Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Frucht. XXIX. B.
tere geschwollene Mundlefze (b), der kleinste Finger ge-
krümmt (c), und Warzen und Muttermäler (d) an den
Kindern, als Kopirungen beobachtet. Eine rauhe
Stelle, so bei regnigtem Wetter grösser wurde, bezeich-
nete die Familie Bentivoglia (e), so wie eine Spur
von einer Lanze, das ganze Geschlecht Lansada (f);
und eben dieses gilt von drei Hoden (g), von sehr brei-
ten Schulterblättern (h), und von andern besondern
Merkmalen.

So pflanzte auch ein Mann, dessen ganzer Körper,
und so gar an der Ruthe mit cilindrischen, harten und
elastischen Warzen besäet war, diese Häßlichkeit auf
seine Söhne und Töchter fort.

Ein Mann hatte seinen Kindern seine vier Dau-
men mitgetheilt (i).

Endlich hat man den besondern Bau, und das
Exempel von sechs Fingern aufzuzeigen. Quintus
Horatius
(k) hatte zwo Töchter, ebenfalls mit sechs
Fingern. Noch genauer zeigte sich dieses in der Kal-
leiischen
Familie (l). Der Grosvater hatte an bei-
den Händen und an beiden Füssen sechs Finger und sechs
Zeen; der erste Sohn zeugte drei Kinder mit sechs Fin-
gern; der andere, welcher fünfzeeig war, aber einen
so dicken Daumen hatte, daß man glauben sollte, er
sey aus zween Daumen in eins gewachsen gewesen,
zeugte drei sechsfingrige Töchter (m). Der dritte hatte

nichts
(b) [Spaltenumbruch] Vom Oesterreichischen Hause.
(c) EBERWYN. lithogenes p. 31.
(d) ARISTOT. hist. anim. L.
VII. c. 6. Eph. Nat. Cur. Vol. I.
obs.
189.
(e) J. BER. CARPENSIS p.
CCLXXII.
(f) C. A. REYES. quaest. 54.
m.
676. dieses kömmt einer Fadel
sehr nahe.
(g) DIONIS. p. 258. ROESEL.
Cent. II. obs. 60. in Coleonibus
Bergomensibus.
(h) [Spaltenumbruch] VENETTE p. 30.
(i) MONCONIS. Itin. I. p. 13.
(k) PLIN. L. XI. p. 638. ein an-
deres Exempel hat BUTTNER. I.
c. p.
9. von einer ganzen Familie.
Eine sechsfingrige Tochter von ei-
nem dergleichen Vater LEHMAN.
p.
717.
(l) REAUMUR. art. de saire
eclore II. p.
377.
(m) Ibid. p. 318.

Die Frucht. XXIX. B.
tere geſchwollene Mundlefze (b), der kleinſte Finger ge-
kruͤmmt (c), und Warzen und Muttermaͤler (d) an den
Kindern, als Kopirungen beobachtet. Eine rauhe
Stelle, ſo bei regnigtem Wetter groͤſſer wurde, bezeich-
nete die Familie Bentivoglia (e), ſo wie eine Spur
von einer Lanze, das ganze Geſchlecht Lanſada (f);
und eben dieſes gilt von drei Hoden (g), von ſehr brei-
ten Schulterblaͤttern (h), und von andern beſondern
Merkmalen.

So pflanzte auch ein Mann, deſſen ganzer Koͤrper,
und ſo gar an der Ruthe mit cilindriſchen, harten und
elaſtiſchen Warzen beſaͤet war, dieſe Haͤßlichkeit auf
ſeine Soͤhne und Toͤchter fort.

Ein Mann hatte ſeinen Kindern ſeine vier Dau-
men mitgetheilt (i).

