Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

Bild:
<< vorherige Seite
Siebendes Buch. Die Absonderung.

Da alle ein zähes Eiweis absondern, so ist nicht zu
zweifeln, daß selbige nicht schwellen sollten, so oft es ih-
nen bei einer müßigen Lebensart an einem rechtmäßigen
Zusammendrükken mangelt (c).

Ausser den Drüsen sammelt sich noch in den Verglie-
drungen ein häufiges und wirkliches Fett (d). Folg-
lich besteht das Gelenkschmalz nicht nur aus diesem Fette,
sondern auch aus dem Knochenmarke, und der ausdam-
fenden Flüßigkeit, wie auch aus dem Schleime der Drü-
sen zusammengenommen.

§. 25.
Die Wege, auf denen die öligen Säfte vom
Blute geschieden werden.

Es wird auch diese Art der menschlichen Säfte in
mehr als einer Art von Durchseihern abgesondert. Um
von den dünnen den Anfang zu machen, so scheidet sich
die Milch theils in der zusammengesezzten Drüse der
Brüsten, theils im Zellgewebe ab (e), welches seinen
Saft durchs Ausdamfen emfängt. Es damft sowol
die Milch der Gebärmutter, als der Scheide, ohne eine
Drüse aus. Die Vorstehermilch erzeuget sich in einer
Drüse von besondrer Art, welche mit einem dichten Zell-
gewebe viele Aenlichkeit hat, und ohne deutliche Kern-
chen ist, so daß sich berümte Männer finden (f), welche
ihr überhaupt das Drüsenrecht absprechen, und den
Vorstehersaft lieber von unsichtbaren Kernchen herleiten,
welche in diesem Zellgewebe verstekkt liegen sollen. Was
die Milch der Flieswasserdrüsen betrift, so scheint die-
selbe aus den Schlagadern ins Zellgewebe auszudam-

fen
(c) [Spaltenumbruch] Duverney S. 357. Reimar
in der vortrefl. Disputat. de tumo-
rib. ligament.
S. 29.
(d) Vom Fusse Walther de
[Spaltenumbruch] ligament. artic. ped.
S. 524. unsr.
Ausgabe.
(e) Wie man aus unsern Ver-
suchen sieht, die man anderswo
besser lesen wird.
Siebendes Buch. Die Abſonderung.

Da alle ein zaͤhes Eiweis abſondern, ſo iſt nicht zu
zweifeln, daß ſelbige nicht ſchwellen ſollten, ſo oft es ih-
nen bei einer muͤßigen Lebensart an einem rechtmaͤßigen
Zuſammendruͤkken mangelt (c).

Auſſer den Druͤſen ſammelt ſich noch in den Verglie-
drungen ein haͤufiges und wirkliches Fett (d). Folg-
lich beſteht das Gelenkſchmalz nicht nur aus dieſem Fette,
ſondern auch aus dem Knochenmarke, und der ausdam-
fenden Fluͤßigkeit, wie auch aus dem Schleime der Druͤ-
ſen zuſammengenommen.

§. 25.
Die Wege, auf denen die oͤligen Saͤfte vom
Blute geſchieden werden.

Es wird auch dieſe Art der menſchlichen Saͤfte in
mehr als einer Art von Durchſeihern abgeſondert. Um
von den duͤnnen den Anfang zu machen, ſo ſcheidet ſich
die Milch theils in der zuſammengeſezzten Druͤſe der
Bruͤſten, theils im Zellgewebe ab (e), welches ſeinen
Saft durchs Ausdamfen emfaͤngt. Es damft ſowol
die Milch der Gebaͤrmutter, als der Scheide, ohne eine
Druͤſe aus. Die Vorſtehermilch erzeuget ſich in einer
Druͤſe von beſondrer Art, welche mit einem dichten Zell-
gewebe viele Aenlichkeit hat, und ohne deutliche Kern-
chen iſt, ſo daß ſich beruͤmte Maͤnner finden (f), welche
ihr uͤberhaupt das Druͤſenrecht abſprechen, und den
Vorſteherſaft lieber von unſichtbaren Kernchen herleiten,
welche in dieſem Zellgewebe verſtekkt liegen ſollen. Was
die Milch der Flieswaſſerdruͤſen betrift, ſo ſcheint die-
ſelbe aus den Schlagadern ins Zellgewebe auszudam-

