Der langelebende Hirsch wächst fünf oder sechs Jahre lang fort (d), und trägt schon von acht Monaten (e).
Die Kuh, dieses so grosse Thier, wird bereits im achtzehnten Monate reif (f), wirft bereits im zweiten Jahre (g), allein sie lebt nicht lange.
Das völlige Wachsthum des Pferdes hört mit dem sechsten Jahre auf, und es trägt eine Stutte bereits in einem Alter von eilf Monaten. Folglich ist das Pferd eines von denen langelebenden Thieren (h).
Der Hund geht sechszig Tage trächtig (i), und lebt nicht lange.
Der Delphin wächst zehn Jahre lang (k), und lebt dreimal längere Zeit.
Hieraus erhellet auch, daß eine übermäßige Begat- tung dem Leben Schaden thue.
Auf diese Art leben Ziegen, die doch grösser als Schaafe sind, dennoch nur eine kürzere Zeit. Der Bokk kann hundert und funfzig Ziegen bedienen (l), und zeu- get bereits im siebenten Monate (m).
Je fruchtbarer das Schwein ist, um desto früher wird auch dasselbe alt (n).
Dahingegen überlebt der unbeweibte Maulesel, der die Begattungen nicht kennt, sowol dem Vater Esel, als die Mutter-Stutte, und er gelangt bis zum achtzigsten Jahre (o).
So leben grosse Thiere, gemeiniglich durch alle Klas- sen hindurch, viel länger, als die kleinen Thiere, z. E. der Elephant, das Kameel, das Pferd.
Bei diesen Thieren ist das Herz weniger reizbar (p), sie haben weniger Pulsschläge, wenig Triebe zur Begat-
tung
(d)[Spaltenumbruch]Idem. T. VI. p. 93.
(e)PLIN. L. X. p. 467.
(f)BUFFON. T. IV. p. 455.
(g)LISLE II. p. 102.
(h)PLIN. L. VIII. p. 467.
(i) Eben dieselben L. X. c. 63.
(k)Idem. L. IX. c. 8.
(l)[Spaltenumbruch]BUFFON. T. V. p. 67.
(m)COLUMMELLA E. VII. c. 6.
(n)Idem. ibid. c. 9.
(o)PLIN. L. VIII. c. 44. auch darüber VERULAMIUS p. 70.
(p)L. VI. p. 229.
Leben u. Tod der Menſchen. XXX. B.
Der langelebende Hirſch waͤchſt fuͤnf oder ſechs Jahre lang fort (d), und traͤgt ſchon von acht Monaten (e).
Die Kuh, dieſes ſo groſſe Thier, wird bereits im achtzehnten Monate reif (f), wirft bereits im zweiten Jahre (g), allein ſie lebt nicht lange.
Das voͤllige Wachsthum des Pferdes hoͤrt mit dem ſechſten Jahre auf, und es traͤgt eine Stutte bereits in einem Alter von eilf Monaten. Folglich iſt das Pferd eines von denen langelebenden Thieren (h).
Der Hund geht ſechszig Tage traͤchtig (i), und lebt nicht lange.
Der Delphin waͤchſt zehn Jahre lang (k), und lebt dreimal laͤngere Zeit.
Hieraus erhellet auch, daß eine uͤbermaͤßige Begat- tung dem Leben Schaden thue.
Auf dieſe Art leben Ziegen, die doch groͤſſer als Schaafe ſind, dennoch nur eine kuͤrzere Zeit. Der Bokk kann hundert und funfzig Ziegen bedienen (l), und zeu- get bereits im ſiebenten Monate (m).
Je fruchtbarer das Schwein iſt, um deſto fruͤher wird auch daſſelbe alt (n).
Dahingegen uͤberlebt der unbeweibte Mauleſel, der die Begattungen nicht kennt, ſowol dem Vater Eſel, als die Mutter-Stutte, und er gelangt bis zum achtzigſten Jahre (o).
So leben groſſe Thiere, gemeiniglich durch alle Klaſ- ſen hindurch, viel laͤnger, als die kleinen Thiere, z. E. der Elephant, das Kameel, das Pferd.
Bei dieſen Thieren iſt das Herz weniger reizbar (p), ſie haben weniger Pulsſchlaͤge, wenig Triebe zur Begat-
tung
(d)[Spaltenumbruch]Idem. T. VI. p. 93.
(e)PLIN. L. X. p. 467.
(f)BUFFON. T. IV. p. 455.
(g)LISLE II. p. 102.
(h)PLIN. L. VIII. p. 467.
(i) Eben dieſelben L. X. c. 63.
(k)Idem. L. IX. c. 8.
(l)[Spaltenumbruch]BUFFON. T. V. p. 67.
(m)COLUMMELLA E. VII. c. 6.
(n)Idem. ibid. c. 9.
(o)PLIN. L. VIII. c. 44. auch daruͤber VERULAMIUS p. 70.
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[936[938]/0990]
Leben u. Tod der Menſchen. XXX. B.
Der langelebende Hirſch waͤchſt fuͤnf oder ſechs Jahre
lang fort (d), und traͤgt ſchon von acht Monaten (e).
Die Kuh, dieſes ſo groſſe Thier, wird bereits im
achtzehnten Monate reif (f), wirft bereits im zweiten
Jahre (g), allein ſie lebt nicht lange.
Das voͤllige Wachsthum des Pferdes hoͤrt mit dem
ſechſten Jahre auf, und es traͤgt eine Stutte bereits in
einem Alter von eilf Monaten. Folglich iſt das Pferd
eines von denen langelebenden Thieren (h).
Der Hund geht ſechszig Tage traͤchtig (i), und lebt
nicht lange.
Der Delphin waͤchſt zehn Jahre lang (k), und lebt
dreimal laͤngere Zeit.
Hieraus erhellet auch, daß eine uͤbermaͤßige Begat-
tung dem Leben Schaden thue.
Auf dieſe Art leben Ziegen, die doch groͤſſer als
Schaafe ſind, dennoch nur eine kuͤrzere Zeit. Der Bokk
kann hundert und funfzig Ziegen bedienen (l), und zeu-
get bereits im ſiebenten Monate (m).
Je fruchtbarer das Schwein iſt, um deſto fruͤher
wird auch daſſelbe alt (n).
Dahingegen uͤberlebt der unbeweibte Mauleſel, der
die Begattungen nicht kennt, ſowol dem Vater Eſel, als
die Mutter-Stutte, und er gelangt bis zum achtzigſten
Jahre (o).
So leben groſſe Thiere, gemeiniglich durch alle Klaſ-
ſen hindurch, viel laͤnger, als die kleinen Thiere, z. E.
der Elephant, das Kameel, das Pferd.
Bei dieſen Thieren iſt das Herz weniger reizbar (p),
ſie haben weniger Pulsſchlaͤge, wenig Triebe zur Begat-
tung
(d)
Idem. T. VI. p. 93.
(e) PLIN. L. X. p. 467.
(f) BUFFON. T. IV. p. 455.
(g) LISLE II. p. 102.
(h) PLIN. L. VIII. p. 467.
(i) Eben dieſelben L. X. c. 63.
(k) Idem. L. IX. c. 8.
(l)
BUFFON. T. V. p. 67.
(m) COLUMMELLA E. VII.
c. 6.
(n) Idem. ibid. c. 9.
(o) PLIN. L. VIII. c. 44. auch
daruͤber VERULAMIUS p. 70.
(p) L. VI. p. 229.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 936[938]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/990>, abgerufen am 23.11.2024.
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