Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite
I. Abs. Empfängnis.

Jn der vierten Woche (k) und gegen das Ende des
ersten Monates (m) fand man die Grundzüge zu den
Gliedmaassen.

Amman redet von einer Frucht, so nicht grösser,
als ein Fichtenkorn gewesen, aber dennoch alle Theile
deutlich an sich gehabt (n).

Die Alten hatten den Gedanken daß sich die Frucht
am vierzigsten Tage bildet (o), und man findet derglei-
chen Kupfer bei den Neuern (p). Andre sagen, die
Gliedmaassen, fangen alsdenn hervor zu keimen an (q).
Sie werden den zwei und vierzigsten Tag ausgebildet (r).
Die Frucht werde den sechs und dreißigsten Tag beglie-
dert (s), und den neun und vierzigsten vollkommen,
nach dem Sazze des Empedokles (t). Jndessen ha-
ben andre doch gegen den vierzigsten Tag unförmliche
Früchte (u) gesehen, und die Früchte des Ruyschens,
welche schon ziemlich gros, und nicht kleiner, als eine
Biene sind, zeigen kaum einen Kopf (x), endlich sieht
man den Anfang zu den Gliedmaassen nebst den Ohren
an einer einzölligen Frucht (y). Die Früchte, so Glied-
maassen bekommen, wachsen allmälig immer grösser,
und gelangen langsam zur Vollkommenheit (z). Mit

die-
(k) [Spaltenumbruch] Phil. trans. n. 236.
(m) VATER mol. praegn. n. 6.
(n) Paraen p. 14.
(o) Der Knabe soll vor dem 40
Tage sehr grosse Augen, eine kenn-
bare Figur, nicht aber Hüfte ha-
ben; das Mädchen nicht ARIS-
TOT. hist. L. VII. c.
3.
(p) FERNEL Augen, eine Ru-
the, und weiche Knochen. L. VII.
c. 10. VATER die 45. t. 8. f. 4.
BIDLOO.
dahin rechnet LALA-
MANTIUS.
peri aion. p. 50. die
Frucht mit deutlichen Gliedern.
Doch ist die Zeit des Abortus un-
gewiß.
(q) [Spaltenumbruch] MURALT Collect. p. 623.
(r) Eph. Nat. Cur. Vol. III.
obs.
145.
(s) RIOLAN p. 412. VAROL
& BESLER l. c.
(t) PLUTARCHUS placit. L
V. c.
21.
(u) Unförmlich die 40. RIO-
LANUS p.
412. von der Grösse
einer Bohne.
(x) Thes. VI. t. 2. f. 3. 4.
(y) f. 5.
(z) t. 3. f. 2. 3. 4.
I. Abſ. Empfaͤngnis.

Jn der vierten Woche (k) und gegen das Ende des
erſten Monates (m) fand man die Grundzuͤge zu den
Gliedmaaſſen.

Amman redet von einer Frucht, ſo nicht groͤſſer,
als ein Fichtenkorn geweſen, aber dennoch alle Theile
deutlich an ſich gehabt (n).

Die Alten hatten den Gedanken daß ſich die Frucht
am vierzigſten Tage bildet (o), und man findet derglei-
chen Kupfer bei den Neuern (p). Andre ſagen, die
Gliedmaaſſen, fangen alsdenn hervor zu keimen an (q).
Sie werden den zwei und vierzigſten Tag ausgebildet (r).
Die Frucht werde den ſechs und dreißigſten Tag beglie-
dert (s), und den neun und vierzigſten vollkommen,
nach dem Sazze des Empedokles (t). Jndeſſen ha-
ben andre doch gegen den vierzigſten Tag unfoͤrmliche
Fruͤchte (u) geſehen, und die Fruͤchte des Ruyſchens,
welche ſchon ziemlich gros, und nicht kleiner, als eine
Biene ſind, zeigen kaum einen Kopf (x), endlich ſieht
man den Anfang zu den Gliedmaaſſen nebſt den Ohren
an einer einzoͤlligen Frucht (y). Die Fruͤchte, ſo Glied-
maaſſen bekommen, wachſen allmaͤlig immer groͤſſer,
und gelangen langſam zur Vollkommenheit (z). Mit

