Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Frucht. XXIX. Buch.
Schnekke, es erfolgt die langsame Ergiessung des sehr
trägen Saamens erst nach langer Zeit (d), und dieser
fliesset in die am Halse liegende Gebärmutter (e). Eben
diese Schnekken, oder auch wenigstens einige derselben er-
muntern sich durch besondre Kupidonische Pfeile zu dem
Werke der Liebe (f). Beide Liebhaber schwängern sich
einander und empfangen zugleich.

Alle Jnsekten bringen ihr männlich Glied in das
weibliche, oder fangen wenigstens doch die ihnen vorge-
haltene weibliche Schaam mit ihrer männlichen Ruthe
auf (h), sie wissen sich an dieselbe anzuschliessen, ob gleich
der Mann seine Ruthe an einer andern Stelle, als das
Weib die Gebärmutter trägt (i). Bei einigen dauret
die Paarung nur eine kurze Zeit (k), bei andern hinge-
gen länger.

Die kriechende Thiere von kaltem Blute senken ihre
gedoppelte Ruthe, in die gedoppelte weibliche Schaam
ein (l), z. E. die Nattern.

Die vierfüßige männliche Thiere von kaltem Blute
sizzen dabei auf ihren Weibchen (m), und es drükken ei-
nige derselben, vermittelst des schwammigen Fleisches,
so gegen die Begattungszeit an ihren Däumen (n) her-

vorwächst,
(d) [Spaltenumbruch] Zwölf Stunden lang an der
Schnekke ohne Haus Hist. de
l'Acad. 1708. p.
50.
(e) HARDER. bei dem FELICE
p.
35.
(f) Die Wespenweibchen lokken
die Männchen mit zwo Zangen
REAUMUR. Mem. de 1719. t. 1.
f.
17. 18.
(h) Milbe SWAMMERDAM.
p.
719.
(i) Von den Wasserjungfern
p. 12. SWAMMERDAM. bloedel.
diertj. p. 91. GEOFROI Insect.
des environs de Paris II. p.
220.
von den Spinnen CLERCQ p. 9
65. 69.
(k) An den Spinnen, wie ich
[Spaltenumbruch] glaube, aus wechselsweiser Frucht
GEOFROI l. c.
(l) CITES. abstinent. confo-
lent. p. 72. SEVERIN. viper. pyth.
CHARAS &c
(m) Schilikröte DAMPIER. I.
p.
108.
(n) ROESEL ad T. I. Wenn
dieser Geschwulst weggenommen
wird, so können sie das weib nicht
feste halten SWAMMERD. bloedel.
diertjes. p. 37. MENZ. p. 14 15.
f.
2. die Eyer werden in der Ge-
bärmutter selbst gedrükkt MENZ.
p.
17. oder laufe von der Mutter
ein Gang in die Gegend des Ar-
mes KRUGER. Betracht. p. 41.
beides scheint ubertrieben zu seyn.

Die Frucht. XXIX. Buch.
Schnekke, es erfolgt die langſame Ergieſſung des ſehr
traͤgen Saamens erſt nach langer Zeit (d), und dieſer
flieſſet in die am Halſe liegende Gebaͤrmutter (e). Eben
dieſe Schnekken, oder auch wenigſtens einige derſelben er-
muntern ſich durch beſondre Kupidoniſche Pfeile zu dem
Werke der Liebe (f). Beide Liebhaber ſchwaͤngern ſich
einander und empfangen zugleich.

Alle Jnſekten bringen ihr maͤnnlich Glied in das
weibliche, oder fangen wenigſtens doch die ihnen vorge-
haltene weibliche Schaam mit ihrer maͤnnlichen Ruthe
auf (h), ſie wiſſen ſich an dieſelbe anzuſchlieſſen, ob gleich
der Mann ſeine Ruthe an einer andern Stelle, als das
Weib die Gebaͤrmutter traͤgt (i). Bei einigen dauret
die Paarung nur eine kurze Zeit (k), bei andern hinge-
gen laͤnger.

Die kriechende Thiere von kaltem Blute ſenken ihre
gedoppelte Ruthe, in die gedoppelte weibliche Schaam
ein (l), z. E. die Nattern.

