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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710.

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Sinn-Gedichte.


ALs Adam und Eva sich furchtsam verstackten,
Da nahmen sie ein feigen-blat,
Damit sie die jenige schande bedackten,
Die ihre schuld entdecket hat;
Doch unsere jungfern entblößen die schande.
Was macht es? es wachsen nicht feigen im lande.


Auf eines Juristen hochzeit.
D. V. A.
DEr zweymal wittwer war, nimmt itzt mit gntem muth,
GOtt lob! die dritte frau. Wie? hält der die bilantze,
Der zweymal geht zu grab und dreymal zu dem tantze?
GOtt, der dreyeinig ist, macht eins hier dreymal gut.


An einem kauffmann.
D. V. A.
DJe hochzeit-freuden sind auf dieses jahr vollbracht,
Und er, Herr Bräutigam! ist, halt ich wohl, der letzte.
Was wünsch ich, daß ihn noch zu guter letzt ergetzte?
Was man zu letzte wünscht: Ein' angenehme nacht.


Uberschrifft auf eines bräuti-
gams namen.

D. V. A.
DU bist ein stern und berg: die nacht gehört zum sterne,
So er recht scheinen soll. Der thal ist auch noch ferne,
Wo hohe berge sind. Den nacht-schein und den thal
Bringt dir itzt deine braut, mein Sternberg! auf einmal.
Ei-
Sinn-Gedichte.


ALs Adam und Eva ſich furchtſam verſtackten,
Da nahmen ſie ein feigen-blat,
Damit ſie die jenige ſchande bedackten,
Die ihre ſchuld entdecket hat;
Doch unſere jungfern entbloͤßen die ſchande.
Was macht es? es wachſen nicht feigen im lande.


Auf eines Juriſten hochzeit.
D. V. A.
DEr zweymal wittwer war, nimmt itzt mit gntem muth,
GOtt lob! die dritte frau. Wie? haͤlt der die bilantze,
Der zweymal geht zu grab und dreymal zu dem tantze?
GOtt, der dreyeinig iſt, macht eins hier dreymal gut.


An einem kauffmann.
D. V. A.
DJe hochzeit-freuden ſind auf dieſes jahr vollbracht,
Und er, Herr Braͤutigam! iſt, halt ich wohl, der letzte.
Was wuͤnſch ich, daß ihn noch zu guter letzt ergetzte?
Was man zu letzte wuͤnſcht: Ein’ angenehme nacht.


Uberſchrifft auf eines braͤuti-
gams namen.

D. V. A.
DU biſt ein ſtern und berg: die nacht gehoͤrt zum ſterne,
So er recht ſcheinen ſoll. Der thal iſt auch noch ferne,
Wo hohe berge ſind. Den nacht-ſchein und den thal
Bringt dir itzt deine braut, mein Sternberg! auf einmal.
Ei-
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[45/0047] Sinn-Gedichte. ALs Adam und Eva ſich furchtſam verſtackten, Da nahmen ſie ein feigen-blat, Damit ſie die jenige ſchande bedackten, Die ihre ſchuld entdecket hat; Doch unſere jungfern entbloͤßen die ſchande. Was macht es? es wachſen nicht feigen im lande. Auf eines Juriſten hochzeit. D. V. A. DEr zweymal wittwer war, nimmt itzt mit gntem muth, GOtt lob! die dritte frau. Wie? haͤlt der die bilantze, Der zweymal geht zu grab und dreymal zu dem tantze? GOtt, der dreyeinig iſt, macht eins hier dreymal gut. An einem kauffmann. D. V. A. DJe hochzeit-freuden ſind auf dieſes jahr vollbracht, Und er, Herr Braͤutigam! iſt, halt ich wohl, der letzte. Was wuͤnſch ich, daß ihn noch zu guter letzt ergetzte? Was man zu letzte wuͤnſcht: Ein’ angenehme nacht. Uberſchrifft auf eines braͤuti- gams namen. D. V. A. DU biſt ein ſtern und berg: die nacht gehoͤrt zum ſterne, So er recht ſcheinen ſoll. Der thal iſt auch noch ferne, Wo hohe berge ſind. Den nacht-ſchein und den thal Bringt dir itzt deine braut, mein Sternberg! auf einmal. Ei-

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte05_1710/47>, abgerufen am 29.03.2024.