Bleikugel durch einen Elephantenzahn ausgegraben hatte; Blutstropfen, die, wie es im Beinbruchsknorpel zu ge- schehen pflegt (k), aus der harten Gehirnhaut hervor- quollen, und der erste Grundstoff zur Ergänzung der Hirnschale wurden, und andere Tropfen, welche aus der schwammigen Mittelsubstanz der Hirnschale drangen.
Endlich stellet sich uns der berühmte Tenon, mit seinen ungemein nüzzlichen Versuchen vor die Augen (l). Selbiger fand an lebendigen Hunden, wenn er ihnen die Knochen der Hirnschale aufbohrte (m), daß gleich- sam ein weicher Leim (n), nebst Blut heraus quoll; es traf selbiger auf die Keime zu, welche aus den Löchern hervor giengen, und durch ihre vereinigte Stellen den Knochen gleichsam mit einer Haut überzogen (o). Er zeigt, daß dieser Leim aus dem Jnnersten des Knochens komme (p); daß dasjenige, was bisher zähe (q) und roth gewesen, nun- mehr weis, feste, beinahe knorplig (r), und endlich zu Kno- chen werde (s), daß es die Materie des Knochens selbst sei, welches nach Beraubung seiner Erde weich (t) und nach Wiedererlangung derselben hart werde (v). Es spanne sich dasselbe im Wasser weiter aus einander, und es ziehe sich im Weingeiste zusammen (x). Folglich sei es ganz offen- bar, daß sich der neue Knochen, aus dem innersten We- sen, und nicht aus dem Knochenhäutchen erzeuget.
Man habe den gallertartigen Körper, welcher be- weglich, dem Kranken lange Zeit beschwerlich, und halb-
knor-
(k)[Spaltenumbruch]P. AEGINETA L. VI. c. 110. PARE' L. XIV. c. 25. Ar- quebusad p. 13. b. Mem. de l'Acad. de chirurg. T. I. P. 2. p. 36. 37. & 127. HENKEL Samml. T. IV. p. 59. PETERMAN Dec. II. obs. 7. rothe Puncte von den zerrisse- nen Knochengefässen werden zu ei- nem schwammigenFleische, und ergänzen das Knochenhäutchen. HEUERMAN chir. oper. T. III. p. 97.
(l)[Spaltenumbruch]Mem. de l'Acad. des Scienc. 1758. p. 387.
(m)Ib p. 409. 417.
(n)p. 387. 405. 409. 415. 418.
(o)p. 405. 409. 414.
(p)p. 412. 413. 415. 416. 418.
(q)p. 415.
(r)p. 415. 417. 412.
(s)p. 416. 417.
(t)p. 418.
(v)Ibid.
(x)p. 417.
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IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
Bleikugel durch einen Elephantenzahn ausgegraben hatte; Blutstropfen, die, wie es im Beinbruchsknorpel zu ge- ſchehen pflegt (k), aus der harten Gehirnhaut hervor- quollen, und der erſte Grundſtoff zur Ergaͤnzung der Hirnſchale wurden, und andere Tropfen, welche aus der ſchwammigen Mittelſubſtanz der Hirnſchale drangen.
Endlich ſtellet ſich uns der beruͤhmte Tenon, mit ſeinen ungemein nuͤzzlichen Verſuchen vor die Augen (l). Selbiger fand an lebendigen Hunden, wenn er ihnen die Knochen der Hirnſchale aufbohrte (m), daß gleich- ſam ein weicher Leim (n), nebſt Blut heraus quoll; es traf ſelbiger auf die Keime zu, welche aus den Loͤchern hervor giengen, und durch ihre vereinigte Stellen den Knochen gleichſam mit einer Haut uͤberzogen (o). Er zeigt, daß dieſer Leim aus dem Jnnerſten des Knochens komme (p); daß dasjenige, was bisher zaͤhe (q) und roth geweſen, nun- mehr weis, feſte, beinahe knorplig (r), und endlich zu Kno- chen werde (s), daß es die Materie des Knochens ſelbſt ſei, welches nach Beraubung ſeiner Erde weich (t) und nach Wiedererlangung derſelben hart werde (v). Es ſpanne ſich daſſelbe im Waſſer weiter aus einander, und es ziehe ſich im Weingeiſte zuſammen (x). Folglich ſei es ganz offen- bar, daß ſich der neue Knochen, aus dem innerſten We- ſen, und nicht aus dem Knochenhaͤutchen erzeuget.
Man habe den gallertartigen Koͤrper, welcher be- weglich, dem Kranken lange Zeit beſchwerlich, und halb-
knor-
(k)[Spaltenumbruch]P. AEGINETA L. VI. c. 110. PARE’ L. XIV. c. 25. Ar- quebuſad p. 13. b. Mem. de l’Acad. de chirurg. T. I. P. 2. p. 36. 37. & 127. HENKEL Samml. T. IV. p. 59. PETERMAN Dec. II. obſ. 7. rothe Puncte von den zerriſſe- nen Knochengefaͤſſen werden zu ei- nem ſchwammigenFleiſche, und ergaͤnzen das Knochenhaͤutchen. HEUERMAN chir. oper. T. III. p. 97.
(l)[Spaltenumbruch]Mem. de l’Acad. des Scienc. 1758. p. 387.
(m)Ib p. 409. 417.
(n)p. 387. 405. 409. 415. 418.
(o)p. 405. 409. 414.
(p)p. 412. 413. 415. 416. 418.
(q)p. 415.
(r)p. 415. 417. 412.
(s)p. 416. 417.
(t)p. 418.
(v)Ibid.
(x)p. 417.
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[583[585]/0637]
IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
Bleikugel durch einen Elephantenzahn ausgegraben hatte;
Blutstropfen, die, wie es im Beinbruchsknorpel zu ge-
ſchehen pflegt (k), aus der harten Gehirnhaut hervor-
quollen, und der erſte Grundſtoff zur Ergaͤnzung der
Hirnſchale wurden, und andere Tropfen, welche aus
der ſchwammigen Mittelſubſtanz der Hirnſchale drangen.
Endlich ſtellet ſich uns der beruͤhmte Tenon, mit
ſeinen ungemein nuͤzzlichen Verſuchen vor die Augen (l).
Selbiger fand an lebendigen Hunden, wenn er ihnen
die Knochen der Hirnſchale aufbohrte (m), daß gleich-
ſam ein weicher Leim (n), nebſt Blut heraus quoll; es traf
ſelbiger auf die Keime zu, welche aus den Loͤchern hervor
giengen, und durch ihre vereinigte Stellen den Knochen
gleichſam mit einer Haut uͤberzogen (o). Er zeigt, daß
dieſer Leim aus dem Jnnerſten des Knochens komme (p);
daß dasjenige, was bisher zaͤhe (q) und roth geweſen, nun-
mehr weis, feſte, beinahe knorplig (r), und endlich zu Kno-
chen werde (s), daß es die Materie des Knochens ſelbſt ſei,
welches nach Beraubung ſeiner Erde weich (t) und nach
Wiedererlangung derſelben hart werde (v). Es ſpanne ſich
daſſelbe im Waſſer weiter aus einander, und es ziehe ſich
im Weingeiſte zuſammen (x). Folglich ſei es ganz offen-
bar, daß ſich der neue Knochen, aus dem innerſten We-
ſen, und nicht aus dem Knochenhaͤutchen erzeuget.
Man habe den gallertartigen Koͤrper, welcher be-
weglich, dem Kranken lange Zeit beſchwerlich, und halb-
knor-
(k)
P. AEGINETA L. VI. c.
110. PARE’ L. XIV. c. 25. Ar-
quebuſad p. 13. b. Mem. de l’Acad.
de chirurg. T. I. P. 2. p. 36. 37.
& 127. HENKEL Samml. T. IV.
p. 59. PETERMAN Dec. II. obſ.
7. rothe Puncte von den zerriſſe-
nen Knochengefaͤſſen werden zu ei-
nem ſchwammigen Fleiſche, und
ergaͤnzen das Knochenhaͤutchen.
HEUERMAN chir. oper. T. III.
p. 97.
(l)
Mem. de l’Acad. des Scienc.
1758. p. 387.
(m) Ib p. 409. 417.
(n) p. 387. 405. 409. 415. 418.
(o) p. 405. 409. 414.
(p) p. 412. 413. 415. 416. 418.
(q) p. 415.
(r) p. 415. 417. 412.
(s) p. 416. 417.
(t) p. 418.
(v) Ibid.
(x) p. 417.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 583[585]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/637>, abgerufen am 22.11.2024.
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