können, ob es gleich unser ehemalige Freund (o), an ei- ner Frucht von zween Monaten, noch grösser befunden, wo es keine Klappe hatte. Dieses ist auch der Gedanke des berühmten Humfred Ridley(p), wenn er schreibt, das Loch zeige sich an einer sehr zarten Frucht ganz zu unterst in der Grube, und man finde es nach der Zeit höher liegen.
Es ist überhaupt zu vermuthen, daß in den ersten Zeiten, da das Herz ohne eine rechte Kammer ist (q), und da der Ohrenkanal (r) in beide, bereits getrennte Ohren führt, das ganze Loch offen steht, und noch von keiner Klappe verengert wird.
Doch es fängt, seit dem dritten Monate, wie es das Ansehen hat, die Ohrenscheidewand an (s), an dem Loche gesehen zu werden: nicht weil es sich nach und nach in die Höhe begiebt, sondern weil sich der Ohrenkanal her- absenkt (t), und beide Ohren mit sich näher gegen das Herz zieht, folglich ebenfalls das eiförmige Loch mit sich niederdrükkt, und zugleich die rechte Kammer (v) her- abgezogen wird, ob dieselbe gleich bisher so gut, als gar nicht vorhanden war.
Hiedurch geschieht es wenigstens, daß die Ohren- wand in ihrem vollkommnen Zustande, jederzeit am Loche höher erscheint, und ein grosses Stükk desselben (x) ver- stekkt.
End-
(o)[Spaltenumbruch]C. A. a BERGEN in pen- tal. obss. fast auch so SENAC. du ceur. p. 231.
(p)Obs. pract. p. 198. 199.
(q)Form. du poulet. II. p. 74.
(r) Den vierten Tag p. 70.
(s) Da den 4 Monat einige Klappe da, und im zweeten keine da ist.
(t) Am Hühnchen fängt dieser Kanal vom 3 Tage an herabzu- [Spaltenumbruch]
sinken, und geht nach 6 Tagen wieder ins Herz Form. du poulet. II. p. 77.
(v) Fängt nach 4 Tagen an, und ist den fünften Tag vollkom- men p. 79. 80. man sieht also, daß sie den Ohrkanal herabzieht.
(x)MERY p. 14. ROUHAULT p. 72. Reponse p. 18. CYPRIAN beim SYLVESTRE p. 80. SENAC. p. 233.
Die Frucht. XXIX. B.
koͤnnen, ob es gleich unſer ehemalige Freund (o), an ei- ner Frucht von zween Monaten, noch groͤſſer befunden, wo es keine Klappe hatte. Dieſes iſt auch der Gedanke des beruͤhmten Humfred Ridley(p), wenn er ſchreibt, das Loch zeige ſich an einer ſehr zarten Frucht ganz zu unterſt in der Grube, und man finde es nach der Zeit hoͤher liegen.
Es iſt uͤberhaupt zu vermuthen, daß in den erſten Zeiten, da das Herz ohne eine rechte Kammer iſt (q), und da der Ohrenkanal (r) in beide, bereits getrennte Ohren fuͤhrt, das ganze Loch offen ſteht, und noch von keiner Klappe verengert wird.
Doch es faͤngt, ſeit dem dritten Monate, wie es das Anſehen hat, die Ohrenſcheidewand an (s), an dem Loche geſehen zu werden: nicht weil es ſich nach und nach in die Hoͤhe begiebt, ſondern weil ſich der Ohrenkanal her- abſenkt (t), und beide Ohren mit ſich naͤher gegen das Herz zieht, folglich ebenfalls das eifoͤrmige Loch mit ſich niederdruͤkkt, und zugleich die rechte Kammer (v) her- abgezogen wird, ob dieſelbe gleich bisher ſo gut, als gar nicht vorhanden war.
