noch (e). Doch ich habe sie auch an einem Mägdchen von einem Jahre, nahe am Nabel mit Blut angefüllt, und im andern Jahre offen, feste, weiß und fast wie eine Schlagader beschaffen, gefunden; endlich schwizzte der Nabel im siebenten Jahre, und im zwölften noch ei- niges Blut aus (e*). Es giebt auch Exempel, da es überhaupt das Ansehen hat, daß diese Blutader bei er- wachsenen Personen offen gewesen seyn muß, indem die- selbe entweder nach einer Jncision, oder von selbst Blut fahren lassen (f), und sie hätte dieses nicht thun können, wenn ihr dieses nicht aus dem Blutadergange wieder zu- geflossen wäre. Es wächst nemlich, diese seltene Fälle aus- genommen, die Nabelblutader auch noch frühzeitig zu- sammen, und sie verwandelt sich in ein faserhaftes Band. Zerrissen und in dem Leib ohne Schaden zurükkgezogen, fand sie Riolan(g).
Bei dem Hühnchen vertrokknete und verengerte sich, und dieses so gar noch ehe, als es aus dem Ei kriecht (h), die Nabelgefässe: ich habe nemlich die Gefässe der Na- belmembran am ein und zwanzigsten Tage leer gesehen (i).
Auf eben solche Weise schließt sich auch der Blutader- gang, indem derselbe mit der blinden Blutader in einem Stükke fortläuft, gemeiniglich frühzeitig (k).
Und auf solche Art entstehet nunmehr, wie wir an- ders wo erklärt haben, ein neuer Umlauf des Blutes durch die Leber (l), indem die Aeste der Nabelblutader verschlossen bleiben, und die diese Blutader selbst, mit Blut durch die Leber angefüllet hatte, diese bekommen nunmehr ihre Zufuhr von der Pfortader her.
Zu-
(e)[Spaltenumbruch]Comm. Lit. Nor. ann. 1737. hebd. 13.
(e*)HOECHSTETTER.
(f)L. XXIII. p. 483. 484.
(g)p. 94.
(h)[Spaltenumbruch]
Den zwanzigsten Tag MAI- TRE JEAN.
(i)Form. du poulet. I. obs. 261.
(k)Die 77. größtentheils zusam- mengewachsen TREW f. 32.
(l)L. XXIII. p. 484.
Leben u. Tod der Menſchen. XXX. B
noch (e). Doch ich habe ſie auch an einem Maͤgdchen von einem Jahre, nahe am Nabel mit Blut angefuͤllt, und im andern Jahre offen, feſte, weiß und faſt wie eine Schlagader beſchaffen, gefunden; endlich ſchwizzte der Nabel im ſiebenten Jahre, und im zwoͤlften noch ei- niges Blut aus (e*). Es giebt auch Exempel, da es uͤberhaupt das Anſehen hat, daß dieſe Blutader bei er- wachſenen Perſonen offen geweſen ſeyn muß, indem die- ſelbe entweder nach einer Jnciſion, oder von ſelbſt Blut fahren laſſen (f), und ſie haͤtte dieſes nicht thun koͤnnen, wenn ihr dieſes nicht aus dem Blutadergange wieder zu- gefloſſen waͤre. Es waͤchſt nemlich, dieſe ſeltene Faͤlle aus- genommen, die Nabelblutader auch noch fruͤhzeitig zu- ſammen, und ſie verwandelt ſich in ein faſerhaftes Band. Zerriſſen und in dem Leib ohne Schaden zuruͤkkgezogen, fand ſie Riolan(g).
Bei dem Huͤhnchen vertrokknete und verengerte ſich, und dieſes ſo gar noch ehe, als es aus dem Ei kriecht (h), die Nabelgefaͤſſe: ich habe nemlich die Gefaͤſſe der Na- belmembran am ein und zwanzigſten Tage leer geſehen (i).
