Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710.

Bild:
<< vorherige Seite
Vermischte Gedichte.
Verdammtes heer! das in dem rothen safft
Von unserm blut die schwartzen brüste kühlet!
Wer bläset euch denn solchen frevel ein,
Ein frommes volck mit feuer auszurotten?
Soll dieses denn die helden-probe seyn,
Als ihr vermeynt den himmel zu verspotten?
Jtzt schweiget GOtt zu eurer bosheit still;
Doch wird es wol einmal gewiß geschehen.
Denn müsset ihr, es komme wie es will,
Des adlers macht in eurem lande sehen.


Auf einen unglücklich verheyra-
theten.
G. L.
1.
HArte, derbe püffe,
Wenig gute süffe,
Machen trefflich matt,
Aber selten satt.
2.
Halb-gekochte speise,
Ungeheure läuse,
Eine böse frau,
Machen zeitig grau.
3.
Schwere hörner tragen,
Und mit eseln jagen,
Machet häuffig schweiß,
Und den rücken heiß.
4.
Auf den bäncken liegen,
Fremde kinder wiegen,
Jst
O 4
Vermiſchte Gedichte.
Verdammtes heer! das in dem rothen ſafft
Von unſerm blut die ſchwartzen bruͤſte kuͤhlet!
Wer blaͤſet euch denn ſolchen frevel ein,
Ein frommes volck mit feuer auszurotten?
Soll dieſes denn die helden-probe ſeyn,
Als ihr vermeynt den himmel zu verſpotten?
Jtzt ſchweiget GOtt zu eurer bosheit ſtill;
Doch wird es wol einmal gewiß geſchehen.
Denn muͤſſet ihr, es komme wie es will,
Des adlers macht in eurem lande ſehen.


Auf einen ungluͤcklich verheyra-
theten.
G. L.
1.
HArte, derbe puͤffe,
Wenig gute ſuͤffe,
Machen trefflich matt,
Aber ſelten ſatt.
2.
Halb-gekochte ſpeiſe,
Ungeheure laͤuſe,
Eine boͤſe frau,
Machen zeitig grau.
3.
Schwere hoͤrner tragen,
Und mit eſeln jagen,
Machet haͤuffig ſchweiß,
Und den ruͤcken heiß.
4.
Auf den baͤncken liegen,
Fremde kinder wiegen,
Jſt
O 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0217" n="215"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vermi&#x017F;chte Gedichte.</hi> </fw><lb/>
          <l>Verdammtes heer! das in dem rothen &#x017F;afft</l><lb/>
          <l>Von un&#x017F;erm blut die &#x017F;chwartzen bru&#x0364;&#x017F;te ku&#x0364;hlet!</l><lb/>
          <l>Wer bla&#x0364;&#x017F;et euch denn &#x017F;olchen frevel ein,</l><lb/>
          <l>Ein frommes volck mit feuer auszurotten?</l><lb/>
          <l>Soll die&#x017F;es denn die helden-probe &#x017F;eyn,</l><lb/>
          <l>Als ihr vermeynt den himmel zu ver&#x017F;potten?</l><lb/>
          <l>Jtzt &#x017F;chweiget GOtt zu eurer bosheit &#x017F;till;</l><lb/>
          <l>Doch wird es wol einmal gewiß ge&#x017F;chehen.</l><lb/>
          <l>Denn mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;et ihr, es komme wie es will,</l><lb/>
          <l>Des adlers macht in eurem lande &#x017F;ehen.</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#c">Auf einen unglu&#x0364;cklich verheyra-<lb/>
theten.<lb/>
G. L.</hi> </head><lb/>
          <lg n="1">
            <head> <hi rendition="#c">1.</hi> </head><lb/>
            <l><hi rendition="#in">H</hi>Arte, derbe pu&#x0364;ffe,</l><lb/>
            <l>Wenig gute &#x017F;u&#x0364;ffe,</l><lb/>
            <l>Machen trefflich matt,</l><lb/>
            <l>Aber &#x017F;elten &#x017F;att.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="2">
            <head> <hi rendition="#c">2.</hi> </head><lb/>
            <l>Halb-gekochte &#x017F;pei&#x017F;e,</l><lb/>
            <l>Ungeheure la&#x0364;u&#x017F;e,</l><lb/>
            <l>Eine bo&#x0364;&#x017F;e frau,</l><lb/>
            <l>Machen zeitig grau.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="3">
            <head> <hi rendition="#c">3.</hi> </head><lb/>
            <l>Schwere ho&#x0364;rner tragen,</l><lb/>
            <l>Und mit e&#x017F;eln jagen,</l><lb/>
            <l>Machet ha&#x0364;uffig &#x017F;chweiß,</l><lb/>
            <l>Und den ru&#x0364;cken heiß.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="4">
            <head> <hi rendition="#c">4.</hi> </head><lb/>
            <l>Auf den ba&#x0364;ncken liegen,</l><lb/>
            <l>Fremde kinder wiegen,</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">O 4</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">J&#x017F;t</fw><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[215/0217] Vermiſchte Gedichte. Verdammtes heer! das in dem rothen ſafft Von unſerm blut die ſchwartzen bruͤſte kuͤhlet! Wer blaͤſet euch denn ſolchen frevel ein, Ein frommes volck mit feuer auszurotten? Soll dieſes denn die helden-probe ſeyn, Als ihr vermeynt den himmel zu verſpotten? Jtzt ſchweiget GOtt zu eurer bosheit ſtill; Doch wird es wol einmal gewiß geſchehen. Denn muͤſſet ihr, es komme wie es will, Des adlers macht in eurem lande ſehen. Auf einen ungluͤcklich verheyra- theten. G. L. 1. HArte, derbe puͤffe, Wenig gute ſuͤffe, Machen trefflich matt, Aber ſelten ſatt. 2. Halb-gekochte ſpeiſe, Ungeheure laͤuſe, Eine boͤſe frau, Machen zeitig grau. 3. Schwere hoͤrner tragen, Und mit eſeln jagen, Machet haͤuffig ſchweiß, Und den ruͤcken heiß. 4. Auf den baͤncken liegen, Fremde kinder wiegen, Jſt O 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte05_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte05_1710/217
Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte05_1710/217>, abgerufen am 23.11.2024.