nach dem Ebenmaasse stärkeres Zusammenziehen erfol- gen, je reizbarer dasselbe ist (x).
Solches stimmt mit demjenigen überein, was ich von dem schnellen Schlagen des Herzens an der Frucht, von dessen Unleidlichkeit gegen die Reize (y), von dem leichten Erwekken des Herzens zum Schlagen, schon durch blosse Wärme, und durch andere Ursachen, nachdem es be- reits todt da gelegen, ferner von dessen Beständigkeit in kaltem Wasser vorgetragen, in welchen ich es vier und zwanzig Stunden lang, beim Hühnchen, klopfen gesehen. Es klopfen also öfterer innerhalb einer gegebenen Zeit, und höher die Schlagadern an einer Frucht (z).
Die andere Ursache des geschwindern Wachsthumes an einer Frucht ist diese, daß dieselbe eine grössere Menge Gefässe besizzt.
Es ist dieses keine Sache, welche den Neuern in den Kopf will, indem sie vielmehr behaupten, daß man an der Frucht viele Gefässe vermisse (a), welche erst nach und nach zuwüchsen; sonderlich meynen sie, daß die Ab- sonderungswerkzeuge (b), die neue Flokken (c), erst nach- wachsen. Jch habe auf einige dergleichen Gründe der- selben bereits geantwortet (d): und es kömmt überhaupt alles darauf an, daß es im erwachsenen Menschen Ge- fässe giebt, welche an der Frucht noch nicht zu sehen sind, d. i. welche noch nicht von einer solchen Menge Blut durchströmt werden, daß dadurch eine Röthe entstünde, welche ihr Gefässe an den Tag legt.
Jn-
(x)[Spaltenumbruch]
Dieses nahm an THEO- DORUS. ERNESTUS. JOSEPHUS MOERS de nutritione n. 61.
(y)HARVEI p. 52. L. IV. p. 469.
(z) An den äussersten Fingern der Kinder klopfen die Schlagadern SCHELHAMMER cord. et pulm. efficac.
(a)[Spaltenumbruch]LIEBERKUHN ibid. HAEN morbill. variolar. indic. Er füh- ret die Schleimgruben an.
(b)SAUVAGES physiolog. p. 207.
(c)HAMBERGER physiol. p. 707. ex LIEBERKUHNIO.
(d)L. VII. p. 436.
Die Frucht. XXIX. B.
nach dem Ebenmaaſſe ſtaͤrkeres Zuſammenziehen erfol- gen, je reizbarer daſſelbe iſt (x).
Solches ſtimmt mit demjenigen uͤberein, was ich von dem ſchnellen Schlagen des Herzens an der Frucht, von deſſen Unleidlichkeit gegen die Reize (y), von dem leichten Erwekken des Herzens zum Schlagen, ſchon durch bloſſe Waͤrme, und durch andere Urſachen, nachdem es be- reits todt da gelegen, ferner von deſſen Beſtaͤndigkeit in kaltem Waſſer vorgetragen, in welchen ich es vier und zwanzig Stunden lang, beim Huͤhnchen, klopfen geſehen. Es klopfen alſo oͤfterer innerhalb einer gegebenen Zeit, und hoͤher die Schlagadern an einer Frucht (z).
Die andere Urſache des geſchwindern Wachsthumes an einer Frucht iſt dieſe, daß dieſelbe eine groͤſſere Menge Gefaͤſſe beſizzt.
Es iſt dieſes keine Sache, welche den Neuern in den Kopf will, indem ſie vielmehr behaupten, daß man an der Frucht viele Gefaͤſſe vermiſſe (a), welche erſt nach und nach zuwuͤchſen; ſonderlich meynen ſie, daß die Ab- ſonderungswerkzeuge (b), die neue Flokken (c), erſt nach- wachſen. Jch habe auf einige dergleichen Gruͤnde der- ſelben bereits geantwortet (d): und es koͤmmt uͤberhaupt alles darauf an, daß es im erwachſenen Menſchen Ge- faͤſſe giebt, welche an der Frucht noch nicht zu ſehen ſind, d. i. welche noch nicht von einer ſolchen Menge Blut durchſtroͤmt werden, daß dadurch eine Roͤthe entſtuͤnde, welche ihr Gefaͤſſe an den Tag legt.
