hingegen schwängert das Saamenwürmchen das Ey. Doch es kann auch der Schwanz des Würmchens, ver- möge meiner Erfahrungen, an bebrüteten Hünereyern, der Leib selber seyn, denn es laufen die Nabelgefässe ein wenig über dem Schwanze des Hühnchens heraus (b).
Endlich sey überhaupt das Würmchen nicht so ge- baut, als ein erwachsenes Thier (c), und es wären nur die vornehmste Theile im Würmchen entwikkelt, und die künftige Gliedmaassen lägen noch am Körper ange- schlossen und verstekkt.
Weiter sagen sie, sind die Würmchen unglaublich klein (d), und es scheine nicht wahrscheinlich zu seyn, daß aus ihren innerhalb wenig Tagen, in den Vögeln eine deutliche Hühnchenfrucht werden könne (galba).
Die Henne lege zwanzig Tage nach der letzten Be- hahnung hinter einander Eyer, man sehe aber nicht, wie solche Würmchen (e), so lange Zeit über hätten beim Leben bleiben können.
Man sage nicht, warum diese Würmchen nicht im Saamen grösser wachsen (f), noch von welchen Seiten sie sich her wieder rekrutiren, wenn sie durch den Bei- schlaf ausgeleeret worden, wofern sie sich nicht unter ein- ander paaren (g): und wenn sie sich begatten (h), und wieder ergänzen, so sind sie vollkommne Thiere, und fer- ner keiner Verwandelung unterworfen (i).
Wenn
(b)[Spaltenumbruch]Form. du poulet. p. 69. 87.
(c)BOURGGRAV p. 173. &c.
(d)WOODWARD l c. LY- ONNET p. 223. der Anfang wor- aus ein Mensch werde, sei unge- mein klein. IMBERT p. 19. Ein Mädchen hatte vom funfzehnten Jahre Schmerzen im Leibe; end- lich brach das Geschwür auf, und darinnen zeigten sich Knochen, [Spaltenumbruch]
Zähne, Kinnbakken. LENTIN obs. 33.
(e)VAN der STERREN p. 9.
(f)HAMBERGER p. 732. LY- ONNET p. 223.
(g)LISTER man weiß nicht, wie sich wieder rekrutiren. LYON- NET p. 222. VOLPINI p. 155.
(h)KAAUW. &c. L. XXVII. p. 537.
(i)DUVERNEY II. p. 389.
K 3
II. Abſ. Anfaͤnge des Thieres.
hingegen ſchwaͤngert das Saamenwuͤrmchen das Ey. Doch es kann auch der Schwanz des Wuͤrmchens, ver- moͤge meiner Erfahrungen, an bebruͤteten Huͤnereyern, der Leib ſelber ſeyn, denn es laufen die Nabelgefaͤſſe ein wenig uͤber dem Schwanze des Huͤhnchens heraus (b).
Endlich ſey uͤberhaupt das Wuͤrmchen nicht ſo ge- baut, als ein erwachſenes Thier (c), und es waͤren nur die vornehmſte Theile im Wuͤrmchen entwikkelt, und die kuͤnftige Gliedmaaſſen laͤgen noch am Koͤrper ange- ſchloſſen und verſtekkt.
Weiter ſagen ſie, ſind die Wuͤrmchen unglaublich klein (d), und es ſcheine nicht wahrſcheinlich zu ſeyn, daß aus ihren innerhalb wenig Tagen, in den Voͤgeln eine deutliche Huͤhnchenfrucht werden koͤnne (galba).
Die Henne lege zwanzig Tage nach der letzten Be- hahnung hinter einander Eyer, man ſehe aber nicht, wie ſolche Wuͤrmchen (e), ſo lange Zeit uͤber haͤtten beim Leben bleiben koͤnnen.
Man ſage nicht, warum dieſe Wuͤrmchen nicht im Saamen groͤſſer wachſen (f), noch von welchen Seiten ſie ſich her wieder rekrutiren, wenn ſie durch den Bei- ſchlaf ausgeleeret worden, wofern ſie ſich nicht unter ein- ander paaren (g): und wenn ſie ſich begatten (h), und wieder ergaͤnzen, ſo ſind ſie vollkommne Thiere, und fer- ner keiner Verwandelung unterworfen (i).