fen
(c) [Spaltenumbruch] Duverney S. 357. Reimar
in der vortrefl. Diſputat. de tumo-
rib. ligament.
S. 29.
(d) Vom Fuſſe Walther de
[Spaltenumbruch] ligament. artic. ped.
S. 524. unſr.
Ausgabe.
(e) Wie man aus unſern Ver-
ſuchen ſieht, die man anderswo
beſſer leſen wird.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0682" n="662"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Siebendes Buch. Die Ab&#x017F;onderung.</hi> </fw><lb/>
            <p>Da alle ein za&#x0364;hes Eiweis ab&#x017F;ondern, &#x017F;o i&#x017F;t nicht zu<lb/>
zweifeln, daß &#x017F;elbige nicht &#x017F;chwellen &#x017F;ollten, &#x017F;o oft es ih-<lb/>
nen bei einer mu&#x0364;ßigen Lebensart an einem rechtma&#x0364;ßigen<lb/>
Zu&#x017F;ammendru&#x0364;kken mangelt <note place="foot" n="(c)"><cb/><hi rendition="#fr">Duverney</hi> S. 357. <hi rendition="#fr">Reimar</hi><lb/>
in der vortrefl. Di&#x017F;putat. <hi rendition="#aq">de tumo-<lb/>
rib. ligament.</hi> S. 29.</note>.</p><lb/>
            <p>Au&#x017F;&#x017F;er den Dru&#x0364;&#x017F;en &#x017F;ammelt &#x017F;ich noch in den Verglie-<lb/>
drungen ein ha&#x0364;ufiges und wirkliches Fett <note place="foot" n="(d)">Vom Fu&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#fr">Walther</hi> <hi rendition="#aq">de<lb/><cb/>
ligament. artic. ped.</hi> S. 524. un&#x017F;r.<lb/>
Ausgabe.</note>. Folg-<lb/>
lich be&#x017F;teht das Gelenk&#x017F;chmalz nicht nur aus die&#x017F;em Fette,<lb/>
&#x017F;ondern auch aus dem Knochenmarke, und der ausdam-<lb/>
fenden Flu&#x0364;ßigkeit, wie auch aus dem Schleime der Dru&#x0364;-<lb/>
&#x017F;en zu&#x017F;ammengenommen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 25.<lb/>
Die Wege, auf denen die o&#x0364;ligen Sa&#x0364;fte vom<lb/>
Blute ge&#x017F;chieden werden.</head><lb/>
            <p>Es wird auch die&#x017F;e Art der men&#x017F;chlichen Sa&#x0364;fte in<lb/>
mehr als einer Art von Durch&#x017F;eihern abge&#x017F;ondert. Um<lb/>
von den du&#x0364;nnen den Anfang zu machen, &#x017F;o &#x017F;cheidet &#x017F;ich<lb/>
die Milch theils in der zu&#x017F;ammenge&#x017F;ezzten Dru&#x0364;&#x017F;e der<lb/>
Bru&#x0364;&#x017F;ten, theils im Zellgewebe ab <note place="foot" n="(e)">Wie man aus un&#x017F;ern Ver-<lb/>
&#x017F;uchen &#x017F;ieht, die man anderswo<lb/>
be&#x017F;&#x017F;er le&#x017F;en wird.</note>, welches &#x017F;einen<lb/>
Saft durchs Ausdamfen emfa&#x0364;ngt. Es damft &#x017F;owol<lb/>
die Milch der Geba&#x0364;rmutter, als der Scheide, ohne eine<lb/>
Dru&#x0364;&#x017F;e aus. Die Vor&#x017F;tehermilch erzeuget &#x017F;ich in einer<lb/>
Dru&#x0364;&#x017F;e von be&#x017F;ondrer Art, welche mit einem dichten Zell-<lb/>
gewebe viele Aenlichkeit hat, und ohne deutliche Kern-<lb/>
chen i&#x017F;t, &#x017F;o daß &#x017F;ich beru&#x0364;mte Ma&#x0364;nner finden (f), welche<lb/>
ihr u&#x0364;berhaupt das Dru&#x0364;&#x017F;enrecht ab&#x017F;prechen, und den<lb/>
Vor&#x017F;teher&#x017F;aft lieber von un&#x017F;ichtbaren Kernchen herleiten,<lb/>
welche in die&#x017F;em Zellgewebe ver&#x017F;tekkt liegen &#x017F;ollen. Was<lb/>
die Milch der Flieswa&#x017F;&#x017F;erdru&#x0364;&#x017F;en betrift, &#x017F;o &#x017F;cheint die-<lb/>
&#x017F;elbe aus den Schlagadern ins Zellgewebe auszudam-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">fen</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[662/0682] Siebendes Buch. Die Abſonderung. Da alle ein zaͤhes Eiweis abſondern, ſo iſt nicht zu zweifeln, daß ſelbige nicht ſchwellen ſollten, ſo oft es ih- nen bei einer muͤßigen Lebensart an einem rechtmaͤßigen Zuſammendruͤkken mangelt (c). Auſſer den Druͤſen ſammelt ſich noch in den Verglie- drungen ein haͤufiges und wirkliches Fett (d). Folg- lich beſteht das Gelenkſchmalz nicht nur aus dieſem Fette, ſondern auch aus dem Knochenmarke, und der ausdam- fenden Fluͤßigkeit, wie auch aus dem Schleime der Druͤ- ſen zuſammengenommen. §. 25. Die Wege, auf denen die oͤligen Saͤfte vom Blute geſchieden werden. Es wird auch dieſe Art der menſchlichen Saͤfte in mehr als einer Art von Durchſeihern abgeſondert. Um von den duͤnnen den Anfang zu machen, ſo ſcheidet ſich die Milch theils in der zuſammengeſezzten Druͤſe der Bruͤſten, theils im Zellgewebe ab (e), welches ſeinen Saft durchs Ausdamfen emfaͤngt. Es damft ſowol die Milch der Gebaͤrmutter, als der Scheide, ohne eine Druͤſe aus. Die Vorſtehermilch erzeuget ſich in einer Druͤſe von beſondrer Art, welche mit einem dichten Zell- gewebe viele Aenlichkeit hat, und ohne deutliche Kern- chen iſt, ſo daß ſich beruͤmte Maͤnner finden (f), welche ihr uͤberhaupt das Druͤſenrecht abſprechen, und den Vorſteherſaft lieber von unſichtbaren Kernchen herleiten, welche in dieſem Zellgewebe verſtekkt liegen ſollen. Was die Milch der Flieswaſſerdruͤſen betrift, ſo ſcheint die- ſelbe aus den Schlagadern ins Zellgewebe auszudam- fen (c) Duverney S. 357. Reimar in der vortrefl. Diſputat. de tumo- rib. ligament. S. 29. (d) Vom Fuſſe Walther de ligament. artic. ped. S. 524. unſr. Ausgabe. (e) Wie man aus unſern Ver- ſuchen ſieht, die man anderswo beſſer leſen wird.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/682
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 662. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/682>, abgerufen am 25.11.2024.