einige berühmte Männer, und es befinde sich an ihm ein langer Schwanz, nebst andern Theilen, die sich für einen Wurm schikken (t), und diese Theile müßten ja von ihren Muskeln regiert werden; es verschwinden aber diese Muskeln, und zugleich der Schwanz mit, nebst den übrigen Werkzeugen; und man sage nicht, daß neue Glieder, die sich für den Menschen schikken, gebildet werden sollten.
Es werden, wenn ein Thier wächst, viele Theile desselben weggeworfen, wie der Schwanz an den Frö- schen augenschei auch abfällt (u), nebst dessen Fischohren, welche der Kaulpadde, diesem schwimmenden Thiere vor- mals eigen waren, anjezzt aber dem Frosche nicht mehr dienen können: so wie die Mükke ihre vorige Flosfedern ablegt (u*); so wirft die Raube ihre rauhe Arterien weg, wenn sie zu einem Schmetterlinge wird (x), und es wächst alsdenn ein neuer Magen ander Stelle des vorigen (y). Jch finde zuverläßige Zeugen (z), ob gleich andre solche verwerfen (a), daß die Frösche in Surinam, so wie die Europäische, ihre Schwänze verlieren, sich in Fische ver- wandeln, Schwänze bekommen, und ihre Füsse ab- legen.
Man muß auch nicht die Aehnlichkeit der Dinge zu weit treiben. Denn es muß das Saamenwürmchen nicht mit der Raupe verglichen werden, welche sich in eine Raupe verwandelt. Denn diese kömmt aus einem Eye hervor, so der männliche Saame geschwängert hatte,
hin-
[Spaltenumbruch]
wandlung, welche zur Erklärung der thierischen Erzeugung von Wichtigkeit ist, noch einer bessern Erläuterung bedürftig.
(t)VALISNERI.
(u)JACOBAEUS t. 1. f. 12. HARVEI p. 116. BRADLEY phil. acc. p 105. add KUNDMAN p. 401. seq. 415. LANGHANS lat. siles. manuss. III. und vor ihm [Spaltenumbruch]CYSAT hesch. des IV. waldstaett. Sees. mit Kupfer.
(u*)DERHAM Phys. Theol. L. III. c. 6.
(x)REAUMUR Mem. I. p. 613.
(y)Idem. ibid p. 370.
(z)SEBA thes. T. I. t. 78. Eph. Nat. Cent. IV. obs. 171.
(a)LINN mus. Adolph. Frid. p. 5. Phil. trans. n. 486.
Die Frucht. XXIX. B.
einige beruͤhmte Maͤnner, und es befinde ſich an ihm ein langer Schwanz, nebſt andern Theilen, die ſich fuͤr einen Wurm ſchikken (t), und dieſe Theile muͤßten ja von ihren Muskeln regiert werden; es verſchwinden aber dieſe Muskeln, und zugleich der Schwanz mit, nebſt den uͤbrigen Werkzeugen; und man ſage nicht, daß neue Glieder, die ſich fuͤr den Menſchen ſchikken, gebildet werden ſollten.
Es werden, wenn ein Thier waͤchſt, viele Theile deſſelben weggeworfen, wie der Schwanz an den Froͤ- ſchen augenſchei auch abfaͤllt (u), nebſt deſſen Fiſchohren, welche der Kaulpadde, dieſem ſchwimmenden Thiere vor- mals eigen waren, anjezzt aber dem Froſche nicht mehr dienen koͤnnen: ſo wie die Muͤkke ihre vorige Flosfedern ablegt (u*); ſo wirft die Raube ihre rauhe Arterien weg, wenn ſie zu einem Schmetterlinge wird (x), und es waͤchſt alsdenn ein neuer Magen ander Stelle des vorigen (y). Jch finde zuverlaͤßige Zeugen (z), ob gleich andre ſolche verwerfen (a), daß die Froͤſche in Surinam, ſo wie die Europaͤiſche, ihre Schwaͤnze verlieren, ſich in Fiſche ver- wandeln, Schwaͤnze bekommen, und ihre Fuͤſſe ab- legen.
