Jndessen lässet sich doch die Sache selbst, durch Ver- suche, ins Licht sezzen.
Die Eingeweide der Frucht sind nach Proportion ihres Körpers (e) sowohl grösser, als röther gefärbt, und sie enthalten eine grössere Menge Blut (f). Es sind an einem neugebohrnen Kinde alle Drüsen aufgeschwollen (g), das Kind ist über und über roth (h), wenn es gleich gesund ist (i), sowohl an der Haut, als an den Eingeweiden, selbst an der Hornhaut des Auges (k), bisweilen auch an der Nezz- haut im Auge, und es besizzet, überhaupt genommen, mehr Blut (l), als ein erwachsener Körper.
Endlich so ist F. Ruysch(m), dieser unter allen Menschen erfahrenste Zeuge, der Meynung, daß sich die Knochen an jungen Personen ganz und gar aussprizzen lassen, daß sie allenthalben roth werden (n), daß so gar das Mark roth ist (o), und daß bisweilen an erwachse- nen Menschen die künstliche Jnjection eben so glücklich von statten gehe. Da er sich also sehr viel Mühe gab, eine nette Aussprizzung zu bewerkstelligen, so pflegte er sich dazu der jungen Thiere und Menschen zu bedienen, wenn er die Absicht hatte, die Gefässe auf das allernet- teste auszufüllen. Jch habe es selbst, vermittelst der Sprizzensäfte, oft erfahren, daß unzählich viele Gefässe in den Zwischenräumen der Knochenfasern an der Hirn- schale, und an andern Knochen laufen, und daß man an den Augen, am Rükkenmarke, und wo man sonst die allerfeinsten Gefässe findet, die Gefässe an jungen Kör-
pern
(e)[Spaltenumbruch]
Wie 1. ad 25. und im Er- wachsenen wie 1 zu 27. SAUVA- GES embryol. p. 12.
(f)ARISTOT. part. anim. L. III. c. 4. WINSLOW. traite des of frais n. 86.
(g)MURALT vademocum anat. p. 425.
(h)HIRSCHEL different. fet. p. 6. PINAEUS not. virgin. p. 161.
(i)[Spaltenumbruch]
Der schön werden wird ROEDER fet. perfect. n. 3.
(k)L. XVI. p. 360.
(l)LISTER hum. p. 6.
(m)Advers. Dec. II. p. 4. &c.
(n) Und von den Knochen J. ADAM. KULMUS diss. n. 3. A. VATER osteogen. n. 13. von den Gesässen des Markes.
(o)ARISTOT. hist. anim. L. III. c. 20.
IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
Jndeſſen laͤſſet ſich doch die Sache ſelbſt, durch Ver- ſuche, ins Licht ſezzen.
Die Eingeweide der Frucht ſind nach Proportion ihres Koͤrpers (e) ſowohl groͤſſer, als roͤther gefaͤrbt, und ſie enthalten eine groͤſſere Menge Blut (f). Es ſind an einem neugebohrnen Kinde alle Druͤſen aufgeſchwollen (g), das Kind iſt uͤber und uͤber roth (h), wenn es gleich geſund iſt (i), ſowohl an der Haut, als an den Eingeweiden, ſelbſt an der Hornhaut des Auges (k), bisweilen auch an der Nezz- haut im Auge, und es beſizzet, uͤberhaupt genommen, mehr Blut (l), als ein erwachſener Koͤrper.
Endlich ſo iſt F. Ruyſch(m), dieſer unter allen Menſchen erfahrenſte Zeuge, der Meynung, daß ſich die Knochen an jungen Perſonen ganz und gar ausſprizzen laſſen, daß ſie allenthalben roth werden (n), daß ſo gar das Mark roth iſt (o), und daß bisweilen an erwachſe- nen Menſchen die kuͤnſtliche Jnjection eben ſo gluͤcklich von ſtatten gehe. Da er ſich alſo ſehr viel Muͤhe gab, eine nette Ausſprizzung zu bewerkſtelligen, ſo pflegte er ſich dazu der jungen Thiere und Menſchen zu bedienen, wenn er die Abſicht hatte, die Gefaͤſſe auf das allernet- teſte auszufuͤllen. Jch habe es ſelbſt, vermittelſt der Sprizzenſaͤfte, oft erfahren, daß unzaͤhlich viele Gefaͤſſe in den Zwiſchenraͤumen der Knochenfaſern an der Hirn- ſchale, und an andern Knochen laufen, und daß man an den Augen, am Ruͤkkenmarke, und wo man ſonſt die allerfeinſten Gefaͤſſe findet, die Gefaͤſſe an jungen Koͤr-
pern
(e)[Spaltenumbruch]
Wie 1. ad 25. und im Er- wachſenen wie 1 zu 27. SAUVA- GES embryol. p. 12.
