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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

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III. Abs. Der Zustand des Menschen.

Noch fand man in dem sechs und vierzigsten Jahre
einen Esel munter (s) gemeiniglich leben sie fünf und
zwanzig bis dreißig Jahre, und die Eselinn noch län-
ger (s*). Das Kameel dauert bis funfzig oder sechs-
zig Jahre (t), ja sogar bis in das hunderte Jahr fort (t*).

Von dem Nasenhorn vernehme ich, daß es im drit-
ten Jahre seine völlige Grösse erreichen soll, und es wird
also dasselbe nicht lange leben (u).

Es soll der Elephant hundert funfzig (v), zwei hun-
dert (x), drei hundert (y) Jahre erreichen, und man
findet an ihm die Zeichen von einem hohen Alter; denn
es lösten sich an einem jungen Elephanten von sechs oder
acht und zwanzig Jahren die Knochenansäzze leicht von
den Knochen ab, da man sie kochte (z), und dieses wa-
ren Beweise von seiner Kindheit.

Der Delphin lebt dreißig Jahre (a).

Wenn man nun aus diesen Exempeln dasjenige her-
auszieht, was zu einem langen Leben beygetragen zu ha-
ben scheint, so werden wir finden, daß sich die Lebens-
jahre beinahe so wie die Zeiten der Trächtigkeit und des
Wachsthums verhalten.

Das Kaninchen geht dreißig Tage trächtig, und lebt
zugleich nur eine kurze Zeit (b).

Die Ziege, deren Leben so. kleine Schranken hat,
bringt im ersten Jahre Junge (c).

Der Ochse, welcher im andern Jahre seine völlige
Grösse erreicht, überlebt kaum das neunzehnte Jahr (c*).

Der
(s) [Spaltenumbruch] LABAT. voy d'Hal. T. V.
p.
49.
(s*) BUFFON T. IV. p. 396.
(t) MAILLET. Aegypt. II. p.
394
(t*) VERULAM. p. 74.
(u) ARNAULD. T. VI. p. 169.
(v) Jn Congo LOPEZ.
(x) VERULAMIUS p. 7. ARIS-
TOTELES hist. anim. L. VIII.
c.
9.
(y) [Spaltenumbruch] ARISTOT. ibid. vom weis-
sen Elephanten TACHALD.
Voyag. de Siam. T. I. p.
232.
(z) Phil. trans. n. 326.
(a) PLIN. L. IX. c. 8.
(b) p. 93.
(c) BUFFON. T. V. p. 69.
(c*) Idem. T. IV. p. 455.
N n n 5
III. Abſ. Der Zuſtand des Menſchen.

Noch fand man in dem ſechs und vierzigſten Jahre
einen Eſel munter (s) gemeiniglich leben ſie fuͤnf und
zwanzig bis dreißig Jahre, und die Eſelinn noch laͤn-
ger (s*). Das Kameel dauert bis funfzig oder ſechs-
zig Jahre (t), ja ſogar bis in das hunderte Jahr fort (t*).

Von dem Naſenhorn vernehme ich, daß es im drit-
ten Jahre ſeine voͤllige Groͤſſe erreichen ſoll, und es wird
alſo daſſelbe nicht lange leben (u).

Es ſoll der Elephant hundert funfzig (v), zwei hun-
dert (x), drei hundert (y) Jahre erreichen, und man
findet an ihm die Zeichen von einem hohen Alter; denn
es loͤſten ſich an einem jungen Elephanten von ſechs oder
acht und zwanzig Jahren die Knochenanſaͤzze leicht von
den Knochen ab, da man ſie kochte (z), und dieſes wa-
ren Beweiſe von ſeiner Kindheit.

Der Delphin lebt dreißig Jahre (a).

Wenn man nun aus dieſen Exempeln dasjenige her-
auszieht, was zu einem langen Leben beygetragen zu ha-
ben ſcheint, ſo werden wir finden, daß ſich die Lebens-
jahre beinahe ſo wie die Zeiten der Traͤchtigkeit und des
Wachsthums verhalten.

