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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710.

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Galante und
Drum bringt dir itzund dein geschicke
Davor cin häuffgen ungelücke:
Ach daß du doch nicht eher köntest ruhn,
Biß du mir wolst, was ich verlange, thun
Und mich zur zahl, die so du liebest, zehlen,
Was gilts? es würden dich die nächte nicht mehr quälen.
Berathe dich, was hier zu schlüssen,
Denn eines wirst du doch ergreiffen müssen,
Erwehle dir davor entweder mehr die nacht,
Die dich mit ihrer noth fast gar zu leiche macht;
Wo nicht? so laß mich deine liebe spüren,
Denn wird sich alles diß verliehren,
Was vor den haß verdient,
Jch bin der baum, auf dem dein wohlseyn grünt.
Alsdenn wirst du vergnäget ruhn,
Die träume werden dich erfreuen,
Die träume, die uns sanffte thun,
Wenn sie was artiges in unsre seele streuen.
Die nacht bricht an,
Das bette wartet schon auf die Chlorinde,
Doch ehe du betritst des schlafes bahn,
So mache vor, daß da dein geist auch ruhe finde.
Sonst wird dir diese nacht noch zehnmal ärger seyn,
Dieweil mein hertze will zum schlaf um rache schreyn.


Die schlafende Schöne.
DU artzt der müdigkeit, du meister aller forgen,
Des kummers ärgster feind, du kind der stillen nacht,
Dich, schlaf! dich meyn ich hier, du sollst biß an den morgen
Jn Chloris augen ruhn, daß sie nicht eh erwacht,
Als biß mein auge sich an ihr mit lust geweidet:
So bist du, schöner schlaf! der liebenden gewinn,
Und wirst nach billigkeit mit ruhm und lob bekleidet,
Denn also jagest du die noth und drangsal hin.
Du herr der phantasie! befiehl doch deinen träumen,
Den hildern dunckler nacht, daß sich ihr thun bemüh,
Diß,
Galante und
Drum bringt dir itzund dein geſchicke
Davor cin haͤuffgen ungeluͤcke:
Ach daß du doch nicht eher koͤnteſt ruhn,
Biß du mir wolſt, was ich verlange, thun
Und mich zur zahl, die ſo du liebeſt, zehlen,
Was gilts? es wuͤrden dich die naͤchte nicht mehr quaͤlen.
Berathe dich, was hier zu ſchluͤſſen,
Denn eines wirſt du doch ergreiffen muͤſſen,
Erwehle dir davor entweder mehr die nacht,
Die dich mit ihrer noth faſt gar zu leiche macht;
Wo nicht? ſo laß mich deine liebe ſpuͤren,
Denn wird ſich alles diß verliehren,
Was vor den haß verdient,
Jch bin der baum, auf dem dein wohlſeyn gruͤnt.
Alsdenn wirſt du vergnaͤget ruhn,
Die traͤume werden dich erfreuen,
Die traͤume, die uns ſanffte thun,
Wenn ſie was artiges in unſre ſeele ſtreuen.
Die nacht bricht an,
Das bette wartet ſchon auf die Chlorinde,
Doch ehe du betritſt des ſchlafes bahn,
So mache vor, daß da dein geiſt auch ruhe finde.
Sonſt wird dir dieſe nacht noch zehnmal aͤrger ſeyn,
Dieweil mein hertze will zum ſchlaf um rache ſchreyn.


Die ſchlafende Schoͤne.
DU artzt der muͤdigkeit, du meiſter aller forgen,
Des kummers aͤrgſter feind, du kind der ſtillen nacht,
Dich, ſchlaf! dich meyn ich hier, du ſollſt biß an den morgen
Jn Chloris augen ruhn, daß ſie nicht eh erwacht,
Als biß mein auge ſich an ihr mit luſt geweidet:
So biſt du, ſchoͤner ſchlaf! der liebenden gewinn,
Und wirſt nach billigkeit mit ruhm und lob bekleidet,
Denn alſo jageſt du die noth und drangſal hin.
Du herr der phantaſie! befiehl doch deinen traͤumen,
Den hildern dunckler nacht, daß ſich ihr thun bemuͤh,
Diß,
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[14/0016] Galante und Drum bringt dir itzund dein geſchicke Davor cin haͤuffgen ungeluͤcke: Ach daß du doch nicht eher koͤnteſt ruhn, Biß du mir wolſt, was ich verlange, thun Und mich zur zahl, die ſo du liebeſt, zehlen, Was gilts? es wuͤrden dich die naͤchte nicht mehr quaͤlen. Berathe dich, was hier zu ſchluͤſſen, Denn eines wirſt du doch ergreiffen muͤſſen, Erwehle dir davor entweder mehr die nacht, Die dich mit ihrer noth faſt gar zu leiche macht; Wo nicht? ſo laß mich deine liebe ſpuͤren, Denn wird ſich alles diß verliehren, Was vor den haß verdient, Jch bin der baum, auf dem dein wohlſeyn gruͤnt. Alsdenn wirſt du vergnaͤget ruhn, Die traͤume werden dich erfreuen, Die traͤume, die uns ſanffte thun, Wenn ſie was artiges in unſre ſeele ſtreuen. Die nacht bricht an, Das bette wartet ſchon auf die Chlorinde, Doch ehe du betritſt des ſchlafes bahn, So mache vor, daß da dein geiſt auch ruhe finde. Sonſt wird dir dieſe nacht noch zehnmal aͤrger ſeyn, Dieweil mein hertze will zum ſchlaf um rache ſchreyn. Die ſchlafende Schoͤne. DU artzt der muͤdigkeit, du meiſter aller forgen, Des kummers aͤrgſter feind, du kind der ſtillen nacht, Dich, ſchlaf! dich meyn ich hier, du ſollſt biß an den morgen Jn Chloris augen ruhn, daß ſie nicht eh erwacht, Als biß mein auge ſich an ihr mit luſt geweidet: So biſt du, ſchoͤner ſchlaf! der liebenden gewinn, Und wirſt nach billigkeit mit ruhm und lob bekleidet, Denn alſo jageſt du die noth und drangſal hin. Du herr der phantaſie! befiehl doch deinen traͤumen, Den hildern dunckler nacht, daß ſich ihr thun bemuͤh, Diß,

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte05_1710/16>, abgerufen am 25.04.2024.