(f)ARISTOT. part. anim. L. III. c. 4. WINSLOW. traite des of frais n. 86.
(g)MURALT vademocum anat. p. 425.
(h)HIRSCHEL different. fet. p. 6. PINAEUS not. virgin. p. 161.
(i)[Spaltenumbruch]
Der ſchoͤn werden wird ROEDER fet. perfect. n. 3.
(k)L. XVI. p. 360.
(l)LISTER hum. p. 6.
(m)Adverſ. Dec. II. p. 4. &c.
(n) Und von den Knochen J. ADAM. KULMUS diſſ. n. 3. A. VATER oſteogen. n. 13. von den Geſaͤſſen des Markes.
(o)ARISTOT. hiſt. anim. L. III. c. 20.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0547"n="493[495]"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">IV.</hi> Abſ. Das Leben der Frucht.</hi></fw><lb/><p>Jndeſſen laͤſſet ſich doch die Sache ſelbſt, durch Ver-<lb/>ſuche, ins Licht ſezzen.</p><lb/><p>Die Eingeweide der Frucht ſind nach Proportion<lb/>
ihres Koͤrpers <noteplace="foot"n="(e)"><cb/>
Wie 1. <hirendition="#aq">ad</hi> 25. und im Er-<lb/>
wachſenen wie 1 zu 27. <hirendition="#aq">SAUVA-<lb/>
GES embryol. p.</hi> 12.</note>ſowohl groͤſſer, als roͤther gefaͤrbt, und ſie<lb/>
enthalten eine groͤſſere Menge Blut <noteplace="foot"n="(f)"><hirendition="#aq">ARISTOT. part. anim. L.<lb/>
III. c. 4. WINSLOW. traite des<lb/>
of frais n.</hi> 86.</note>. Es ſind an einem<lb/>
neugebohrnen Kinde alle Druͤſen aufgeſchwollen <noteplace="foot"n="(g)"><hirendition="#aq">MURALT vademocum anat.<lb/>
p.</hi> 425.</note>, das<lb/>
Kind iſt uͤber und uͤber roth <noteplace="foot"n="(h)"><hirendition="#aq">HIRSCHEL different. fet.<lb/>
p. 6. PINAEUS not. virgin. p.</hi> 161.</note>, wenn es gleich geſund iſt<lb/><noteplace="foot"n="(i)"><cb/>
Der ſchoͤn werden wird<lb/><hirendition="#aq">ROEDER fet. perfect. n.</hi> 3.</note>, ſowohl an der Haut, als an den Eingeweiden, ſelbſt an<lb/>
der Hornhaut des Auges <noteplace="foot"n="(k)"><hirendition="#aq">L. XVI. p.</hi> 360.</note>, bisweilen auch an der Nezz-<lb/>
haut im Auge, und es beſizzet, uͤberhaupt genommen,<lb/>
mehr Blut <noteplace="foot"n="(l)"><hirendition="#aq">LISTER hum. p.</hi> 6.</note>, als ein erwachſener Koͤrper.</p><lb/><p>Endlich ſo iſt F. <hirendition="#fr">Ruyſch</hi><noteplace="foot"n="(m)"><hirendition="#aq">Adverſ. Dec. II. p. 4. &c.</hi></note>, dieſer unter allen<lb/>
Menſchen erfahrenſte Zeuge, der Meynung, daß ſich die<lb/>
Knochen an jungen Perſonen ganz und gar ausſprizzen<lb/>
laſſen, daß ſie allenthalben roth werden <noteplace="foot"n="(n)">Und von den Knochen <hirendition="#aq">J.<lb/>
ADAM. KULMUS diſſ. n. 3. A.<lb/>
VATER oſteogen. n.</hi> 13. von den<lb/>
Geſaͤſſen des Markes.</note>, daß ſo gar<lb/>
das Mark roth iſt <noteplace="foot"n="(o)"><hirendition="#aq">ARISTOT. hiſt. anim. L.<lb/>
III. c.</hi> 20.</note>, und daß bisweilen an erwachſe-<lb/>
nen Menſchen die kuͤnſtliche Jnjection eben ſo gluͤcklich<lb/>
von ſtatten gehe. Da er ſich alſo ſehr viel Muͤhe gab,<lb/>
