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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

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Die Frucht. XXIX. B.
und neunzigsten Stunde fand man die Leber (i); und
in der hundert und zwanzigsten das Gedärme (k).

Bei den Früchten der vierfüßigen Thieren sind diese
Terminen ungewisser.

Gemeiniglich erscheint die Schaaffrucht den zwei und
zwanzigsten Tag gekrümmt (l), der Kopf ist noch sehr
lang, der Mund offen, man siehet die Querlinien an
der Brust deutlich, und die Eingeweide sind geschlossen.
Die Glieder waren kurz, und nicht breit, als sie aus
der Haut heraus liefen. Das Herz war durchsichtig,
dreiekkig, roth, und die Leber schon zu sehen. Augen
habe ich nicht gesehen.

Fast zu eben derselben Zeit (m) zeigten sich schon an
einer andern Frucht die Spuren zu den Rükkenwirbel-
beinen, der Mund stand offen, das Herz und die Leber
waren mit ihren Bekleidungen bedekkt, das Gehirn und
die Hirnschale entstanden bereits, und Nase, Ohren,
Zunge, Augen, und der Anfang zu den Füssen fielen
schon ins Gesichte. Die Frucht krümmte sich ebenfalls.

Den sechs und zwanzigsten Tag (n) entdekkte man
die Wirbelbeine, den Mund, die Nase, Zunge, Brust,
mit den rothen Ribbengefässen; die vier kurze, und
breit gespaltene Füsse; die Bäuche schloß bereits eine
Haut, die Wirbelbeine zeigten sich, Magen und Ge-
därme waren sichtbar, und die Lunge ausgezakkt.

Den acht und zwanzigsten Tag (o) lag die ganze
Frucht zusammengerollt, sie hatte deutliche Augen, Oh-

ren,
(i) [Spaltenumbruch] p. 48.
(k) p. 48.
(l) Zeichnung des KUHLEMAN
obs. 2. p. 50. t. 2. f.
3. dergleichen
die 21. LANGLEY p. 161. den
21 Tag ein vollkommen Kalb SYL-
VIUS
bei dem SEVERINUS Zoct.
p.
380.
(m) [Spaltenumbruch] die 24. KUHLEMAN t. 2.
f. 4. obs.
4. 5.
(n) KUHLEMAN obs. 5. p.
52 t. 2. f.
5. der Kupferstecher
zeichnet fast ein Menschengesicht
durch versehen.
(o) die 29. KUHLEMAN obs.
6. p.
59.

Die Frucht. XXIX. B.
und neunzigſten Stunde fand man die Leber (i); und
in der hundert und zwanzigſten das Gedaͤrme (k).

Bei den Fruͤchten der vierfuͤßigen Thieren ſind dieſe
Terminen ungewiſſer.

Gemeiniglich erſcheint die Schaaffrucht den zwei und
zwanzigſten Tag gekruͤmmt (l), der Kopf iſt noch ſehr
lang, der Mund offen, man ſiehet die Querlinien an
der Bruſt deutlich, und die Eingeweide ſind geſchloſſen.
Die Glieder waren kurz, und nicht breit, als ſie aus
der Haut heraus liefen. Das Herz war durchſichtig,
dreiekkig, roth, und die Leber ſchon zu ſehen. Augen
habe ich nicht geſehen.

Faſt zu eben derſelben Zeit (m) zeigten ſich ſchon an
einer andern Frucht die Spuren zu den Ruͤkkenwirbel-
beinen, der Mund ſtand offen, das Herz und die Leber
waren mit ihren Bekleidungen bedekkt, das Gehirn und
die Hirnſchale entſtanden bereits, und Naſe, Ohren,
Zunge, Augen, und der Anfang zu den Fuͤſſen fielen
ſchon ins Geſichte. Die Frucht kruͤmmte ſich ebenfalls.

