Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Durchseiher.
fen (g). Die Brustdrüsenmilch schwizzet in einer, den
zusammengesezzten änlichen, aber weichen Drüse, eben-
falls zwischen die zellförmigen Hölchen aus.

Die Galle wird, da sie etwas dikker ist, schon im
Eingeweide erzeugt, dessen Kernchen aus Gefässen ge-
flochten sind.

Das Fett dünstet aus den kleinsten Schlagäderchen
in die Zellen aus (h).

Das fettartige, brennbare, bittre, flüßige, ölänliche
Ohrenschmalz, so lange solches frisch ist, wird augen-
scheinlich in einfachen Drüsen durchgeseiht, welche sich
zwischen den Fäden des Zellgewebes flächenweise lagern,
und mit ihrem Gange die Haut, die den Gehörgang
bekleidet, durchboren (i). Dergleichen Drüsen sind
den schleimfürenden durchgehens gleich, sie entstehen aus
einer Haut, welche sich über die runde Höle ausspannt.

Das Fett unter der Haut (sebum subcutaneum) ent-
springt aus Drüsen, es ist flüßig, und wie ein Oel an-
zusehen (k): es ist zugleich unter allen menschlichen
Säften das dikkste, es nimmt die Art eines trägen
Teiges, und trokknen Augenschmalzes an, so oft man
es zu lange aufbehält, und trokken werden läst, wiewohl
einige Arten dieses Talgfettes flüßiger, als andere sind.
Dasjenige, welches den erhabnen Theil des äussern Oh-
res anfeuchtet, ist vor andern butterreich, ölig, welches
sich an der Schaamleistenfalte und den weiblichen Harn-
läppchen (alae), an dem Hintern, Schulterblate, Halse
und den Hüften befindet (l). Trokkner ist es, und wird zu
Schuppen, was an der Erhabenheit der weiblichen
Harnlappen (nymphae), an der Krone der Mannsrute,
an dem Rande des Nabels, und den Brüsten, an der
(m)

Träh-
(g) [Spaltenumbruch] 2. Buch.
(h) 1. Buch.
(i) Vergleichet damit die Com-
ment. in Praelecti. boerhaave.
T. IV.
S. 320. 331.
(k) [Spaltenumbruch] boerhaave de fabric. gland.
S. 9.
(l) moegagn. Advers. I. et
IV.
(m) Ebenders. Advers. IV. S. 59.
T t 4

Die Durchſeiher.
fen (g). Die Bruſtdruͤſenmilch ſchwizzet in einer, den
zuſammengeſezzten aͤnlichen, aber weichen Druͤſe, eben-
falls zwiſchen die zellfoͤrmigen Hoͤlchen aus.

Die Galle wird, da ſie etwas dikker iſt, ſchon im
Eingeweide erzeugt, deſſen Kernchen aus Gefaͤſſen ge-
flochten ſind.

Das Fett duͤnſtet aus den kleinſten Schlagaͤderchen
in die Zellen aus (h).

Das fettartige, brennbare, bittre, fluͤßige, oͤlaͤnliche
Ohrenſchmalz, ſo lange ſolches friſch iſt, wird augen-
ſcheinlich in einfachen Druͤſen durchgeſeiht, welche ſich
zwiſchen den Faͤden des Zellgewebes flaͤchenweiſe lagern,
und mit ihrem Gange die Haut, die den Gehoͤrgang
bekleidet, durchboren (i). Dergleichen Druͤſen ſind
den ſchleimfuͤrenden durchgehens gleich, ſie entſtehen aus
einer Haut, welche ſich uͤber die runde Hoͤle ausſpannt.

