pern viel artiger aussprizzen könne. Gemeiniglich hat man bei Früchten den Verdruß zu sehen, daß die Ge- fässe von selbst schon mit einem rothen Blute ganz und gar, und so sehr angefüllt sind, daß sie sich nicht leicht- lich ausleeren lassen.
Wenn man übrigens die sich selbst überlassene Aorte in der Frucht, und eben diese Aorte in einem erwachse- nen Menschen, mit dem Auge begleitet, so wird man den- noch, ob die Gefässe in der Frucht klein, im erwachse- nen Menschen gros sind, erfahren, daß solche viel zahl- reicher in der Frucht, als im erwachsenen Menschen sind, und daß oftmals an der Frucht diese grosse Schlag- ader roth ist. Sprizzt man das Knochenhäutchen aus, so erzeugen sich die schönsten Nezze, da doch an dieser Membran bei einem erwachsenen Menschen wenige Ge- fässe übrig bleiben, und noch dazu schwerlich ins Gesichte fallen (p).
Hierzu kömmt noch, daß man zwar nicht das Auf- keimen neuer Gefässe zugeben darf (q), daß man aber doch auch viele Gefässe an der Frucht augenscheinlich wie- der verschwinden sieht, darunter so gar einige gros sind, z. E. die Nabelgefässe und andere besondere Strassen in der Frucht mehr; eben dieses gilt von andern kleinen, jedoch unzählichen Gefässen ebenfalls. Man erblikkt, sonderlich an den Knochen eines Hühnchens, doch aber auch an der Hirnschale bei Menschen, eine zahlreiche Menge von Gefässen, deren Gang man zwischen den Fasern und knochigen Platten verfolgen kann (r): von diesem allen ist bei erwachsenen Menschen nicht einmal eine Spur übrig, da (s) bei jungen Körpern blos Fur- chen erscheinen (t), so füllet bei den Erwachsenen der Kno-
chen-
(p)[Spaltenumbruch]ALBIN ic. oss. fet. p. 160.
(q)p. 172.
(r)Form. des os p. 174. 221. 222. 227. 228. 229.
(s)[Spaltenumbruch]
Besiehe anch des ALBIN adnot. L. III. c. 3.
(t)TORREZ. mem. pref. T. I. p. 342.
Die Frucht. XXIX. B.
pern viel artiger ausſprizzen koͤnne. Gemeiniglich hat man bei Fruͤchten den Verdruß zu ſehen, daß die Ge- faͤſſe von ſelbſt ſchon mit einem rothen Blute ganz und gar, und ſo ſehr angefuͤllt ſind, daß ſie ſich nicht leicht- lich ausleeren laſſen.
Wenn man uͤbrigens die ſich ſelbſt uͤberlaſſene Aorte in der Frucht, und eben dieſe Aorte in einem erwachſe- nen Menſchen, mit dem Auge begleitet, ſo wird man den- noch, ob die Gefaͤſſe in der Frucht klein, im erwachſe- nen Menſchen gros ſind, erfahren, daß ſolche viel zahl- reicher in der Frucht, als im erwachſenen Menſchen ſind, und daß oftmals an der Frucht dieſe groſſe Schlag- ader roth iſt. Sprizzt man das Knochenhaͤutchen aus, ſo erzeugen ſich die ſchoͤnſten Nezze, da doch an dieſer Membran bei einem erwachſenen Menſchen wenige Ge- faͤſſe uͤbrig bleiben, und noch dazu ſchwerlich ins Geſichte fallen (p).
Hierzu koͤmmt noch, daß man zwar nicht das Auf- keimen neuer Gefaͤſſe zugeben darf (q), daß man aber doch auch viele Gefaͤſſe an der Frucht augenſcheinlich wie- der verſchwinden ſieht, darunter ſo gar einige gros ſind, z. E. die Nabelgefaͤſſe und andere beſondere Straſſen in der Frucht mehr; eben dieſes gilt von andern kleinen, jedoch unzaͤhlichen Gefaͤſſen ebenfalls. Man erblikkt, ſonderlich an den Knochen eines Huͤhnchens, doch aber auch an der Hirnſchale bei Menſchen, eine zahlreiche Menge von Gefaͤſſen, deren Gang man zwiſchen den Faſern und knochigen Platten verfolgen kann (r): von dieſem allen iſt bei erwachſenen Menſchen nicht einmal eine Spur uͤbrig, da (s) bei jungen Koͤrpern blos Fur- chen erſcheinen (t), ſo fuͤllet bei den Erwachſenen der Kno-
chen-
(p)[Spaltenumbruch]ALBIN ic. oſſ. fet. p. 160.
(q)p. 172.
(r)Form. des os p. 174. 221. 222. 227. 228. 229.
(s)[Spaltenumbruch]
Beſiehe anch des ALBIN adnot. L. III. c. 3.
(t)TORREZ. mem. pref. T. I. p. 342.
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[494[496]/0548]
Die Frucht. XXIX. B.
pern viel artiger ausſprizzen koͤnne. Gemeiniglich hat
man bei Fruͤchten den Verdruß zu ſehen, daß die Ge-
faͤſſe von ſelbſt ſchon mit einem rothen Blute ganz und
gar, und ſo ſehr angefuͤllt ſind, daß ſie ſich nicht leicht-
lich ausleeren laſſen.
Wenn man uͤbrigens die ſich ſelbſt uͤberlaſſene Aorte
in der Frucht, und eben dieſe Aorte in einem erwachſe-
nen Menſchen, mit dem Auge begleitet, ſo wird man den-
noch, ob die Gefaͤſſe in der Frucht klein, im erwachſe-
nen Menſchen gros ſind, erfahren, daß ſolche viel zahl-
reicher in der Frucht, als im erwachſenen Menſchen
ſind, und daß oftmals an der Frucht dieſe groſſe Schlag-
ader roth iſt. Sprizzt man das Knochenhaͤutchen aus,
ſo erzeugen ſich die ſchoͤnſten Nezze, da doch an dieſer
Membran bei einem erwachſenen Menſchen wenige Ge-
faͤſſe uͤbrig bleiben, und noch dazu ſchwerlich ins Geſichte
fallen (p).
Hierzu koͤmmt noch, daß man zwar nicht das Auf-
keimen neuer Gefaͤſſe zugeben darf (q), daß man aber
doch auch viele Gefaͤſſe an der Frucht augenſcheinlich wie-
der verſchwinden ſieht, darunter ſo gar einige gros ſind,
z. E. die Nabelgefaͤſſe und andere beſondere Straſſen in
der Frucht mehr; eben dieſes gilt von andern kleinen,
jedoch unzaͤhlichen Gefaͤſſen ebenfalls. Man erblikkt,
ſonderlich an den Knochen eines Huͤhnchens, doch aber
auch an der Hirnſchale bei Menſchen, eine zahlreiche
Menge von Gefaͤſſen, deren Gang man zwiſchen den
Faſern und knochigen Platten verfolgen kann (r): von
dieſem allen iſt bei erwachſenen Menſchen nicht einmal
eine Spur uͤbrig, da (s) bei jungen Koͤrpern blos Fur-
chen erſcheinen (t), ſo fuͤllet bei den Erwachſenen der Kno-
chen-
(p)
ALBIN ic. oſſ. fet. p. 160.
(q) p. 172.
(r) Form. des os p. 174. 221.
222. 227. 228. 229.
(s)
Beſiehe anch des ALBIN
adnot. L. III. c. 3.
(t) TORREZ. mem. pref. T.
I. p. 342.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 494[496]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/548>, abgerufen am 23.11.2024.
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