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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

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Die Frucht. XXIX. B.

An einer Frucht von der Grösse der Ameisen fand
man einige Grundrisse zu den Gliedmaaßen (u), und
dieses galt auch von einer andern, welche so groß, als
ein Kürbissaame war (x).

Von dergleichen Früchten finden sich viele. Man
berichtet, daß die Gliedmaassen wie Warzen aussehen,
wenn das Ey, so groß, als ein Hünerey ist, oder wie
eine Biene (y) und es keimt alsdenn eine rothe Wolle (z)
heraus, wie ein Mann schreibt, welcher in der Hebam-
menkunst berühmt ist.

Eine ausgebildete Frucht erwähnt Epiphanius vom
dreißigsten Tage, nicht aber vom fünf und zwanzigsten,
oder vom zwanzigsten (a). Laurentius seine war
schon begliedert, und hatte eine deutliche Ruthe (b).
Gliedmaaßen, Rumpf und Kopf beschreibet Stabl (c)
im ersten Monate, es ist dieses nicht so sehr unwahr-
scheinlich, da Riolan behauptet, daß sich in diesen Ta-
gen die Frucht zu bilden anfängt (d).

Den fünf und dreißigsten Tag berichtete den voll-
kommnen Unterscheid der Theile bemerkt zu haben, Franz
Mauriceau, und er hatte in der That recht (e), von
diesem Alter zeichnet C. J. Trew zwo Früchte, mit den
Anfängen der Gliedmaassen und Augen (f). Eine
andre hatte bei dem berühmten La Motte noch keine
deutliche Glieder (g). Nach dem Hippocrates (h)
und Galen zeiget sich vor dem dreißigsten Tage nichts
deutliches (i).

Jn
(u) [Spaltenumbruch] BERGER p. 468. 469.
(x) RUYSCH Thes. IV. n. 40.
(y) So DELIUS f. 7.
(z) LEVRET p. 57.
(a) l. c.
(b) p. 43.
(c) p. 505.
(d) p. 381.
(e) [Spaltenumbruch] Obs. 246. & RIOLAN p.
411. Männchen.
(f) Comm. Lit. Nor. ann. 1735.
p.
308.
(g) L. II. c. 24.
(h) anthrop. phus. n. 12.
(i) De form. fet.
Die Frucht. XXIX. B.

An einer Frucht von der Groͤſſe der Ameiſen fand
man einige Grundriſſe zu den Gliedmaaßen (u), und
dieſes galt auch von einer andern, welche ſo groß, als
ein Kuͤrbisſaame war (x).

Von dergleichen Fruͤchten finden ſich viele. Man
berichtet, daß die Gliedmaaſſen wie Warzen ausſehen,
wenn das Ey, ſo groß, als ein Huͤnerey iſt, oder wie
eine Biene (y) und es keimt alsdenn eine rothe Wolle (z)
heraus, wie ein Mann ſchreibt, welcher in der Hebam-
menkunſt beruͤhmt iſt.

Eine ausgebildete Frucht erwaͤhnt Epiphanius vom
dreißigſten Tage, nicht aber vom fuͤnf und zwanzigſten,
oder vom zwanzigſten (a). Laurentius ſeine war
ſchon begliedert, und hatte eine deutliche Ruthe (b).
Gliedmaaßen, Rumpf und Kopf beſchreibet Stabl (c)
im erſten Monate, es iſt dieſes nicht ſo ſehr unwahr-
ſcheinlich, da Riolan behauptet, daß ſich in dieſen Ta-
gen die Frucht zu bilden anfaͤngt (d).

Den fuͤnf und dreißigſten Tag berichtete den voll-
kommnen Unterſcheid der Theile bemerkt zu haben, Franz
Mauriceau, und er hatte in der That recht (e), von
dieſem Alter zeichnet C. J. Trew zwo Fruͤchte, mit den
Anfaͤngen der Gliedmaaſſen und Augen (f). Eine
andre hatte bei dem beruͤhmten La Motte noch keine
deutliche Glieder (g). Nach dem Hippocrates (h)
und Galen zeiget ſich vor dem dreißigſten Tage nichts
deutliches (i).

Jn
(u) [Spaltenumbruch] BERGER p. 468. 469.
(x) RUYSCH Theſ. IV. n. 40.
(y) So DELIUS f. 7.
(z) LEVRET p. 57.
(a) l. c.
(b) p. 43.
(c) p. 505.
(d) p. 381.
(e) [Spaltenumbruch] Obſ. 246. & RIOLAN p.
411. Maͤnnchen.
(f) Comm. Lit. Nor. ann. 1735.
p.
308.
(g) L. II. c. 24.
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[122/0174] Die Frucht. XXIX. B. An einer Frucht von der Groͤſſe der Ameiſen fand man einige Grundriſſe zu den Gliedmaaßen (u), und dieſes galt auch von einer andern, welche ſo groß, als ein Kuͤrbisſaame war (x). Von dergleichen Fruͤchten finden ſich viele. Man berichtet, daß die Gliedmaaſſen wie Warzen ausſehen, wenn das Ey, ſo groß, als ein Huͤnerey iſt, oder wie eine Biene (y) und es keimt alsdenn eine rothe Wolle (z) heraus, wie ein Mann ſchreibt, welcher in der Hebam- menkunſt beruͤhmt iſt. Eine ausgebildete Frucht erwaͤhnt Epiphanius vom dreißigſten Tage, nicht aber vom fuͤnf und zwanzigſten, oder vom zwanzigſten (a). Laurentius ſeine war ſchon begliedert, und hatte eine deutliche Ruthe (b). Gliedmaaßen, Rumpf und Kopf beſchreibet Stabl (c) im erſten Monate, es iſt dieſes nicht ſo ſehr unwahr- ſcheinlich, da Riolan behauptet, daß ſich in dieſen Ta- gen die Frucht zu bilden anfaͤngt (d). Den fuͤnf und dreißigſten Tag berichtete den voll- kommnen Unterſcheid der Theile bemerkt zu haben, Franz Mauriceau, und er hatte in der That recht (e), von dieſem Alter zeichnet C. J. Trew zwo Fruͤchte, mit den Anfaͤngen der Gliedmaaſſen und Augen (f). Eine andre hatte bei dem beruͤhmten La Motte noch keine deutliche Glieder (g). Nach dem Hippocrates (h) und Galen zeiget ſich vor dem dreißigſten Tage nichts deutliches (i). Jn (u) BERGER p. 468. 469. (x) RUYSCH Theſ. IV. n. 40. (y) So DELIUS f. 7. (z) LEVRET p. 57. (a) l. c. (b) p. 43. (c) p. 505. (d) p. 381. (e) Obſ. 246. & RIOLAN p. 411. Maͤnnchen. (f) Comm. Lit. Nor. ann. 1735. p. 308. (g) L. II. c. 24. (h) ανθρωπ. φυς. n. 12. (i) De form. fet.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/174>, abgerufen am 17.05.2024.