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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

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I. Abs. Empfängnis.
ren, Füsse, einen offnen Mund, Zunge und Zwerch-
fell.

Den zwei und dreißigsten Tag (p) war die Frucht
eben so beschaffen, nur um etwas grösser: Das Gehirn
war flüßig, die Knochen der Hirnschale deutlicher abge-
sezzt, die Wirbelbeine fast zusammen gewachsen, die
männliche Ruthe und das übrige fester.

Den vierzigsten Tag (q) war die Frucht vollkommen
gebildet, sie lag gekrümmt, so daß sich der Kopf zwischen
den Vorderfüssen befand, der Mund war offen, und die
Zunge vor den Lippen vorgestrekkt; Die Leber war gros,
das Herz hatte eine gerade Spizze, und beide Ohren, die
Lunge war ganz klein, und kleiner als das halbe Herz-
ohr ausgezakkt, die Ribben deutlich, und halbknorplig,
es erschien die männliche Ruthe, die Hoden waren oval,
die Gliedmaassen, das Zwerchfell, die Nieren, die Ne-
bennieren nahmen ihre gewöhnliche Stelle ein, die Där-
me wälzten sich kegelförmig, und die Hirnschale schien
membranöse zu seyn.

Dergleichen bemerkt man auch an den Kaninchen
des Graafs (r) und Everards.

Von Menschen finden sich abermals wenige Exem-
pel, auf die man sich verlassen könnte.

Den zwanzigsten Tag fallen noch keine Gliedmaassen
ins Gesichte (s).

Den ein und zwanzigsten Tag zeigten sich die Anfänge
zu den Gliedmaassen, die Anfänge zu den Ribben, wo-
fern auch diese Frucht nicht ein Werk einer späteren Epo-
che gewesen (t).

An
(p) [Spaltenumbruch] Obs. 7. p. 53. f. 6.
(q) Obs. 9. p. 54. 55. t. 2. f. 7.
(r) t. 26.
(s) [Spaltenumbruch] BESLER p. 8. VAROL p.
102
(t) DODART l. c.
H 5

I. Abſ. Empfaͤngnis.
ren, Fuͤſſe, einen offnen Mund, Zunge und Zwerch-
fell.

Den zwei und dreißigſten Tag (p) war die Frucht
eben ſo beſchaffen, nur um etwas groͤſſer: Das Gehirn
war fluͤßig, die Knochen der Hirnſchale deutlicher abge-
ſezzt, die Wirbelbeine faſt zuſammen gewachſen, die
maͤnnliche Ruthe und das uͤbrige feſter.

Den vierzigſten Tag (q) war die Frucht vollkommen
gebildet, ſie lag gekruͤmmt, ſo daß ſich der Kopf zwiſchen
den Vorderfuͤſſen befand, der Mund war offen, und die
Zunge vor den Lippen vorgeſtrekkt; Die Leber war gros,
das Herz hatte eine gerade Spizze, und beide Ohren, die
Lunge war ganz klein, und kleiner als das halbe Herz-
ohr ausgezakkt, die Ribben deutlich, und halbknorplig,
es erſchien die maͤnnliche Ruthe, die Hoden waren oval,
die Gliedmaaſſen, das Zwerchfell, die Nieren, die Ne-
bennieren nahmen ihre gewoͤhnliche Stelle ein, die Daͤr-
me waͤlzten ſich kegelfoͤrmig, und die Hirnſchale ſchien
membranoͤſe zu ſeyn.

Dergleichen bemerkt man auch an den Kaninchen
des Graafs (r) und Everards.

Von Menſchen finden ſich abermals wenige Exem-
pel, auf die man ſich verlaſſen koͤnnte.

Den zwanzigſten Tag fallen noch keine Gliedmaaſſen
ins Geſichte (s).

Den ein und zwanzigſten Tag zeigten ſich die Anfaͤnge
zu den Gliedmaaſſen, die Anfaͤnge zu den Ribben, wo-
fern auch dieſe Frucht nicht ein Werk einer ſpaͤteren Epo-
che geweſen (t).

An
(p) [Spaltenumbruch] Obſ. 7. p. 53. f. 6.
(q) Obſ. 9. p. 54. 55. t. 2. f. 7.
(r) t. 26.
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[121/0173] I. Abſ. Empfaͤngnis. ren, Fuͤſſe, einen offnen Mund, Zunge und Zwerch- fell. Den zwei und dreißigſten Tag (p) war die Frucht eben ſo beſchaffen, nur um etwas groͤſſer: Das Gehirn war fluͤßig, die Knochen der Hirnſchale deutlicher abge- ſezzt, die Wirbelbeine faſt zuſammen gewachſen, die maͤnnliche Ruthe und das uͤbrige feſter. Den vierzigſten Tag (q) war die Frucht vollkommen gebildet, ſie lag gekruͤmmt, ſo daß ſich der Kopf zwiſchen den Vorderfuͤſſen befand, der Mund war offen, und die Zunge vor den Lippen vorgeſtrekkt; Die Leber war gros, das Herz hatte eine gerade Spizze, und beide Ohren, die Lunge war ganz klein, und kleiner als das halbe Herz- ohr ausgezakkt, die Ribben deutlich, und halbknorplig, es erſchien die maͤnnliche Ruthe, die Hoden waren oval, die Gliedmaaſſen, das Zwerchfell, die Nieren, die Ne- bennieren nahmen ihre gewoͤhnliche Stelle ein, die Daͤr- me waͤlzten ſich kegelfoͤrmig, und die Hirnſchale ſchien membranoͤſe zu ſeyn. Dergleichen bemerkt man auch an den Kaninchen des Graafs (r) und Everards. Von Menſchen finden ſich abermals wenige Exem- pel, auf die man ſich verlaſſen koͤnnte. Den zwanzigſten Tag fallen noch keine Gliedmaaſſen ins Geſichte (s). Den ein und zwanzigſten Tag zeigten ſich die Anfaͤnge zu den Gliedmaaſſen, die Anfaͤnge zu den Ribben, wo- fern auch dieſe Frucht nicht ein Werk einer ſpaͤteren Epo- che geweſen (t). An (p) Obſ. 7. p. 53. f. 6. (q) Obſ. 9. p. 54. 55. t. 2. f. 7. (r) t. 26. (s) BESLER p. 8. VAROL p. 102 (t) DODART l. c. H 5

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/173>, abgerufen am 30.11.2024.