Wenn
(b)[Spaltenumbruch]Form. du poulet. p. 69. 87.
(c)BOURGGRAV p. 173. &c.
(d)WOODWARD l c. LY- ONNET p. 223. der Anfang wor- aus ein Menſch werde, ſei unge- mein klein. IMBERT p. 19. Ein Maͤdchen hatte vom funfzehnten Jahre Schmerzen im Leibe; end- lich brach das Geſchwuͤr auf, und darinnen zeigten ſich Knochen, [Spaltenumbruch]
Zaͤhne, Kinnbakken. LENTIN obſ. 33.
(e)VAN der STERREN p. 9.
(f)HAMBERGER p. 732. LY- ONNET p. 223.
(g)LISTER man weiß nicht, wie ſich wieder rekrutiren. LYON- NET p. 222. VOLPINI p. 155.
(h)KAAUW. &c. L. XXVII. p. 537.
(i)DUVERNEY II. p. 389.
K 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0201"n="149"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">II.</hi> Abſ. Anfaͤnge des Thieres.</hi></fw><lb/>
hingegen ſchwaͤngert das Saamenwuͤrmchen das Ey.<lb/>
Doch es kann auch der Schwanz des Wuͤrmchens, ver-<lb/>
moͤge meiner Erfahrungen, an bebruͤteten Huͤnereyern,<lb/>
der Leib ſelber ſeyn, denn es laufen die Nabelgefaͤſſe ein<lb/>
wenig uͤber dem Schwanze des Huͤhnchens heraus <noteplace="foot"n="(b)"><cb/><hirendition="#aq">Form. du poulet. p.</hi> 69. 87.</note>.</p><lb/><p>Endlich ſey uͤberhaupt das Wuͤrmchen nicht ſo ge-<lb/>
baut, als ein erwachſenes Thier <noteplace="foot"n="(c)"><hirendition="#aq">BOURGGRAV p. 173. &c.</hi></note>, und es waͤren nur<lb/>
die vornehmſte Theile im Wuͤrmchen entwikkelt, und<lb/>
die kuͤnftige Gliedmaaſſen laͤgen noch am Koͤrper ange-<lb/>ſchloſſen und verſtekkt.</p><lb/><p>Weiter ſagen ſie, ſind die Wuͤrmchen unglaublich<lb/>
klein <noteplace="foot"n="(d)"><hirendition="#aq">WOODWARD l c. LY-<lb/>
ONNET p.</hi> 223. der Anfang wor-<lb/>
aus ein Menſch werde, ſei unge-<lb/>
mein klein. <hirendition="#aq"><hirendition="#g">IMBERT</hi> p.</hi> 19. Ein<lb/>
Maͤdchen hatte vom funfzehnten<lb/>
Jahre Schmerzen im Leibe; end-<lb/>
lich brach das Geſchwuͤr auf, und<lb/>
darinnen zeigten ſich Knochen,<lb/><cb/>
Zaͤhne, Kinnbakken. <hirendition="#aq">LENTIN<lb/>
obſ.</hi> 33.</note>, und es ſcheine nicht wahrſcheinlich zu ſeyn, daß<lb/>
aus ihren innerhalb wenig Tagen, in den Voͤgeln eine<lb/>
deutliche Huͤhnchenfrucht werden koͤnne (<hirendition="#aq">galba</hi>).</p><lb/><p>Die Henne lege zwanzig Tage nach der letzten Be-<lb/>
hahnung hinter einander Eyer, man ſehe aber nicht,<lb/>
wie ſolche Wuͤrmchen <noteplace="foot"n="(e)"><hirendition="#aq">VAN der STERREN p.</hi> 9.</note>, ſo lange Zeit uͤber haͤtten beim<lb/>
Leben bleiben koͤnnen.</p><lb/><p>Man ſage nicht, warum dieſe Wuͤrmchen nicht im<lb/>
Saamen groͤſſer wachſen <noteplace="foot"n="(f)"><hirendition="#aq">HAMBERGER p. 732. LY-<lb/>
ONNET p.</hi> 223.</note>, noch von welchen Seiten<lb/>ſie ſich her wieder rekrutiren, wenn ſie durch den Bei-<lb/>ſchlaf ausgeleeret worden, wofern ſie ſich nicht unter ein-<lb/>