die-
(k) [Spaltenumbruch] Phil. tranſ. n. 236.
(m) VATER mol. prægn. n. 6.
(n) Paraen p. 14.
(o) Der Knabe ſoll vor dem 40
Tage ſehr groſſe Augen, eine kenn-
bare Figur, nicht aber Huͤfte ha-
ben; das Maͤdchen nicht ARIS-
TOT. hiſt. L. VII. c.
3.
(p) FERNEL Augen, eine Ru-
the, und weiche Knochen. L. VII.
c. 10. VATER die 45. t. 8. f. 4.
BIDLOO.
dahin rechnet LALA-
MANTIUS.
περι αιων. p. 50. die
Frucht mit deutlichen Gliedern.
Doch iſt die Zeit des Abortus un-
gewiß.
(q) [Spaltenumbruch] MURALT Collect. p. 623.
(r) Eph. Nat. Cur. Vol. III.
obſ.
145.
(s) RIOLAN p. 412. VAROL
& BESLER l. c.
(t) PLUTARCHUS placit. L
V. c.
21.
(u) Unfoͤrmlich die 40. RIO-
LANUS p.
412. von der Groͤſſe
einer Bohne.
(x) Theſ. VI. t. 2. f. 3. 4.
(y) f. 5.
(z) t. 3. f. 2. 3. 4.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0175" n="123"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Ab&#x017F;. Empfa&#x0364;ngnis.</hi> </fw><lb/>
              <p>Jn der vierten Woche <note place="foot" n="(k)"><cb/><hi rendition="#aq">Phil. tran&#x017F;. n.</hi> 236.</note> und gegen das Ende des<lb/>
er&#x017F;ten Monates <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq">VATER mol. prægn. n.</hi> 6.</note> fand man die Grundzu&#x0364;ge zu den<lb/>
Gliedmaa&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#fr">Amman</hi> redet von einer Frucht, &#x017F;o nicht gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er,<lb/>
als ein Fichtenkorn gewe&#x017F;en, aber dennoch alle Theile<lb/>
deutlich an &#x017F;ich gehabt <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq">Paraen p.</hi> 14.</note>.</p><lb/>
              <p>Die Alten hatten den Gedanken daß &#x017F;ich die Frucht<lb/>
am vierzig&#x017F;ten Tage bildet <note place="foot" n="(o)">Der Knabe &#x017F;oll vor dem 40<lb/>
Tage &#x017F;ehr gro&#x017F;&#x017F;e Augen, eine kenn-<lb/>
bare Figur, nicht aber Hu&#x0364;fte ha-<lb/>
ben; das Ma&#x0364;dchen nicht <hi rendition="#aq">ARIS-<lb/>
TOT. hi&#x017F;t. L. VII. c.</hi> 3.</note>, und man findet derglei-<lb/>
chen Kupfer bei den Neuern <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq">FERNEL</hi> Augen, eine Ru-<lb/>
the, und weiche Knochen. <hi rendition="#aq">L. VII.<lb/>
c. 10. VATER die 45. t. 8. f. 4.<lb/><hi rendition="#g">BIDLOO.</hi></hi> dahin rechnet <hi rendition="#aq">LALA-<lb/>
MANTIUS.</hi> &#x03C0;&#x03B5;&#x03C1;&#x03B9; &#x03B1;&#x03B9;&#x03C9;&#x03BD;. <hi rendition="#aq">p.</hi> 50. die<lb/>
Frucht mit deutlichen Gliedern.<lb/>
Doch i&#x017F;t die Zeit des <hi rendition="#aq">Abortus</hi> un-<lb/>
gewiß.</note>. Andre &#x017F;agen, die<lb/>
Gliedmaa&#x017F;&#x017F;en, fangen alsdenn hervor zu keimen an <note place="foot" n="(q)"><cb/><hi rendition="#aq">MURALT Collect. p.</hi> 623.</note>.<lb/>
Sie werden den zwei und vierzig&#x017F;ten Tag ausgebildet <note place="foot" n="(r)"><hi rendition="#aq">Eph. Nat. Cur. Vol. III.<lb/>
ob&#x017F;.</hi> 145.</note>.<lb/>
Die Frucht werde den &#x017F;echs und dreißig&#x017F;ten Tag beglie-<lb/>
dert <note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#aq">RIOLAN p. 412. VAROL<lb/>
&amp; BESLER l. c.</hi></note>, und den neun und vierzig&#x017F;ten vollkommen,<lb/>
nach dem Sazze des <hi rendition="#fr">Empedokles</hi> <note place="foot" n="(t)"><hi rendition="#aq">PLUTARCHUS placit. L<lb/>