eine nette Ausſprizzung zu bewerkſtelligen, ſo pflegte er<lb/>ſich dazu der jungen Thiere und Menſchen zu bedienen,<lb/>
wenn er die Abſicht hatte, die Gefaͤſſe auf das allernet-<lb/>
teſte auszufuͤllen. Jch habe es ſelbſt, vermittelſt der<lb/>
Sprizzenſaͤfte, oft erfahren, daß unzaͤhlich viele Gefaͤſſe in<lb/>
den Zwiſchenraͤumen der Knochenfaſern an der Hirn-<lb/>ſchale, und an andern Knochen laufen, und daß man<lb/>
an den Augen, am Ruͤkkenmarke, und wo man ſonſt die<lb/>
allerfeinſten Gefaͤſſe findet, die Gefaͤſſe an jungen Koͤr-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">pern</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[493[495]/0547]
IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
Jndeſſen laͤſſet ſich doch die Sache ſelbſt, durch Ver-
ſuche, ins Licht ſezzen.
Die Eingeweide der Frucht ſind nach Proportion
ihres Koͤrpers (e) ſowohl groͤſſer, als roͤther gefaͤrbt, und ſie
enthalten eine groͤſſere Menge Blut (f). Es ſind an einem
neugebohrnen Kinde alle Druͤſen aufgeſchwollen (g), das
Kind iſt uͤber und uͤber roth (h), wenn es gleich geſund iſt
(i), ſowohl an der Haut, als an den Eingeweiden, ſelbſt an
der Hornhaut des Auges (k), bisweilen auch an der Nezz-
haut im Auge, und es beſizzet, uͤberhaupt genommen,
mehr Blut (l), als ein erwachſener Koͤrper.
Endlich ſo iſt F. Ruyſch (m), dieſer unter allen
Menſchen erfahrenſte Zeuge, der Meynung, daß ſich die
Knochen an jungen Perſonen ganz und gar ausſprizzen
laſſen, daß ſie allenthalben roth werden (n), daß ſo gar
das Mark roth iſt (o), und daß bisweilen an erwachſe-
nen Menſchen die kuͤnſtliche Jnjection eben ſo gluͤcklich
von ſtatten gehe. Da er ſich alſo ſehr viel Muͤhe gab,
eine nette Ausſprizzung zu bewerkſtelligen, ſo pflegte er
ſich dazu der jungen Thiere und Menſchen zu bedienen,
wenn er die Abſicht hatte, die Gefaͤſſe auf das allernet-
teſte auszufuͤllen. Jch habe es ſelbſt, vermittelſt der
Sprizzenſaͤfte, oft erfahren, daß unzaͤhlich viele Gefaͤſſe in
den Zwiſchenraͤumen der Knochenfaſern an der Hirn-
ſchale, und an andern Knochen laufen, und daß man
an den Augen, am Ruͤkkenmarke, und wo man ſonſt die
allerfeinſten Gefaͤſſe findet, die Gefaͤſſe an jungen Koͤr-
pern
(e)
Wie 1. ad 25. und im Er-
wachſenen wie 1 zu 27. SAUVA-
GES embryol. p. 12.
(f) ARISTOT. part. anim. L.
III. c. 4. WINSLOW. traite des
of frais n. 86.
(g) MURALT vademocum anat.
p. 425.
(h) HIRSCHEL different. fet.
p. 6. PINAEUS not. virgin. p. 161.
(i)
Der ſchoͤn werden wird
ROEDER fet. perfect. n. 3.
(k) L. XVI. p. 360.
(l) LISTER hum. p. 6.
(m) Adverſ. Dec. II. p. 4. &c.
(n) Und von den Knochen J.
ADAM. KULMUS diſſ. n. 3. A.
VATER oſteogen. n. 13. von den
Geſaͤſſen des Markes.
(o) ARISTOT. hiſt. anim. L.
III. c. 20.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 493[495]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/547>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.