Man muß auch nicht die Aehnlichkeit der Dinge zu weit treiben. Denn es muß das Saamenwuͤrmchen nicht mit der Raupe verglichen werden, welche ſich in eine Raupe verwandelt. Denn dieſe koͤmmt aus einem Eye hervor, ſo der maͤnnliche Saame geſchwaͤngert hatte,
hin-
[Spaltenumbruch]
wandlung, welche zur Erklaͤrung der thieriſchen Erzeugung von Wichtigkeit iſt, noch einer beſſern Erlaͤuterung beduͤrftig.
(t)VALISNERI.
(u)JACOBAEUS t. 1. f. 12. HARVEI p. 116. BRADLEY phil. acc. p 105. add KUNDMAN p. 401. ſeq. 415. LANGHANS lat. ſileſ. manuſſ. III. und vor ihm [Spaltenumbruch]CYSAT heſch. des IV. waldſtætt. Sees. mit Kupfer.
(u*)DERHAM Phyſ. Theol. L. III. c. 6.
(x)REAUMUR Mem. I. p. 613.
(y)Idem. ibid p. 370.
(z)SEBA theſ. T. I. t. 78. Eph. Nat. Cent. IV. obſ. 171.
(a)LINN muſ. Adolph. Frid. p. 5. Phil. tranſ. n. 486.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0200"n="148"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die Frucht. <hirendition="#aq">XXIX.</hi> B.</hi></fw><lb/>
einige beruͤhmte Maͤnner, und es befinde ſich an ihm<lb/>
ein langer Schwanz, nebſt andern Theilen, die ſich fuͤr<lb/>
einen Wurm ſchikken <noteplace="foot"n="(t)"><hirendition="#aq">VALISNERI.</hi></note>, und dieſe Theile muͤßten ja<lb/>
von ihren Muskeln regiert werden; es verſchwinden<lb/>
aber dieſe Muskeln, und zugleich der Schwanz mit,<lb/>
nebſt den uͤbrigen Werkzeugen; und man ſage nicht,<lb/>
daß neue Glieder, die ſich fuͤr den Menſchen ſchikken,<lb/>
gebildet werden ſollten.</p><lb/><p>Es werden, wenn ein Thier waͤchſt, viele Theile<lb/>
deſſelben weggeworfen, wie der Schwanz an den Froͤ-<lb/>ſchen augenſchei auch abfaͤllt <noteplace="foot"n="(u)"><hirendition="#aq">JACOBAEUS t. 1. f. 12.<lb/>
HARVEI p. 116. BRADLEY phil.<lb/>
acc. p 105. add <hirendition="#g">KUNDMAN</hi><lb/>
p. 401. ſeq. 415. LANGHANS<lb/>
lat. ſileſ. manuſſ. III.</hi> und vor ihm<lb/><cb/><hirendition="#aq">CYSAT heſch. des IV. waldſtætt.<lb/>
Sees.</hi> mit Kupfer.</note>, nebſt deſſen Fiſchohren,<lb/>
welche der Kaulpadde, dieſem ſchwimmenden Thiere vor-<lb/>
mals eigen waren, anjezzt aber dem Froſche nicht mehr<lb/>
dienen koͤnnen: ſo wie die Muͤkke ihre vorige Flosfedern<lb/>
ablegt <noteplace="foot"n="(u*)"><hirendition="#aq">DERHAM Phyſ. Theol.<lb/>
L. III. c.</hi> 6.</note>; ſo wirft die Raube ihre rauhe Arterien weg,<lb/>
wenn ſie zu einem Schmetterlinge wird <noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#aq">REAUMUR Mem. I. p.</hi> 613.</note>, und es waͤchſt<lb/>
alsdenn ein neuer Magen ander Stelle des vorigen <noteplace="foot"n="(y)"><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Idem.</hi> ibid p.</hi> 370.</note>.<lb/>
Jch finde zuverlaͤßige Zeugen <noteplace="foot"n="(z)"><hirendition="#aq">SEBA theſ. T. I. t. 78. Eph.<lb/>
Nat. Cent. IV. obſ.</hi> 171.</note>, ob gleich andre ſolche<lb/>
verwerfen <noteplace="foot"n="(a)"><hirendition="#aq">LINN muſ. Adolph. Frid.<lb/>
p. 5. Phil. tranſ. n.</hi> 486.</note>, daß die Froͤſche in Surinam, ſo wie die<lb/>
Europaͤiſche, ihre Schwaͤnze verlieren, ſich in Fiſche ver-<lb/>
wandeln, Schwaͤnze bekommen, und ihre Fuͤſſe ab-<lb/>
legen.</p><lb/><p>Man muß auch nicht die Aehnlichkeit der Dinge zu<lb/>
weit treiben. Denn es muß das Saamenwuͤrmchen<lb/>
nicht mit der Raupe verglichen werden, welche ſich in<lb/>
eine Raupe verwandelt. Denn dieſe koͤmmt aus einem<lb/>
Eye hervor, ſo der maͤnnliche Saame geſchwaͤngert hatte,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">hin-</fw><lb/><notexml:id="a14"prev="#a13"place="foot"n="(s)"><cb/>
wandlung, welche zur Erklaͤrung<lb/>
der thieriſchen Erzeugung von<lb/>
Wichtigkeit iſt, noch einer beſſern<lb/>
Erlaͤuterung beduͤrftig.</note><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[148/0200]
Die Frucht. XXIX. B.