Das Fett unter der Haut (ſebum ſubcutaneum) ent-
ſpringt aus Druͤſen, es iſt fluͤßig, und wie ein Oel an-
zuſehen (k): es iſt zugleich unter allen menſchlichen
Saͤften das dikkſte, es nimmt die Art eines traͤgen
Teiges, und trokknen Augenſchmalzes an, ſo oft man
es zu lange aufbehaͤlt, und trokken werden laͤſt, wiewohl
einige Arten dieſes Talgfettes fluͤßiger, als andere ſind.
Dasjenige, welches den erhabnen Theil des aͤuſſern Oh-
res anfeuchtet, iſt vor andern butterreich, oͤlig, welches
ſich an der Schaamleiſtenfalte und den weiblichen Harn-
laͤppchen (alae), an dem Hintern, Schulterblate, Halſe
und den Huͤften befindet (l). Trokkner iſt es, und wird zu
Schuppen, was an der Erhabenheit der weiblichen
Harnlappen (nymphae), an der Krone der Mannsrute,
an dem Rande des Nabels, und den Bruͤſten, an der
(m)

Traͤh-
(g) [Spaltenumbruch] 2. Buch.
(h) 1. Buch.
(i) Vergleichet damit die Com-
ment. in Praelecti. boerhaave.
T. IV.
S. 320. 331.
(k) [Spaltenumbruch] boerhaave de fabric. gland.
S. 9.
(l) moegagn. Adverſ. I. et
IV.
(m) Ebenderſ. Adverſ. IV. S. 59.
T t 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0683" n="663"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Durch&#x017F;eiher.</hi></fw><lb/>
fen <note place="foot" n="(g)"><cb/>
2. Buch.</note>. Die Bru&#x017F;tdru&#x0364;&#x017F;enmilch &#x017F;chwizzet in einer, den<lb/>
zu&#x017F;ammenge&#x017F;ezzten a&#x0364;nlichen, aber weichen Dru&#x0364;&#x017F;e, eben-<lb/>
falls zwi&#x017F;chen die zellfo&#x0364;rmigen Ho&#x0364;lchen aus.</p><lb/>
            <p>Die Galle wird, da &#x017F;ie etwas dikker i&#x017F;t, &#x017F;chon im<lb/>
Eingeweide erzeugt, de&#x017F;&#x017F;en Kernchen aus Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;en ge-<lb/>
flochten &#x017F;ind.</p><lb/>
            <p>Das Fett du&#x0364;n&#x017F;tet aus den klein&#x017F;ten Schlaga&#x0364;derchen<lb/>
in die Zellen aus <note place="foot" n="(h)">1. Buch.</note>.</p><lb/>
            <p>Das fettartige, brennbare, bittre, flu&#x0364;ßige, o&#x0364;la&#x0364;nliche<lb/>
Ohren&#x017F;chmalz, &#x017F;o lange &#x017F;olches fri&#x017F;ch i&#x017F;t, wird augen-<lb/>
&#x017F;cheinlich in einfachen Dru&#x0364;&#x017F;en durchge&#x017F;eiht, welche &#x017F;ich<lb/>
zwi&#x017F;chen den Fa&#x0364;den des Zellgewebes fla&#x0364;chenwei&#x017F;e lagern,<lb/>
und mit ihrem Gange die Haut, die den Geho&#x0364;rgang<lb/>
bekleidet, durchboren <note place="foot" n="(i)">Vergleichet damit die <hi rendition="#aq">Com-<lb/>
ment. in Praelecti. <hi rendition="#k">boerhaave.</hi><lb/>
T. IV.</hi> S. 320. 331.</note>. Dergleichen Dru&#x0364;&#x017F;en &#x017F;ind<lb/>
den &#x017F;chleimfu&#x0364;renden durchgehens gleich, &#x017F;ie ent&#x017F;tehen aus<lb/>
einer Haut, welche &#x017F;ich u&#x0364;ber die runde Ho&#x0364;le aus&#x017F;pannt.</p><lb/>
            <p>Das Fett unter der Haut (<hi rendition="#aq">&#x017F;ebum &#x017F;ubcutaneum</hi>) ent-<lb/>
&#x017F;pringt aus Dru&#x0364;&#x017F;en, es i&#x017F;t flu&#x0364;ßig, und wie ein Oel an-<lb/>
zu&#x017F;ehen <note place="foot" n="(k)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">boerhaave</hi> de fabric. gland.</hi><lb/>
S. 9.</note>: es i&#x017F;t zugleich unter allen men&#x017F;chlichen<lb/>
Sa&#x0364;ften das dikk&#x017F;te, es nimmt die Art eines tra&#x0364;gen<lb/>