Endlich hat man den beſondern Bau, und das
Exempel von ſechs Fingern aufzuzeigen. Quintus
Horatius
(k) hatte zwo Toͤchter, ebenfalls mit ſechs
Fingern. Noch genauer zeigte ſich dieſes in der Kal-
leiiſchen
Familie (l). Der Grosvater hatte an bei-
den Haͤnden und an beiden Fuͤſſen ſechs Finger und ſechs
Zeen; der erſte Sohn zeugte drei Kinder mit ſechs Fin-
gern; der andere, welcher fuͤnfzeeig war, aber einen
ſo dicken Daumen hatte, daß man glauben ſollte, er
ſey aus zween Daumen in eins gewachſen geweſen,
zeugte drei ſechsfingrige Toͤchter (m). Der dritte hatte

nichts
(b) [Spaltenumbruch] Vom Oeſterreichiſchen Hauſe.
(c) EBERWYN. lithogenes p. 31.
(d) ARISTOT. hiſt. anim. L.
VII. c. 6. Eph. Nat. Cur. Vol. I.
obſ.
189.
(e) J. BER. CARPENSIS p.
CCLXXII.
(f) C. A. REYES. quæſt. 54.
m.
676. dieſes koͤmmt einer Fadel
ſehr nahe.
(g) DIONIS. p. 258. ROESEL.
Cent. II. obſ. 60. in Coleonibus
Bergomenſibuſ.
(h) [Spaltenumbruch] VENETTE p. 30.
(i) MONCONIS. Itin. I. p. 13.
(k) PLIN. L. XI. p. 638. ein an-
deres Exempel hat BUTTNER. I.
c. p.
9. von einer ganzen Familie.
Eine ſechsfingrige Tochter von ei-
nem dergleichen Vater LEHMAN.
p.
717.
(l) REAUMUR. art. de ſaire
èclore II. p.
377.
(m) Ibid. p. 318.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0214" n="162"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Frucht. <hi rendition="#aq">XXIX.</hi> B.</hi></fw><lb/>
tere ge&#x017F;chwollene Mundlefze <note place="foot" n="(b)"><cb/>
Vom Oe&#x017F;terreichi&#x017F;chen Hau&#x017F;e.</note>, der klein&#x017F;te Finger ge-<lb/>
kru&#x0364;mmt <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">EBERWYN. lithogenes p.</hi> 31.</note>, und Warzen und Mutterma&#x0364;ler <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">ARISTOT. hi&#x017F;t. anim. L.<lb/>
VII. c. 6. Eph. Nat. Cur. Vol. I.<lb/>
ob&#x017F;.</hi> 189.</note> an den<lb/>
Kindern, als Kopirungen beobachtet. Eine rauhe<lb/>
Stelle, &#x017F;o bei regnigtem Wetter gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er wurde, bezeich-<lb/>
nete die Familie <hi rendition="#fr">Bentivoglia</hi> <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">J. BER. <hi rendition="#g">CARPENSIS</hi> p.<lb/>
CCLXXII.</hi></note>, &#x017F;o wie eine Spur<lb/>
von einer Lanze, das ganze Ge&#x017F;chlecht <hi rendition="#fr">Lan&#x017F;ada</hi> <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">C. A. REYES. quæ&#x017F;t. 54.<lb/>
m.</hi> 676. die&#x017F;es ko&#x0364;mmt einer Fadel<lb/>
&#x017F;ehr nahe.</note>;<lb/>
und eben die&#x017F;es gilt von drei Hoden <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">DIONIS. p. 258. ROESEL.<lb/>
Cent. II. ob&#x017F;. 60. in Coleonibus<lb/>
Bergomen&#x017F;ibu&#x017F;.</hi></note>, von &#x017F;ehr brei-<lb/>
ten Schulterbla&#x0364;ttern <note place="foot" n="(h)"><cb/><hi rendition="#aq">VENETTE p.</hi> 30.</note>, und von andern be&#x017F;ondern<lb/>
Merkmalen.</p><lb/>
              <p>So pflanzte auch ein Mann, de&#x017F;&#x017F;en ganzer Ko&#x0364;rper,<lb/>
und &#x017F;o gar an der Ruthe mit cilindri&#x017F;chen, harten und<lb/>
ela&#x017F;ti&#x017F;chen Warzen be&#x017F;a&#x0364;et war, die&#x017F;e Ha&#x0364;ßlichkeit auf<lb/>
&#x017F;eine So&#x0364;hne und To&#x0364;chter fort.</p><lb/>
              <p>Ein Mann hatte &#x017F;einen Kindern &#x017F;eine vier Dau-<lb/>
men mitgetheilt <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">MONCONIS. Itin. I. p.</hi> 13.</note>.</p><lb/>
              <p>Endlich hat man den be&#x017F;ondern Bau, und das<lb/>