Hiedurch geſchieht es wenigſtens, daß die Ohren- wand in ihrem vollkommnen Zuſtande, jederzeit am Loche hoͤher erſcheint, und ein groſſes Stuͤkk deſſelben (x) ver- ſtekkt.
End-
(o)[Spaltenumbruch]C. A. a BERGEN in pen- tal. obſſ. faſt auch ſo SENAC. du ceur. p. 231.
(p)Obſ. pract. p. 198. 199.
(q)Form. du poulet. II. p. 74.
(r) Den vierten Tag p. 70.
(s) Da den 4 Monat einige Klappe da, und im zweeten keine da iſt.
(t) Am Huͤhnchen faͤngt dieſer Kanal vom 3 Tage an herabzu- [Spaltenumbruch]
ſinken, und geht nach 6 Tagen wieder ins Herz Form. du poulet. II. p. 77.
(v) Faͤngt nach 4 Tagen an, und iſt den fuͤnften Tag vollkom- men p. 79. 80. man ſieht alſo, daß ſie den Ohrkanal herabzieht.
(x)MERY p. 14. ROUHAULT p. 72. Reponſe p. 18. CYPRIAN beim SYLVESTRE p. 80. SENAC. p. 233.
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[624[626]/0678]
Die Frucht. XXIX. B.
koͤnnen, ob es gleich unſer ehemalige Freund (o), an ei-
ner Frucht von zween Monaten, noch groͤſſer befunden,
wo es keine Klappe hatte. Dieſes iſt auch der Gedanke
des beruͤhmten Humfred Ridley (p), wenn er ſchreibt,
das Loch zeige ſich an einer ſehr zarten Frucht ganz zu
unterſt in der Grube, und man finde es nach der Zeit
hoͤher liegen.
Es iſt uͤberhaupt zu vermuthen, daß in den erſten
Zeiten, da das Herz ohne eine rechte Kammer iſt (q),
und da der Ohrenkanal (r) in beide, bereits getrennte
Ohren fuͤhrt, das ganze Loch offen ſteht, und noch von
keiner Klappe verengert wird.
Doch es faͤngt, ſeit dem dritten Monate, wie es das
Anſehen hat, die Ohrenſcheidewand an (s), an dem Loche
geſehen zu werden: nicht weil es ſich nach und nach in
die Hoͤhe begiebt, ſondern weil ſich der Ohrenkanal her-
abſenkt (t), und beide Ohren mit ſich naͤher gegen das
Herz zieht, folglich ebenfalls das eifoͤrmige Loch mit ſich
niederdruͤkkt, und zugleich die rechte Kammer (v) her-
abgezogen wird, ob dieſelbe gleich bisher ſo gut, als gar
nicht vorhanden war.
Hiedurch geſchieht es wenigſtens, daß die Ohren-
wand in ihrem vollkommnen Zuſtande, jederzeit am Loche
hoͤher erſcheint, und ein groſſes Stuͤkk deſſelben (x) ver-
ſtekkt.
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C. A. a BERGEN in pen-
tal. obſſ. faſt auch ſo SENAC. du
ceur. p. 231.
(p) Obſ. pract. p. 198. 199.
(q) Form. du poulet. II. p. 74.
(r) Den vierten Tag p. 70.
(s) Da den 4 Monat einige
Klappe da, und im zweeten keine
da iſt.
(t) Am Huͤhnchen faͤngt dieſer
Kanal vom 3 Tage an herabzu-
ſinken, und geht nach 6 Tagen
wieder ins Herz Form. du poulet.
II. p. 77.
(v) Faͤngt nach 4 Tagen an,
und iſt den fuͤnften Tag vollkom-
men p. 79. 80. man ſieht alſo,
daß ſie den Ohrkanal herabzieht.
(x) MERY p. 14. ROUHAULT
p. 72. Reponſe p. 18. CYPRIAN
beim SYLVESTRE p. 80. SENAC.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 624[626]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/678>, abgerufen am 22.11.2024.
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