ander paaren <noteplace="foot"n="(g)"><hirendition="#aq">LISTER</hi> man weiß nicht,<lb/>
wie ſich wieder rekrutiren. <hirendition="#aq">LYON-<lb/>
NET p. 222. VOLPINI p.</hi> 155.</note>: und wenn ſie ſich begatten <noteplace="foot"n="(h)"><hirendition="#aq">KAAUW. &c. L. XXVII.<lb/>
p.</hi> 537.</note>, und<lb/>
wieder ergaͤnzen, ſo ſind ſie vollkommne Thiere, und fer-<lb/>
ner keiner Verwandelung unterworfen <noteplace="foot"n="(i)"><hirendition="#aq">DUVERNEY II. p.</hi> 389.</note>.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">K 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">Wenn</fw><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[149/0201]
II. Abſ. Anfaͤnge des Thieres.
hingegen ſchwaͤngert das Saamenwuͤrmchen das Ey.
Doch es kann auch der Schwanz des Wuͤrmchens, ver-
moͤge meiner Erfahrungen, an bebruͤteten Huͤnereyern,
der Leib ſelber ſeyn, denn es laufen die Nabelgefaͤſſe ein
wenig uͤber dem Schwanze des Huͤhnchens heraus (b).
Endlich ſey uͤberhaupt das Wuͤrmchen nicht ſo ge-
baut, als ein erwachſenes Thier (c), und es waͤren nur
die vornehmſte Theile im Wuͤrmchen entwikkelt, und
die kuͤnftige Gliedmaaſſen laͤgen noch am Koͤrper ange-
ſchloſſen und verſtekkt.
Weiter ſagen ſie, ſind die Wuͤrmchen unglaublich
klein (d), und es ſcheine nicht wahrſcheinlich zu ſeyn, daß
aus ihren innerhalb wenig Tagen, in den Voͤgeln eine
deutliche Huͤhnchenfrucht werden koͤnne (galba).
Die Henne lege zwanzig Tage nach der letzten Be-
hahnung hinter einander Eyer, man ſehe aber nicht,
wie ſolche Wuͤrmchen (e), ſo lange Zeit uͤber haͤtten beim
Leben bleiben koͤnnen.
Man ſage nicht, warum dieſe Wuͤrmchen nicht im
Saamen groͤſſer wachſen (f), noch von welchen Seiten
ſie ſich her wieder rekrutiren, wenn ſie durch den Bei-
ſchlaf ausgeleeret worden, wofern ſie ſich nicht unter ein-
ander paaren (g): und wenn ſie ſich begatten (h), und
wieder ergaͤnzen, ſo ſind ſie vollkommne Thiere, und fer-
ner keiner Verwandelung unterworfen (i).
Wenn
(b)
Form. du poulet. p. 69. 87.
(c) BOURGGRAV p. 173. &c.
(d) WOODWARD l c. LY-
ONNET p. 223. der Anfang wor-
aus ein Menſch werde, ſei unge-
mein klein. IMBERT p. 19. Ein
Maͤdchen hatte vom funfzehnten
Jahre Schmerzen im Leibe; end-
lich brach das Geſchwuͤr auf, und
darinnen zeigten ſich Knochen,
Zaͤhne, Kinnbakken. LENTIN
obſ. 33.
(e) VAN der STERREN p. 9.
(f) HAMBERGER p. 732. LY-
ONNET p. 223.
(g) LISTER man weiß nicht,
wie ſich wieder rekrutiren. LYON-
NET p. 222. VOLPINI p. 155.
(h) KAAUW. &c. L. XXVII.
p. 537.
(i) DUVERNEY II. p. 389.
K 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/201>, abgerufen am 05.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.