeln,</l><lb/> <l>Die lieget unbeſo rgt noch in den feuchten windeln,</l><lb/> <l>Jch weiß ſonſt nichts von ihr, als daß ſie dieſes hat,</l><lb/> <l>Warum der Adam dort ſo nah zur Eva trat.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Die wohlluſt.</hi><lb/> C. H.</hi> </head><lb/> <l><hi rendition="#in">D</hi>Je wohlluſt koͤnten wir weit beſſer wehluſt heiſſen,</l><lb/> <l>Weil man am ende muß in ſaure aͤpffel beiſſen.</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Als</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [44/0046]
Sinn-Gedichte.
Drum bleibt es bibel-wahr,
Daß uns die maͤgdgen trefflich lieben,
Und wenn wir ſtuͤrben, uns wohl gar
Mit ihren nadeln bald aus unſern graͤbern gruͤben.
An Dorinden,
Als ſie auf dem eiſe gefallen.
C. H.
DOrinde! du biſt noch begluͤckt zu falle kommen,
Weil deine jungferſchafft nicht ſchaden hat genommen;
Nun nimm dich ja in acht, auf daß die wohlluft-bahn
Dich, durch ihr feurig eis nicht anders faͤllen kan.
An Raſinden.
C. H.
WAs iſt es, daß bey uns die jungfern heßlich macht?
Die kleider-ordnung nimmt den meiſten ihre pracht;
Die ordnung iſt gewiß auch zur Raſinde kommen,
Drum hat auf einmal ſie ſo ſchrecklich abgenommen.
Antwort auf * * * *
C. H.
DJe ſchoͤnſte, die durch mich wird kuͤnfftig ſollen kindeln,
Die lieget unbeſo rgt noch in den feuchten windeln,
Jch weiß ſonſt nichts von ihr, als daß ſie dieſes hat,
Warum der Adam dort ſo nah zur Eva trat.
Die wohlluſt.
C. H.
DJe wohlluſt koͤnten wir weit beſſer wehluſt heiſſen,
Weil man am ende muß in ſaure aͤpffel beiſſen.
Als
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |