ten Tag (i) wird die gelbe Farbe des Knochens lebhaft, dergleichen das Blut einer Frucht, ehe zu haben pflegt, als es eine lebhafrere Röthe bekömmt. Diese gelbe Farbe gehet bald darauf (k) in eine völlige Röthe über, und es lassen sich zu gleicher Zeit die ernährende Schlagadern mit sehen.
Doch es bildet sich zu eben dieser Zeit der Knochen, es entstehen daran Furchen, zwischen denen die rothe Schlagadern ihr Lager einnehmen (l); es wächset inwen- dig der Bau der Aushölung, damit eine jegliche Schlag- ader zwischen zwo Erhabenheiten ihren Lauf nehmen mö- ge (m), es trennen sich die Blätter vom Knochen los (n), und die Natur bearbeitet das übrige vollens aus, was die Vollkommenheit eines Knochen anbelangt. Alles dieses nimmt mit denen, zum erstenmal zum Vorschein kommenden Schlagadern seinen Anfang, es erreichet mit ihrer Vollendung seine Vollendung, so daß sich von dem Knorpel nichts in dem Knochen verwandelt, und über- haupt nichts am Knochen einen deutlichen Bau bekömmt, oder reif wird, wofern kein rothes Blut dahin kömmt. Den siebzehnten Tag (o), und den achtzehnten, da die Gefässe (p) nunmehr die Länge des Knochens durchlau- fen, und in den Knochenansazz hineindringen, wird auch der Knochen hart und zerbrechlich (q).
Eben diese Beschaffenheit hat es auch mit dem Knochenansazze (r). Es fangen den achtzehnten Tag diese rothe Gefässe an, in diesen zur Zeit noch voll- kommen einfachen Knorpel zu gehen; sie vermehren sich hierauf, sie werden zahlreicher, sie laufen derge- stalt' aus der durchäderten Halbkugel heraus, daß sie
den
(i)[Spaltenumbruch]Ibid. p. 254.
(k)p. 254.
(l)p. 236. 237.
(m) Vergleichet die Tabelle vom Tage 11 bis 18. p. 237. 238.
(n)p. 236. den zwölften Tag [Spaltenumbruch]p. 237. den vierzehnten Tag.
(o)Obs. 88 Stunde 408.
(p)Ibid. obs. 92. Stunde 432.
(q)Ibid.
(r)Ibid. obs. 88. wie ich eben gesagt habe.
Die Frucht. XXIX. B.
ten Tag (i) wird die gelbe Farbe des Knochens lebhaft, dergleichen das Blut einer Frucht, ehe zu haben pflegt, als es eine lebhafrere Roͤthe bekoͤmmt. Dieſe gelbe Farbe gehet bald darauf (k) in eine voͤllige Roͤthe uͤber, und es laſſen ſich zu gleicher Zeit die ernaͤhrende Schlagadern mit ſehen.
Doch es bildet ſich zu eben dieſer Zeit der Knochen, es entſtehen daran Furchen, zwiſchen denen die rothe Schlagadern ihr Lager einnehmen (l); es waͤchſet inwen- dig der Bau der Aushoͤlung, damit eine jegliche Schlag- ader zwiſchen zwo Erhabenheiten ihren Lauf nehmen moͤ- ge (m), es trennen ſich die Blaͤtter vom Knochen los (n), und die Natur bearbeitet das uͤbrige vollens aus, was die Vollkommenheit eines Knochen anbelangt. Alles dieſes nimmt mit denen, zum erſtenmal zum Vorſchein kommenden Schlagadern ſeinen Anfang, es erreichet mit ihrer Vollendung ſeine Vollendung, ſo daß ſich von dem Knorpel nichts in dem Knochen verwandelt, und uͤber- haupt nichts am Knochen einen deutlichen Bau bekoͤmmt, oder reif wird, wofern kein rothes Blut dahin koͤmmt. Den ſiebzehnten Tag (o), und den achtzehnten, da die Gefaͤſſe (p) nunmehr die Laͤnge des Knochens durchlau- fen, und in den Knochenanſazz hineindringen, wird auch der Knochen hart und zerbrechlich (q).
Eben dieſe Beſchaffenheit hat es auch mit dem Knochenanſazze (r). Es fangen den achtzehnten Tag dieſe rothe Gefaͤſſe an, in dieſen zur Zeit noch voll- kommen einfachen Knorpel zu gehen; ſie vermehren ſich hierauf, ſie werden zahlreicher, ſie laufen derge- ſtalt’ aus der durchaͤderten Halbkugel heraus, daß ſie
den
(i)[Spaltenumbruch]Ibid. p. 254.
(k)p. 254.
(l)p. 236. 237.
(m) Vergleichet die Tabelle vom Tage 11 bis 18. p. 237. 238.
(n)p. 236. den zwoͤlften Tag [Spaltenumbruch]p. 237. den vierzehnten Tag.
(o)Obſ. 88 Stunde 408.
(p)Ibid. obſ. 92. Stunde 432.
(q)Ibid.
(r)Ibid. obſ. 88. wie ich eben geſagt habe.
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[540[542]/0594]
Die Frucht. XXIX. B.
ten Tag (i) wird die gelbe Farbe des Knochens lebhaft,
dergleichen das Blut einer Frucht, ehe zu haben pflegt,
als es eine lebhafrere Roͤthe bekoͤmmt. Dieſe gelbe Farbe
gehet bald darauf (k) in eine voͤllige Roͤthe uͤber, und es
laſſen ſich zu gleicher Zeit die ernaͤhrende Schlagadern
mit ſehen.
Doch es bildet ſich zu eben dieſer Zeit der Knochen,
es entſtehen daran Furchen, zwiſchen denen die rothe
Schlagadern ihr Lager einnehmen (l); es waͤchſet inwen-
dig der Bau der Aushoͤlung, damit eine jegliche Schlag-
ader zwiſchen zwo Erhabenheiten ihren Lauf nehmen moͤ-
ge (m), es trennen ſich die Blaͤtter vom Knochen los (n),
und die Natur bearbeitet das uͤbrige vollens aus, was
die Vollkommenheit eines Knochen anbelangt. Alles
dieſes nimmt mit denen, zum erſtenmal zum Vorſchein
kommenden Schlagadern ſeinen Anfang, es erreichet mit
ihrer Vollendung ſeine Vollendung, ſo daß ſich von dem
Knorpel nichts in dem Knochen verwandelt, und uͤber-
haupt nichts am Knochen einen deutlichen Bau bekoͤmmt,
oder reif wird, wofern kein rothes Blut dahin koͤmmt.
Den ſiebzehnten Tag (o), und den achtzehnten, da die
Gefaͤſſe (p) nunmehr die Laͤnge des Knochens durchlau-
fen, und in den Knochenanſazz hineindringen, wird auch
der Knochen hart und zerbrechlich (q).
Eben dieſe Beſchaffenheit hat es auch mit dem
Knochenanſazze (r). Es fangen den achtzehnten Tag
dieſe rothe Gefaͤſſe an, in dieſen zur Zeit noch voll-
kommen einfachen Knorpel zu gehen; ſie vermehren
ſich hierauf, ſie werden zahlreicher, ſie laufen derge-
ſtalt’ aus der durchaͤderten Halbkugel heraus, daß ſie
den
(i)
Ibid. p. 254.
(k) p. 254.
(l) p. 236. 237.
(m) Vergleichet die Tabelle vom
Tage 11 bis 18. p. 237. 238.
(n) p. 236. den zwoͤlften Tag
p. 237. den vierzehnten Tag.
(o) Obſ. 88 Stunde 408.
(p) Ibid. obſ. 92. Stunde 432.
(q) Ibid.
(r) Ibid. obſ. 88. wie ich eben
geſagt habe.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 540[542]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/594>, abgerufen am 01.11.2024.
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