Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Frucht. XXIX. B.
diese Schiefheit der Klappe von demjenigen Blute her-
rühret, welches von dem rechten Sinus gegen den lin-
ken zu strömt, und die Klappe um desto mehr in diesen
Sinus rükkwärts stößt, je weiter dieses Membranchen
von der Grundlinie, oder von dem allerfestesten Theile
entfernt ist. Es liegt zugleich ihr linkes Ende etwas
niedriger, und das rechte Ende etwas höher.

Darum aber verschwindet das Loch nicht, sondern
es verwandelt sich in einen schiefen, überzwerch laufenden
eiförmigen, mehr breiten, weniger hohen Gang (d),
welcher von dem rechten Ohre, rükkwärts (e) in die Höhe,
und zwischen den eirunden Ring, und die Klappe führt.

Man muß hier aber überhaupt die Erinnerung thun
(f), daß sich niemals an Früchten, welche bereits ihre
Reife bekommen, das Loch unterhalb dem Bogen des ei-
förmigen Ringes befindet, und daß man kein Loch zu
sehen bekomme, ausser wenn man die Theile aus einan-
der zieht, und die Klappe, der natürlichen Anlage zuwider,
niederdrükkt oder auftrokknet (g). Jch entschuldige die
Zeichner darüber, weil sie sonst auf keine andere Art das
Loch zeichnen können (h).

Endlich liegen im sechsten Monate die kleine Hörner
dieser Klappe (i) über dem Jsthmus; und im siebenten
Monate befindet sich der unterste Theil der ausgeschnitt-
nen Mondfigur über dem Jsthmus.

Auch
(d) [Spaltenumbruch] Oper min. T. I. p. 39. 40.
diesen Zwischenraum fand ich breit
Zoll, hoch . Beide
Durchmesser macht 2 Linien, oder
16 2/3 ROUHAULT Reponse p. 103.
wie ich meyne, bei verzerrtem
Loche.
(e) Vergleichet f. 4. & 6.
(f) Dieses erinnere ich über
dem MERY f. 4. 5. 6. 7. TREW
f. 10. 11. 12. 13. 14. 21. LAURENT.
p. 263. t. 3. FABRICII Icon.
14.
[Spaltenumbruch] 24. BESLER t. 5. f. 3. und die
Beschreibung des berühmten HU-
BER de foram. oval. n.
13. 15. 17.
alle haben es gar zu gros gezeich-
net.
(g) Dies gesteht WINSLOW
Mem de l'Acad. 1725. p. 264. 269.
ROUHAULT Reponse p.
76. doch
wenig.
(h) So zeichne ich es auch f. 6.
(i) F. 2.

Die Frucht. XXIX. B.
dieſe Schiefheit der Klappe von demjenigen Blute her-
ruͤhret, welches von dem rechten Sinus gegen den lin-
ken zu ſtroͤmt, und die Klappe um deſto mehr in dieſen
Sinus ruͤkkwaͤrts ſtoͤßt, je weiter dieſes Membranchen
von der Grundlinie, oder von dem allerfeſteſten Theile
entfernt iſt. Es liegt zugleich ihr linkes Ende etwas
niedriger, und das rechte Ende etwas hoͤher.

Darum aber verſchwindet das Loch nicht, ſondern
es verwandelt ſich in einen ſchiefen, uͤberzwerch laufenden
eifoͤrmigen, mehr breiten, weniger hohen Gang (d),
welcher von dem rechten Ohre, ruͤkkwaͤrts (e) in die Hoͤhe,
und zwiſchen den eirunden Ring, und die Klappe fuͤhrt.

Man muß hier aber uͤberhaupt die Erinnerung thun
(f), daß ſich niemals an Fruͤchten, welche bereits ihre
Reife bekommen, das Loch unterhalb dem Bogen des ei-
foͤrmigen Ringes befindet, und daß man kein Loch zu
ſehen bekomme, auſſer wenn man die Theile aus einan-
der zieht, und die Klappe, der natuͤrlichen Anlage zuwider,
niederdruͤkkt oder auftrokknet (g). Jch entſchuldige die
Zeichner daruͤber, weil ſie ſonſt auf keine andere Art das
Loch zeichnen koͤnnen (h).

Endlich liegen im ſechſten Monate die kleine Hoͤrner
dieſer Klappe (i) uͤber dem Jſthmus; und im ſiebenten
Monate befindet ſich der unterſte Theil der ausgeſchnitt-
nen Mondfigur uͤber dem Jſthmus.

