Endlich erreicht bereits im sechsten und siebenten Mo- nate (y) an einer Menschenfrucht eben diese Wand, die ganze Tiefe des Loches, sie ist breiter als selbiges, erstrekkt sich am hintern Sinus gegen die linke Seite zu, über den Rand des Loches hinaus, so wie gegen die rechte Seite zu, und zwar um drei Linien weit an beiden Seiten.
Es ist nämlich diese Scheidewand eben das, was die neuen Zergliederer Klappe des eiförmigen Lo- ches nennen (z): ob sich gleich einige gefunden (a), welche ihrer Hypothese zu Gefallen, diesen Namen ver- werfen, und die Sache selbst für die Materie einer künf- tigen Scheidewand (b) ansehen.
Diese Wand ist gedoppelt, nämlich die innerste Membran des rechten, und die innerste Membran des linken Ohres, haben einige muskulöse Fasern zwischen sich liegen. Von obenher endiget sie sich nach der Art eines zweihörnigen Mondes.
Diese Klappe ist so schief, daß sie sich mit ihrem untersten Theile mehr nach vorne zu erhebt, von oben herab aber so gleich nach hinten zu biegt, und an der linken Seite breiter wird (c): endlich schließt sie sich mit ihrem öbersten Stükke an einer reifen Frucht, hinterwärts an den Jsthmus, oder an den schwellenden Ring der eirunden Grube an. Man kann sich vorstellen, daß
diese
(y)[Spaltenumbruch]Oper. min. I. p. 39. 40. den achten SENAC. du ceur. p. 404.
(z) Dies hat schon GALEN L. XV. c. 6. der es eine schwan- kende Membran nannte, ferner S. ALBERTI p. 11. orat. p. 169. Hist. anat. II. p. 155. ARANTI- US obs. 33. de fetu p. 38. FO- LIUS f. 1. nachher HARVEI de corde p. 60. C. WALAEUS epist. l. p. 389. RIOLAN in PECQUET p. 192. FABRIC. f. 14. TREW f. 10. 20.
(a)[Spaltenumbruch]MERY. GARENGEOT. splanchnolog. II. p. 140. recht hat MORGAGNUS wie er pflegt Epist. XV. n. 46. & SENAC. du coeur. II. p. 650.
(b)VESAL exam. observ. fal- lop. HOFMAN de thorac. p. 97. MERY. WINSLOW Mem. de 1717. p. 290. 1725. p. 44.
(c)SALZMAN. SYLVESTRE. p. 44 SENAC. p. 230. t. 17. f. 3. 5. vergleichet WINSLOW Mem. de l'Acad. 1725. p. 24. TREW p. 72. f. 10. SALZMAN fet. n. IX. DIEBOLD. MERY f. 7. 8.
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IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
Endlich erreicht bereits im ſechſten und ſiebenten Mo- nate (y) an einer Menſchenfrucht eben dieſe Wand, die ganze Tiefe des Loches, ſie iſt breiter als ſelbiges, erſtrekkt ſich am hintern Sinus gegen die linke Seite zu, uͤber den Rand des Loches hinaus, ſo wie gegen die rechte Seite zu, und zwar um drei Linien weit an beiden Seiten.
Es iſt naͤmlich dieſe Scheidewand eben das, was die neuen Zergliederer Klappe des eifoͤrmigen Lo- ches nennen (z): ob ſich gleich einige gefunden (a), welche ihrer Hypotheſe zu Gefallen, dieſen Namen ver- werfen, und die Sache ſelbſt fuͤr die Materie einer kuͤnf- tigen Scheidewand (b) anſehen.
Dieſe Wand iſt gedoppelt, naͤmlich die innerſte Membran des rechten, und die innerſte Membran des linken Ohres, haben einige muskuloͤſe Faſern zwiſchen ſich liegen. Von obenher endiget ſie ſich nach der Art eines zweihoͤrnigen Mondes.
Dieſe Klappe iſt ſo ſchief, daß ſie ſich mit ihrem unterſten Theile mehr nach vorne zu erhebt, von oben herab aber ſo gleich nach hinten zu biegt, und an der linken Seite breiter wird (c): endlich ſchließt ſie ſich mit ihrem oͤberſten Stuͤkke an einer reifen Frucht, hinterwaͤrts an den Jſthmus, oder an den ſchwellenden Ring der eirunden Grube an. Man kann ſich vorſtellen, daß
dieſe
(y)[Spaltenumbruch]Oper. min. I. p. 39. 40. den achten SENAC. du ceur. p. 404.