Die vierfuͤßige maͤnnliche Thiere von kaltem Blute
ſizzen dabei auf ihren Weibchen (m), und es druͤkken ei-
nige derſelben, vermittelſt des ſchwammigen Fleiſches,
ſo gegen die Begattungszeit an ihren Daͤumen (n) her-

vorwaͤchſt,
(d) [Spaltenumbruch] Zwoͤlf Stunden lang an der
Schnekke ohne Haus Hiſt. de
l’Acad. 1708. p.
50.
(e) HARDER. bei dem FELICE
p.
35.
(f) Die Weſpenweibchen lokken
die Maͤnnchen mit zwo Zangen
REAUMUR. Mém. de 1719. t. 1.
f.
17. 18.
(h) Milbe SWAMMERDAM.
p.
719.
(i) Von den Waſſerjungfern
p. 12. SWAMMERDAM. bloedel.
diertj. p. 91. GEOFROI Inſect.
des environs de Paris II. p.
220.
von den Spinnen CLERCQ p. 9
65. 69.
(k) An den Spinnen, wie ich
[Spaltenumbruch] glaube, aus wechſelsweiſer Frucht
GEOFROI l. c.
(l) CITES. abſtinent. confo-
lent. p. 72. SEVERIN. viper. pyth.
CHARAS &c
(m) Schilikroͤte DAMPIER. I.
p.
108.
(n) ROESEL ad T. I. Wenn
dieſer Geſchwulſt weggenommen
wird, ſo koͤnnen ſie das weib nicht
feſte halten SWAMMERD. bloedel.
diertjeſ. p. 37. MENZ. p. 14 15.
f.
2. die Eyer werden in der Ge-
baͤrmutter ſelbſt gedruͤkkt MENZ.
p.
17. oder laufe von der Mutter
ein Gang in die Gegend des Ar-
mes KRUGER. Betracht. p. 41.
beides ſcheint ubertrieben zu ſeyn.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0082" n="30"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Frucht. <hi rendition="#aq">XXIX.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
Schnekke, es erfolgt die lang&#x017F;ame Ergie&#x017F;&#x017F;ung des &#x017F;ehr<lb/>
tra&#x0364;gen Saamens er&#x017F;t nach langer Zeit <note place="foot" n="(d)"><cb/>
Zwo&#x0364;lf Stunden lang an der<lb/>
Schnekke ohne Haus <hi rendition="#aq">Hi&#x017F;t. de<lb/>
l&#x2019;Acad. 1708. p.</hi> 50.</note>, und die&#x017F;er<lb/>
flie&#x017F;&#x017F;et in die am Hal&#x017F;e liegende Geba&#x0364;rmutter <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">HARDER.</hi> bei dem <hi rendition="#aq">FELICE<lb/>
p.</hi> 35.</note>. Eben<lb/>
die&#x017F;e Schnekken, oder auch wenig&#x017F;tens einige der&#x017F;elben er-<lb/>
muntern &#x017F;ich durch be&#x017F;ondre Kupidoni&#x017F;che Pfeile zu dem<lb/>
Werke der Liebe <note place="foot" n="(f)">Die We&#x017F;penweibchen lokken<lb/>
die Ma&#x0364;nnchen mit zwo Zangen<lb/><hi rendition="#aq">REAUMUR. Mém. de 1719. t. 1.<lb/>
f.</hi> 17. 18.</note>. Beide Liebhaber &#x017F;chwa&#x0364;ngern &#x017F;ich<lb/>
einander und empfangen zugleich.</p><lb/>
              <p>Alle Jn&#x017F;ekten bringen ihr ma&#x0364;nnlich Glied in das<lb/>
weibliche, oder fangen wenig&#x017F;tens doch die ihnen vorge-<lb/>
haltene weibliche Schaam mit ihrer ma&#x0364;nnlichen Ruthe<lb/>
auf <note place="foot" n="(h)">Milbe <hi rendition="#aq">SWAMMERDAM.<lb/>
p.</hi> 719.</note>, &#x017F;ie wi&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich an die&#x017F;elbe anzu&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en, ob gleich<lb/>
der Mann &#x017F;eine Ruthe an einer andern Stelle, als das<lb/>
Weib die Geba&#x0364;rmutter tra&#x0364;gt <note place="foot" n="(i)">Von den Wa&#x017F;&#x017F;erjungfern<lb/><hi rendition="#aq">p. 12. SWAMMERDAM. bloedel.<lb/>
diertj. p. 91. GEOFROI In&#x017F;ect.<lb/>
des environs de Paris II. p.</hi> 220.<lb/>
von den Spinnen <hi rendition="#aq">CLERCQ p.</hi> 9<lb/>
65. 69.</note>. Bei einigen dauret<lb/>
die Paarung nur eine kurze Zeit <note place="foot" n="(k)">An den Spinnen, wie ich<lb/><cb/>
glaube, aus wech&#x017F;elswei&#x017F;er Frucht<lb/><hi rendition="#aq">GEOFROI l. c.</hi></note>, bei andern hinge-<lb/>
gen la&#x0364;nger.</p><lb/>
              <p>Die kriechende Thiere von kaltem Blute &#x017F;enken ihre<lb/>