einige beruͤhmte Maͤnner, und es befinde ſich an ihm
ein langer Schwanz, nebſt andern Theilen, die ſich fuͤr
einen Wurm ſchikken (t), und dieſe Theile muͤßten ja
von ihren Muskeln regiert werden; es verſchwinden
aber dieſe Muskeln, und zugleich der Schwanz mit,
nebſt den uͤbrigen Werkzeugen; und man ſage nicht,
daß neue Glieder, die ſich fuͤr den Menſchen ſchikken,
gebildet werden ſollten.
Es werden, wenn ein Thier waͤchſt, viele Theile
deſſelben weggeworfen, wie der Schwanz an den Froͤ-
ſchen augenſchei auch abfaͤllt (u), nebſt deſſen Fiſchohren,
welche der Kaulpadde, dieſem ſchwimmenden Thiere vor-
mals eigen waren, anjezzt aber dem Froſche nicht mehr
dienen koͤnnen: ſo wie die Muͤkke ihre vorige Flosfedern
ablegt (u*); ſo wirft die Raube ihre rauhe Arterien weg,
wenn ſie zu einem Schmetterlinge wird (x), und es waͤchſt
alsdenn ein neuer Magen ander Stelle des vorigen (y).
Jch finde zuverlaͤßige Zeugen (z), ob gleich andre ſolche
verwerfen (a), daß die Froͤſche in Surinam, ſo wie die
Europaͤiſche, ihre Schwaͤnze verlieren, ſich in Fiſche ver-
wandeln, Schwaͤnze bekommen, und ihre Fuͤſſe ab-
legen.
Man muß auch nicht die Aehnlichkeit der Dinge zu
weit treiben. Denn es muß das Saamenwuͤrmchen
nicht mit der Raupe verglichen werden, welche ſich in
eine Raupe verwandelt. Denn dieſe koͤmmt aus einem
Eye hervor, ſo der maͤnnliche Saame geſchwaͤngert hatte,
hin-
(s)
(t) VALISNERI.
(u) JACOBAEUS t. 1. f. 12.
HARVEI p. 116. BRADLEY phil.
acc. p 105. add KUNDMAN
p. 401. ſeq. 415. LANGHANS
lat. ſileſ. manuſſ. III. und vor ihm
CYSAT heſch. des IV. waldſtætt.
Sees. mit Kupfer.
(u*) DERHAM Phyſ. Theol.
L. III. c. 6.
(x) REAUMUR Mem. I. p. 613.
(y) Idem. ibid p. 370.
(z) SEBA theſ. T. I. t. 78. Eph.
Nat. Cent. IV. obſ. 171.
(a) LINN muſ. Adolph. Frid.
p. 5. Phil. tranſ. n. 486.
(s)
wandlung, welche zur Erklaͤrung
der thieriſchen Erzeugung von
Wichtigkeit iſt, noch einer beſſern
Erlaͤuterung beduͤrftig.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/200>, abgerufen am 05.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.