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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

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Die Frucht. XXIX. B.
Hänflingsschnabel, in der gemischten Familie, als ein
beständiges Erbrecht (d).

So paart sich der Stieglitz mit der Kanariensie,
und der Kanarienhahn mit dem Zeischen (e). Die
Jungen richten sich nach dem Vater (f).

Bei den Tauben ist die Farbe ebenfalls vom Va-
ter (g).

Schon viel entfernter sind die Geschlechter der Was-
servögel und Hüner von einander. Und dennoch soll
sich ein Jndianischer Hahn mit der Ente gepaart haben,
nnd aus dieser Ehe ein Huhn am Kopfe, Halse und
Schnabel, und dem einen Fusse, wie der Vater (h);
so wie von einer Ente und einer Henne ein Huhn mit
einem Entenfusse entstanden seyn (i).

Jch weiß nicht, ob unter den Vögeln und vierfüs-
sigen Thieren Mischungen vorkommen mögen: und
wir haben eben so wenig von den Jnsekten Exempel.
Einige wollen dergleichen im trüben Wasser gesehen
haben (k). Doch herrscht hier noch zur Zeit eine grosse
Dunkelheit.

Unter den Pflanzen entstehen ebenfalls gemischte
Arten, wenn der männliche Blüthenstaub über die
weibliche Trompeten gestreut wird.

Linnaeus (l) erhielte von dem Blüthenmehle des
Bocksbartes (tragobogon) welches er über die Blüthe
einer andern Art aus eben diesem Krautgeschlechte aus-
streute, eine Zuchtpflanze, die das Aeussere vom Vater,
und das Jnwendige von der Mutter her hatte. Bei
einem andern Geschlechte, soll die rindige Substanz (m)
von dem männlichen officinellen Ehrenpreise, das mar-

kige
(d) [Spaltenumbruch] SPRENGER. in proprio
opusc.
(e) Seltner und mühsamer obs.
period. 1756. m. Aout. p.
89.
(f) HERVIEUX p. 269.
(g) SUPERVILLE Philos.
transact. n.
456.
(h) [Spaltenumbruch] Physic. belustig. p. 392.
(i) Ibid. p. 628.
(k) Traite de la Communic. des
pass. p.
205.
(l) Gener. ambigen. p. 13.
(m) p. 12.

Die Frucht. XXIX. B.
Haͤnflingsſchnabel, in der gemiſchten Familie, als ein
beſtaͤndiges Erbrecht (d).

So paart ſich der Stieglitz mit der Kanarienſie,
und der Kanarienhahn mit dem Zeischen (e). Die
Jungen richten ſich nach dem Vater (f).

Bei den Tauben iſt die Farbe ebenfalls vom Va-
ter (g).

Schon viel entfernter ſind die Geſchlechter der Waſ-
ſervoͤgel und Huͤner von einander. Und dennoch ſoll
ſich ein Jndianiſcher Hahn mit der Ente gepaart haben,
nnd aus dieſer Ehe ein Huhn am Kopfe, Halſe und
Schnabel, und dem einen Fuſſe, wie der Vater (h);
ſo wie von einer Ente und einer Henne ein Huhn mit
einem Entenfuſſe entſtanden ſeyn (i).

Jch weiß nicht, ob unter den Voͤgeln und vierfuͤſ-
ſigen Thieren Miſchungen vorkommen moͤgen: und
wir haben eben ſo wenig von den Jnſekten Exempel.
Einige wollen dergleichen im truͤben Waſſer geſehen
haben (k). Doch herrſcht hier noch zur Zeit eine groſſe
Dunkelheit.

Unter den Pflanzen entſtehen ebenfalls gemiſchte
Arten, wenn der maͤnnliche Bluͤthenſtaub uͤber die
weibliche Trompeten geſtreut wird.

Linnaeus (l) erhielte von dem Bluͤthenmehle des
Bocksbartes (tragobogon) welches er uͤber die Bluͤthe
einer andern Art aus eben dieſem Krautgeſchlechte aus-
ſtreute, eine Zuchtpflanze, die das Aeuſſere vom Vater,
und das Jnwendige von der Mutter her hatte. Bei
einem andern Geſchlechte, ſoll die rindige Subſtanz (m)
von dem maͤnnlichen officinellen Ehrenpreiſe, das mar-

kige
(d) [Spaltenumbruch] SPRENGER. in proprio
opuſc.
(e) Seltner und muͤhſamer obſ.
period. 1756. m. Aout. p.
89.
(f) HERVIEUX p. 269.
(g) SUPERVILLE Philoſ.
transact. n.
456.
(h) [Spaltenumbruch] Phyſic. beluſtig. p. 392.
(i) Ibid. p. 628.
(k) Traité de la Communic. des
paſſ. p.
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[170/0222] Die Frucht. XXIX. B. Haͤnflingsſchnabel, in der gemiſchten Familie, als ein beſtaͤndiges Erbrecht (d). So paart ſich der Stieglitz mit der Kanarienſie, und der Kanarienhahn mit dem Zeischen (e). Die Jungen richten ſich nach dem Vater (f). Bei den Tauben iſt die Farbe ebenfalls vom Va- ter (g). Schon viel entfernter ſind die Geſchlechter der Waſ- ſervoͤgel und Huͤner von einander. Und dennoch ſoll ſich ein Jndianiſcher Hahn mit der Ente gepaart haben, nnd aus dieſer Ehe ein Huhn am Kopfe, Halſe und Schnabel, und dem einen Fuſſe, wie der Vater (h); ſo wie von einer Ente und einer Henne ein Huhn mit einem Entenfuſſe entſtanden ſeyn (i). Jch weiß nicht, ob unter den Voͤgeln und vierfuͤſ- ſigen Thieren Miſchungen vorkommen moͤgen: und wir haben eben ſo wenig von den Jnſekten Exempel. Einige wollen dergleichen im truͤben Waſſer geſehen haben (k). Doch herrſcht hier noch zur Zeit eine groſſe Dunkelheit. Unter den Pflanzen entſtehen ebenfalls gemiſchte Arten, wenn der maͤnnliche Bluͤthenſtaub uͤber die weibliche Trompeten geſtreut wird. Linnaeus (l) erhielte von dem Bluͤthenmehle des Bocksbartes (tragobogon) welches er uͤber die Bluͤthe einer andern Art aus eben dieſem Krautgeſchlechte aus- ſtreute, eine Zuchtpflanze, die das Aeuſſere vom Vater, und das Jnwendige von der Mutter her hatte. Bei einem andern Geſchlechte, ſoll die rindige Subſtanz (m) von dem maͤnnlichen officinellen Ehrenpreiſe, das mar- kige (d) SPRENGER. in proprio opuſc. (e) Seltner und muͤhſamer obſ. period. 1756. m. Aout. p. 89. (f) HERVIEUX p. 269. (g) SUPERVILLE Philoſ. transact. n. 456. (h) Phyſic. beluſtig. p. 392. (i) Ibid. p. 628. (k) Traité de la Communic. des paſſ. p. 205. (l) Gener. ambigen. p. 13. (m) p. 12.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/222>, abgerufen am 01.05.2024.