Auch
(d) [Spaltenumbruch] Oper min. T. I. p. 39. 40.
dieſen Zwiſchenraum fand ich breit
Zoll, hoch . Beide
Durchmeſſer macht 2 Linien, oder
16⅔ ROUHAULT Reponſe p. 103.
wie ich meyne, bei verzerrtem
Loche.
(e) Vergleichet f. 4. & 6.
(f) Dieſes erinnere ich uͤber
dem MERY f. 4. 5. 6. 7. TREW
f. 10. 11. 12. 13. 14. 21. LAURENT.
p. 263. t. 3. FABRICII Icon.
14.
[Spaltenumbruch] 24. BESLER t. 5. f. 3. und die
Beſchreibung des beruͤhmten HU-
BER de foram. oval. n.
13. 15. 17.
alle haben es gar zu gros gezeich-
net.
(g) Dies geſteht WINSLOW
Mem de l’Acad. 1725. p. 264. 269.
ROUHAULT Reponſe p.
76. doch
wenig.
(h) So zeichne ich es auch f. 6.
(i) F. 2.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0680" n="626[628]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Frucht. <hi rendition="#aq">XXIX.</hi> B.</hi></fw><lb/>
die&#x017F;e Schiefheit der Klappe von demjenigen Blute her-<lb/>
ru&#x0364;hret, welches von dem rechten Sinus gegen den lin-<lb/>
ken zu &#x017F;tro&#x0364;mt, und die Klappe um de&#x017F;to mehr in die&#x017F;en<lb/>
Sinus ru&#x0364;kkwa&#x0364;rts &#x017F;to&#x0364;ßt, je weiter die&#x017F;es Membranchen<lb/>
von der Grundlinie, oder von dem allerfe&#x017F;te&#x017F;ten Theile<lb/>
entfernt i&#x017F;t. Es liegt zugleich ihr linkes Ende etwas<lb/>
niedriger, und das rechte Ende etwas ho&#x0364;her.</p><lb/>
              <p>Darum aber ver&#x017F;chwindet das Loch nicht, &#x017F;ondern<lb/>
es verwandelt &#x017F;ich in einen &#x017F;chiefen, u&#x0364;berzwerch laufenden<lb/>
eifo&#x0364;rmigen, mehr breiten, weniger hohen Gang <note place="foot" n="(d)"><cb/><hi rendition="#aq">Oper min. T. I. p.</hi> 39. 40.<lb/>
die&#x017F;en Zwi&#x017F;chenraum fand ich breit<lb/><formula notation="TeX">\frac {15}{100}</formula> Zoll, hoch <formula notation="TeX">\frac {13}{100}</formula>. Beide<lb/>
Durchme&#x017F;&#x017F;er macht 2 Linien, oder<lb/>
16&#x2154; <hi rendition="#aq">ROUHAULT Repon&#x017F;e p.</hi> 103.<lb/>
wie ich meyne, bei verzerrtem<lb/>
Loche.</note>,<lb/>
welcher von dem rechten Ohre, ru&#x0364;kkwa&#x0364;rts <note place="foot" n="(e)">Vergleichet <hi rendition="#aq">f.</hi> 4. &amp; 6.</note> in die Ho&#x0364;he,<lb/>
und zwi&#x017F;chen den eirunden Ring, und die Klappe fu&#x0364;hrt.</p><lb/>
              <p>Man muß hier aber u&#x0364;berhaupt die Erinnerung thun<lb/><note place="foot" n="(f)">Die&#x017F;es erinnere ich u&#x0364;ber<lb/>
dem <hi rendition="#aq">MERY f. 4. 5. 6. 7. TREW<lb/>
f. 10. 11. 12. 13. 14. 21. LAURENT.<lb/>
p. 263. t. 3. FABRICII Icon.</hi> 14.<lb/><cb/>
24. <hi rendition="#aq">BESLER t. 5. f.</hi> 3. und die<lb/>
Be&#x017F;chreibung des beru&#x0364;hmten <hi rendition="#aq">HU-<lb/>
BER de foram. oval. n.</hi> 13. 15. 17.<lb/>
alle haben es gar zu gros gezeich-<lb/>
net.</note>, daß &#x017F;ich niemals an Fru&#x0364;chten, welche bereits ihre<lb/>
Reife bekommen, das Loch unterhalb dem Bogen des ei-<lb/>
fo&#x0364;rmigen Ringes befindet, und daß man kein Loch zu<lb/>
&#x017F;ehen bekomme, au&#x017F;&#x017F;er wenn man die Theile aus einan-<lb/>
der zieht, und die Klappe, der natu&#x0364;rlichen Anlage zuwider,<lb/>