(z) Dies hat ſchon GALEN L. XV. c. 6. der es eine ſchwan- kende Membran nannte, ferner S. ALBERTI p. 11. orat. p. 169. Hiſt. anat. II. p. 155. ARANTI- US obſ. 33. de fetu p. 38. FO- LIUS f. 1. nachher HARVEI de corde p. 60. C. WALAEUS epiſt. l. p. 389. RIOLAN in PECQUET p. 192. FABRIC. f. 14. TREW f. 10. 20.
(a)[Spaltenumbruch]MERY. GARENGEOT. ſplanchnolog. II. p. 140. recht hat MORGAGNUS wie er pflegt Epiſt. XV. n. 46. & SENAC. du cœur. II. p. 650.
(b)VESAL exam. obſerv. fal- lop. HOFMAN de thorac. p. 97. MERY. WINSLOW Mem. de 1717. p. 290. 1725. p. 44.
(c)SALZMAN. SYLVESTRE. p. 44 SENAC. p. 230. t. 17. f. 3. 5. vergleichet WINSLOW Mem. de l’Acad. 1725. p. 24. TREW p. 72. f. 10. SALZMAN fet. n. IX. DIEBOLD. MERY f. 7. 8.
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IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
Endlich erreicht bereits im ſechſten und ſiebenten Mo-
nate (y) an einer Menſchenfrucht eben dieſe Wand, die
ganze Tiefe des Loches, ſie iſt breiter als ſelbiges, erſtrekkt
ſich am hintern Sinus gegen die linke Seite zu, uͤber den
Rand des Loches hinaus, ſo wie gegen die rechte Seite
zu, und zwar um drei Linien weit an beiden Seiten.
Es iſt naͤmlich dieſe Scheidewand eben das, was
die neuen Zergliederer Klappe des eifoͤrmigen Lo-
ches nennen (z): ob ſich gleich einige gefunden (a),
welche ihrer Hypotheſe zu Gefallen, dieſen Namen ver-
werfen, und die Sache ſelbſt fuͤr die Materie einer kuͤnf-
tigen Scheidewand (b) anſehen.
Dieſe Wand iſt gedoppelt, naͤmlich die innerſte
Membran des rechten, und die innerſte Membran des
linken Ohres, haben einige muskuloͤſe Faſern zwiſchen
ſich liegen. Von obenher endiget ſie ſich nach der Art
eines zweihoͤrnigen Mondes.
Dieſe Klappe iſt ſo ſchief, daß ſie ſich mit ihrem
unterſten Theile mehr nach vorne zu erhebt, von oben
herab aber ſo gleich nach hinten zu biegt, und an der
linken Seite breiter wird (c): endlich ſchließt ſie ſich mit
ihrem oͤberſten Stuͤkke an einer reifen Frucht, hinterwaͤrts
an den Jſthmus, oder an den ſchwellenden Ring der
eirunden Grube an. Man kann ſich vorſtellen, daß
dieſe
(y)
Oper. min. I. p. 39. 40.
den achten SENAC. du ceur. p.
404.
(z) Dies hat ſchon GALEN
L. XV. c. 6. der es eine ſchwan-
kende Membran nannte, ferner
S. ALBERTI p. 11. orat. p. 169.
Hiſt. anat. II. p. 155. ARANTI-
US obſ. 33. de fetu p. 38. FO-
LIUS f. 1. nachher HARVEI de
corde p. 60. C. WALAEUS epiſt.
l. p. 389. RIOLAN in PECQUET
p. 192. FABRIC. f. 14. TREW
f. 10. 20.
(a)
MERY. GARENGEOT.
ſplanchnolog. II. p. 140. recht
hat MORGAGNUS wie er pflegt
Epiſt. XV. n. 46. & SENAC. du
cœur. II. p. 650.
(b) VESAL exam. obſerv. fal-
lop. HOFMAN de thorac. p. 97.
MERY. WINSLOW Mem. de 1717.
p. 290. 1725. p. 44.
(c) SALZMAN. SYLVESTRE.
p. 44 SENAC. p. 230. t. 17. f.
3. 5. vergleichet WINSLOW Mem.
de l’Acad. 1725. p. 24. TREW
p. 72. f. 10. SALZMAN fet. n.
IX. DIEBOLD. MERY f. 7. 8.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 625[627]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/679>, abgerufen am 22.11.2024.
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