V. c.</hi> 21.</note>. Jnde&#x017F;&#x017F;en ha-<lb/>
ben andre doch gegen den vierzig&#x017F;ten Tag unfo&#x0364;rmliche<lb/>
Fru&#x0364;chte <note place="foot" n="(u)">Unfo&#x0364;rmlich <hi rendition="#aq">die 40. RIO-<lb/>
LANUS p.</hi> 412. von der Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e<lb/>
einer Bohne.</note> ge&#x017F;ehen, und die Fru&#x0364;chte des <hi rendition="#fr">Ruy&#x017F;chens,</hi><lb/>
welche &#x017F;chon ziemlich gros, und nicht kleiner, als eine<lb/>
Biene &#x017F;ind, zeigen kaum einen Kopf <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq">The&#x017F;. VI. t. 2. f.</hi> 3. 4.</note>, endlich &#x017F;ieht<lb/>
man den Anfang zu den Gliedmaa&#x017F;&#x017F;en neb&#x017F;t den Ohren<lb/>
an einer einzo&#x0364;lligen Frucht <note place="foot" n="(y)"><hi rendition="#aq">f.</hi> 5.</note>. Die Fru&#x0364;chte, &#x017F;o Glied-<lb/>
maa&#x017F;&#x017F;en bekommen, wach&#x017F;en allma&#x0364;lig immer gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er,<lb/>
und gelangen lang&#x017F;am zur Vollkommenheit <note place="foot" n="(z)"><hi rendition="#aq">t. 3. f.</hi> 2. 3. 4.</note>. Mit<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[123/0175] I. Abſ. Empfaͤngnis. Jn der vierten Woche (k) und gegen das Ende des erſten Monates (m) fand man die Grundzuͤge zu den Gliedmaaſſen. Amman redet von einer Frucht, ſo nicht groͤſſer, als ein Fichtenkorn geweſen, aber dennoch alle Theile deutlich an ſich gehabt (n). Die Alten hatten den Gedanken daß ſich die Frucht am vierzigſten Tage bildet (o), und man findet derglei- chen Kupfer bei den Neuern (p). Andre ſagen, die Gliedmaaſſen, fangen alsdenn hervor zu keimen an (q). Sie werden den zwei und vierzigſten Tag ausgebildet (r). Die Frucht werde den ſechs und dreißigſten Tag beglie- dert (s), und den neun und vierzigſten vollkommen, nach dem Sazze des Empedokles (t). Jndeſſen ha- ben andre doch gegen den vierzigſten Tag unfoͤrmliche Fruͤchte (u) geſehen, und die Fruͤchte des Ruyſchens, welche ſchon ziemlich gros, und nicht kleiner, als eine Biene ſind, zeigen kaum einen Kopf (x), endlich ſieht man den Anfang zu den Gliedmaaſſen nebſt den Ohren an einer einzoͤlligen Frucht (y). Die Fruͤchte, ſo Glied- maaſſen bekommen, wachſen allmaͤlig immer groͤſſer, und gelangen langſam zur Vollkommenheit (z). Mit die- (k) Phil. tranſ. n. 236. (m) VATER mol. prægn. n. 6. (n) Paraen p. 14. (o) Der Knabe ſoll vor dem 40 Tage ſehr groſſe Augen, eine kenn- bare Figur, nicht aber Huͤfte ha- ben; das Maͤdchen nicht ARIS- TOT. hiſt. L. VII. c. 3. (p) FERNEL Augen, eine Ru- the, und weiche Knochen. L. VII. c. 10. VATER die 45. t. 8. f. 4. BIDLOO. dahin rechnet LALA- MANTIUS. περι αιων. p. 50. die Frucht mit deutlichen Gliedern. Doch iſt die Zeit des Abortus un- gewiß. (q) MURALT Collect. p. 623. (r) Eph. Nat. Cur. Vol. III. obſ. 145. (s) RIOLAN p. 412. VAROL & BESLER l. c. (t) PLUTARCHUS placit. L V. c. 21. (u) Unfoͤrmlich die 40. RIO- LANUS p. 412. von der Groͤſſe einer Bohne. (x) Theſ. VI. t. 2. f. 3. 4. (y) f. 5. (z) t. 3. f. 2. 3. 4.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/175
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/175>, abgerufen am 17.05.2024.