Den ſechs und zwanzigſten Tag (n) entdekkte man
die Wirbelbeine, den Mund, die Naſe, Zunge, Bruſt,
mit den rothen Ribbengefaͤſſen; die vier kurze, und
breit geſpaltene Fuͤſſe; die Baͤuche ſchloß bereits eine
Haut, die Wirbelbeine zeigten ſich, Magen und Ge-
daͤrme waren ſichtbar, und die Lunge ausgezakkt.

Den acht und zwanzigſten Tag (o) lag die ganze
Frucht zuſammengerollt, ſie hatte deutliche Augen, Oh-

ren,
(i) [Spaltenumbruch] p. 48.
(k) p. 48.
(l) Zeichnung des KUHLEMAN
obſ. 2. p. 50. t. 2. f.
3. dergleichen
die 21. LANGLEY p. 161. den
21 Tag ein vollkommen Kalb SYL-
VIUS
bei dem SEVERINUS Zoct.
p.
380.
(m) [Spaltenumbruch] die 24. KUHLEMAN t. 2.
f. 4. obſ.
4. 5.
(n) KUHLEMAN obſ. 5. p.
52 t. 2. f.
5. der Kupferſtecher
zeichnet faſt ein Menſchengeſicht
durch verſehen.
(o) die 29. KUHLEMAN obſ.
6. p.
59.
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[120/0172] Die Frucht. XXIX. B. und neunzigſten Stunde fand man die Leber (i); und in der hundert und zwanzigſten das Gedaͤrme (k). Bei den Fruͤchten der vierfuͤßigen Thieren ſind dieſe Terminen ungewiſſer. Gemeiniglich erſcheint die Schaaffrucht den zwei und zwanzigſten Tag gekruͤmmt (l), der Kopf iſt noch ſehr lang, der Mund offen, man ſiehet die Querlinien an der Bruſt deutlich, und die Eingeweide ſind geſchloſſen. Die Glieder waren kurz, und nicht breit, als ſie aus der Haut heraus liefen. Das Herz war durchſichtig, dreiekkig, roth, und die Leber ſchon zu ſehen. Augen habe ich nicht geſehen. Faſt zu eben derſelben Zeit (m) zeigten ſich ſchon an einer andern Frucht die Spuren zu den Ruͤkkenwirbel- beinen, der Mund ſtand offen, das Herz und die Leber waren mit ihren Bekleidungen bedekkt, das Gehirn und die Hirnſchale entſtanden bereits, und Naſe, Ohren, Zunge, Augen, und der Anfang zu den Fuͤſſen fielen ſchon ins Geſichte. Die Frucht kruͤmmte ſich ebenfalls. Den ſechs und zwanzigſten Tag (n) entdekkte man die Wirbelbeine, den Mund, die Naſe, Zunge, Bruſt, mit den rothen Ribbengefaͤſſen; die vier kurze, und breit geſpaltene Fuͤſſe; die Baͤuche ſchloß bereits eine Haut, die Wirbelbeine zeigten ſich, Magen und Ge- daͤrme waren ſichtbar, und die Lunge ausgezakkt. Den acht und zwanzigſten Tag (o) lag die ganze Frucht zuſammengerollt, ſie hatte deutliche Augen, Oh- ren, (i) p. 48. (k) p. 48. (l) Zeichnung des KUHLEMAN obſ. 2. p. 50. t. 2. f. 3. dergleichen die 21. LANGLEY p. 161. den 21 Tag ein vollkommen Kalb SYL- VIUS bei dem SEVERINUS Zoct. p. 380. (m) die 24. KUHLEMAN t. 2. f. 4. obſ. 4. 5. (n) KUHLEMAN obſ. 5. p. 52 t. 2. f. 5. der Kupferſtecher zeichnet faſt ein Menſchengeſicht durch verſehen. (o) die 29. KUHLEMAN obſ. 6. p. 59.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/172>, abgerufen am 30.11.2024.