gedoppelte Ruthe, in die gedoppelte weibliche Schaam<lb/>
ein <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq">CITES. ab&#x017F;tinent. confo-<lb/>
lent. p. 72. SEVERIN. viper. pyth.<lb/>
CHARAS &amp;c</hi></note>, z. E. die Nattern.</p><lb/>
              <p>Die vierfu&#x0364;ßige ma&#x0364;nnliche Thiere von kaltem Blute<lb/>
&#x017F;izzen dabei auf ihren Weibchen <note place="foot" n="(m)">Schilikro&#x0364;te <hi rendition="#aq">DAMPIER. I.<lb/>
p.</hi> 108.</note>, und es dru&#x0364;kken ei-<lb/>
nige der&#x017F;elben, vermittel&#x017F;t des &#x017F;chwammigen Flei&#x017F;ches,<lb/>
&#x017F;o gegen die Begattungszeit an ihren Da&#x0364;umen <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq">ROESEL ad T. I.</hi> Wenn<lb/>
die&#x017F;er Ge&#x017F;chwul&#x017F;t weggenommen<lb/>
wird, &#x017F;o ko&#x0364;nnen &#x017F;ie das weib nicht<lb/>
fe&#x017F;te halten <hi rendition="#aq">SWAMMERD. bloedel.<lb/>
diertje&#x017F;. p. 37. MENZ. p. 14 15.<lb/>
f.</hi> 2. die Eyer werden in der Ge-<lb/>
ba&#x0364;rmutter &#x017F;elb&#x017F;t gedru&#x0364;kkt <hi rendition="#aq">MENZ.<lb/>
p.</hi> 17. oder laufe von der Mutter<lb/>
ein Gang in die Gegend des Ar-<lb/>
mes <hi rendition="#aq">KRUGER. Betracht. p.</hi> 41.<lb/>
beides &#x017F;cheint ubertrieben zu &#x017F;eyn.</note> her-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">vorwa&#x0364;ch&#x017F;t,</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[30/0082] Die Frucht. XXIX. Buch. Schnekke, es erfolgt die langſame Ergieſſung des ſehr traͤgen Saamens erſt nach langer Zeit (d), und dieſer flieſſet in die am Halſe liegende Gebaͤrmutter (e). Eben dieſe Schnekken, oder auch wenigſtens einige derſelben er- muntern ſich durch beſondre Kupidoniſche Pfeile zu dem Werke der Liebe (f). Beide Liebhaber ſchwaͤngern ſich einander und empfangen zugleich. Alle Jnſekten bringen ihr maͤnnlich Glied in das weibliche, oder fangen wenigſtens doch die ihnen vorge- haltene weibliche Schaam mit ihrer maͤnnlichen Ruthe auf (h), ſie wiſſen ſich an dieſelbe anzuſchlieſſen, ob gleich der Mann ſeine Ruthe an einer andern Stelle, als das Weib die Gebaͤrmutter traͤgt (i). Bei einigen dauret die Paarung nur eine kurze Zeit (k), bei andern hinge- gen laͤnger. Die kriechende Thiere von kaltem Blute ſenken ihre gedoppelte Ruthe, in die gedoppelte weibliche Schaam ein (l), z. E. die Nattern. Die vierfuͤßige maͤnnliche Thiere von kaltem Blute ſizzen dabei auf ihren Weibchen (m), und es druͤkken ei- nige derſelben, vermittelſt des ſchwammigen Fleiſches, ſo gegen die Begattungszeit an ihren Daͤumen (n) her- vorwaͤchſt, (d) Zwoͤlf Stunden lang an der Schnekke ohne Haus Hiſt. de l’Acad. 1708. p. 50. (e) HARDER. bei dem FELICE p. 35. (f) Die Weſpenweibchen lokken die Maͤnnchen mit zwo Zangen REAUMUR. Mém. de 1719. t. 1. f. 17. 18. (h) Milbe SWAMMERDAM. p. 719. (i) Von den Waſſerjungfern p. 12. SWAMMERDAM. bloedel. diertj. p. 91. GEOFROI Inſect. des environs de Paris II. p. 220. von den Spinnen CLERCQ p. 9 65. 69. (k) An den Spinnen, wie ich glaube, aus wechſelsweiſer Frucht GEOFROI l. c. (l) CITES. abſtinent. confo- lent. p. 72. SEVERIN. viper. pyth. CHARAS &c (m) Schilikroͤte DAMPIER. I. p. 108. (n) ROESEL ad T. I. Wenn dieſer Geſchwulſt weggenommen wird, ſo koͤnnen ſie das weib nicht feſte halten SWAMMERD. bloedel. diertjeſ. p. 37. MENZ. p. 14 15. f. 2. die Eyer werden in der Ge- baͤrmutter ſelbſt gedruͤkkt MENZ. p. 17. oder laufe von der Mutter ein Gang in die Gegend des Ar- mes KRUGER. Betracht. p. 41. beides ſcheint ubertrieben zu ſeyn.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/82
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/82>, abgerufen am 25.11.2024.