Jn-
(x)[Spaltenumbruch]
Dieſes nahm an THEO- DORUS. ERNESTUS. JOSEPHUS MOERS de nutritione n. 61.
(y)HARVEI p. 52. L. IV. p. 469.
(z) An den aͤuſſerſten Fingern der Kinder klopfen die Schlagadern SCHELHAMMER cord. et pulm. efficac.
(a)[Spaltenumbruch]LIEBERKUHN ibid. HAEN morbill. variolar. indic. Er fuͤh- ret die Schleimgruben an.
(b)SAUVAGES phyſiolog. p. 207.
(c)HAMBERGER phyſiol. p. 707. ex LIEBERKUHNIO.
(d)L. VII. p. 436.
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[492[494]/0546]
Die Frucht. XXIX. B.
nach dem Ebenmaaſſe ſtaͤrkeres Zuſammenziehen erfol-
gen, je reizbarer daſſelbe iſt (x).
Solches ſtimmt mit demjenigen uͤberein, was ich von
dem ſchnellen Schlagen des Herzens an der Frucht, von
deſſen Unleidlichkeit gegen die Reize (y), von dem leichten
Erwekken des Herzens zum Schlagen, ſchon durch bloſſe
Waͤrme, und durch andere Urſachen, nachdem es be-
reits todt da gelegen, ferner von deſſen Beſtaͤndigkeit in
kaltem Waſſer vorgetragen, in welchen ich es vier und
zwanzig Stunden lang, beim Huͤhnchen, klopfen geſehen.
Es klopfen alſo oͤfterer innerhalb einer gegebenen Zeit,
und hoͤher die Schlagadern an einer Frucht (z).
Die andere Urſache des geſchwindern Wachsthumes
an einer Frucht iſt dieſe, daß dieſelbe eine groͤſſere Menge
Gefaͤſſe beſizzt.
Es iſt dieſes keine Sache, welche den Neuern in den
Kopf will, indem ſie vielmehr behaupten, daß man an
der Frucht viele Gefaͤſſe vermiſſe (a), welche erſt nach
und nach zuwuͤchſen; ſonderlich meynen ſie, daß die Ab-
ſonderungswerkzeuge (b), die neue Flokken (c), erſt nach-
wachſen. Jch habe auf einige dergleichen Gruͤnde der-
ſelben bereits geantwortet (d): und es koͤmmt uͤberhaupt
alles darauf an, daß es im erwachſenen Menſchen Ge-
faͤſſe giebt, welche an der Frucht noch nicht zu ſehen ſind,
d. i. welche noch nicht von einer ſolchen Menge Blut
durchſtroͤmt werden, daß dadurch eine Roͤthe entſtuͤnde,
welche ihr Gefaͤſſe an den Tag legt.
Jn-
(x)
Dieſes nahm an THEO-
DORUS. ERNESTUS. JOSEPHUS
MOERS de nutritione n. 61.
(y) HARVEI p. 52. L. IV. p.
469.
(z) An den aͤuſſerſten Fingern
der Kinder klopfen die Schlagadern
SCHELHAMMER cord. et pulm.
efficac.
(a)
LIEBERKUHN ibid. HAEN
morbill. variolar. indic. Er fuͤh-
ret die Schleimgruben an.
(b) SAUVAGES phyſiolog. p.
207.
(c) HAMBERGER phyſiol. p.
707. ex LIEBERKUHNIO.
(d) L. VII. p. 436.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 492[494]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/546>, abgerufen am 23.11.2024.
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