Teiges, und trokknen Augen&#x017F;chmalzes an, &#x017F;o oft man<lb/>
es zu lange aufbeha&#x0364;lt, und trokken werden la&#x0364;&#x017F;t, wiewohl<lb/>
einige Arten die&#x017F;es Talgfettes flu&#x0364;ßiger, als andere &#x017F;ind.<lb/>
Dasjenige, welches den erhabnen Theil des a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ern Oh-<lb/>
res anfeuchtet, i&#x017F;t vor andern butterreich, o&#x0364;lig, welches<lb/>
&#x017F;ich an der Schaamlei&#x017F;tenfalte und den weiblichen Harn-<lb/>
la&#x0364;ppchen (<hi rendition="#aq">alae</hi>), an dem Hintern, Schulterblate, Hal&#x017F;e<lb/>
und den Hu&#x0364;ften befindet <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">moegagn.</hi> Adver&#x017F;. I. et<lb/>
IV.</hi></note>. Trokkner i&#x017F;t es, und wird zu<lb/>
Schuppen, was an der Erhabenheit der weiblichen<lb/>
Harnlappen (<hi rendition="#aq">nymphae</hi>), an der Krone der Mannsrute,<lb/>
an dem Rande des Nabels, und den Bru&#x0364;&#x017F;ten, an der<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">T t 4</fw><fw place="bottom" type="catch">Tra&#x0364;h-</fw><lb/><note place="foot" n="(m)">Ebender&#x017F;. <hi rendition="#aq">Adver&#x017F;. IV.</hi> S. 59.</note><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[663/0683] Die Durchſeiher. fen (g). Die Bruſtdruͤſenmilch ſchwizzet in einer, den zuſammengeſezzten aͤnlichen, aber weichen Druͤſe, eben- falls zwiſchen die zellfoͤrmigen Hoͤlchen aus. Die Galle wird, da ſie etwas dikker iſt, ſchon im Eingeweide erzeugt, deſſen Kernchen aus Gefaͤſſen ge- flochten ſind. Das Fett duͤnſtet aus den kleinſten Schlagaͤderchen in die Zellen aus (h). Das fettartige, brennbare, bittre, fluͤßige, oͤlaͤnliche Ohrenſchmalz, ſo lange ſolches friſch iſt, wird augen- ſcheinlich in einfachen Druͤſen durchgeſeiht, welche ſich zwiſchen den Faͤden des Zellgewebes flaͤchenweiſe lagern, und mit ihrem Gange die Haut, die den Gehoͤrgang bekleidet, durchboren (i). Dergleichen Druͤſen ſind den ſchleimfuͤrenden durchgehens gleich, ſie entſtehen aus einer Haut, welche ſich uͤber die runde Hoͤle ausſpannt. Das Fett unter der Haut (ſebum ſubcutaneum) ent- ſpringt aus Druͤſen, es iſt fluͤßig, und wie ein Oel an- zuſehen (k): es iſt zugleich unter allen menſchlichen Saͤften das dikkſte, es nimmt die Art eines traͤgen Teiges, und trokknen Augenſchmalzes an, ſo oft man es zu lange aufbehaͤlt, und trokken werden laͤſt, wiewohl einige Arten dieſes Talgfettes fluͤßiger, als andere ſind. Dasjenige, welches den erhabnen Theil des aͤuſſern Oh- res anfeuchtet, iſt vor andern butterreich, oͤlig, welches ſich an der Schaamleiſtenfalte und den weiblichen Harn- laͤppchen (alae), an dem Hintern, Schulterblate, Halſe und den Huͤften befindet (l). Trokkner iſt es, und wird zu Schuppen, was an der Erhabenheit der weiblichen Harnlappen (nymphae), an der Krone der Mannsrute, an dem Rande des Nabels, und den Bruͤſten, an der Traͤh- (m) (g) 2. Buch. (h) 1. Buch. (i) Vergleichet damit die Com- ment. in Praelecti. boerhaave. T. IV. S. 320. 331. (k) boerhaave de fabric. gland. S. 9. (l) moegagn. Adverſ. I. et IV. (m) Ebenderſ. Adverſ. IV. S. 59. T t 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/683
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 663. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/683>, abgerufen am 25.11.2024.