Das Kaninchen geht dreißig Tage traͤchtig, und lebt
zugleich nur eine kurze Zeit (b).

Die Ziege, deren Leben ſo. kleine Schranken hat,
bringt im erſten Jahre Junge (c).

Der Ochſe, welcher im andern Jahre ſeine voͤllige
Groͤſſe erreicht, uͤberlebt kaum das neunzehnte Jahr (c*).

Der
(s) [Spaltenumbruch] LABAT. voy d’Hal. T. V.
p.
49.
(s*) BUFFON T. IV. p. 396.
(t) MAILLET. Aegypt. II. p.
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(t*) VERULAM. p. 74.
(u) ARNAULD. T. VI. p. 169.
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(x) VERULAMIUS p. 7. ARIS-
TOTELES hiſt. anim. L. VIII.
c.
9.
(y) [Spaltenumbruch] ARISTOT. ibid. vom weiſ-
ſen Elephanten TACHALD.
Voyag. de Siam. T. I. p.
232.
(z) Phil. tranſ. n. 326.
(a) PLIN. L. IX. c. 8.
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N n n 5
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[935[937]/0989] III. Abſ. Der Zuſtand des Menſchen. Noch fand man in dem ſechs und vierzigſten Jahre einen Eſel munter (s) gemeiniglich leben ſie fuͤnf und zwanzig bis dreißig Jahre, und die Eſelinn noch laͤn- ger (s*). Das Kameel dauert bis funfzig oder ſechs- zig Jahre (t), ja ſogar bis in das hunderte Jahr fort (t*). Von dem Naſenhorn vernehme ich, daß es im drit- ten Jahre ſeine voͤllige Groͤſſe erreichen ſoll, und es wird alſo daſſelbe nicht lange leben (u). Es ſoll der Elephant hundert funfzig (v), zwei hun- dert (x), drei hundert (y) Jahre erreichen, und man findet an ihm die Zeichen von einem hohen Alter; denn es loͤſten ſich an einem jungen Elephanten von ſechs oder acht und zwanzig Jahren die Knochenanſaͤzze leicht von den Knochen ab, da man ſie kochte (z), und dieſes wa- ren Beweiſe von ſeiner Kindheit. Der Delphin lebt dreißig Jahre (a). Wenn man nun aus dieſen Exempeln dasjenige her- auszieht, was zu einem langen Leben beygetragen zu ha- ben ſcheint, ſo werden wir finden, daß ſich die Lebens- jahre beinahe ſo wie die Zeiten der Traͤchtigkeit und des Wachsthums verhalten. Das Kaninchen geht dreißig Tage traͤchtig, und lebt zugleich nur eine kurze Zeit (b). Die Ziege, deren Leben ſo. kleine Schranken hat, bringt im erſten Jahre Junge (c). Der Ochſe, welcher im andern Jahre ſeine voͤllige Groͤſſe erreicht, uͤberlebt kaum das neunzehnte Jahr (c*). Der (s) LABAT. voy d’Hal. T. V. p. 49. (s*) BUFFON T. IV. p. 396. (t) MAILLET. Aegypt. II. p. 394 (t*) VERULAM. p. 74. (u) ARNAULD. T. VI. p. 169. (v) Jn Congo LOPEZ. (x) VERULAMIUS p. 7. ARIS- TOTELES hiſt. anim. L. VIII. c. 9. (y) ARISTOT. ibid. vom weiſ- ſen Elephanten TACHALD. Voyag. de Siam. T. I. p. 232. (z) Phil. tranſ. n. 326. (a) PLIN. L. IX. c. 8. (b) p. 93. (c) BUFFON. T. V. p. 69. (c*) Idem. T. IV. p. 455. N n n 5

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 935[937]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/989>, abgerufen am 22.07.2024.