niederdru&#x0364;kkt oder auftrokknet <note place="foot" n="(g)">Dies ge&#x017F;teht <hi rendition="#aq">WINSLOW<lb/>
Mem de l&#x2019;Acad. 1725. p. 264. 269.<lb/>
ROUHAULT Repon&#x017F;e p.</hi> 76. doch<lb/>
wenig.</note>. Jch ent&#x017F;chuldige die<lb/>
Zeichner daru&#x0364;ber, weil &#x017F;ie &#x017F;on&#x017F;t auf keine andere Art das<lb/>
Loch zeichnen ko&#x0364;nnen <note place="foot" n="(h)">So zeichne ich es auch <hi rendition="#aq">f.</hi> 6.</note>.</p><lb/>
              <p>Endlich liegen im &#x017F;ech&#x017F;ten Monate die kleine Ho&#x0364;rner<lb/>
die&#x017F;er Klappe <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">F.</hi> 2.</note> u&#x0364;ber dem J&#x017F;thmus; und im &#x017F;iebenten<lb/>
Monate befindet &#x017F;ich der unter&#x017F;te Theil der ausge&#x017F;chnitt-<lb/>
nen Mondfigur u&#x0364;ber dem J&#x017F;thmus.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Auch</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[626[628]/0680] Die Frucht. XXIX. B. dieſe Schiefheit der Klappe von demjenigen Blute her- ruͤhret, welches von dem rechten Sinus gegen den lin- ken zu ſtroͤmt, und die Klappe um deſto mehr in dieſen Sinus ruͤkkwaͤrts ſtoͤßt, je weiter dieſes Membranchen von der Grundlinie, oder von dem allerfeſteſten Theile entfernt iſt. Es liegt zugleich ihr linkes Ende etwas niedriger, und das rechte Ende etwas hoͤher. Darum aber verſchwindet das Loch nicht, ſondern es verwandelt ſich in einen ſchiefen, uͤberzwerch laufenden eifoͤrmigen, mehr breiten, weniger hohen Gang (d), welcher von dem rechten Ohre, ruͤkkwaͤrts (e) in die Hoͤhe, und zwiſchen den eirunden Ring, und die Klappe fuͤhrt. Man muß hier aber uͤberhaupt die Erinnerung thun (f), daß ſich niemals an Fruͤchten, welche bereits ihre Reife bekommen, das Loch unterhalb dem Bogen des ei- foͤrmigen Ringes befindet, und daß man kein Loch zu ſehen bekomme, auſſer wenn man die Theile aus einan- der zieht, und die Klappe, der natuͤrlichen Anlage zuwider, niederdruͤkkt oder auftrokknet (g). Jch entſchuldige die Zeichner daruͤber, weil ſie ſonſt auf keine andere Art das Loch zeichnen koͤnnen (h). Endlich liegen im ſechſten Monate die kleine Hoͤrner dieſer Klappe (i) uͤber dem Jſthmus; und im ſiebenten Monate befindet ſich der unterſte Theil der ausgeſchnitt- nen Mondfigur uͤber dem Jſthmus. Auch (d) Oper min. T. I. p. 39. 40. dieſen Zwiſchenraum fand ich breit [FORMEL] Zoll, hoch [FORMEL]. Beide Durchmeſſer macht 2 Linien, oder 16⅔ ROUHAULT Reponſe p. 103. wie ich meyne, bei verzerrtem Loche. (e) Vergleichet f. 4. & 6. (f) Dieſes erinnere ich uͤber dem MERY f. 4. 5. 6. 7. TREW f. 10. 11. 12. 13. 14. 21. LAURENT. p. 263. t. 3. FABRICII Icon. 14. 24. BESLER t. 5. f. 3. und die Beſchreibung des beruͤhmten HU- BER de foram. oval. n. 13. 15. 17. alle haben es gar zu gros gezeich- net. (g) Dies geſteht WINSLOW Mem de l’Acad. 1725. p. 264. 269. ROUHAULT Reponſe p. 76. doch wenig. (h) So zeichne ich es auch f. 6. (i) F. 2.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/680
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 626[628]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/680>, abgerufen am 22.11.2024.