Exempel von &#x017F;echs Fingern aufzuzeigen. <hi rendition="#fr">Quintus<lb/>
Horatius</hi> <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq">PLIN. L. XI. p.</hi> 638. ein an-<lb/>
deres Exempel hat <hi rendition="#aq">BUTTNER. I.<lb/>
c. p.</hi> 9. von einer ganzen Familie.<lb/>
Eine &#x017F;echsfingrige Tochter von ei-<lb/>
nem dergleichen Vater <hi rendition="#aq">LEHMAN.<lb/>
p.</hi> 717.</note> hatte zwo To&#x0364;chter, ebenfalls mit &#x017F;echs<lb/>
Fingern. Noch genauer zeigte &#x017F;ich die&#x017F;es in der <hi rendition="#fr">Kal-<lb/>
leii&#x017F;chen</hi> Familie <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq">REAUMUR. art. de &#x017F;aire<lb/>
èclore II. p.</hi> 377.</note>. Der Grosvater hatte an bei-<lb/>
den Ha&#x0364;nden und an beiden Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;echs Finger und &#x017F;echs<lb/>
Zeen; der er&#x017F;te Sohn zeugte drei Kinder mit &#x017F;echs Fin-<lb/>
gern; der andere, welcher fu&#x0364;nfzeeig war, aber einen<lb/>
&#x017F;o dicken Daumen hatte, daß man glauben &#x017F;ollte, er<lb/>
&#x017F;ey aus zween Daumen in eins gewach&#x017F;en gewe&#x017F;en,<lb/>
zeugte drei &#x017F;echsfingrige To&#x0364;chter <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq">Ibid. p.</hi> 318.</note>. Der dritte hatte<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nichts</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[162/0214] Die Frucht. XXIX. B. tere geſchwollene Mundlefze (b), der kleinſte Finger ge- kruͤmmt (c), und Warzen und Muttermaͤler (d) an den Kindern, als Kopirungen beobachtet. Eine rauhe Stelle, ſo bei regnigtem Wetter groͤſſer wurde, bezeich- nete die Familie Bentivoglia (e), ſo wie eine Spur von einer Lanze, das ganze Geſchlecht Lanſada (f); und eben dieſes gilt von drei Hoden (g), von ſehr brei- ten Schulterblaͤttern (h), und von andern beſondern Merkmalen. So pflanzte auch ein Mann, deſſen ganzer Koͤrper, und ſo gar an der Ruthe mit cilindriſchen, harten und elaſtiſchen Warzen beſaͤet war, dieſe Haͤßlichkeit auf ſeine Soͤhne und Toͤchter fort. Ein Mann hatte ſeinen Kindern ſeine vier Dau- men mitgetheilt (i). Endlich hat man den beſondern Bau, und das Exempel von ſechs Fingern aufzuzeigen. Quintus Horatius (k) hatte zwo Toͤchter, ebenfalls mit ſechs Fingern. Noch genauer zeigte ſich dieſes in der Kal- leiiſchen Familie (l). Der Grosvater hatte an bei- den Haͤnden und an beiden Fuͤſſen ſechs Finger und ſechs Zeen; der erſte Sohn zeugte drei Kinder mit ſechs Fin- gern; der andere, welcher fuͤnfzeeig war, aber einen ſo dicken Daumen hatte, daß man glauben ſollte, er ſey aus zween Daumen in eins gewachſen geweſen, zeugte drei ſechsfingrige Toͤchter (m). Der dritte hatte nichts (b) Vom Oeſterreichiſchen Hauſe. (c) EBERWYN. lithogenes p. 31. (d) ARISTOT. hiſt. anim. L. VII. c. 6. Eph. Nat. Cur. Vol. I. obſ. 189. (e) J. BER. CARPENSIS p. CCLXXII. (f) C. A. REYES. quæſt. 54. m. 676. dieſes koͤmmt einer Fadel ſehr nahe. (g) DIONIS. p. 258. ROESEL. Cent. II. obſ. 60. in Coleonibus Bergomenſibuſ. (h) VENETTE p. 30. (i) MONCONIS. Itin. I. p. 13. (k) PLIN. L. XI. p. 638. ein an- deres Exempel hat BUTTNER. I. c. p. 9. von einer ganzen Familie. Eine ſechsfingrige Tochter von ei- nem dergleichen Vater LEHMAN. p. 717. (l) REAUMUR. art. de ſaire èclore II. p. 377. (m) Ibid. p. 318.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/214
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/214>, abgerufen am 02.05.2024.