Auf eben ſolche Weiſe ſchließt ſich auch der Blutader- gang, indem derſelbe mit der blinden Blutader in einem Stuͤkke fortlaͤuft, gemeiniglich fruͤhzeitig (k).
Und auf ſolche Art entſtehet nunmehr, wie wir an- ders wo erklaͤrt haben, ein neuer Umlauf des Blutes durch die Leber (l), indem die Aeſte der Nabelblutader verſchloſſen bleiben, und die dieſe Blutader ſelbſt, mit Blut durch die Leber angefuͤllet hatte, dieſe bekommen nunmehr ihre Zufuhr von der Pfortader her.
Zu-
(e)[Spaltenumbruch]Comm. Lit. Nor. ann. 1737. hebd. 13.
(e*)HOECHSTETTER.
(f)L. XXIII. p. 483. 484.
(g)p. 94.
(h)[Spaltenumbruch]
Den zwanzigſten Tag MAI- TRE JEAN.
(i)Form. du poulet. I. obſ. 261.
(k)Die 77. groͤßtentheils zuſam- mengewachſen TREW f. 32.
(l)L. XXIII. p. 484.
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[800[802]/0854]
Leben u. Tod der Menſchen. XXX. B
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von einem Jahre, nahe am Nabel mit Blut angefuͤllt,
und im andern Jahre offen, feſte, weiß und faſt wie
eine Schlagader beſchaffen, gefunden; endlich ſchwizzte
der Nabel im ſiebenten Jahre, und im zwoͤlften noch ei-
niges Blut aus (e*). Es giebt auch Exempel, da es
uͤberhaupt das Anſehen hat, daß dieſe Blutader bei er-
wachſenen Perſonen offen geweſen ſeyn muß, indem die-
ſelbe entweder nach einer Jnciſion, oder von ſelbſt Blut
fahren laſſen (f), und ſie haͤtte dieſes nicht thun koͤnnen,
wenn ihr dieſes nicht aus dem Blutadergange wieder zu-
gefloſſen waͤre. Es waͤchſt nemlich, dieſe ſeltene Faͤlle aus-
genommen, die Nabelblutader auch noch fruͤhzeitig zu-
ſammen, und ſie verwandelt ſich in ein faſerhaftes Band.
Zerriſſen und in dem Leib ohne Schaden zuruͤkkgezogen,
fand ſie Riolan (g).
Bei dem Huͤhnchen vertrokknete und verengerte ſich,
und dieſes ſo gar noch ehe, als es aus dem Ei kriecht (h),
die Nabelgefaͤſſe: ich habe nemlich die Gefaͤſſe der Na-
belmembran am ein und zwanzigſten Tage leer geſehen (i).
Auf eben ſolche Weiſe ſchließt ſich auch der Blutader-
gang, indem derſelbe mit der blinden Blutader in einem
Stuͤkke fortlaͤuft, gemeiniglich fruͤhzeitig (k).
Und auf ſolche Art entſtehet nunmehr, wie wir an-
ders wo erklaͤrt haben, ein neuer Umlauf des Blutes
durch die Leber (l), indem die Aeſte der Nabelblutader
verſchloſſen bleiben, und die dieſe Blutader ſelbſt, mit
Blut durch die Leber angefuͤllet hatte, dieſe bekommen
nunmehr ihre Zufuhr von der Pfortader her.
Zu-
(e)
Comm. Lit. Nor. ann. 1737.
hebd. 13.
(e*) HOECHSTETTER.
(f) L. XXIII. p. 483. 484.
(g) p. 94.
(h)
Den zwanzigſten Tag MAI-
TRE JEAN.
(i) Form. du poulet. I. obſ. 261.
(k) Die 77. groͤßtentheils zuſam-
mengewachſen TREW f. 32.
(l) L. XXIII. p. 484.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 800[802]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/854>, abgerufen am 22.11.2024.
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