vorwächst, welche nun aufschwellen, die Seiten des Weibchens dergestalt zusammen, daß sie dessen Eyer her- vortreiben (o): ihre Begattung dauret sehr lange. Sie befruchten aber theils die Eyer, welche aus dem Leibe des Weibchens heraustreten, theils die, welche noch in der Mutter rükkständig sind (p).
Die Vögel sind mit ihrem Liebesgeschäfte den Au- genblikk fertig, und man kann kaum, ausser bei den gros- sen Vögelarten, sehen, wie die männliche Ruthe dem Weibchen beigebracht wird. Sie sizzen dabei auf dem Rükken der Weibchen, die den Steis entblössen, um dem Männchen seine Siege zu erleichtern.
Die meisten vierfüßige Thiere begatten sich auf ähn- liche Art, indem das Männchen auf seine Hinterfüsse tritt, und mit den vordern den Leib des Weibchen an beiden Seiten feste hält, oder umarmt. Jedermann hält auch diese Stellung für den Menschen am natürlich- sten (q), weil sich in dieser Stellung das Eichelbändchen an der weiblichen Ruthe, folglich empfindliche Theile an höchst empfindlichen Theilen reiben; ich habe mich hier nicht recht anatomisch ausgedrükkt, weil die weibliche Ru- the ausserhalb der Scheide ihr Lager hat. Man hätte vielleicht die Ursache davon an der vordern Säule der Scheide finden können, welche grösser ist, und an der sich, in dieser Lage das Bändchen der Mannsruthe und die darneben liegende Eichel reibt. Doch sollen sich auch die Elephanten auf menschliche Weise begatten (r).
Der Hund findet dabei durch zween Geschwülste Hülfe, deren einer bei dem Anfange der Vorhaut, der andere an der Eichel liegt (s); beide schwellen bei der
sehr
(o)[Spaltenumbruch]ROESEL.
(p)ROESEL.
(q)VAROL. L. IV. c. 4.
(r)STUKELEY p. 106.
(s)BUFFON. T. V. p. 272. mit Kupfer add. TYSON. Phil. [Spaltenumbruch]
trans. n. 144. Compar. anat. p. 34. 35. vielleicht sind dies die Drü- sen des Bibers, welche in der Be- gattung schwellen Mem. de l'Acad. 1704. p. 55.
I. Abſchn. Empfaͤngnis.
vorwaͤchſt, welche nun aufſchwellen, die Seiten des Weibchens dergeſtalt zuſammen, daß ſie deſſen Eyer her- vortreiben (o): ihre Begattung dauret ſehr lange. Sie befruchten aber theils die Eyer, welche aus dem Leibe des Weibchens heraustreten, theils die, welche noch in der Mutter ruͤkkſtaͤndig ſind (p).
Die Voͤgel ſind mit ihrem Liebesgeſchaͤfte den Au- genblikk fertig, und man kann kaum, auſſer bei den groſ- ſen Voͤgelarten, ſehen, wie die maͤnnliche Ruthe dem Weibchen beigebracht wird. Sie ſizzen dabei auf dem Ruͤkken der Weibchen, die den Steis entbloͤſſen, um dem Maͤnnchen ſeine Siege zu erleichtern.
Die meiſten vierfuͤßige Thiere begatten ſich auf aͤhn- liche Art, indem das Maͤnnchen auf ſeine Hinterfuͤſſe tritt, und mit den vordern den Leib des Weibchen an beiden Seiten feſte haͤlt, oder umarmt. Jedermann haͤlt auch dieſe Stellung fuͤr den Menſchen am natuͤrlich- ſten (q), weil ſich in dieſer Stellung das Eichelbaͤndchen an der weiblichen Ruthe, folglich empfindliche Theile an hoͤchſt empfindlichen Theilen reiben; ich habe mich hier nicht recht anatomiſch ausgedruͤkkt, weil die weibliche Ru- the auſſerhalb der Scheide ihr Lager hat. Man haͤtte vielleicht die Urſache davon an der vordern Saͤule der Scheide finden koͤnnen, welche groͤſſer iſt, und an der ſich, in dieſer Lage das Baͤndchen der Mannsruthe und die darneben liegende Eichel reibt. Doch ſollen ſich auch die Elephanten auf menſchliche Weiſe begatten (r).
Der Hund findet dabei durch zween Geſchwuͤlſte Huͤlfe, deren einer bei dem Anfange der Vorhaut, der andere an der Eichel liegt (s); beide ſchwellen bei der
ſehr
(o)[Spaltenumbruch]ROESEL.
(p)ROESEL.
(q)VAROL. L. IV. c. 4.
(r)STUKELEY p. 106.
(s)BUFFON. T. V. p. 272. mit Kupfer add. TYSON. Phil. [Spaltenumbruch]
tranſ. n. 144. Compar. anat. p. 34. 35. vielleicht ſind dies die Druͤ- ſen des Bibers, welche in der Be- gattung ſchwellen Mém. de l’Acad. 1704. p. 55.
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I. Abſchn. Empfaͤngnis.
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befruchten aber theils die Eyer, welche aus dem Leibe
des Weibchens heraustreten, theils die, welche noch in
der Mutter ruͤkkſtaͤndig ſind (p).
Die Voͤgel ſind mit ihrem Liebesgeſchaͤfte den Au-
genblikk fertig, und man kann kaum, auſſer bei den groſ-
ſen Voͤgelarten, ſehen, wie die maͤnnliche Ruthe dem
Weibchen beigebracht wird. Sie ſizzen dabei auf dem
Ruͤkken der Weibchen, die den Steis entbloͤſſen, um
dem Maͤnnchen ſeine Siege zu erleichtern.
Die meiſten vierfuͤßige Thiere begatten ſich auf aͤhn-
liche Art, indem das Maͤnnchen auf ſeine Hinterfuͤſſe
tritt, und mit den vordern den Leib des Weibchen an
beiden Seiten feſte haͤlt, oder umarmt. Jedermann
haͤlt auch dieſe Stellung fuͤr den Menſchen am natuͤrlich-
ſten (q), weil ſich in dieſer Stellung das Eichelbaͤndchen
an der weiblichen Ruthe, folglich empfindliche Theile an
hoͤchſt empfindlichen Theilen reiben; ich habe mich hier
nicht recht anatomiſch ausgedruͤkkt, weil die weibliche Ru-
the auſſerhalb der Scheide ihr Lager hat. Man haͤtte
vielleicht die Urſache davon an der vordern Saͤule der
Scheide finden koͤnnen, welche groͤſſer iſt, und an der
ſich, in dieſer Lage das Baͤndchen der Mannsruthe und
die darneben liegende Eichel reibt. Doch ſollen ſich auch
die Elephanten auf menſchliche Weiſe begatten (r).
Der Hund findet dabei durch zween Geſchwuͤlſte
Huͤlfe, deren einer bei dem Anfange der Vorhaut, der
andere an der Eichel liegt (s); beide ſchwellen bei der
ſehr
(o)
ROESEL.
(p) ROESEL.
(q) VAROL. L. IV. c. 4.
(r) STUKELEY p. 106.
(s) BUFFON. T. V. p. 272.
mit Kupfer add. TYSON. Phil.
tranſ. n. 144. Compar. anat. p.
34. 35. vielleicht ſind dies die Druͤ-
ſen des Bibers, welche in der Be-
gattung ſchwellen Mém. de l’Acad.
1704. p. 55.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/83>, abgerufen am 25.11.2024.
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